Stromnetz

Hallo zusammen,

mich interessiert gerade mal eine Frage zu dieser leidigen Diskussion um die Abschaltung der AKW.

Ich bin kein Spezialist für Strom.
Aber im Netz herrrscht doch eine gewisse Spannung, 50hz.
Die Einhaltung dieser Spannung wird doch nur gewährleistet in dem ca. alle 150-200 km Grosskraftwerke stehen, sei es Kohle oder AKW.
Fallen nun mehrere dieser Kraftwerke weg, ist es dann überhaupt noch möglich diese Spannung zu sichern?
Droht denn nicht hier die Gefahr dass selbst ein Absinken um 0,5hz bundesweit dass Netz zusammenbricht?

Vielen Dank,

Erbacher

Hallo zusammen,

mich interessiert gerade mal eine Frage zu dieser leidigen
Diskussion um die Abschaltung der AKW.

Sie wird einem schnell leidig, wenn sie unsachlich geführt wird.

Ich bin kein Spezialist für Strom.
Aber im Netz herrrscht doch eine gewisse Spannung, 50hz.

Die 50Hz sind die Frequenz.
Im europäischen Verbundnet sind alle Stromerzeuger und alle Stromabnehmer verbunden. Es wird exakt genausoviel Leistung erzeugt wie abgenommen. Dazu gibt es haargenaue Regelalgorhythmen, wie ein Kraftwerk die Leistung vergrößern oder verringern muss, wenn die Netzfrequenz absinkt oder steigt. Dazu gibt es extra sog. Regelleistung, also Leistung, die man recht schnell dazu- oder abschalten kann.
Ein Wasserkraftwerk kann z.B. sehr schnell auf kleine Netzfrequenzschwankungen reagieren. Das Ventil ist schnell auf- oder zugeschraubt, die Turbinen reagieren auch fast sofort.

Das wichtigste Kriterium, um das Netz stabil zu halten, ist in der Tat die Frequenz.
Dazu haben sich alle großen Verbindungsnetzbetreiber auf europäischer Ebene zusammen geschlossen. Sie bilde die ENTSO-E.
Hauptaufgabe: stabile 50Hz und vernünftige Auslastung der Höchstspannungsleitungen.

Die Einhaltung dieser Spannung wird doch nur gewährleistet in
dem ca. alle 150-200 km Grosskraftwerke stehen, sei es Kohle
oder AKW.

Das ist nicht unbedingt nötig. Natrürlich ist es schön, wenn die Leistung nicht über sehr große Entfernungen herangeschafft werden muss, sondern halbwegs lokal zur Verfügung steht. Hätte man ausreichend starke Verbundleitungen, dann könnte man auch den Ausfall aller Kraftwerke in einer Region verschmerzen (hätte aber deutliche Transportverluste). Nur sind die Verbundnetze dafür zu schwach. Sie sollen vor allem ausgleichend wirken, nicht aber den Bedarf einer ganzen Region von außen decken können.

Fallen nun mehrere dieser Kraftwerke weg, ist es dann
überhaupt noch möglich diese Spannung zu sichern?

Wir reden hier über (2009er Zahlen) rund 12% Kernenergie.
[Quelle: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/Binaer/Energiedate… ]

Davon fallen jetzt einige Teile weg. Das können wir importieren, da können wir unsere anderen Kraftwerke ein bisschen mehr anfeuern.
Was definitv zur Zeit nicht geht: Alle europäischen AKW abschalten. Frankreich hat einen extrem hohen Anteil an Kernenergie! (und liegt in Hauptwindrichtung und denkt nicht im Traum daran, die AKW abzuschalten, nur mal so am Rande)

Droht denn nicht hier die Gefahr dass selbst ein Absinken um
0,5hz bundesweit dass Netz zusammenbricht?

0,5Hz sind schon sehr viel. Die ersten Maßnahmen zur Stabilisierung erfolgen ab 10mHz Abweichung.

Hallo,
da brauchst du eher einen Elektrotechniker, als einen Physiker.

Aber im Netz herrrscht doch eine gewisse Spannung, 50hz.

Spannung wird in Volt gemessen, Hertz ist die Frequenz.

Die Einhaltung dieser Spannung wird doch nur gewährleistet in
dem ca. alle 150-200 km Grosskraftwerke stehen, sei es Kohle
oder AKW.

Da hätten Flächenstaaten wie die USA aber noch mehr Probleme, als sie so durch ihr marodes Stromnetz schon haben.

Droht denn nicht hier die Gefahr dass selbst ein Absinken um
0,5hz bundesweit dass Netz zusammenbricht?

Da Strom ohnehin nicht gelagert werden kann, muß immer genau so viel produziert werden, wie verbraucht wird. Um das sicherzustellen gibt es Leute, die tagein tagaus nichts anderes machen, als das Netz auszuregeln. In der Regel wird zuerst auf Versorgungssicherheit und sehr kurz dahinter auf Gewinnmaximierung optimiert. Stehen nun ein paar Kraftwerke nicht zur Verfügung muß man eben andere hochregeln, wenn der Verbrauch steigt.
Selbst bei einer Notabschaltung eines Großkraftwerks, gibt es in Deutschland normalerweise keine Stromausfälle. Daran sieht man, wie gut diese Leute ihre Arbeit machen und wieviel Reserve vorhanden ist.

Cu Rene

Hallo

Fallen nun mehrere dieser Kraftwerke weg, ist es dann
überhaupt noch möglich diese Spannung zu sichern?

Wir reden hier über (2009er Zahlen) rund 12% Kernenergie.
[Quelle:
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/Binaer/Energiedate…
]

Davon fallen jetzt einige Teile weg. Das können wir
importieren, da können wir unsere anderen Kraftwerke ein
bisschen mehr anfeuern.

Man sollte hier nicht die Jahresleistung, sondern die Spitzenlast anschauen. Ich habe gerade keine aktuellen Zahlen, aber maximal wird in Deutschland ein Leistung von um die 80 GW benötigt, bei einer gesamten möglichen Leistung von ca 150(?) GW. Nimmt man eine großzügige Reserve für Wartung und Ausfälle, ignoriert die Erneuerbaren die sich nicht planen lassen, und definiert man Kraftwerke als Grund- oder Spitzenlast anhand ihrer Technik, nicht ihrer Wirtschaftlichkeit, könnte man bestimmt einige Kraftwerke einsparen.
Nur… Billiger wird der Strom so nicht :smile: Aber ich glaube nicht das wir viel importieren müssten, da ist noch Reserve.

Gruß, DW.