Stromkreis in Uruguay

Hallo Wissende,

mal ein etwas exotischeres Problem:
In Uruguay wird 2-Phasenwechselspannung verwendet. Jeder Stromkreis also 2 * 110 V, gleich 220 V pro Leuchte / Steckdose usw.
Deshalb sind hier auch alle Stromkreise mit zwei Sicherungen versehen und der Hauptschalter ist zweipolig ausgeführt.

Nun drei Fragen:
a.) Kann in so einem Kreis ein RFCD eingebaut werden? Eigentlich sollte dem das egal sein, ob ein L und ein N oder zweimal L.

b.) Sind die Phasen um 180 Grad verschoben oder sind das normale Drehstromnetze mit 3 * 120 Grad, von denen dann nur 2 Phasen jeweils verwendet werden?

c.) Kann hier eine Standard-EIB-Installation vorgenommen werden?

Danke für die Mühe
Gruß
Ratloser

Hallo Wissende,

mal ein etwas exotischeres Problem:
In Uruguay wird 2-Phasenwechselspannung verwendet. Jeder
Stromkreis also 2 * 110 V, gleich 220 V pro Leuchte /
Steckdose usw.

Sicher? Ich hätte eher auf 2 x 110V plus N getippt, so dass entweder 110V oder 220V abgegriffen werden können.
Ist aber egal, bei 2 x 110V ohne Mittelpunktleiter (wenn es keinen MP gibt, warum sagt man dann eigentlich 2 x „110V“, die sind doch gar nicht abgreifbar?) und ohne geerdeten Außenleiter - gibt es das wirklich???) sieht der Verbraucher doch ganz normal 220V Wechselspannung. Ob man den einen nun als „N“ deklariert und erdet oder nicht, das ist doch eigentlich wurscht.

b.) Sind die Phasen um 180 Grad verschoben oder sind das
normale Drehstromnetze mit 3 * 120 Grad, von denen dann nur 2
Phasen jeweils verwendet werden?

Also ich kenne im Noramerikansichen Raum eigentlich die Zweiphasensysteme mit dann natürlich 180°, zusätzlich geerdetem Mittelpunkt und somit zwei 110V gegen N Außenleitern und einmal 220V L1 gegen L2.

c.) Kann hier eine Standard-EIB-Installation vorgenommen
werden?

Sollte dem Relais egal sein, sofern es zulässig wäre, dass dann nur einphasig geschaltet wird. Die Elektronik bekommt doch die Versorgung vom Bus.

Also ich kenne im noramerikansichen Raum eigentlich …

Bevor man mich für einen „geographischen Legastheniker“ hält:

Ich weiß, das Uruguay nicht in NORDamerika liegt, halte es von der Beschreibung aber für denkbar, dass man sich dort die USA als Vorbild genommen hat (denkbar dämliche ungünstige Entscheidung dann).

Hallo Fragewurm,

Ich weiß, das Uruguay nicht in NORDamerika liegt, halte es von
der Beschreibung aber für denkbar, dass man sich dort die USA
als Vorbild genommen hat (denkbar dämliche
ungünstige Entscheidung dann).

Die AMIs haben im Rahmen ihrer Entwicklungshilfe die Kraftwerke gebaut…

MfG Peter(TOO)

Danke für die Antwort an Euch beide.

Also einen Mp im deutschen Sinne gibt es hier in der Installation nicht. Eine blanker Cu-Draht wird als Schutzleiter (Erde) mitgeführt und jede der beiden Aussenleiter haben 110V gegen den Draht. Gegeneinander dann 220V. Die beiden L liegen an den beiden Steckdosenpolen (2-polig) Da wo ein dritter Pol - dann in einer Reihe in der Mitte - liegt, ist der Schutzleiter dran.
Es gibt aber je nach individuellem Gusto jede Steckdosenform, Engländer nehmen die typisch englische Dose, Amis die ihre und Schuko ist auch überall vertreten.
F/I habe ich mittlerweile ebenfalls gesehen, ist eine Sonderform, die mittels mechanisch gekoppelter Verbindung beide L trennt. Genau wie bei den 2-poligen Sicherungen. Sehen aus wie unsere gekoppelten 3-poligen Herdsicherungen, nur eben 2-polig.

Eine EIB-Installation ist - bei genügend Kleingeld - auch möglich.

LG
R

Danke für die Antwort an Euch beide.

Also einen Mp im deutschen Sinne gibt es hier in der
Installation nicht. Eine blanker Cu-Draht wird als
Schutzleiter (Erde) mitgeführt und jede der beiden
Aussenleiter haben 110V gegen den Draht. Gegeneinander dann
220V.

