Straßenhunde springen an einem hoch

Hallo all,

ich habe heute wahrscheinlich mal eine eher außergewöhnliche Frage.

Ich lebe derzeit in Indien und es gibt hier ja extrem viele Straßenhunde.

Seit ca. 3-4 Monaten ist in unserer kleinen Straße ein neuer Hund.

Eigentlich zwei neue. Der alteingesessene Hund liegt meist nur am Eingang der Straße (Sackgasse) und knurrt die anderen beiden, besonders den anderen ‚Großen‘ (er ist eigentlich kleiner und eher so ‚gelb‘ in Farbe), auch an, wenn sie zusammentreffen oder wenn er mal tiefer in die Straße kommt. Es war bisher immer nur sein Revier.

Und dann ist da noch der Welpe (schwarz-weiß). Ich kann jetzt schlecht sagen, wie alt er ist. Er war vor ca. 4 Monaten plötzlich da - er hatte kein Rudel und ist auch heut noch immer allein.
Als er neu in die Straße kam, war er noch relativ klein… vielleicht so 4 Monate alt. Noch etwas scheu und ängstlich. Er ist noch nicht kastriert - die anderen beiden Rüden schon.
Nun sieht er schon fast aus wie ausgewachsen und manchmal hab ich das Gefühl er ist etwas übermütig.

Gestern abend mussten mein Freund und ich gegen 22.15 Uhr nochmal kurz mit dem Motorrad zu einem Freund fahren. Der ‚Gelbe‘ (ich nenne ihm mal so) saß bei uns auf der Treppe und freute sich, als ich rauskam und kam vom 2. Stock mit uns runter zum Motorrad. Er dachte es gibt was zu Fressen, weil ich ihm ab und zu mal was gebe (so alle zwei Wochen). Er springt über Mauern und läuft auch auf hohen Mauern oft einfach so rum. Manchmal denke ich, er denkt, er wäre eine Katze :wink: (hinzu kommt, er schläft auf dem Flachdach der Nachbarn wirklich fast den ganzen Tag).
Er schlawenzelte dann die ganze Zeit schwanzwedelnd um mich herum und als ich das Tor öffnete, wo er sonst auch einfach rüberspringt, da war da noch der Schwarz-Weiße.

Der freute sich dann mit dem anderen mit und wurde dann aber sehr aufdringlich und fing dann die ganze Zeit an mir hochzuspringen. Ich habe das Gefühl, er will nur spielen, aber er schnappt manchmal auch dabei, hat aber zum Glück nichts von mir erwischt.
Lautes und bestimmtes ‚Hey‘ oder ‚Stop‘ ignoriert er. Sogar, als mein Freund mit Motorrad rauskam, und das ganz laut sagte, hörte er nicht auf. Ich hab ihn dann ziemlich doll einfach weggeschubst, so dass er kurz aufhörte, und dann aber wieder näher kam. Dann ließ er ab und ging weg und wir auch.

Mein Problem ist, dass ich vor Hunden, die ich nicht kenne, Angst bekomme und das spüren die ja wahrscheinlich auch.

Das Problem ist außerdem ja auch, dass es Straßenhunde sind… ich finde, man kann sie oft nicht einschätzen. Später in der Nacht, so gegen 3 Uhr, kann man hier auch nicht mehr rausgehen - die Hunde attackieren Menschen dann, auch wenn sie tagsüber oft eher freundlich bis desinteressiert sind. Nachts sind sie aber meist in großen Rudeln und in Überzahl.

Der schwarz-weiße Hund machte auf mich schon von Kleinauf den Eindruck, dass er eher einer ist, dem man Futter geben kann und der einen trotzdem noch beißt.

Was mache ich nun, wenn das nochmal passiert? Er ist ja ständig hier. War wegschubsen richtig oder gar total falsch?

LG
Lini

Hi Lini,

ein streunender Hund hat nunmal Hunger. Wenn Du ihn fütterst, erwartet er mehr und bettelt - manchmal eben etwas penetrant. Und Straßenhunde sind nun einmal in der Regel nicht erzogen und junge Hunde sind dann erst recht frech. Ich denke mal, die Leute die nicht füttern, werden auch nicht in der Weise angegangen.

