Straßenkinder in Indien

Hallo. :smile: Mich interessieren paar Fragen und das ist kein Referat, bzw auch keine Hausarbeit oder sonst was. Ich würde einfach wissen was es mit den Straßenkinder auf sich hat, nicht nur in indien sondern auch überall. Ich wäre echt dankbar wenn mir jemand diese fragen beantworten würde.

  1. Warum werden einige Straßenkinder straffällig? Was geschieht möglicherweise mit Straßenkindern, die stehlen?

  2. Wie kann man den Kindern helfen, von der Straße wegzukommen? Worauf muss man achten, wenn man einem solchen Kind helfen möchte?

  3. Welche Unannehmlichkeiten birgt die Straße für das Kind (Gefahren, Risiken)? Was bietet ihm die Straße an Positivem (Stärken, Fähigkeiten)?

  4. Welche Gefahren birgt der Tourismus für Straßenkinder? Zieht die Tatsache, dass es in einem Land Touristen hat, eine erhöhte Anzahl von Straßenkindern an? Was kann der Tourismus den Straßenkindern an Positivem bieten?

  5. Was bringen Drogen den Straßenkindern? Wann und warum brauchen Straßenkinder Drogen? Was wäre in solchen Momenten eine Alternative zur Droge? Welche Folgen können Drogen haben?

  6. Wann und warum riskieren Straßenkinder, von der Polizei verhaftet und eingesperrt zu werden? Welche anderen Lösungen könnten gefunden werden, um diesen Kindern ein Wegkommen von der Straße zu ermöglichen? Müssen Straßenkinder wirklich gebessert werden?

Dankeschön!!! Vielen lieben dank.

Die Antworten zu Deine Fragen können ein ganzes Buch füllen.

Zu 2. Wie kann man den Kindern helfen, von der Straße wegzukommen?

Mann kan da kaum helfen, so wie man wieder abgereist ist, wird das Kind wieder auf der Straße landen.

Zu 4. Welche Gefahren birgt der Tourismus für Straßenkinder?

Wenn Touristen den Kindern etwas geben, dann können sich diese Kinder ganz und gar ans betteln gewöhnen.

Es gibt oft auch Kinderarbeit, die kaum besser ist als das Leben auf der Straße.

http://www.asien.l-seifert.de/Kathmandu-2/Kinderarbe…

Hallo „Ripa“,

das sind wichtige Fragen, die du stellst, und sehr komplex. Das Phänomen der Straßenkinder ist ja inzwischen nicht nur ein Thema der sog. Dritten Welt, sondern taucht auch in den Industrienationen auf. Auch in Deutschland gibt es Kinder, die auf der Straße leben.

Diese Fragen zu beantworten, wäre in der Tat eine Hausarbeit und dazu fehlt mir nicht nur die Zeit, sondern auch das Wissen. Ein paar Infos gibt es auf der Seite von Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenkind (kennst du vielleicht schon).

Hier ein paar Eindrücke: Das Phänomen Straßenkinder ist eine Folge der ungerechten Verteilung der Ressourcen auf unserem Planeten. Extreme Armut (und damit oft verbunden: Gewalt, Verwahrlosung, Krankheit, Analphabetismus etc.) ist sicher meistens der Hintergrund dafür, dass Kinder nicht bei ihren Familien, sondern auf der Straße leben. Warum diese Kinder stehlen, liegt auf der Hand: Hunger, Armut und vielleicht der Wunsch, auf diese Weise aus dem Kreislauf auszubrechen, was aber eher das Gegenteil bewirkt. Was mit diesen Kindern geschieht ist sicher von Land zu Land verschieden. In Indien weiß ich, dass Kinder verprügelt werden (auch in den Familien).

Kindern zu helfen braucht den Blick auf’s Ganze. Es ist ein strukturelles und gesellschaftliches Problem, was nur komplex angegangen werden kann. Soforthilfe heißt natürlich: Verpflegung, Kleidung, Dach überm Kopf, und - vielleicht das Wichtigste - nahe und vertrauensvolle Beziehung.

Die Straße ist sicher ein Harter Kampf, und bringt sicherlich viel Erfahrung mit sich, ob das positiv ist, weiß ich nicht. Ansonsten braucht man nicht viel Phantasie, um sich ein Bild davon zu machen, was da passiert. der Film „Slumdog Millionär“ zeigt es ziemlich krass.

