Studium Medizintechnik

Hallo,
Nach langen überlegen, habe ich mich beschlossen ein technisches Studium anzufangen. Wie sieht denn ein Medizintechnikstudium aus? Was macht mann später in diesem Berufsfeld? Wie sind die Zukunftsaussichten? Alternativ bin ich auch willig Maschinenbau zu studieren. Wenn jemand Erfahrungen damit hat, nur raus damit :wink:.

Vielen Dank

Hi,
wie alle Spezialisierungen birgt es ein Risiko der Einschränkungen. Wenn allerdings das Interesse stark in diese Richtung geht, dann nur los. Gesundheit ist immer ein Thema. Egal wie die Wirtschaft gerade steht.

LG

MG

Hallo,

Hallo,
Nach langen überlegen, habe ich mich beschlossen ein
technisches Studium anzufangen. Wie sieht denn ein
Medizintechnikstudium aus?

==> Es kommt darauf an, ob es ein eigenständiges Studium ist oder eine Vertiefungsrichtung eines Hauptstudiums ist. Ich habe zum Beispiel Maschinenbau an der Uni Stuttgart studiert und eines meiner Hauptfächer war Biomedizinische Technik. Das Institut dort ist nicht so der Hit, daher würde ich es nicht weiterempfehlen. Ob Uni oder FH oder BA ist Geschmacks- und Geldsache. Ich würde Dir ein Studium an einer (Fach-)Hochschule mit eigenem Medizintechnik-Studiengang empfehlen. Im Internet findest Du dazu auch einige Listen von Hochschulen, z.B. unter studieren.de
Medizintechnik ist je nach Hochschule mehr oder weniger technisch. Manchmal ist es ein ganzes Maschinenbaustudium, andere sehen es eher an der Elektrotechnik angegliedert und weitere machen eine Mischung aus allem. Am besten ist es, man fährt zu einzwei Einrichtungen und spricht mit den Studenten und/oder den Fachschaften vor Ort. Auf jeden Fall wirst Du Dich mit klassischen Fächern wie Elektrotechnik, Chemie, Kontruktionslehre und Physik sowie Mathe beschäftigen aber auch Vorlesungen über Anatomie, Strahlenkunde oder Qualitätsmanagement haben.

Was macht mann später in diesem

Berufsfeld? Wie sind die Zukunftsaussichten? Alternativ bin
ich auch willig Maschinenbau zu studieren. Wenn jemand
Erfahrungen damit hat, nur raus damit :wink:.

==> Je nachdem für was Dich während des Studiums interessiert, kannst Du später auch Deinen Bereich wählen. Die Bandbreite ist echt riesig und ich versuche hier mal ein paar mir bekannte Berufsfelder aufzuzeigen.

  • Entwickler von chirurgischen Instrumenten / Implantaten: Man ist evtl. mit dem Chirurg im OP und versucht seine Bedürfnisse in technische Lösungen umzusetzen.
  • Projektleiter: Man setzt Kundenanforderungen von Implantaten, Geräten, Bauteilen, Hilfsmitteln… in technische Lösungen um und begleitet das Produkt bis es in Serie läuft
  • Vertrieb: Man ist Ansprechpartner für seine Kunden und verkauft ein Medizinprodukt
  • Labor- /Versuchsingenieur: Man steuert und plant Versuche für die Zulassung eines Produktes auf dem Medizintechnik-Markt
  • Qualitätssicherung: Man sorgt für die Einhaltung des Medizinproduktegesetzes in Firmen / Einrichtungen
  • Kundendienst: Man arbeitet im (technischen) Kundendienst und führt den Service an medizintechnischen Anlagen durch.
  • Fertigungsleiter: Man ist dafür verantwortlich, dass die Produktion die vorgegeben Mengen an Produkten auch fertigen kann.

Ich würde Dir empfehlen mal bei monster.de o.ä. nach Medizintechnik und Ingenieur zu suchen. Da siehst Du viele Jobangebote und kannst Dir ein Bild davon machen.

Ein großer Unterschied ist noch, ob Du später in einem großen Konzern oder einen kleinen Firma mit vielleicht 30 Mitarbeiter beschäftigt bist. Ich kann Dir auch hier nur empfehlen viele Praktika zu machen, bzw. evtl. Studien- oder Diplomarbeiten bei Firmen zu machen.

