Strohrollen und Regen

Hallo!

Überall sieht man die Rollen oder Ballen mit Stroh auf den Feldern stehen. Aber wenn es nun regnet und die Ballen Nass werden, schimmeln die dann nicht? Wie regeln das die Landwirte?

Liebe Grüße Coco

Hallo Coco!
Die bauern decken die Strohrollen mit einer riesen „Plastiktüte“ zu!
Das ist jetzt kein Witz. Die müssen irgendso eine Maschine haben, wo das Stroh vorne rein und hinten gepresst in einem Plastiksack wieder rauskommt!

Gruß
Rainer

Hallo !

Die Rollen sind mit einem netzartigen Gewebe so stramm gebunden, dass kein Wasser eintreten kann. (Die Rundung! Die zwei flachen Seitenflächen sind völlig offen). Es ist nicht möglich, die Oberfläche einzudrücken.

Zwei bis drei Jahre liegen sie so im Freien herum (können liegen). Nach 4 Jahren werden sie außen dunkel und unansehnlich. Sind aber weiterhin vom Vieh freßbar.

Es gibt verschieden Arten von Bindern bzw Systeme. Ganz selten werden sie gleich in Folie gebunden. Dann nur, wenn auf längere Zeit bevorratet wird.

mfgConrad

Hallo Coco,
das was dir Rainer geschriebnen hat stimmt nicht wirklich.
Ich bin selbst Landwirt.
Die Ballen die in Folie eingepackt sind, sind im normalfall kein Stroh sondern Silo, das aus Gras hergestellt wird.
Die Runden Strohballen sind richtig „aufgewickelt“, so dass das Wasser nicht durchdringen kann. Das hat dir ja schon Conrad gut beschrieben.
Vielleicht hast du auch schon große Quaderballen auf den Feldern gesehen. Diese kann man nicht im Regen liegen lasse, da das Stroh nur zusammengepresst wird. Das Wasser würde also in das Stoh hineinsickern.

Liebe Grüße Daniel

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Hallo!

Überall sieht man die Rollen oder Ballen mit Stroh auf den

Die Ballen die in Folie eingepackt sind, sind im normalfall
kein Stroh sondern Silo, das aus Gras hergestellt wird.

Hallo Daniel!

Sillage ist doch z.B. kleingehäckselter Mais. Dieser wird doch nicht in Kunststoff verpackt, sondern auf dem Anhänger zum Erdsilo gebracht und dort eingelagert, gepreßt und mit einer Folie abgedeckt.

Oder was meinst Du mit „Silo“?

mfgConrad.

Oder was meinst Du mit „Silo“?

Hallo, Conrad,
hat sich bei uns auch in letzter Zeit durchgesetzt: Ballensilage.
Das gemähte Gras wird mechanisch in Stretchfolie eingewickelt und kann dann gestapelt werden und in dieser Verpackung silieren.
Nebenbei werden natürlich auch die sonst üblichen Flachsilos angelegt. Da fährt dann der Bauer mit der täglichen Portion stinkender Silage durch den Ort.
Gruß
Eckard

Hallo, Coco,
das Stroh in diesen Rundballen ist sehr stark verdichtet. Etwas Regen macht nur die äußerste Schicht nass.
Übrigens wird so viel Stroh erzeugt, dass die konventionelle Verwertung (Einstreu, Strohprodukte) nicht ausreicht, all das Stroh zu verbrauchen, das im Jahr anfällt.
Man denkt über thermische Verwertung nach, aber das ist angesichts des geringen Heizwertes nicht sonderlich lukrativ. Also ist das Stroh meist ein wenig ein Problem für den Landwirt.
Gruß
Eckard

Moin, Conrad,

Oder was meinst Du mit „Silo“?

das ist Gras. Mais wird nicht in Ballen siliert, sondern im Fahrsilo.

Gruß Ralf

Hallo!

Danke für die Antworten!
Jetzt habe ich aber auch schon gesehen, dass das Äußere bei solchen Rundballen Heu geschimmelt ist und einfach abgemacht wurde. Ist das ok? Fressen sich die Pilzhyphen nicht durch und sind gefährlich für das Vieh, das inneres frisst?