Tourismus: Viele der Kinder betteln die Touristen an (und stehlen in Banden - sehr geschickt übrigens). Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt sind natürlich auch an der Tagesordnung. Viele Urlauber verschließen den Blick für diese Dinge, sie wollen lieber „heile Welt“ sehen: Sonne, Strand und Exotik … Es gibt aber in vielen Ländern - ich kenne es von Indien - viele Organisationen und sinnvolle Projekte, die sich auch an die Touristen wenden und Bewusstsein schaffen und natürlich auch Geld sammeln. Wer sich hier engagieren will, kann das tun. Wenn du interessiert bist, kann ich dir einen Kontakt vermitteln.

Drogen bringen gar nix (woher die Frage?), sie schaden und zerstören. Machen das Problem noch dramatischer.

So viel für jetzt. Woher kommt dein Interesse?

Lieben Gruß

Damiano

Hallo Ripa,

  1. warum werden sie straffällig? Manche stehlen aus Hunger, oder sie wollen einfach die Dinge haben die andere auch haben, das ist bei Kindern normal, das zu wollen.
    Was passiert mit den Kindern, gewöhnlich steckt man sie in eine Gefängniszelle, manchmal werden sie von der Polizei geschlagen, Heime gibt es weniger in die man sie bringen könnte. Leider gibt es in Vielen Ländern korrupte Polizei die gegen einen Obolus von der beute die Kinder wieder rennen lassen.
    Bei uns kommen sie ins Heim.
  2. Diesen Kindern kann man über ortsansässige Hilfsorganisationen helfen, meisten sind es Kirchen.
    da muss man sich im Internet kundig machen. Einem Kind etwas zu geben bringt nichts.
    3.Unannehmlichkeiten sind oft sexuelle Ausbeutung,sie werden oft geschlagen, als Drogenkuriere angestellt/der Vorteil besteht eine gewisse Gemeinschaft zu haben, als Ersatzfamilie. Diese Kinder kommen ja ganz oft aus desolaten Familien.
  3. Natürlich bieten sich in Ländern mit vielen Touristen viel mehr Möglichkeiten an die „Beute“ zu kommen und zieht daher auch viele Kinder an, jeder Mensch möchte ja auch teilhaben an einem gewissen Fortschritt…und Touristen zeigen ja gerne was sie haben , leider.Haben auch oft ein schlechtes Gewissen wenn sie die Not sehe und sind bereit etwas zu geben um das Gewissen zu beruhigen…
    Ich sehe keine Vorteile, ich habe immer versucht den Kindern zu erklären dass man auch in den Herkunftsländern der Touristen arbeiten muss um zu etwas Wohlstand zu kommen.
  4. Drogen : Straßenkinder schnüffeln gerne an Klebstoffen, das vertreibt den Hunger, die Kälte , die Einsamkeit, Flucht aus dem Elend.
    Alternative, ist wie immer den Kinder ein Dach über dem Kopf zu geben, Bildung zu ermöglichen, aber als Einzelner hat man da keine Chance. Wie oben schon erwähnt könnte man bei einer örtlichen Hilfsorganisation arbeiten oder sie unterstützen…Das beantwortet auch die Frage 6.
    Lohnt es sich? Jedes gerettete Kind lohnt sich, aber man darf nicht allzugroße Erwartungen haben…sonst macht sich Frustration breit.

LG Alice

  1. Warum werden einige Straßenkinder straffällig? Was geschieht möglicherweise mit Straßenkindern, die stehlen?

Wie sollen sie sich denn sonst ernähren außer durch Diebstahl un Prostitution? Sie haben doch garkeine andere Wahl. Was mit ihnen geschieht? Sie werden von Erwachsenen Kriminellen zu Gangs ausgebildet und gewaltsam zum Betteln, Stehlen und zur Prostitution gezwungen.

  1. Wie kann man den Kindern helfen, von der Straße wegzukommen? Worauf muss man achten, wenn man einem solchen Kind helfen möchte?

Die indische Regierung bittet alle TouristInnen, bettelnden Kindern nichts zu geben, um den Kinderbettler-Gangstern (s.o.) das Handwerk zu legen.

  1. Welche Unannehmlichkeiten birgt die Straße für das Kind (Gefahren, Risiken)? Was bietet ihm die Straße an Positivem (Stärken, Fähigkeiten)?