Gruß Inge

Hallo Inge,

diesen Hund habe ich NIE gefüttert und er hat auch nie gesehen, dass ich die anderen gefüttert habe.

mal aus der (ganz weiten) ferne…
…eine recht gute, bei mir (fast) immer funktionierende methode: ignorieren.

eimfach gefragt: was will der hund? aufmerksamkeit, streicheleinheiten, futter. und um das zu erlangen, versucht er nach und nach verschiedene taktiken, bis eine funktioniert.

bei deinen beiden strassennachbarn scheint es hüpfen zu sein, schliesslich „feuerst“ du sie mit deinem „stop“ an.

wenn ich mit solchen hunde zu tun habe, krame ich die älteste, zerschlissenste und schmutzigste jeans aus dem schrank und beachte das hüpfen komplett nicht. irgendwann wird selbst der dämlichste hund (hey leute, seien wir ehrlich: manche hunde waren gerade am baum markieren, als intelligenz verteilt wurde), sturste und/oder lernunwillige gibt irgendwann einmal auf. das verhalten, das er als nächstes zeigt wird mit den o.g. dingen belohnt.

der bislang stoischte fall war struppi, der sein gesamtes umfeld sehr gut dressiert hatte: wollte er leckerchen, sprang er die leute an oder kläffte. es hat dreimal eine halbe stunde gedauert, dann hatte auch der alte struppi begriffen, was er machen musste, damit ich ihn eines blickes (und eines leckerchens) würdigte.

zwar ist struppi stur, aber auch ein pfiffiger: während er mich nur noch sitzend anstarrt, verfährt er mit seinem halter, nachbarn und bekannten wie vorher…

ich kann zwar von hier aus, ohne die hunde und die situation genau zu kennen fast nur raten, aber das wäre mein erster vorschlag. fortgeschrittene hundehalter (!!) können bei den fällen, die auf obige technik nicht anspringen eine wasserpistole einsetzen…einem laien rate ich von derartigen massnahmen aber dringend ab…

so™ stoisch, das eine melone verzweifeln könnte,

nils

Hallo Nils,

…eine recht gute, bei mir (fast) immer funktionierende
methode: ignorieren.

Ich wiederhole was gesagt wurde:
„Das Problem ist außerdem ja auch, dass es Straßenhunde sind… ich finde, man kann
sie oft nicht einschätzen. Später in der Nacht, so gegen 3 Uhr, kann man hier auch nicht
mehr rausgehen - die Hunde attackieren Menschen dann, auch wenn sie tagsüber oft
eher freundlich bis desinteressiert sind. Nachts sind sie aber meist in großen Rudeln und
in Überzahl.“

Sehr aktuell haben doch in Bulgarien, Rumänien o.ä. Straßenhunde
ein Kind totgebissen.
Hätte das Kind die Hunde „ignorieren“ sollen?
Achja, das geschah tagsüber.

Würdest du da auch deine alte Jeans anziehen und spazierengehen?
Ich garantiert nicht. Ja, ich würde da spazierengehen oder sonstwas,
lass mir doch von so einem Rudel nicht „vorschreiben“ wo ich mich bewegen darf.
Aber ich hätte Schuhe mit Stahlkappe an und diverses einstecken.
Sofern ich in so einer Gegend wohnen würde.

Gruß
Reinhard, auch stoisch, bedrohen Hunde Menschen MUß die
Bedrohung beseitigt werden…
Adoptiert, Liebe und Erziehung beigebracht ist ein Weg.
Gibt auch andere Wege…

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Ich muss Reinhard da insofern Recht geben, dass ich ganz sicher nicht, wenn ich einfach so rausgehe um einzukaufen, zu Freunden zu fahren, etc. eine alte, bereits zerschlissene Jeans anziehe.
Das kann man machen, wenn man sich vorsätzlich mit den Hunden beschäftigen will, aber nicht bei normaler Tagesplanung.

Du schreibst von erfahrenen Hundehaltern, die die Wasserpistole einsetzen können.

Ich habe doch aber gar keine Hunde. Das ist ja das Problem. Diese Hunde sind Straßenhunde und hören überhaupt nicht auf Kommandos (daher war mein Stop auch nicht hilfreich).

Aber zugegeben: An die Wasserpistole habe ich auch schon gedacht. Warum aber nur für erfahrene Hundehalter?
Was könnte ggf. passieren?

Ich habe fast die Befürchtung, dass dieser Hund das vielleicht auch als Spiel verstehen würde…

Hallo Lini,

ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber wenn ich die Kombination „Indien“ und „Straßenhunde“ höre, denke ich sofort auch an Tollwut. Bist du dagegen geimpft?

An deiner Stelle würde ich die Hunde tunlichst auf Abstand halten bzw. ihnen irgendwie aus dem Weg gehen.

Viele Grüße
Gwen

do as the romans do

War wegschubsen richtig oder gar total falsch?

verwilderte straßenhunde, insbesondere in rudeln, sollten mit größeren steinen immer auf respektvollem abstand gehalten werden - das ist die sprache der straße.

macht der normalinder doch auch, so what?

e.c.

