Stromschlag über Multimeter Messspitzen möglich?

Technik Elektronik & Elektrotechnik
#1

Hi,

Ich hab mal eine doofe Frage.
Wollte mit dem Multimeter an zwei Kabeln im Haus messen, da die unbekannter Herkunft sind. Quasi kommen aus der Wand und keiner weiß woher. Gibt keinen Schalter und nichts. Bin hier erst eingezogen.
Messspitzen an die Kabel und „zack“ hat geblitzt :rofl:.
Also Strom war schon mal drauf. Bin gleich tierisch erschrocken. Dann hab ich vor lauter schnell schnell gemerkt das mein Kabel nicht auf Volt sonder in Ampere eingesteckt war. Somit klar dass es blitzt :smiley:.
Kann man dadurch einen gefährlichen Schlag abbekommen? Hatte die Messspitzen normal in der Hand. Die sind zwar aus Kunststoff weils so ein billig Teil ist aber man macht sich danach doch Gedanken.
Gefunkt hats nur an den Spitzen selber die sind jetzt auch abgekokelt :smiley::smiley:.

Ist glaub ich jetzt nur das Kopfkino, aber da kann eigentlich nix passiert sein oder?
Sicherung ist geflogen jetzt weiß ich wenigstens an welchem Kreis das Kabel hängt :laughing:

Danke vorab.

#2

Auf jeden Fall kann man einen shitstorm kriegen; wer also noch nie im Leben einen falschen Messbereich eingestellt hatte, werfe den ersten Stein.

Hast nen satten Kurzen gerissen, die Messspitzen kannst Du wegschmeissen und gegen Gute ersetzen.

Das Multimeter kannst Du vielleicht retten, sofern es eine Schmelzsicherung eingebaut hat.

Vertrauen würde ich dem aber nicht mehr, schon gar nicht, wenn es „irgendsoein Billigteil“ ist.

Empfehlung: Metex, oder Fluke

Unbedingt Gefahrenbereich absichern und die Leitungen isolieren ( lassen), das ist kein Spass!

Gruß; Kudo

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#3

Hey Kudo,

Danke dir. Werde ich beherzigen. Und danke für den Tipp der Hersteller. Aber dumme frage, obs mir jetzt gefährlich eine geschossen hat, hätte ich gemerkt oder? Mir hats noch nie eine gewischt, aber i geh davon aus mir ist jetzt nix passiert ist, zumindest hab ich nichts gemerkt als es gebrutzelt hat. Hatte ja nur die Kunststoffspitzen in der Hand, inkl Handschuhe :smiley:

Gruß

#4

Keine Sorge.
Das hättest du garantiert bemerkt. :joy:

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#5

Is mir auch schon passiert.
Daher die Erfahrung: Messgerät kann, aber muss nicht kaputt sein. Sicherungen im Gerät lösen dabei meist nicht aus. Da ist der Automat wg. Kurzschluss schneller.

#6

Und wie. Das ist schmerzhaft und kann
a zum Verkramofen führen
Oder
b zum Kontrollverlust (dann wär dir das Messgerät aus der Hand gefallen.
b ist die bessere Alternative, weil man dabei die Verbindung trennt. Bei a kann man den Leiter nicht mehr loslassen. Wenn bei a nicht irgendwas abschaltet, ist man gerne tot.

#7

Messgeräte werden grundsätzlich, immer und ausnahmslos mit Leitungen in der Position „Spannungsmessung“ weggelegt.
Macht das einer meiner Mitarbeiter anders, dann gibt es einen Rüffel.

Ich habe aber auch nur ein Multimeter, das Strom messen kann. Die direkte Strommessung, also mit Messgerät im Stromkreis, ist für uns Elektriker exotisch und nahezu niemals notwendig oder sinnvoll - dafür haben wir Zangenamperemeter, auch bis in den Milliamperebereich und auch für DC.

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#8

Schön. Du weißt, dass es Multimeter gibt, deren Messbereich man auf aus drehen muss? Da ist nix mit Regler auf Spannungsmesdung gestellt lassen.

Kann man mit Zangenamperemeter auch Ströme in nicht aufgetrennten Kabeln messen? Ich trau den Dingern nicht so recht.

#9

Hallo,

Das ist oft so. Daher lässt man die Messleitungen in de Buchsen für die Spannungsmessung oder man nimmt sie ab.