Die Kinder schweben ständig in der Gefahr zu verhungern, gequält oder getötet oder sexuell missbraucht zu werden. Krankheiten sind an der Tagesordnung.
Positives gibt es nicht.

  1. Welche Gefahren birgt der Tourismus für Straßenkinder? Zieht die Tatsache, dass es in einem Land Touristen hat, eine erhöhte Anzahl von Straßenkindern an? Was kann der Tourismus den Straßenkindern an Positivem bieten?

Der Tourismus kann Straßenkindern absolut nichts Positives bieten, er trägt lediglich zu Bettelei und Kinderarbeit bei. Ich rate jedem Indienreisenden, eine satte Spende an die Andherihilfe zu schicken http://www.andheri-hilfe.de/ . Die NGOs wenden die Spenden gezielt an und können wirklich Segensreiches leisten.

  1. Was bringen Drogen den Straßenkindern? Wann und warum brauchen Straßenkinder Drogen? Was wäre in solchen Momenten eine Alternative zur Droge? Welche Folgen können Drogen haben?

Welche Folgen Drogen haben können ist angesichts der Vielfalt von Drogen - von Alkohol über Cannabis bis Klebstoffschnüffeln u.v.m. - eine nicht zu beantwortende Frage. Und eine Alternative zu Drogen ist stets, keine zu konsumieren. Die Kinder brauchen ein Dach über dem Kopf, gesunde Nahrung, Zuwendung und Bildung. Das Letzte, was sie brauchen, ist Methadon.

  1. Wann und warum riskieren Straßenkinder, von der Polizei verhaftet und eingesperrt zu werden? Welche anderen Lösungen könnten gefunden werden, um diesen Kindern ein Wegkommen von der Straße zu ermöglichen? Müssen Straßenkinder wirklich gebessert werden?

Es gibt kein „Warum“! Die Kinder sind doch keine wohlstandsverwahrlosten Abenteurer, die ein Alternative zum Leben auf der Straße haben! Die Landbevölkerung zieht in die Städte auf der Suche nach Jobs und viele scheitern und können ihre Familien nicht ernähren. Also müssen die Kinder sich selbst durchschlagen. Die Kinder werden weder in Gefängnisse gesteckt, noch „verbessert“. Ich weiß nicht, woher Du diesen Unfug hast.

Insgesamt habe ich den Eindruck, Du scherst rudimentäre Informationen über osteuropäische, südamerikanische, afrikanische und indische Straßenkinder durcheinander. Die Situationen sind jedoch so verschieden wie die einzelnen Länder. Insofern: einfach mal „Straßenkinder; Indien“ bei Google eingeben. Dann erscheint ein weltweiter Report, auch über die Situation in Indien. http://www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=21…

MfG Ulrike

Die Antworten zu diesen Fragen übersteigen meines Erachtens bei Weitem die Möglichkeiten eines solchen Forums. Ich dachte, das Forum sei geschaffen, um konkrete Fragen zu beantworten, nicht um weltanschauliche Probleme zu lösen.

Hallo,

Ich hätte zwar eine Reihe von Antworten parat, aber leider geht mein Wissen nicht über stereotype Plattitüden hinaus. An der Wahl der Fragen sehe ich, dass du dir bereits einige Gedanken gemacht hast. In diesem Fall sind wohl eher Soziologen und Sozialarbeiter gefragt, da das „Problem“ der Straßenkinder zwar in Indien besonders prägnant ist, aber eigentlich ein universales Phänomen ist, wie du selbst schon erkannt hast.
Ich als Indologe gebe die Frage darum an kompetentere Leute ab.
Grüße, N

