Stromzähler zählt zu viel - Prüfung / Recht

Liebe/-r Experte/-in,

wenn Sie sich auch rechtlich etwas auskennen, hoffe ich, dass Sie mir weiterhelfen können.

Ein Freund von mir hat (als Mieter in einem Mehrfamilienhaus) von seinem Stromlieferanten eine eindeutig unrealistische Nachzahlungsaufforderung und Abschlagserhöhung bekommen, da er angeblich über 5000 kw/h jährlich verbrauche.

Nach täglichem Ablesen seines Stromzählers konnte er feststellen, dass das Gerät jeden Tag 10-15 KW/h zählt, obwohl sein jeweiliger tatsächlicher Verbrauch höchstens ca. 1-3 KW/h betragen hat. Das ist sicher, da er mit eigenem Strommessgerät gegengeprüft hat und auch den Verbrauch der jeweiligen Geräte nachgerechnet hat.

Bislang war der monatliche Abschlag um die 40 € und ist nun auf 120 € hochgeschnellt.

Laut Stromanbieter muss er eine Zählerüberprüfung selbst in die Wege leiten und im Falle dessen, dass der Zähler in Ordnung wäre auch die Rechnung dafür bezahlen.

Meine Fragen sind jetzt:

Wie findet / erkennt man am besten einen verlässlichen Prüfer?

Wie kann auch überprüft werden,ob eventuell unzulässig wohnungsfremder Strom über diesen Zähler läuft?

Falls letzteres der Fall sein sollte: Wer muss dafür dann die Kosten übernehmen (Prüfung sowie Nachzahlung) - ist der Vermieter dafür verantwortlich? Und was muss man rechtlich tun, um zu seinem Recht zu kommen, d.h. Übernahme der Kosten, der Nachzahlung und Korrektur des Abschlages?

Ich wäre sehr froh über eine Antwort oder kurzen Bescheid, falls Sie dazu nichts wissen.

Vielen Dank,

ozeanier

Die Stromzähler sind Eigentum des Netzebtreibers (nicht des Versorgers und auch nicht des Mieters). Da diese Zähler gesetzlich geeicht sind und in der Regel auch alle 6 Jahre automatisch vom Netzbetreiber (das sind zumeist die lokalen Stadtwerke) nachgeeicht werden ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass der Fehler am Zähler liegt.

Der Jahresstromverbrauch von Haushalten in Deutschland beträgt im Durchschnitt …

* Singelhaushalt: 1.500 bis 1.800 kWh
* 2 Personen: 2.800 bis 3.500 kWh
* Familien: 4.000 bis 4.500 kWh
* Großfamilien: 6.000 bis 6.500 kWh

Der Verbrauch kann durch viele Umstände beeinflusst werden. Eine höhere Raumtemperatur, neue bzw. veraltete Elektrogeräte, vereiste Kühlschränke, Computer und TVs im Standby Modus, etc.

Zusätzlich ist zu beachten, dass (sollte man einen Versorgervertrag mit einer zu geringen Jahresstrommenge abgeschlossen haben und dann mehr verbraucht als vereinbart) es bei manchen Versorgern zu (vertrag vereinbarten) horrenden Nachforderungen bzw. zu einer Erhöhung der Abschlagszahlungen kommen kann. Rechtlich kann man (da man einen Vertrag unterschrieben und die AGBs des Versorgers dadurch akzeptiert hat) rein gar Nichts machen. Gerichtsverfahren sind kompliziert, können sich über Jahre ziehen, sind sehr kostspielig und der Ausgang äusserst ungewiss.

Mein Tipp: Sofort den Stromanbieter wechseln!

Auf den Verbraucherportalen

* http://www.stromkunde.info
* http://www.gaskunde.info

kann man kostenlos alle Strom- und Gasanbieter in seiner Region vergleichen, den günstigsten Versorger auswählen und mit ein paar Mausklicks einen Wechselantrag stellen. Der neue Versorger übernimmt dann kostenlos alle notwendigen Schritte, von der Kündigung des Vertrags mit dem alten Versorger bis hin zur lückenlosen Weiterversorgung.

Im Durchschnitt kann man durch den Wechsel des Stromanbieters bis zu 65% und bei Erdgas sogar bis zu 80% pro Jahr an Kosten einsparen!

Ein Vergleich lohnt sich auch Ihre Freunde, Verwandten und Bekannten werden Ihnen für diesen Tipp dankbar sein.

Mit internetten Grüßen,

Andy Schmidt

Hallo Herr Schmidt,

danke für die ausführliche und schnelle Antwort.

Was ich nicht wußte, war die Information über den Netzbetreiber. Danke auch für die Tips zum Stromanbieterwechsel.

Leider stimmt der abgerechnete Stromverbrauch wie gesagt definitv nicht. Darum verstehe ich nicht, warum man rechtlich nichts machen kann. Ich werde den Hinweis aufnehmen, in den AGBs nachzuschauen.

Schöne Ostern!

Fatima Spieske

Das Problem ist, dass man den genauen Stromverbrauch anhand der einzelnen Geräte nicht wirklich berechnen kann, da die Angaben der Hersteller nur in den seltesten Fällen dem tatsächlichen Verbrauch entsprechen. Es kann nur (solange kein Nachbar ein Kabel gelegt hat und Strom abzapft) am Eigenverbrauch bzw. am Stromvertrag liegen.

Wie gesagt, eine Klage gegen einen Energiekonzern ist zu 99,9% absolute Zeit- und Geldverschwendung!

Einfach den Anbieter wechseln !!!

* http://www.stromkunde.info

Frohe Ostern!

Andy Schmidt

Das ist sehr nett, dass Sie nochmal zurückgeschrieben haben.

Um eine Klage ginge es sowieso im allerletzten Moment.
Den Lieferanten wird er wahrscheinlich wechseln und erstmal versuchen rauszukriegen, wo die überhöhten kw/h herkommen.

Also nochmal danke!

hallo ozeanier47,

habe gerade eben ihre frage aus dem jahr 2011 bezüglich
stromnachzahlung gelesen.
ich glaube fast,dass das kein zufall war,denn: ihr fall könnte meiner sein.

ich soll letztes jahr auch knapp 5000kw/h verbraucht haben,obwohl ich die eine hälfte des jahres kaum zuhause war und die andere hälfte keine aussergewöhnlichen geräte in gebrauch hatte,die so hohe kosten verursacht haben könnten.

konnten sie damals das problem positiv lösen?
ich würde mich sehr über eine antwort ihrerseits freuen.

mit lieben grüßen
alina16