1800€ Buße für 291km/h statt 100km/h. Wobei: Laut
Bußgeldkatalog wären es sogar nur 600€.
Ich finde das angemessen.
Ich nehme mal an, dass niemand direkt gefährdet wurde; um das genau beurteilen zu können, muss man sich aber den Grund der Geschwindigkeitsbegrenzung anschauen.
Wie seht ihr das:
Sind die Gelbußen in Deutschland für extreme Übertretungen
nicht unangemessen niedrig?
Ich finde, dass man den Grad an Gefährdung für Leben und Eigentum einbeziehen muss.
Es gibt hier zB auf der A7 auf einer geraden und gut einsehbaren Strecke eine „Baustelle“. Dort ist auf 100 m auf der linken Seite der 50-cm-breite Seitenstreifen mit Absperrungen blockiert. Die Geschwindigkeit ist dort auf 80 km/h begrenzt.
Wenn dort mehrere Fahrzeuge unterwegs sind und nebeneinander fahren, macht das in der Tat sehr viel Sinn.
Doch Nachts juckt es niemanden, wenn man da mit 200 durchrauscht.
Wenn also niemand direkt gefährdet wurde, reicht eine Bestrafung als Ordnungswidrigkeit aus.
Wenn man aber nicht nur gegen die Regeln des Staates verstößt, sondern gleichzeitig auch tatsächlich jemanden stark gefährdet, dann ist das schnell eine Straftat.
Beispiel:
Wenn man grob verkehrswidrig und rücksichtslos falsch überholt und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(§ 315c Absatz 2 Nummer 2 StGB)
Doch auch Strafvorschriften, die nicht spezifisch für den Straßenverkehr geschaffen wurden, können natürlich greifen; zB Nötigung, (fahrlässige) Körperverletzung, fahrlässige Tötung etc.
Oder andere Arten der Strafe, wie zum Beispiel Entzug des
Fahrzeugs?
Auch Sofort-Sanktionen könnten hilfreich sein.
Zum Beispiel ein mehrstündiges Verbot der Weiterfahrt bei
Rasern.
Erstmal wird einem in Deutschland die Möglichkeit gegeben, ab und zu gegen die Regeln des Staates zu verstoßen; dies gehört zu meinem Rechtsstaatsverständnis dazu.
Jeder kann es sich leisten, über rote Ampeln zu laufen, solange er niemanden gefärdet. Wenn sich die Polizei überhaupt drum kümmert, kostet es 5 Euro und gut is.
Zweitens will man keine „kreativen“ Strafen einführen. Man muss Geld bezahlen oder ins Gefängnis.
Um mich vom Überqueren roter Ampeln abzuhalten, wäre vielleicht statt 5 Euro zu bezahlen ein 1-Monatiges Burger-King-Verbot effektiver.
Sowas oder „Weiterfahrverbot“ oder „Fahrzeugentzug“ assoziiere ich nicht mit einem neutralen und gerechten Staat.
Würde man keine
Rechtsmittel zulassen, befünde man sich auf sehr dünnem Eis,
da hier der Polizist zum Richter würde.
Auch ein Richter kann keine Rechtsmittel ausschließen.
Ich verstehe schon, was dich bewegt.
aber:
Lass den Leuten den Spaß, das zu tun, was sie für richtig halten.
Solange sie niemanden dabei gefährden, wird der Staat aus Prinzip mit Ordnungswidrigkeiten tätig.
Wird aber Leben oder Eigentum gefährdet, kann der Staat auch mit Freiheitsstrafen und Entzug der Fahrerlaubnis reagieren.
Ich halte das im Grundsatz für ein ausgewogenes System.
Gruß
Paul