Hallo Wolfgang
Dabei hoffte ich schon, solche Krämerrechnungen sterben
endlich aus. Wenn Du das Lebenseinkommen durchschnittlicher
Hochschulabsolventen mit dem von z. B. Facharbeitern
vergleichst, wäre die Diskussion mit eindeutigem Ergebnis
beendet.
Jemand hat aber danach gefragt. Er wollte wissen, ob er einen Kredit zurückzahlen können wird und ich habe geantwortet. Wie du oben sicher gelesen hast, habe ich erwähnt, dass die „verlorenen“ Jahresgehälter plus Kredit nach Jahzehnten wieder drin sind, sagen wir mal zwei.
Ungeachtet dessen lassen sich Schul- und
Berufsausbildung nicht nur unter finanziellen Aspekten
betrachten. Bildung und Berufstätigkeit prägen das gesamte
Leben, einschließlich des privaten Bereichs. Lebensqualität
hat nur in engen Grenzen etwas mit Geld zu tun. Sobald
elementare Grundbedürfnisse gedeckt sind, bestimmen immer
stärker immaterielle Werte die Lebensqualität. Verstehen von
Zusammenhängen und Grad der Unterordnung und Fremdbestimmung
bei der Arbeit sind Beispiele dafür, was Lebensqualität
entscheidend bestimmen kann.
Das habe ich auch nicht bezweifelt.
Wo ist denn das Vermögen eines durchschnittlichen
Facharbeiters nach 10 Jahren, die sein Altersgenosse für
Abitur und Studium nutzte? Du kannst nicht allen Ernstes
glauben, ein Student lebt schlechter und mit weniger
Lebensfreude als ein Facharbeiter, weil er keine
Pauschalreisen macht und nicht das neueste Fotohandy benutzt.
Glaube ich das? Habe ich das irgendwie erwähnt? Ich weiß leider nicht, wie du darauf kommst. Aber wenn wir einmal dabei sind: neben Facharbeitern gibt es auch nette Angestelltenberufe, wo man mit Mitte 20 (also dem Berufseinstieg eines Studenten) schon einige zusätzliche Qualifikationen erworben haben kann und nicht weniger verdient, als der Hochschulabsolvent.
Unabhängig von Sinn und Unsinn von Studiengebühren, über
welche Belastung unterhalten wir uns, wenn ein
Hochschulabsolvent mit z. B. 30 T€ Verbindlichkeiten in
die Berufstätigkeit startet? Es ist ein Anfänger-Jahresgehalt,
der Gegenwert eines Autos. Von solchem Kleinkram macht
hoffentlich niemand einen ganzen Lebensentwurf abhängig.
Du irrst. Es gibt ungefähr genauso viele Akademiker, die weit weniger als 30k als Einstiegsgehalt erhalten wie jene, die es bekommen. Man kann tatsächlich eine brotlose Kunst studieren und wenn das jemand vor hat, wird er das Danach (also die Situtation nach dem Studium) kalkulieren.
Schon die Frage Abitur oder nicht beeinflußt die Möglichkeiten
und Grenzen eines Menschen lebenslang, sogar ganz unabhängig
vom zunächst eingeschlagenen Berufsweg. So halte ich es für
kurzsichtig, wenn ein junger Mensch bei vorhandenen geistigen
Gaben kein Abitur macht, weil der ins Auge gefaßte Beruf dies
nicht erfordert. Dabei wird Bildung als notwendiges Übel
angesehen, aber nicht als Wert an sich.
Kein Zweifel.
Wie dem auch sei. Wie würdest du denn nun die Frage des Threadstellers beantworten?