Das ist eine der Hauptanwendungen für Strommesszangen

Strommesszange von Fluke

Viele Grüße

Stefan

#10

Ich schrieb von den Messleitungen. Aber ja, es gibt auch Multimeter, bei denen die Leitungen immer in denselben Buchsen stecken - auch bei der Strommessung. Da musst du halt höllisch auf die Stellung des Wahlschalters achten.

Solche gibt es - eine Art offene Gabel, die an die Leitung gehalten wird. Da werden wohl mehrere Hallsensoren die Magnetfelder an mehreren Positionen rings um die Leitung messen und daraus irgendwie den Strom berechnen. Da würde ich keine genauen Messergebnisse erwarten.

Das Megger MMC850 habe ich auf die Schnelle als Beispiel gefunden.

#11

Als interessierter Amateur auf diesem Gerät habe ich eine Frage: was versteht Ihr unter „nicht aufgetrennte Kabel“?

#12

Verschiedenes!

@L_B und ich verstehen darunter mehradrige Leitungen, die man mit dem Messgerät als Ganzes umfasst.
@Stefan_A_aus_K versteht darunter eine Leitung oder Ader, die man zur Messung mit der Stromzange nicht durchgeschnitten hat.

Zur Klärung:
Bei Strommesszangen muss man den Stromkreis (also die Ader) niemals auftrennen. Das Messgerät wird nicht vom Strom durchflossen. Statt dessen wird das den Leiter umgebende Magnetfeld gemessen, welches proportional zur Stromstärke ist. Das geht eigentlich nicht, wenn ich eine mehradrige Leitung umfasse - denn in so einer Leitung befinden sich „Hin- und Rückleiter“ (bei Wechselstrom also L und N). In diesen Leitern fließt derselbe Strombetrag - aber mit entgegengesetzter Richtung. Die Magnetfelder um den L und den N haben daher dieselbe Form, dieselbe Stärke - aber mit entgegengesetzten Vorzeichen. Idealerweise heben sie sich auf und ein Messgerät, welches das gesamte die Leitung umgebende Magnetfeld in der Summe erfasst, wird stets Null anzeigen.

Ausnahmen:
Wenn ein Strom gegen Erde fließt (damit meine ich nicht den Schutzleiter derselben Leitung, sondern zum Beispiel ein Stromfluss zum feuchten Mauerwerk oder in die Badewanne), ist die Summe der Magnetfelder nicht mehr Null. Ein Zangenamperemeter wird dann diesen Differenzstrom (der hier auch gleichzeitig der Fehlerstrom ist) anzeigen.
Besonders konstruierte Messgeräte messen nicht die Summe der Magnetfelder, sondern messen das die Leitung umgebende Magnetfeld an verschiedenen Positionen. Daraus kann man dann wohl die beiden ursprünglichen Magnetfelder um L und N berechnen (oder schätzen?).

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#13

Selbst auf den billigsten Multimetern befindet sich eine Angabe über die zulässigen Spannungen.
Dabei sind die „Messkategorien“ anzugeben.
Mit einem CAT II Messgerät darf ich nur an steckbaren Verbrauchern messen, Cat III erlaubt Messungen an der festen Installation und wenn ich direkt am Hausanschluss messen will, muss es schon CAT IV sein.
Diese Angaben befinden sich zusammen mit der jeweils zulässigen Spannung an Messgerät und Messleitungen. Zumindest sollte das so sein.

Wenn du nun ein geeignetes Messgerät benutzt (also beim Messen an einer Leitung, die aus der Wand kommt: Mindestens CAT III 300V), darf dir nichts passieren, so lange du nur die isolierten und unbeschädigten Griffe der Messspitzen berührst.

#14

Hi,

Die wurde ich gerne mal bei uns im Kalibrierlabor bespielen. Megger hat sich von diesem Konzept wohl wieder verbschiedet, und andere Hersteller die sowas anbieten sind mir bisher noch nicht untergekommen.

Grüße
Stefan

#15

Ich ziehe Messleitungen immer ab. Grund: Sonst rollt man die gerne ums Gerät herum, oder verknüllt diese, was denen auf Dauer auch ned so guttut. Messgeräte mit festen Messleitungen kenn ich, kann davon nur abraten. Leitungen sind halt Verschleißteile.