Strafen in der Schule

Kinder & Familie Kindererziehung
#21

nicht tadeln, sondern loben!

Gibt es ein SINNVOLLES Strafensystem, welches ich in der
Klasse einführen könnte?

Meiner Meinung nach ist es eine Zwickmühle, in der die Schule bzw. die Lehrer geraten sind. Es ist der Grundfehler des jetzigen Schulsystems! Wenn man „schlechtes“ Handeln bestrafen muss und gutes Handeln ignoriert, bzw. nicht besonders födert ist das eine falsche Herangehensweise.
IMHO sollte man lieber die guten und fleißigen loben, aber auch die weniger fleißigen öfter loben und somit födern und nicht unter druck setzen und noch mehr „negative Stimmung verbreiten“.

Bildung und Wissen ist viel zu kostbar, als dass man diese „eingetrichtert“ und „eingeflößt“ bekommt, ohne, dass etwas haften bleibt.

Es wird meist ein zu starker Druck aufgebaut und somit das Interesse an dem Thema geraubt. Z.B. mit dem Satz: „Das musst du wissen, das ist Allgemeinbildung!“ oder „DU willst doch einen anständigen Job, dann musst du das eben auswendig lernen“. genau so hat man es mir auch immer versucht beizubringen und ich habe jetzt (kurz vor dem Abschluss) gemerkt, dass das eine komplett falsche Herangehensweise ist.

Wie sind eure Erfahrungen/Ideen?

Mit Druck/Strafen/„absoluter Autorität“ keine guten…
Mit alle dem kann man nicht viel erreichen, vielleicht kurzfristig, aber es schafft mehr negatives, als es positives erzeugt.

Gibt es überhaupt sinnvolle Strafen?

Nein, die gibt es nicht. Wenn es erst einmal soweit gekommen ist, kann nur noch mit Druck etwas durchgesetzt werden und es bauen sich immer mehr Barrieren beim Kind/Jugendlichen auf.

Es wird Zeit umzudenken und ein komplett neues System zu entwickeln und einzuführen!
kann es denn sein, dass Deutschland immer noch mit dem komplett veralteten/überholten Schulsystem immer noch versucht Bildung zu schaffen?

Mehr zum Thema unter: http://www.denk-anders.de
(dort steht auch eine Arbeit über ein neues Schulsystem-Konzept zum Download bereit)

Gruß und danke für deine (gut investierte) Zeit
MiND

#22

Zuckerbrot UND Peitsche… die Dosis machts
Hi,

wie schon MiND schreibt, es muß ein sinnvollen Maß an Strafen aber auch an motivierenden Dingen geben.

Also ich habe in der Abiturstufe kaum Hausaufgaben mehr gemacht, konnte aber die Aufgaben trotzdem bei Bedarf an der Tafel vorrechnen (oder sogar dem Lehrer seine Fehler aufzeigen)

Was hindert denn einen Lehrer daran, regelmäßig den Wissensstand der Schüler zu überprüfen, wenn er regelmäßig kleine Tests (bis zu 20 Minuten, wie „letzte Seite 1-10“ (Abfragen von Vokabeln, Fakten, kleine mathematische Aufgaben…) und dann werden einige benotet (hinter der Tafel oder dann 2-3 Hefte einsammeln und sofort korrigieren und benoten))

Wenn man als Lehrer dann noch so plant, daß sich keiner sicher sein kann, wann er dran kommt, fühlen sich bestimmt einige Schüler mehr motiviert, sich mit den Hausaufgaben zu befleißigen.

Gruß

Winni

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#23

Danke, habe gute Inputs bekommen, die mich zum Weiterdenken anregen …
und ausserdem:
Mich würde interessieren, ob ihr das System der Hausaufgaben-Zeit gut findet.
D.h. in einer 1. Kl. bekommen alle Schüler 10 Min. HA, in einer 6. Kl. dementsprechende 60
Minuten.
HA müssen auch individuell verteilt werden, sonst haben die schwächeren Schüler immer bedeutend
längere HA-Zeiten als die guten Schüler. Deshalb bestehe ich darauf, dass die langsamen Schüler
z.B. in der 6. Kl. die HA nach 60 Min. weglegen dürfen, auch wenn sie noch nicht fertig sind; die
guten Schüler soviel Förderaufgaben bekommen, dass sie ebenfalls 60 Minuten daran arbeiten.