Liebe Grüße Coco

Nebenbei werden natürlich auch die sonst üblichen Flachsilos
angelegt. Da fährt dann der Bauer mit der täglichen Portion
stinkender Silage durch den Ort.

Hallo Eckard!

Sillage stinkt doch erst nach der Gärung, also ein Jahr später bzw im Winter, wenn es verbraucht wird.

Irgendwas ist mir da noch unklar. Sillage in Ballen? Aber, wenn ihr das sagt, als Bauern! Dann wird es wohl stimmen.

Bei uns liegen Folienballen bei den Reiterhöfen, wenn sie drinnen keinen Platz mehr haben.

mfgConrad

Servus Conrad et. al,

kurzer Überblick über Silagetechniken, das verwendete Futter und die Bedeutung von Stroh:

Silos:

  • früheste Form, ca. 1925, sind Erdsilos aus schwer armiertem Beton mit Wandstärken von etwa 20cm bei einem Fassungsvermögen von bloß etwa 30-40 m³. Man glaubte damals, beim Gärprozess würden hohe Drücke entstehen, und hat deswegen regelrechte Bunker betoniert. Befüllung und Entnahme von Hand, Befüllung lebensgefährlich, weil man bei schnell einsetzender Gärung beim Stampfen leicht ersticken kann.

  • etwa ab 1950: Hochsilos, üblicherweise aus Hohlblocksteinen gemauert, später aus vorgefertigten Spannbetonringen aufgebaut, Fassungsvermögen ca. 70 - 90 m³. Befüllung mit Häckslergebläse, Entnahme von Hand (Abwurfluken im Abstand von etwa 1,20 m an der Seite angeordnet). Bessere Abdichtung: Ein rundes abschwenkbares Metalldach kann mit einem Falz in eine Rinne gesenkt werden, die mit Pflanzenöl oder Wasser gefüllt wird.

  • etwa gleichzeitig entwickelt, in D selten geblieben: Der Heuturm Harvestore, Befüllung mit Gebläse, Entnahme durch eine unten im Turm angeordnete Fräse. Gasdichte Konstruktion aus beschichtetem Metall, geeignet für relativ feucht eingelagertes Heu (trockner als Anwelksilage, feuchter als klassisches Heu) und Corn-Cob-Mix (ausgereifter Mais, der nicht als ganze Pflanze siliert wird, sondern bei dem nur die Kolben eingehäckselt werden).

  • etwa ab 1970 und seither die einzige neu eingerichtete Technik: Fahrsilos: Nicht sehr tief versenkte befahrbare Wannen aus Betonelementen oder an Ort und Stelle betoniert. Befüllung ohne Gebläse direkt vom (erst nach der Gebläsetechnik entwickelten) Ladewagen, Verdichtung durch Befahren (Gnadenbrot für viele Porsche Junior, Bautz, Hanomag R16, HeLa Diesel und wie die Helden der Nachkriegslandwirtschaft alle hießen). Abdecken mit Folie. Die alten Reifen, die man darauf liegen sieht, dienen dafür, daß die Folie nicht davonfliegt. Hat nix damit zu tun, dass die bösen Bauern ihren Müll überall rumliegen lassen.

  • aus den 1980er Jahren: Die beschriebene Silierung im Rundballen, der gleich auf der Ballenpresse mehr oder weniger gasdicht in Folie eingehüllt wird.

Zur Silage geeignetes Futter:

  • Angewelktes Grünfutter. Vorteil der Silage im Vergleich zur Heutechnik ist der mögliche frühere Schnittzeitpunkt (höherer Futterwert), die bessere Erhaltung von Blattmasse von Löwenzahn und Klee (beide bröseln beim Heuen zum großen Teil weg) und schnellere Werbung (damit entsprechend niedrigeres Risiko, dass es in die ganze Sach hineinregnet, bevor sie eingebracht ist).