Ich muss Reinhard da insofern Recht geben, dass ich ganz
sicher nicht, wenn ich einfach so rausgehe um einzukaufen, zu
Freunden zu fahren, etc. eine alte, bereits zerschlissene
Jeans anziehe.
Das kann man machen, wenn man sich vorsätzlich mit den Hunden
beschäftigen will, aber nicht bei normaler Tagesplanung.

äh…natürlich „wappnet“ man sich nur dann so, wenn man eine vierbeinige hüpfburg erziehen will…ich hatte deine frage so verstanden, das du das problem lösen willst, sprich, den biestern beibringen möchtest, dich nicht mehr anzuspringen.

Du schreibst von erfahrenen Hundehaltern, die die
Wasserpistole einsetzen können.

Ich habe doch aber gar keine Hunde. Das ist ja das Problem.
Diese Hunde sind Straßenhunde und hören überhaupt nicht auf
Kommandos (daher war mein Stop auch nicht hilfreich).

sie hören /jetzt/ nicht auf kommandos. aber tausende jahre menschlicher einfluss sind nicht in ein paar jahren auf der strasse zu vergessen. und genauso, wie monty roberts einmal einen wilden mustang pferdegerecht gezähmt hat, kann man mit den richtigen mitteln einen strassenhund etwas beibringen…wenn dem nicht so wäre, hätte ich mein lenchen, die „wild“, also ohne jeglchen menschen-kontakt in einem naturschutzgebiet in spanien aufgewachsen ist, ausbilden können.

Aber zugegeben: An die Wasserpistole habe ich auch schon
gedacht. Warum aber nur für erfahrene Hundehalter?
Was könnte ggf. passieren?

wie meistens ist es im hundetraining eine frage des timings. stimmt das timing, versteht der hund, das sein verhalten die massregelung ausgelöst hat. stimmt es nicht, versteht er es entweder gar nicht, als spielaufforderung oder -der schlimmste fall- als angriff. daher würde ich deinen gedanken ganz schnell wieder vergessen.

Ich habe fast die Befürchtung, dass dieser Hund das vielleicht
auch als Spiel verstehen würde…

wie bereits gesagt, ich kenne die situation vor ort nicht genug, um einen besseren tip geben zu können…

so™ immer noch allgemeinplätze bedienend,

nils

1 Like

Reinhard, auch stoisch, bedrohen Hunde Menschen MUß die
Bedrohung beseitigt werden…
Adoptiert, Liebe und Erziehung beigebracht ist ein Weg.
Gibt auch andere Wege…

ach sooo…ein law & order typ…ok: e.o.d.

so™ nicht mit gewalttätigen leuten diskutierend,

nils

Der hat ja gar kein Rudel, außerdem ist er noch recht jung.

Mein Freund hat’s versucht mit dem Stein - er war nichtmal erschrocken. Normalerweise braucht man sich ja nur zu bücken und so tun und die Hunde rennen weg.

Mein Freund hat’s ausprobiert - keine Regung seitens des Hundes. Der ist noch zu jung um das zu kennen und die Leute hier in der Straße wohl einfach zu freundlich.

Hi Gwen,

danke für deinen Hinweis.
Das wird im Indienforum immer diskutiert. Also - normalerweise braucht man sie nicht, weil man so normalerweise keine Angst vor Hunden haben muss.

Menschen, die vestärkt mit Tieren arbeiten, sollten sie jedoch haben oder Leute, die weit abgelegenen Gebieten unterwegs sind, wo Affenbisse oder Hundebisse vorkommen können.

Generell hat man nach dem Biss 12 h Zeit um ins KH zu kommen und sich dann noch impfen zu lassen.
Mit Impfung hat man 24 h Zeit - es ist also nur eine Verlängerung.

Da ich ja sonst nie was mit den Hunden zu tun habe - nur eben mit dieser Nervensäge - und ich in einer Großstadt lebe, empfinde ich das als nicht so sehr brenzlig.

Danke aber, dass Du dir Gedanken machst. :smile:

Ich will diesem Hund ja aber nicht wirklich was beibringen.

Letztens ist er wieder neben mir hergelaufen und hat aber immer mal versucht nach meiner Hand zu schnappen. Ich habe ihn ignoriert, aber meine Hände weggenommen. Von nun an werde ich die Hände in die Hosentasche tun, damit er nix mehr zum Schnappen hat und ihn ignorieren.

Ich glaube aber, er hat es schon fast verstanden. Habe ihn seit dem aber nicht mehr gesehen. Es wird sich zeigen, was nun passiert.

Das mit der Wasserpistole lasse ich dann besser ^^