Streckgrenze in Abhängigkeit des Abkühlverlaufs

Ich habe Zylinderproben (AlSi-7 mit 200ppm Sr) hergestellt, welche gerichtet von unten nach oben erstarrt sind (in einer doppelwandigen Kokille mit einer Kühlung an der Unterseite).
Anschließend wurden Zugstäbe aus verschiedenen Höhen entnommen.
Dabei sinkt die Streckgrenze leicht von unten nach oben ab (erklärbar durch die gröberen Strukturen durch eine langsamere Abkühlung weiter oben). Jedoch kommt es bei allen Proben erst zu einem Abfall der Streckgrenze und dann zum Ansteigen in Probenmitte. Danach ist wieder ein Abfall zu beobachten.

Bei der Zugfestigkeit tritt dieses Phänomen nicht auf.
Kann mir dies jemand erklären?

Halli sigg

ich habe leider nichts mit Guss zu tun und kann daher keine verbindliche Aussage machen. In der Probemitte scheint die Abkühlgeschwindigkeit am kleinsten zu sein. Daher ensteht eine andere Gefügestruktur.
Gruss
Markus Weber

Das hängt auf jeden Fall mit der kritischen Abkühlgeschwindigkeit zusammen. Die optimale Temperaturführung ergibt sich aus dem ZTU-Schaubild für diesen Werkstoff (ZTU = Zeit-Temperatur-Umwandlung). Den genannten Werkstoff kenne ich nicht, kann daher speziell nicht auf die Frage eingehen. Im Allgemeinen ist es so, daß sich Metallwerkstoffe in Abhängigkeit zur Abkühlgeschwindigkeit mehr oder weniger stark umwandeln, d. i. neue Kristallbildung. Je schroffer die Abkühlung, desto näher bleibt das Ergebnis am Zustand vor der Abkühlung.
Da im vorliegenden Fall die Abkühlung von außen nach innen u n d von unten nach oben verläuft, entstehen da unterschiedliche Gefüge mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Diese Antwort erfolgte aus meinem persönlichen Wissen und enthält wissentlich keinerlei Zitat und basiert nicht auf aktuellen Recherchen.

Ist leider nicht mein Fachgebiet!

mfg

Werner Gierelt