Stollen / Kuchen

Hallo Forum,

was ist denn der Unterschied zwischen einem Kuchen und einem Stollen?
Ich wollte gerade ein Stück Weihnachtsstollen kaufen und habe gesagt „bitte dieses Stück Kuchen“. Die Verkäuferin meint das sei kein Kuchen das ist ein Stollen. Ich habe gefragt wann man den von einem Kuchen und wann von einem Stollen spricht. Da war sie lieder ratlos…

Danke

Gerd.

Hallo Gerd,

Kuchen ist ein Überbegriff für allerlei Süßgebäck.
Im Speziellen gibt es dann Torten, Trockenkuchen, Fladen, und eben auch Stollen sowie vieles mehr.

So wie es Automobile gibt und dort PKW, LKW, Wohnmobile…

Gandalf

Hallo Gerd,

ein Stollen ist ein Kuchen in länglicher Laibform, aus eher kompaktem, schwerem
Teig. Die klassische Form entsteht durch Zusammenschlagen einer eher runden,
flachen Form, so dass das längliche Etwas entsteht, das in der mitte etwas höher
ist, so eine Art Kamm hat.

Gruß
Bolo2L

DANKE - o.w.T.
_

semmel/weckerl/laibchen
ein ähnliches problem hab ich auch hin und wieder… wenn ich sage, „ich hätte gern die sonnenblumensemmel da“, kann ich sicher sein, daß ich korrigiert werde: „das ist ein sonnenblumenweckerl“. umgekehrt übrigens genauso :wink:

ich bin sicher, richtige österreicher saugen diese unterscheidung mit der muttermilch auf, aber ich als armer ausländer sehe in den seltensten fällen einen systematischen unterschied. mir ist schon bewußt, was eine semmel ist, aber die sonnenblumenweckerl sehen für meine augen meistens genauso aus, nur eben mit sonnenblumenkernen…

hallo Gerd,
Stollen ist ein Kuchen von Bedeutung - nicht irgendeiner! Er symbolisiert das in Windeln gewickelte Jesuskind. Ich glaube, er stammt ursprünglich aus Dresden oder dem Erzgebirge. Die dort lebenden Menschen (Erzgebirge) waren sehr arm und sparten das ganze Jahr lang für ihren Christstollen. In Dresden, oft reichere Leute, hatte jede Familie ihr „Geheimrezept“,das niemand bekam außer den nächsten weiblichen Verwandten. Die Töchter - nur eventuell auch die Schwiegertöchter … Gruß, I.

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Hallo Forum,

Hallo Gerd,
kürzlich wurde im Fernsehen erklärt, wie es zum Stollenbegriff kam, nämlich im Bergarbeitermilieu. Die Kumpel sind meistens unter Tage, der Essensnachschub lässt zu wünschen übrig, so dass es eines speziellen Kuchens bedarf, wenn Bergarbeiter etwas Kuchen essen wollen, weil normaler Kuchen sehr empfindlich ist. Weil die Kumpel dann den Kuchen im Stollen aßen, ergab sich diese Namensänderung.

Danke

Gerd.

Servus Franz-Josef,

diese Deutung halte ich - ohne was besser Gesichertes bieten zu können - für gänzlich unwahrscheinlich. In diesem Fall würde ein Kuchen für den Holzfäller z.B. „Weißtanne“ heißen und einer für den Honigmann „Jauchegrube“; einer für den Kutscher vielleicht „Landstraße“?

Ferner frag ich mich, wann überhaupt Stollen unter Tage gegessen wurde: Falls überhaupt, wohl kaum vor dem XX. Jahrhundert. Und da sind so grundlegende Begriffe nicht mehr neu geprägt worden.

Eine gemeinsame Herkunft der beiden Wörter von Stollen = „Stütze“ ist wohl eher möglich, dabei die längliche Form des Christstollens beschrieben.

Schöne Grüße

MM

Du hast mal wieder Recht, bester Martin!

diese Deutung halte ich - ohne was besser Gesichertes bieten
zu können - für gänzlich unwahrscheinlich.

Zu der Bezeichnung „Stollen“ sagt Kluge:

_ Stollen
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz (9. Jh.), mhd. stolle, ahd. stollo „Stütze, Pfosten“ Stammwort. Vermutlich zu stellen (Stall). Stollen als Gebäck ist nach der Form so benannt; die Bedeutung „Gang im Bergwerk“ nach den dort befindlichen Stützkonstruktionen.
Lühr (1988), 202.

Dass man das Gebäck auch auf das Windelkind deutet, spielt hier wohl keine Rolle.

Gruß Fritz_

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