  • Gleichberechtigung für alle.
    Wie findet ihr dieses System? Könnt ihr es bewerten? Habt ihr andere Ideen?
    Freue mich auf weitere Diskussionen.
#24

Das käme auf ein Verhätscheln der Faulen und Bestrafen der Guten heraus. Ich würde bei dem System sofort nach der Überschrift die sachen in die Ecke schmeißen.

es ist doch so: es soll in 60 Min geschafft werden. Wer es schafft weiss, daß er gut ist, wer es nicht schafft sieht (auch ohne die 5 in der Arbeit) daß er etwas nachzuholen hat.

schickt die guten endlich zusammen in eine Klasse und laßt die anderen zusammen eine gute Zeit verbringen.

gruss

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#25

10 min. ??? Absoluter Schwachsinn.
Da werden die Kinder gleich vom 1.Schuljahr ab
dazu erzogen, dass es genügt, die Zeit abzusitzen
und Nase zu bohren.

Und 10 min. Hausaufgaben???
Schon das Heftauspacken
dauert beim Erstklaessler länger.

Gruss, Marco

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#26

Und 10 min. Hausaufgaben???
Schon das Heftauspacken
dauert beim Erstklaessler länger.

Sie meint sicherlich rein die Zeit, die der Schüler zum Aufgaben lösen benötigt. Dir wird die Fahrt zur Arbeitsstelle doch auch nicht auf deine Arbeitszeit angerechnet?!

Gruss
Diana

#27

Über den Sinn von Hausaufgaben…
Hi!

Ich habe mir gerade den ganzen Thread durchgelesen, und da steht eigentlich schon sehr vieles zum Thema Motivation, und dass man nicht nur strafen sollte, etc.

Welchen Sinn haben Hausaufgaben eigentlich? Es geht doch darum, dass die Kids zu hause das üben sollen, wozu der Unterricht nicht ausreicht, oder?
Eine ganz kurze Frage: Wenn ein Kind den Stoff schon zu 100 Prozent in der Schule schnallt, warum sollte es Hausaufgaben machen?

Ich hatte ab der siebten Klasse (glaube ich) eine Englischlehrerin, die wie folgt verfahren ist:
Eine Klassenarbeit ist nach einer Woche zurückzugeben. Für jeden Tag der Verspätung gibt es einen Tag keine Hausaufgaben!
Hausaufgaben sind zu machen! Da ich allerdings keine große Lust dazu hatte, viel zu schreiben, habe ich irgendwann einfach behauptet, die HA mündlich gemacht zu haben (so viel zum Thema: Wie nimmt ein 12-jähriger Bengel seiner Lehrerin den Wind aus den Segeln?).
Ihr Kommentar: Wenn ihr zu Hause zu wenig übt, könnt Ihr Eure Noten der Arbeiten und die mündlichen Noten nicht halten.
Es lag also ganz allein an uns!

Natürlich wurden die Hausaufgaben kontrolliert! Die guten Schüler brauchten zur Korrektur keine schriftlichen Hausaufgaben, wenn sie die Fragen auch so beantworten konnten…!

Merkwürdig ist, dass diese Klasse die mit Abstand Beste (im schulinternen Vergleich) war!

Nur mal als Kommentar gedacht, vielleicht als Anregung, ganz sicher nicht als vernünftige Antwort!

LG
Guido, der bei diesem Verfahren in einigen Fächern (bspw. Mathe) durchaus Schwächen sieht

#28

Geht das überhaupt?
Hallo

ich mache oft die Hausaufgaben ( bzw. überwache das Hausaufgaben machen)von
einigen Erstklässlern.
Und die haben so viel auf , Mathe, Deutsch, Lesen, nochwas, da kommt man mit 10
min nie und nimmer hin.

