ich habe eine Frage.
Ich werde dieses Jahr 35, habe einen Realschulabschluß, eine abgeschlossene Ausbildung als Kommunikationselektroniker und bin seit 10 Jahren in einer Firma im Bereich Telekommunikation (Telefonanlagen usw) tätig.
Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder.
Nun habe ich mir überlegt mich weiterzubilden.
Mein Beruf macht mir zwar Spaß (Techniker im Aussendienst) aber die Bezahlung ist für heutige Umstände nicht ganz so toll und ich möchte das auch nicht mein Leben lang machen.
Ich würde gerne studieren, habe schon versucht per google ein paar Infos reinzuholen aber ganz verstanden habe ich nicht, welche Möglichkeiten ich habe und was ich dazu brauche.
Ich denke daß ich erstmal das Abitur zum studieren brauche, oder?
Was habe ich für Möglichkeiten bezüglich Studium?
Irgendwie würde ich gerne was komplett anderes studieren, oder wäre es sinnvoller etws zu studieren was mir in meinem Beruf helfen könnte?
Könnt Ihr mir bitte ein paar Tips geben? Ich bin leider vollkommen ratlos.
Wenn du noch nicht einmal weißt, in welche Richtung es gehen soll, finde ich es schon sehr schwierig.
Sinnvoll wäre doch, wenn du das, was du schon kannst und worin du (hoffentlich) gut bist, ausbauen könntest.
Wie wäre es denn mit dem Berufsschullehramt? Da gibt es Möglichkeiten für einen Seiteneinstieg. Möglicherweise müsstest du ein Referendariat machen, separat oder bereits unterrichtsbegleitend. Es gibt Bundesländer, in denen du durchaus noch verbeamtet werden könntest.
Genaueres solltest du dazu auf den Seiten der Kultusministerien ergooglen können. Oder direkt bei Schule in deiner Umgebung anfragen.
ich selbst habe auch kein Abitur (damals nur Hauptschule), bin 28 Jahre alt und hab angefangen jetzt nebenberuflich im Präsenzstudium (WE) zu studieren.
Ein kleiner Erfahrungsbericht von mir:
Zuerst hab ich KFZ-Mechaniker gelernt, aber das hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht und ich hab eine neue Lehre zum IT-System-Kaufmann gemacht. Die neue Richtung hat mir dann sehr gefallen und ich wollte mich dort weiterbilden. Damals konnte man nur mit Abi studieren und ein Abi nachholen ist verdammt schwer(probiert und gescheitert)
Ich hab dann den Betriebswirt gemacht. Ich konnte mir aussuchen wo (IHK oder HWK) weil ich sowohl einen handwerklichen Beruf als auch einen kaufmännischen Beruf erlernt hab. Der HWK Betriebswirt dauert nur ca. 9 Monate (Fr abend/Sa) ist nicht so teuer (ca. 1500 Euro), fordert wenig Voraussetzungen (nur abgeschl. Lehre) und ist durchaus auch schon in beruflicher Hinsicht eine gute Sache.
Jetzt muss ich dir aber bereits die erste Illusion nehmen. Eine Weiterbildung (egal ob beruflich oder im Studium) bedeutet nicht automatisch mehr Geld und bessere Position. Er bringt dir vor allem persönlich etwas. Selbstsicherheit im Bewerbungsgespräch usw. und vielleicht dadurch eine andere Stelle aber sonst eher weniger.
Durch den Betriebswirt(HWK) hab ich die mittere Reife zuerkannt bekommen und seit kurzem kann man damit auch studieren.(mit allen Fachwirten oder Betriebswirten oder sonstigen beruflichen Weiterbildungen) In Bayern an Hochschulen und FH´s ohne fachgebunden zu sein. (Also kann ich auch noch mediziner werden) und ausserhalb Bayerns an FH´s (bis jetzt noch nicht an Hochschulen).
Mein persönliches Problem war jetzt, ich konnte studieren aber war ich dazu wirklich in der Lage? Nein. Schulisch hat mir Englisch gefehlt und ich musste mir das erstmal mühevoll aneignen, um bei einem zukünftigen Studium nicht wegen dem blöden Englisch durchzufallen. Das bedeutet die Studienfächer vor deinem Studium zu prüfen, ob schulisch die notwenigen Vorraussetzungen gegeben sind.
Jetzt hab ich mich für ein Präsenzstudium (Wirtschaftsrecht) bei der FOM entschieden.
Dieses mach ich Fr. abends und Samstags ganztägig und kostet mich 300 Euro pro Monat.(ist viel Geld, aber ich kann mir ein Vollzeitstudium ohne Verdienst einfach nicht leisten).
So und jetzt muss ich dir sagen einfach ist es nicht nebenberuflich mit einem Vollzeitjob (40 Std.) zu studieren. Das bedeutet viel Zeit zu investieren und viel Entbährungen hinzunehmen. Bin jetzt auch wieder Single, da mein Ex das Studium nicht so unterstützt hat wie man das benötigt (dem anderen die notwenige Zeit zum lernen gibt).
Was hat man noch Privatleben, wenn man sowas mit Familie und Kindern macht? Als Single mag das gehen aber als Familienvater muss man das schon sehr gut einteilen können.
Also mit einem nebenberuflichen Studium hat man ca. eine 60 Stundenwoche (40 Std. Job + 13Std. Präsenzstudium + 7Std. Lernen(braucht man mindestens). Und das 3,5 Jahre!
Ich bereue meinen Schritt zum Studium nicht. Es dauert 3,5 Jahre und das erste Semester ist bald hinter mir. Es gibt mir persönlich sehr viel aber beruflich derzeit noch nichts. Ich kann mit den Abiturienten sehr gut mithalten (bedingt durch den Betriebswirt und weil ich mich entschlossen hab meine Berufserfahrung und Berufsausbildung in der Studiumswahl zu berücksichtigen).
Dein Alter ist übrigens bei der FOM egal. die meisten sind zwischen 25-35. Kann die FOM in München für Wirtschaftsrecht sehr empfehlen. (FOM gibts Bundesweit) Näheres unter www.fom.de
Hoffe ich war dir eine Hilfe mit meiner persönlichen Geschichte