Hallo Ripa,
das sind ja wahnsinnig viele Spezialfragen. Am Besten Du machst Urlaub in Indien und sprichst mit den Straßenkindern!
Ich kenne vor allem Kerala in Südindien, das ist sozialistisch regiert und da gibr es diese Riesenarmmut weniger.
Letztendlich ist das aber doch alles ganz logisch, wer nichts hat, der klaut vielleicht irgendwann mal, um zu überleben. Schule kostet auch Geld bzw. die Familien benötigen auch die Kinder als Arbeitskraft und können sie zeitlich auch nicht entbehren Wer da einmal reingeboren wird, hat es schwer. (das weiß ich auch nur aus diversen TV Reportagen)Als Droge gibt es dort eher Alkohol um Probleme zu betäuben. Das Hauptproblem in Indien sind die gesellschaftlichen Zwänge! Zum einen das Kastensystem und zum anderen müssen Mädchen das Geld mit in die Ehe bringen, sonst sind sie nicht verheiratbar. Die Ehe ist ein Geschäft. Jungen und Männer einer Familie können selbst erst heiraten und die Familie verlassen, wenn das Mitgift der Schwester erwirtschaftet ist und diese unter der Haube ist bzw. dann schlimmstenfalls Arbeitssklavin in einer anderen Familie wird, die nur auf das Geld scharf war. Da lastet so mancher Druck auf den manchen jungen Männern, die für die Mitgift der kleinen Schwester malochen, um dann endlich selbst heiraten zu können. Sex vor der Ehe darf es für die Frauen auch nicht geben und und so scharen sich die jungen Männer im besten Alter in ihrer Not gerne um Touristinnen, oder es kommt zu Vergewaltigungen. Zwänge und Unfreiheiten für alle Beteiligten! Manche machen da schon nicht mehr mit, aber das ist wohl eher die wohlhabendere Bevölkerung.

So das beantwortet zwar nicht direkt Deine Fragen, aber vielleicht hilft es trotzdem, bzw. ich könnte mir die Antworten auch nur aus dem gesunden Menschenverstand heraus ableiten.
Das schaffst Du sicher auch!
Gruß, Anja K.

Kann ich im moment nichts ausführliches zu beitragen, da zeitmangel…

Halo Ripa,

viele Fragen, also kurz und knackig…

  1. Bevor man hungert, nimmt man auch „unredliche“ Methoden in Kauf, an Geld/Essen zu kommen…und natürlich gibt es auch „auf der Strasse“ Gruppendruck, man wird also von älteren Strassenkindern in die Kriminalität „eingearbeitet“…

  2. Man sollte lokale Institutionen unterstützen, die Strassenkindern Essen, Unterkunft und Schulgeld zur Verfügung stellen. Da gibt es aber keine nationalen Organisationen, sondern viele kleine selbstorganisierte Stellen. Viele deutsche Hilfsorganisationen arbeiten aber mit diesen lokalen Gruppen zusammen, also kann man über diesen Umweg auch helfen. Vor Ort Kindern Geld zu geben bringt wenig, da sie es a) eh meist abgegeben müssen und b) sie spätestens mit der Pubertät aus dem Bettelberuf ohnehin „herausgewachsen“ sind.

  3. Strassenkinder sind meist schutzlos, auch die Polizei kümmert sich nicht um deren Nöte. Also ist ständig die Gefahr vorhanden, von anderen ausgeraubt, verprügelt oder sexuell missbraucht zu werden. Bei Straftaten von der Polizei erwischt zuwerden ist auch übel, da es dort auch oft zu Übergriffen kommt. Positiv? Wenn man eine fundierte Ausbildung zu einem Leben als Krimineller positiv ansieht, könnte man das erwähnen. Ansonsten kann man im Alter (wenn man denn ein höheres Alter erreicht, das ist für Strassenkinder nicht gerade selbsterständlich) wohl eine aufregende Autobiographie schreiben (lassen, Lesen und Schreiben können nur die wenigsten Strassenkinder).

  4. Touristen sind eine gern gesehene Geldquelle und es bilden sich in touristenstarken Orten kriminelle Organisationen, die Strassenkinder als „Geldeintreiber“ nutzen, wobei diese nur einen Bruchteil der Einnahmen behalten dürfen. In Indien besonders problematisch ist das absichtliche Verstümmeln von Kindern, da behinderte Kinder mehr Geld am Tag erbetteln können. Anstatt etwas vor Ort zu geben, sollten die Touristen, wenn sie das Schicksal der Strassenkinder berührt hat, zu Hause über deutsche Hilfsorganisationen lokale Projekte unterstützen.

  5. Drogen sind wichtig, weil sie den grausamen Alltag für ein paar Stunden vergessen lassen. Es kann auch wichtig sein um, „dazuzugehören“. Daher brauchen Strassenkinder eigentlich immer Drogen, wenn sie erstmal damit angefangen haben - von der einsetzenden körperlichen Abhängigkeit ganz zu schweigen. Alternativen? Eine Zukunftsperspektive! Und akzeptable Lebensbedingungen in einer Gemeinschaft ohne Gewalt- und Drogenexzesse. Ansonsten beschleunigen Drogen den Abstieg in die Kriminalität, da dann nicht nur Geld für Essen, sondern auch noch für die Drogen beschafft werden muss.