Eigentlich brauchen die Kinder, obwohl sie alle sehr gute Schüler sind so eine
halbe Stunde bis 40 Minuten. Oft wegen der Lieder die sie auswenig lernen müssen.

Überhaupt bin ich gegen solche Zeiten, der eine ist halt schneller, der andere
langsamer, und wenn man eh Probleme mit einem Fach hat, und es nicht kapiert
kommt man schnell in Zeitdruck und fängt das hudeln an.

LG

Julia

#29

Und 10 min. Hausaufgaben???
Schon das Heftauspacken
dauert beim Erstklaessler länger.

Sie meint sicherlich rein die Zeit, die der Schüler zum
Aufgaben lösen benötigt. Dir wird die Fahrt zur Arbeitsstelle
doch auch nicht auf deine Arbeitszeit angerechnet?!

„Lösen der Aufgabe“ fängt an, genau wann?
Beim Füller Öffnen? Beim Durchlesen der Aufgabe?
Beim Start des Schreibens?

Ich halte eine Zeitregelung nicht nur wegen der grundlegenden
Schwierigkeit, die Lösungszeit überhaupt zu definieren, für
unsinnig, sondern weil man dadurch schon in der 1. Klasse
lernt: „Wer lange rumtrödelt muss weniger arbeiten!“

Gruss, Marco

#30

hallo,

mein sohn hat gerade die erste klasse beendet. und ich muß sagen, dass es schon jetzt sehr viel hausaufgaben sind. die aufgaben, die in der schule nicht fertig gemacht wurden, werden zuhause beendet. an manchen tagen kam junior mit drei-vier arbeitsblättern heim. nicht weil er nicht fertig wurde, sondern weil er eben schneller arbeitet. dennoch saß er zuhause zwischen 20 und 30 minuten an den aufgaben. leid taten mir andere klassenkameraden, die dafür ewig sitzen mußten.

es scheint als gäbe es da keine vernünftige lösung, ausser ganztagsschule, nachmittags kein unterricht, aber hausaufgabenbetreuung.

ich bin gespannt wie das in der zweiten klasse wird, man hört ja so einiges. z.b. anforderungen im vergleich zur ersten klasse extrem hoch,massig hausaufgaben, etc.

liebe grüße tanja

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#31

Hallo Sonja,
sind Strafen in der Schule nicht so was wie „Lynchjustitz“
meine beiden Töchter gehen auch zur Schule, und beide wissen, daß ein Lehrer nicht das Recht hat meine Kinder zu bestrafen.
Erziehungsmaßnahmen sind rein Sache der Eltern.
Ein Lehrer hat sich auf seinen Lehrauftrag zu beschränken.
Die einzige Möglichkeit, welche ich dem Lehrer zuspreche ist die, daß er Kontakt mit den Eltern aufnimmt.
Im letzten Schuljahr kam es vor (sie geht in die 2.Klasse) daß die Lehrerin eine Kollektivstrafe verhängte weil die halbe Klasse (ausgenommen meine) ihre Hausi nicht hatte. Es gab 5 Min. nachsitzen und einen Abschnitt aus einer Geschichte abschreiben.
Im Prinzip nicht richtig, aber da es für meine kleine ok war hielt ich mich zurück.
Ansonsten aber sehe ich so was schon als Freiheitsberaubung.
Wie Du siehst ist es nicht immer ganz einfach und möglich es jedem recht zu machen.
Deshalb mein Vorschlag:
gehe selbst mit gutem Beispiel voran und vergiß nicht, daß auch Du nicht vollkommen bist.
rede zuerst mit Deinen Schülern über Probleme und wenn das nichts hilft, mit deren Eltern.
Vermeide aber bitte zu „Strafen“ zu greifen, denn der logische Schluß daraus ist,: Autoritätspersonen dürfen „Gewalt“ anwenden.
In der Negation finden wir dann Gewalt an der Schule, Starten Gewaltprävention mit den Schülern und klammern die Lehrer als eigentliche Urheber davon aus… .

