Streptokokken AB Epstein Barr und Kleinkind

Hallo,
Ein Kinderarzt hat Strekptokokken Tonsillitis bei meinem Kleinkind diagsnostiziert.
Parallel erfuhr ich dass die Nachbarin mit einer Epstien-Barr- Infektion (Pfeiffersches Drüsenfieber) kämpft. Dort waren wir letzte Woche öfters.
EBV- Infektionen beim Kleinkind sind meist Asymptomatisch.
Mein Kind hatte drei Tage hohes Fieber. Sonst v.a. Schnupfen, Appetitlosigkeit und geschwollene Lymphknoten, dann noch Hautausschlag im Gesicht, und roter Hals (lässt ungern kucken).
Ich habe mir statt dem vom Kinderarzt verordneten Penizillin einen Erythromycin-Saft über meinen Hausarzt verschreiben lassen.  Diesen nimmt sie seit heute auch. Auf EBV wurde nicht untersucht!
Bin ich so auf der sicheren Seite?  Fieber bereits abgeklungen (war eher viral hoch >39°C).
Allgemeinbefinden auch wieder deutlich besser.

Gruß
M. (Hoffe die Stichwörter verschonen die Experten)

Falschen Experten ausgesucht. Ich bin Psychologin, bitte wählen Sie einen medizinischen Experten aus.

Hi

Ist es nicht jetzt auch „eh egal“? Das Antibiotikum muss man zuende nehmen (!!!) und wenn das Fieber weg ist und sich das Befinden verbessert ist doch alles gut! Selbst wenn es jetzt beides oder nur eins von beidem war…

Grüße

Karana

off topic: Experten
Sowas kommt dann bei der (ach so tollen, neuen) automatischen „Experten-Anfrage“ heraus.

Hallo,

so eine Frage aus der Ferne zu beantworten, ist nicht einfach, ich versuch es trotzdem einmal.

Bereits in der Anamnese gibt es einige Faktoren, die gegen eine therapiebedürftige Streptokokken-A-Tonsillitis sprechen.

(1) Insbesondere der Schnupfen spricht in erster Linie für eine virale Ursache.

(2) Desweiteren sprichst Du von einem Kleinkind. Wie alt ist es? Man weiss heute, dass gerade Kleinkinder kein „rheumatisches Fieber“ mehr entwickeln. Das ist der historische Grund, warum überhaupt mit Antibiotika therapiert wurde.

(3) Der Hautausschlag klingt von der Lokalisation nicht für einen typischen Scharlach. Ein Scharlach beginnt typischerweise in den Leisten / Achseln und breitet sich dann auch. Klinisch hat er eine typische Haptik, fühlt sich samt- bis sandpapier-artig an. Das lässt sich auf diesem Weg jedoch nicht näher einschränken.

(4) Ebenfalls spricht das bereits sistierte Fieber gegen eine signifikante Streptokokken-A-Tonsillitis, die einer Antibiotika-Therapie bedurft hätte. Fieberfreiheit ist auch unter Antibiotikagabe erst nach frühestens 24, eher 48 Stunden zu erwarten.

(5) Lymphknotenschwellung gibt es auch bei völlig harmlosen viralen Infekten. Auch hier erlaubt die Lokalisation eine bessere Differenzierung.

(6) Die Belagsart auf den Tonsillen erlaubt manchmal die Richtung einzugrenzen: typische gelbliche Stippchen sprechen eher mehr für eine Streptokokken-A-Tonsillitis, weissliche flächige Beläge eher für z.B. einen EBV-Infekt.

(7) Sollte ein Abstrich zur Diagnose durchgeführt worden sein, heisst ein positiver Befund für Streptokokken der Gruppe A nicht unbedingt eine dadurch bedingte symptomatische Infektion. 20% der Bevölkerung sind mit Streptokokken der Gruppe A im Rachenraum besiedelt, ohne Therapiebedarf!

(8) Ein EBV-Infekt verläuft im Kleinkindesalter häufig asymptomatisch oder symptomarm. Eine Leber- oder Milzvergrösserung oder Lymphknotenvergrösserung jenseits des Halses könnten wegweisend helfen.

(9) Die Umstellung von Penicillin auf Erythromycin verstehe nicht und möchte als Kinderärztin „Arzthopping“ dieser Art auch nicht unterstützen.

Mein Vorschlag aus der Ferne: Therapie bis zum Ende fortführen, da bereits begonnen. Bei einem Streptokokkeninfekt sind ebenso wie bei einem EBV-Infekt im Kleinkindalter sind bei einem sonst gesunden Kleinkind keine Komplikationen zu erwarten, die ihr mit einer Therapie verhindert. Aus diesem Grund ist auch keine zusätzliche Testung auf EBV zum jetztigen Zeitpunkt bei bereits gebessertem Allgemeinzustand gerechtfertigt.

Viele Grüsse
(B)Engel

Vielen Dank!
Hallo,

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich denke auch, dass das Ergebnis des Rachenabstriches nicht unbedingt auf therapiebedürftige Infektion schliessen lassen muss. Der Arzt hatte bei der schnellen Untersuchung nur lappidar „da ist auch ganz schön rot“ gesagt, nach dem Abstrich war es dann eine Tonsillitis (?).
Da wir mit dem Erythromycin angefangen haben nehmen wir das nun auch zu ende.

Ob sie doch eine Epstein-Barr-Infektion hatte werden wir nie erfahren, vielleicht war es nur ein „Erkältungsvirus“…

Das Fieber war am Tag der AB-Einnahme schon weg (davor kam es v.a. abends) und dem Kind (2a) geht es mitlerweile auch wieder gut, heute hat sie wieder normal gegessen.

Gruß
M.