  6. Jederzeit. Wenn sie Verbrechen begehen, wenn jemand behauptet, ein Kind hätte ein Verbrechen begangen, oder wenn ein Polizist sich provoziert fühlt. Ein Strassenkind hat keinen Anwalt und keinen Fürsprecher, es ist den Autoritäten gnadenlos ausgeliefert - und einige Ordnungshüter nutzen das auch mitleidlos aus. Die Kinder brauchen Essen, Unterkunft und Ausbildung. Dazu noch eine Gemeinschaft, in der sie sich sicher und akzeptiert fühlen. Das können lokale Projekte bieten, aber das muss natürlich finanziert werden und man kann auch nur die „aussichtsreichsten“ Kinder aufnehmen. Wenn einem allerdings das Leid anderer komplett egal ist und man sich auch nicht daran stört, das dem kriminellen Untergrund ständig neue Mitglieder „nachwachsen“, dann kann man auch alles so laufen lassen…muss man sich halt nur gut einzäunen, schlechte Viertel meiden und jeden Monat ein bisschen Schutzgeld bezahlen :wink:. Und der sadistische Tourist, der das Elend noch zusätzlich befeuern will, der gibt einfach jedem Strassenkind eine Rupie und jedem behinderten 2 und vergisst einfach alles, was er gesehen hat, wenn er das Land wieder verlässt.

Schöne Grüße,

Reinhard

Hi Ripa, der Begriff „Straßenkinder“ ist, wie du schon bermerkst, nicht nur auf Indien zu beziehen und das Phänomen gibt es schon immer und überall.
Ich denke da an die Filme aus den 60ern, z.B. „Die Halbstarken“ mit Karin Baal und Horst Buchholz, „unser“ James Dean damals, oder „Fahrraddiebe“, den preisgekrönten italienischen Film, und in jetziger Zeit „Slumdog Millionaire“.
Damit wird das Problem aber glorifiziert.
Du musst unterscheiden zwischen
a) Jugendlichen, die zusammen herumziehen, ohne kriminelle Absichten
b) Bettlerkindern
ab) die wirklich aus Armut betteln
bb) die dem organisierten Bettlertum anhängen,
c) Jugendbanden mit kriminellen Absichten
d) Kinder von „Pflasterschläfern“

Je nach der Gruppe gestaltet sich auch die kriminelle Energie, die Straffälligkeit und
damit die Straffähigkeit, je nach Rechtsordnung.

Gerade in den Ländern, in denen das Problem verstärkt auftritt, ist es sehr schwer, diese Kinder von der Straße wegzubringen bezw.ihnen zu helfen. Es ist nur von der Gesellschaft zu lösen, man müsste sie erfassen, den sozialen Hintergrund ermitteln und vor allem Lösungen anbieten, und das ist in diesen Ländern kaum möglich. Und private Hilfe, auch wenn sie über Organisationen läuft, versandet meist irgendwo und kommt nicht dort an, wo man es sich wünscht. So etwas muss man sehr genau prüfen.

Kindern drohen auf den Straßen zunächst die gleichen Gefahren, wie den Erwachsenen, darüber hinaus aber auch Risiken durch Hunger, Schadstoffe, Krankheiten, die oft nicht oder nicht rechtzeitig behandelt werden. Positiv kann eigentlich nur das notwendige Überlebenstraining sein.
Negativ sind natürlich die mangelnden Bildungschancen.

Der Tourismus zieht natürlich eine größere Anzahl an Straßenkindern an, die betteln und bei vielen Touristen die Mitleidswelle mit Erfolg anwenden. Deshalb ist es einerseits verkehrt, dem nachzugeben, andererseits weiß man nicht, ob es wirklich Bedürftigkeit ist oder professionelles Betteln. Der Tourismus nützt nur den Geschäftsleuten und Hotels und internationalen Unternehmen.

Das Drogenproblem ist das gleiche wie in allen Ländern.
Wie man ihnen helfen kann, ist schwer zu beantworten. Wir haben in Deutschland Sozialarbeiter auf den Straßen, wir haben Teestuben und Jugendtreffs, Sportvereine, die alle ihren Beitrag leisten, Das lässt sich in diesen Ländern kaum sinnvoll umsetzen.
Ich hoffe, einige deiner Fragen beantwortet zu haben.
Gruß aus Indien, Eckhard.