Ich kann mich Michael nur anschließen!
Härtefälle sind (das kann jeder nachlesen) berücksichtigt. Es
wird kein Student nicht mehr studieren können, nur weil jetzt
Studiengebühren zu zahlen sind.
Ich wünschte, es wäre so. In der Praxis wird das für mehr Eltern ein Grund sein, gegen ein Studium ihrer Kinder aufzutreten. Erst recht, wenn das Kind eine Tochter ist.
Aber die Ernsthaftigkeit ein
Studium zu beginnen und fortzuführen, wird damit für jeden
Studenten auf den Prüfstand gestellt.
Gewiß, damit wird die Zahl der Studierenden verringert, weil die rausfallen, die gemeldet, aber nicht wirklich an der Uni sind. Nur: die Kosten der Uni auch kaum etwas und erhalten in Österreich ohnehin kaum Sozialleistungen, die gleichaltrige, nicht gemeldete Menschen auch bekommen würden.
Und wollen wir mal ehrlich sein:
Ein Student, der aufgrund fehlender Unterstützung des
Elternhauses sein Studium durch einen Nebenjob finanzieren
muss, wird einen Beitrag in der vorgesehenen Höhe
verschmerzen.
Das verstehe ich überhaupt nicht. Gerade diejenigen, die neben dem Studium arbeiten (müssen), spüren jeden Groschen (Pfennig). Welcher Studierende bekommt für einen Abendjob (und in den Naturwissenschaften ist das die einzig mögliche Arbeitszeit; ist zugegeben etwa bei den Wirtschaftwissenschaften anders) mehr als 1000 Mark? Davon die Miete, Essen (ohne Hummer und Kaviar), Studienkosten (Bücher, Skripten), Verkehrsmittel… abgezogen, bleibt da nicht mehr viel.
Wie es auch schon gesagt wurde, dann muss ein
solcher eben auf ein paar Bierchen oder sonstigen Luxus
verzichten. Das halte ich für zumutbar.
Diese Polemik halte ich für verzichtbar. Den Rest: siehe oben.
Soll denn der Bauarbeiter auf ein paar Bierchen verzichten,
damit der Student studieren kann? Dann doch besser der
Student, der nach Abschluß des Studiums ein Vielfaches von dem
verdienen wird, was ein Familienvater in der Tasche hat.
Also das mit dem Vielfachen trifft auf nur wenige Akademiker zu (aber da gibt es auch Leute, die ohne Studium Millionen gemacht haben).
Nur darf man dabei nicht vergessen, daß Akademiker (in Österreich) 4-5 Jahre länger die Schule besucht haben und (in den Naturwissenschaften) mindestens (und diese Zahl ist in der Praxis nicht einzuhalten, egal wieviel jemand arbeitet) 7 Jahre studiert hat. Das sind praktisch 11 - 15 Jahre, in denen er/sie nichts verdient hat, während jemand, der nach Pflichtschulabschluß arbeiten geht, diese 15 Jahre Geld verdient hat.
Es geht auch kein Student in die Insolvenz, wenn er monatlich
einen angemessenen Beitrag aufbringen muss. Das stünde im
krassen Gegensatz zu dem, was an den Universitäten zu sehen
ist (teure Cabrios sind keine Seltenheit, Designermode trägt
fast jeder, volle Cafés und attraktive
Freizeittätigkeiten…)
Das ist nicht nur üble Polemik, das ist einfach falsch. Ich (und mit mir 95% meiner ehemaligen StudienkollegInnen) haben allenfalls einen alten Gebrauchtwagen und kleiden sich wie jeder andere auch (bei Prüfungen hingegen ist angemessene Kleidung Pflicht!).
Ich sehe keinen (!) Studenten, der die abgenutzten Kleider
seiner Geschwister aufträgt, der mit Stullen und Henkelmann
zur Uni kommt und 10 Kilometer zu seiner Studentenbude
(Mehrbettzimmer) zu Fuß läuft. So war es vor 25 Jahren, als
ich studierte, schon nicht mehr.
Also: wenn ich unsere Lehrlinge betrachte (oder andere Nicht-Studenten auf der Straße), so sind die auch ganz gut gekleidet und benützen auch Rad oder Öffis. Und das mit der Stulle und dem Henkelmann findet sich selbst heute noch auch bei Professoren.
Es ist eine Farce, wenn ein Student heute aufsteht und
behauptet, das könne ein Student nicht bezahlen.
Kritische Beiträge hinsichtlich der Gerechtigkeit einer
solchen gesetzlichen Verordnung sind erlaubt. Aber bitte nicht
der Hinweis, ein Student würde deshalb in die Knie gehen, rein
wirtschaftlich.
Nein, in die Knie gehe ich allenfalls bei den stereotypen Argumenten mancher Leute.
Bernd