Dann werden die aus unerklärlichen Gründen den Trafo aus einer 220V Wicklung mit Mittenanzapfung gebaut haben. Warum die die dann erden und nicht einen der Außenleiter ist mir schleierhaft.
Man hat eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit (nämlich 100%) beim Berühren eines aktiven Leiters einen gewischt zu bekommen, dafür wird man mit nur halber Spannung entschädigt. Tss, tss.
Und sind dann alle Installationsschalter zweipolig? Man hat dann doch sonst IMMER - auch bei ausgeschalteter Leuchte - eine Ader unter Spannung?
Das wäre auch dahingehend interessant, ob dann einpolig schaltende EIB Bausteine überhaupt zulässig wären. Dem Relais ist es egal, ob es gerade 110V (gegen PE) schaltet oder 230V. Allenfall könnten sich Entsörkondensatoren und Filter langweilen, weil sie nur an der halben Spannung liegen.

F/I habe ich mittlerweile ebenfalls gesehen, ist eine
Sonderform, die mittels mechanisch gekoppelter Verbindung
beide L trennt.

Nun ja, „Sonderform“? Jeder 2polige FI arbeitet so, nur dass auf einer Klemme dann nicht „N“ aufgedruckt ist sondern auch „L“.

Eine EIB-Installation ist - bei genügend Kleingeld - auch
möglich.

Sehe ich genauso.
Wobei ich mir dann auch einen Trenntrafo leisten würde, der aus diesem Netz ein eigenes 230V TN-System macht :smile:

Hallo Fragewurm,

Also einen Mp im deutschen Sinne gibt es hier in der
Installation nicht. Eine blanker Cu-Draht wird als
Schutzleiter (Erde) mitgeführt und jede der beiden
Aussenleiter haben 110V gegen den Draht. Gegeneinander dann
220V.

Dann werden die aus unerklärlichen Gründen den Trafo aus einer
220V Wicklung mit Mittenanzapfung gebaut haben. Warum die die
dann erden und nicht einen der Außenleiter ist mir
schleierhaft.

Ist wie bei uns.
Wir haben 230/400V und dieses System arbeitet mit 110/220V.

In den ehemaligen Kolonien wurden viele technische Dinge von irgendwelchen Diktatoren festgelegt und die Technik konnte dann sehen wie sie dies umsetzt. Je nachdem ob der Despot bessere Kontakte zu den USA oder zu Europa hatte waren z.B. die importierten Glühlampen für 110V oder 220V ausgelegt …

Du musst in fremden Ländern immer auch die politische Geschichte, also auch den Aussenhandel, mit in Betracht ziehen.

MfG Peter(TOO)

Ist wie bei uns.
Wir haben 230/400V und dieses System arbeitet mit 110/220V.

Nur ohne Mitführung des Mittelpunktleiters (den nenne ich jetzt mal einfach so), wie geschrieben, hast Du ja nur am Trafo selber die Möglichkeit, zwei Spannungen abzugreifen. Und der tiefe Sinn dahinter bleibt mir verborgen. In den USA ist es wohl so, dass die Häuser da 2~ N haben, somit 110V und 220V zur Verfügung stehen. Normale Licht- und Steckdosenstromkreis haben dann 110V 1~ N, also immer nur eine „böse“ Ader und auch nur eine Ader, die geschaltet werden muss.

Hallo Fragewurm,

Ist wie bei uns.
Wir haben 230/400V und dieses System arbeitet mit 110/220V.

Nur ohne Mitführung des Mittelpunktleiters (den nenne ich
jetzt mal einfach so), wie geschrieben, hast Du ja nur am
Trafo selber die Möglichkeit, zwei Spannungen abzugreifen. Und
der tiefe Sinn dahinter bleibt mir verborgen.

Nein.
Da kommen ja 3 Drähte in die Hütte. L1, L2 und ein PEN. Ungewohnt mag sein, dass der PEN blank geführt wird.

In den USA ist
es wohl so, dass die Häuser da 2~ N haben, somit 110V und 220V
zur Verfügung stehen.

Wir reden die ganze Zeit aber über Uruguay, das findet man in Südamerika, Ostküste, zwischen Argentinien und Brasilien. Die USA liegen schon mal auf der anderen Halbkugel.

Die USA haben aber auch Drehstrom, also 115/200V, mit 120° versetzten Phasen.

In vielen Ländern sind die Vorschriften auf einem Stand, wie es hier vor 199 Jahren mal war. Da ist man froh, wenn man Strom hat.

Vor so 25 Jahren habe ich bei einer Firma gearbeitet, welche Labor-Textilfärbemaschinen Weltweit verkauft hat. Zwischen 100V und 500V, Ein-, Zwei- und Drei-Phasig und 50Hz und 60Hz ist mir da alles unter gekommen. Die Heizungen (4-6kW) haben wir direkt auf dem Anschluss betrieben, die gabs auch für alle möglichen Spannungen. Die Motoren, Pumpen und die Steuerung liefen dann über einen Autotrafo, waren auch nur so um die 500VA zusammen. Die Tafos mussten wir öfters wickeln lassen, so komische Spannungen hatte keiner auf Lager.

MfG Peter(TOO)