Gruß, Richard

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#32

Hi Sonja,
Thema Hausi ist recht schwierig.
Zu meiner Zeit wurde der Stoff durchgearbeitet und nicht auf die Zeit geachtet. Es gab damals wie heute gute und weniger gute Schüler.
Bei meiner Großen empfand ich die 1.Klasse als Fortsetzung des Kindergartens, nur war die Lehrerin sehr diszipliniert. Im Fordergrund stand nicht die Hausi sondern die Zeit.
Mama stellte die Eieruhr und los ging’s - gemeinsam wurde dann die Hausi gemacht - Lernerfolg = O ! Jetzt ist sie in der 3. Klasse und tut sich unheimlich schwer, weil einfach die Grundlagen fehlen.
Bei meiner Kleinen liefs genau umgekehrt, die Lehrerin selbst eher chaotisch - meine Maus wußte anfangs nicht was sie als Hausi machen mußte - ich sah in ihre Unterlagen, stieg nicht durch und sagte:„no hosch’s halt net.“ Es dauerte ne knappe Woche bis sie’s mit der Hausi im griff hatte. Wenn sie fertig war war sie fertig - die Zeit war mir egal - ich besah nur das Ergebnis und lobte wenn’s richtig war und auch wenn sie recht zügig war. Jetzt hat sie die 2. Klasse beendet, gehört zu den Klassenbesten.
Fazit: wichtig ist doch, daß der Lernstoff verstanden wird.
graß ausgedrückt: ein erstklässler lernt täglich 10 Min. 1x1 und ein 6.Klässre demzufolge 60 Min. täglich das 1x1.
Hier denke ich wird am deutlichsten ersichtlich, daß es so nicht funktionieren kann, denn in der 6.Klasse sollte er das 1x1 bereits auswendig können.
Die Zeit sollte lediglich soweit als Vorgabe verstanden werden, daß die Eltern wissen, was kann ich meinem Kind als Hausi zumuten, so daß das Kind wegen nicht gemachter Hausi kein schlechtes Gewissen hat.
Schließlich ist nach Schulschluß Feierabend und Freizeit angesagt, es sollte aber geübt werden selbstständig zu lernen und zu begreifen, daß man für sich und nicht den Lehrer lernt.
Hier sehe ich es als sinnvoll an, wenn Eltern die Möglichkeit haben, die Hausi wegen Zeitüberschreitung abbrechen zu dürfen.
Im Vordergrund steht das Kind und dessen Wohlergehen.
Ich hoffe Dir geholfen haben zu können
gruß Richard

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#33

Ich habe mir erst jetzt die vielen Äußerungen zum Thema „Hausaufgaben“ durchlesen können. Eines ist durch diesen Strang sehr deutlich geworden: Wir brauchen dringend die Ganztagesschule.

#34

Auch wenn der Beitrag fast 14 Jahre alt ist (und Richard durch seinen Nick zeigt, dass er gerne, zumindest damals, den Rebellen gespielt hat) :stuck_out_tongue: , ich wurde durch die unsäglichen Verlinkungen am rechten Rand darauf aufmerksam gemacht und wollte eine Sache klarstellen.

Da irrst du leider. Die Schule hat genauso einen Erziehungsauftrag wie die Eltern:

Der elterliche Erziehungsauftrag leitet sich ab aus Artikel 6 (2) GG,
der Eltern die Pflege und Erziehung ihrer Kinder als natürliches Recht
und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht zuerkennt. Der staatliche
Erziehungsauftrag leitet sich ab aus Artikel 7 (1) GG, der das gesamte Schulwesen unter die Aufsicht des Staates stellt.

wobei aber auch gilt:

Eltern haben nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes ein Vorrecht, die Erziehung ihres Kindes nach eigenem Ermessen zu gestalten.

Gruß
Christa