Zum Thema Zukunftschancen: Es boomt und es wird weiter boomen. Gib mal in der Suchmaske von www.vdi-nachrichten.de „medizintechnik“ ein. Da gibt es viele interessante Artikel.
Abonniere Dir die Zeitung als Student und lese die Karriereberatung von Heiko Mell.

So, genug Weisheiten für heute Abend.

Vielen Dank

==> Gerne geschehen.

Hallo Muro86,

ich habe Medizintechnik zwar nicht studiert, aber den Staatlich geprüften Techniker in der Fachrichtung Medizintechnik gemacht. Ich denke der Studiengang hat sehr ähnliche Inhalte, nur sehr viel vertiefter. Da ich seit ca. 9-10 Jahren in dieser Branche arbeite, denke ich aber dass ich Dir trotzdem ein wenig über das Umfeld und die unterschiedlichen Möglichkeiten erzählen kann, die dieses Studium eröffnet.

Ganz generell ist die Medizintechnik sehr breit gefächert, und beim Studium werden technische, kaufmännische, managementtechnische und regulatorische Fertigkeiten vermittelt. Nach dem Studium eröffnen sich sehr viele und breit gefächerte Möglichkeiten und Richtungen, die man einschlagen kann:

– Auf der technischen Seite zum Beispiel die Entwicklung von Medizinprodukten oder Service Support (Innendienst), letzteres macht meine Wenigkeit :wink:

– Kaufmännisch / Management-orientiert: Z.B. Produktmanagement, Projektmanagement, Marketing generell.

– Regulatorisch: Qualitätismanagement und Regulatory Affairs, 2 immer wichtiger werdende Zweige in der Medizintechnik, da die regulatorischen Anforderungen an Medizinproduktehersteller wie Normen und Gesetze immer wichtiger und strenger werden.

Gerade letztere zwei Sparten werden heute immer wichtiger und setzten bei fast jeder mittelständischen Firm durch: Schon in der Entwicklungsphase von neuen Produkten sind die gesetzlichen Anforderungen an die gesamte Dokumentation des Entwicklungsprozesses, an Risikoplanung und -management enorm hoch. Das machen in der Regel Produktmanager oder noch spezialisierter Projektmanager.

Der Produktmanager setzt sogar noch vor der Produktentwicklung an und schlägt, basierend auf Daten der Marktforschung und -beobachtung der Firmenleitung die Entwicklung von Neuprodukten vor. Er begleitet diese Produkte von der Konzeptphase über die Entwicklung, Markteinführung und ihren gesamten Produktlebenszyklus (Life cycle management)

Du siehst: Ein wahnsinnig vielseitiges und sehr interessantes Gebiet, das enorm viele Chancen & Möglichkeiten bietet! :smile: Die Zukunftsaussichten sehen sehr gut aus, da der Medizintechnikmarkt auch in Rezessionszeiten nie so wirklich stark einbricht oder starken zyklischen Schwankungen unterworfen ist. Die Gewinne in der Branche sind seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten überdurchschnittlich hoch.
Ich hoffe ich konnte Dir mit ein paar Informationen weiterhelfen und Dir die Entscheidung etwas leichter machen.
Wenn Du noch weitere Fragen hast, meld Dich einfach.

Viele Grüße, Daniel Däuber

Informieren Sie sich bitte bei den entsprechenden Hochschulen! Dort gibt es die entsprechende Informationen.

Hallo, ich habe quasi eine „Lehre“ begonnen und kein Studium gemacht. Ich kann aber nur raten, in dieser Richtung etwas zu machen, da die Medizintechnik hochinteressant und fordernd ist, u in späterer Folge im Job der Bedarf an jungen dynamischen Personen extrem hoch ist. Interessant hier wäre als Grundlage sicherlich ein Medizinstudium. Viel Erfolg!

Hallo,
Wie sieht denn ein
Medizintechnikstudium aus? Was macht mann später in diesem
Berufsfeld? Wie sind die Zukunftsaussichten?

Hallo!

Ich hab im Jahr 2000 mein Studium der Medizintechnik an der Fachhochschule Gießen abgeschlossen.

Seitdem arbeite ich als Ingenieur Biomedizinische Technik in der Industrie.