  • Ackerfutter wie Luzerne, Kleegrasmischungen, Landsberger Gemenge. Sämtliche wegen des Blattanteiles besser zur Silage als zum Heuen geeignet.

  • Mais in Ganzpflanzensilage. Kein Anwelken, weil Konzentration vom Häcksler weg schon hoch genug zum Silieren. Hoher Mechanisierungsgrad möglich, schlagkräftige Werbung. Am besten in Kombination mit Fahrsilo, weil im Hochsilo die Gebläsebefüllung Schwachpunkt in der Kette und das zweite Häckseln im Gebläse überflüssig und energieaufwendig.

  • Corn-Cob-Mix, wie oben beschrieben

  • Rübenblatt, wo Zuckerrüben auf Viehbetrieben gebaut werden.

  • Unter problematischen klimatischen Bedingungen (z.B. Nordafrika): Futtergetreide wie Hafer als Ganzpflanzensilage.

Die Aufzählung ist nicht vollständig, grundsätzlich kann jedes Futter siliert werden, welches beim Silieren eine ausreichend hohe Konzentration an Kohlehydraten hat.

Verwertung von Stroh:

  • Einstreu in Tiefställen (z.B. Extensivmast, Aufzucht), in Anbindeställen (selten geworden), in Boxenlaufställen, in der Muttersauenhaltung
  • Heizung: Nur in Rundballen bei entsprechender Mechanisierung sinnvoll, und nur bei kurzen Transportwegen
  • Bullenmast: Das Stroh wird durch Begasung mit Ammoniak zur Fütterung aufgeschlossen, hat sich wegen ungünstigem Aufwand/Ertragsverhältnis kaum durchgesetzt
  • Mulchen im Obst-, Beeren- und Weinbau
  • Bei sehr guter Stickstoffversorgung auf gut durchlüfteten Böden mit konstanter Wasserversorgung kann Stroh in begrenztem Umfang auch an Ort und Stelle eingeackert werden; selten, weil die meisten Böden dafür zu schlecht sind

Die immer größer werdenden Ballenformate haben auch damit zu tun, daß die Betriebe mit Strohbedarf und die Getreideerzeuger mit Strohüberschuss immer weiter voneinander weg liegen.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus,

Silage stinkt dann, wenn sie schlecht (zu feucht) eingebracht worden ist, oder wenn sie zu Beginn der Gärung nicht ordentlich verdichtet worden ist oder wenn zu viel Luft zutreten konnte (das ist bei Silage im Folienballen leicht möglich, weil die Folie leicht verletzt wird, und auch nicht immer satt am Ballen anliegt).

Gute Silage entsteht durch Milchsäuregärung, der Gestank kommt von Buttersäure- und auch Essigsäuregärung. Gute Silage hat einen Geruch, der mit Vollkornbrot oder Pumpernickel vergleichbar ist. Buttersäurestich kann sich (wie Fischmehl) im Extrem bis auf den Geschmack von Milch und Bullenfleisch auswirken.

Zu meiner Gehilfenprüfung wurde uns Grünfuttersilage zur Beurteilung vorgesetzt, die aus ideal zusammengesetztem Aufwuchs gewonnen war, der zum idealen Zeitpunkt geschnitten, aber zu feucht eingebracht worden war, und auf diese Weise einen deutlichen Buttersäurestich hatte. Wer die akzeptiert hat, war in Pflanzenproduktion durchgefallen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Coco!

Das macht dem Vieh wohl nichts aus. Solche Ballen liegen bei uns oft jahrelang auf den Weiden und irgendwann werden sie zum „Verzehr frei gegeben“.

mfgConrad

Hallo Coco!

Das macht dem Vieh wohl nichts aus. Solche Ballen liegen bei
uns oft jahrelang auf den Weiden und irgendwann werden sie zum
„Verzehr frei gegeben“.

Hallo Conrad,

welche Arten meinst du denn mit Vieh? Kühe, Schweine? Auch Pferde? Ich dachte immer, die seien so kolikanfällig?

Grüße Coco