Ich bin 38, habe einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Ich bin Halbtags Berufstätig (endet um 8 Uhr) und ich würde eigentlich ganz gerne meine „restliche Freizeit“ mit einem Studium verbringen.
Nur habe ich eben kein Abitur.
Sicher kann man so etwas auch irgendwie nachholen, nur möchte ich mich ehrlich gesagt nicht mehr mit „Allgemeinwissen“ vollpumpen, von dem ich nach dem Abi doch wieder nichts benötige.
Daher wollte ich hier mal in die Runde fragen, ob es grundsätzlich nötig ist für ein Studium ein Abitur vorzuweisen, oder ob es da auch Sachen gibt, die so etwas nicht voraussetzen, oder wo eine Abgeschlossene Berufsausbildung genügt.
Meines Wissens kann man mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und 5 Jahren Berufserfahrung studieren. Ob an Fachhochschulen, Berufsoberschulen oder Universitäten kann ich allerdings nicht sagen.
Danke für die Info, nützt aber leider nichts, weil der angegebene Link nicht mehr funktioniert… Man sollte die FAQs im Laufe der Jahrzehnte vielleicht auch mal überarbeiten
Hallo Andreas,
das Thema wurde hier wohl schon einige Male angesprochen.
Grundsätzlich ist es auch möglich, ohne Abitur zu studieren bzw. zum Studium zugelassen zu werden. Viele Unis bzw. Fachhochschulen lassen nämlich mittlerweile auch Bewerber zu, die eine abgeschlossene Berufsausbildung und entsprechende Berufserfahrung vorweisen können. Am einfachsten ist es wohl, sich bei den in Frage kommenden Hochschulen selbst nach den jeweiligen Aufnahmebedingungen/ Studienvoraussetungen zu erkundigen. So findest du bestimmt das passende:smile:
Viele Erfolg und viele Grüße
… nicht mehr mit „Allgemeinwissen“ vollpumpen, von dem ich nach dem Abi doch wieder :nichts benötige.
Die Bedeutung von Allgemeinwissen verkennst Du möglicherweise aus Deinem aktuellen beruflichen Erleben heraus. Zwischen Hauptschule - gewerbliche Lehre und Abitur - Studium liegen Welten. Auch ohne auf Anhieb erkennbare äußerliche Unterschiede sind es unterschiedliche Bevölkerungsschichten. Oft reicht schon ein bisschen Smalltalk, um die Unterschiede zutage zu fördern. Das unangenehme daran: Du wirst es merken, Du wirst Dich nicht dazu gehörig fühlen. Tu‘ Dir das nicht an und mach‘ Dich nicht selbst zum Schmalspur-Fachidioten!
Du brauchst für ein Studium sprachliche und schriftliche Ausdrucksmöglichkeiten, Abstraktionsfähigkeiten und Denkweisen, die an Hauptschulen nicht vermittelt werden. Du brauchst Fremdsprachenkenntnisse und Du brauchst überhaupt einen erweiterten Horizont, den man mit Allgemeinbildung bezeichnet. Damit verbreitern und eröffnen sich Zugänge zu neuen Interessen, Zusammenhängen und auch zu Menschen.
Du bist jetzt gewerblich tätig, egal ob im Verkauf, in der E-Technik, Mechanik, im Hoch- oder Tiefbau, wo auch immer. Aus der Berufsschule kennst Du den unmittelbaren Praxisbezug des Lehrstoffes mit Fotos in den Lehrbüchern, die im Ausbildungsbetrieb entstanden sein könnten, weil es dort ähnlich aussieht. Studieninhalte unterscheiden sich davon grundlegend. Mit dem Wunsch nach erkennbar anwendbaren Inhalten werden mindestens die ersten Semester eines Studiums zum frustrierenden Erlebnis.
Lesen und schreiben kann nicht schaden, aber darüber hinaus braucht man für ein Studium keine Vorkenntnisse. Alles wird von Anfang an vermittelt – allerdings mit rasendem Tempo, nur geeignet, schon einmal Gelerntes wieder in Erinnerung zu rufen. Mindestens in den naturwissenschaftlich-technischen Studienrichtungen und nicht ganz so krass auch in den Wirtschaftswissenschaften sehe ich für Hauptschüler nur eine geringe Chance (optimistisch ausgedrückt), die ersten Semester zu überstehen. Schon von daher halte ich es für keine gute Idee, nach Hochschulen zu suchen, die auf Abi oder Fachabi verzichten.
nur ein paar Beispiele als Ergänzung: alleine die Lesemenge, die bewältigt werden muss, und die dazu benötigte Lesegeschwindigkeit und -strategie sind etwas, das im Alleingang den Studienerfolg verhindern kann. Aber Lesen lernen gehört zu den Dingen, die man beim Erlernen so unwichtigen Allgemeinwissens wie Fremdsprachen und Deutsch erwirbt.
Ich empfehle dir einfach erst einmal das Fachabitur mittels Abendschule zu machen. Anschließend sollte es kein Problem sein an einer Fachhochschule zu studieren.
Es gibt aber bestimmt auch den ein oder anderen Studiengang den du ohne Fachabi oder Abi machen kannst. Da sollte es hilfreich sein, wenn du es vielleicht sogar als weiterbildungsmaßnahme mit deinem jetzigen Arbeitgeber absprichst.