Hintergrund dieses Studium ist, dass technisch tätige Fachleute auch das nötige medizinische Grundwissen mitbringen sollen, um gerade in diesem komplexen interdisziplinären Bereich agieren zu können.

Wichtig ist ein hohes Grundverständnis für beide Bereiche und die Fähigkeit, die Eigenheiten der beiden sehr unterschiedlichen Welten vereinen zu können.

Ich persönlich würde das Studium auf keinen Fall mehr an der genannten FH durchführen (sehr schlechtes Klima, inkompetente Organisation, altbackene Lehrpläne). Besser sind klassische Studiengänge der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus oder der Physik mit Schwerpunkt Medizintechnik. Je nachdem, was man später mal machen möchte. Und da kommt es darauf an, wo Deine Interessen liegen.

Man kann in die Geräteentwicklung gehen und mehr den mechanischen, konstruktiven Teil machen (Maschinenbau). Man kann sich um die elektrotechnische Geräteentwicklung kümmern und die damit verbundene Software (Elektrotechnik). Man kann auch reine Softwareentwicklung machen, weil Software immer mehr zum eigenständigen Medizinprodukt wird. Man kann auch in den Vertrieb von Medizintechnik gehen, oder ins Management. Man kann den Bereich Zulassungsverfahren von Medizintechnik betreuen (nennt sich neudeutsch „Regulatory Affairs“ und kümmert sich um die rechtlichen und organisatorischen Anforderungen an den Entwicklungsprozess und die Markteinführung). Man kann auch in den Bereich Qualitätssicherung und -management gehen.

Die Zielgebiete sind also extrem vielseitig und am besten man beginnt einfach mit einem Schwerpunktstudium, das einem am meisten liegt und entwickelt sich dann beruflich in der Praxis fort. Manchmal merkt man erst da, was man wirklich kann und will.

Die Berufsaussichten sind eigentlich durchweg gut, Krisen gibt es in allen Branchen, die Medizintechnik wurde davon bisher recht gut verschont. Im Endeffekt hängt es mit den Gesundheitssystemen weltweit zusammen, wie die sich entwickeln. Man sollte auf jeden Fall international und überregional orientiert und regional flexibel sein, denn medizintechnische Firmen und Arbeitsplätze sind nicht besonders flächendeckend verstreut, sondern eher auf wenige Ballungszentren konzentriert. Viele Entwicklungsfirmen sind nur im Ausland, meist in den USA, für Deutschland bleibt dann oft nur der Vertrieb. Aber zum Glück gibt es auch viele mittelständische Betriebe in Deutschland, in denen man tätig sein kann.

Viele Glück!

Hallo Muro

zum Studium an der Uni kann ich dir leider nicht sagen, da ich eine weiterbildung mache. Zum Aufgabenspektrum kann ich dir gerne was erzählen.
Medizintechniker haben im normalfall meisten
Wartung, Instandsetzung und Sicherheitstechnische Kontrollen sowie Messtechnische Kontrollen der Medizinischen Geräte durchzuführen.
Einweisungen der Mitarbeiter in das spezifische Gerät.
Planung von neuen Medizinische Räume bzw die einteilung und Aufsicht von den einzelnen Handwerker gewerbe.
Das wäre ein Typischer Ablauf im Krankenhaus.

Falls du direkt bei einer der großen Firmen wie Dräger, Siemens usw arbeit findest, wirst du meistens auf eine handvoll medizinische Geräte eingewiesen und wirst dann bei störung direkt zum kunden geschickt und versuchst so schnell wie möglich dieses problem zu beheben. Das ist meisten bei großgeräten wie MRT, Röntgenbögen und CT. Bei kleingeräten schicken die kunden das gerät ein oder die Firma schicken einfach ein ersatzteil hin damit die hauseigenen medizintechniker es instandsetzten.

Dann gibt es noch dienstleister die sich auf STK (Sicherheitstechnische Kontrolle) und MTK (Messtechnische Kontrolle) spezialisieren.

Aber egal wo du hingehst die Leute werden immer gesucht.

ich hoffe ich konnte dir etwas helfen und bitte nagelt mich nicht fest falls was nicht genau stimmt. Es würde mich auch freuen wenn jemand der mehr erfahrung hat was dazu schreiben kann.