Studium zum Geprüften Betriebswirt?

Liebe Experten,

ich bin in einem großen Wohlfahrtsverband im Rettungsdienst tätig. Seit 4 Jahren arbeite ich zusätzlich zum Fahrdienst (zu ca. 30%), als Assistent des Sachgebietsleiters. Zusätzlich habe ich im letzten Mai den berufsbegleitenden Studiengang zum Sozialwirt bfz/FH abgeschlossen.

Trotz mehrfacher Bewerbungen konnte ich bislang noch keinen Erfolg verbuchen, da mir höherqualifizierte Bewerber (Betriebswirte FH, Uni), trotz Mangel an Praxiserfahrung, immer vorgezogen wurden. Weiterhin habe ich leider weder Erfahrung mit Führungs- noch mit Budgetverantwortung, war also nur operativ tätig.
Mein Arbeitgeber bietet mir mittelfristig wohl auch nicht die Möglichkeit Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Bei anderen Organisationen war ich, wie bereits erwähnt, ebenfalls noch nicht erfolgreich.
Nun bin ich am überlegen mich zum Geprüften Betriebswirt (ehemals Betriebswirt IHK) weiterzubilden, um mir weitere Chancen zu eröffnen.

Doch nun zu meinen Fragen:
Welchen Stellenwert nimmt der „Geprüfte Betriebswirt“ im Vergleich zu anderen Betriebswirten ein?
Gibt es (Nicht-akademische) Alternativen hierzu?
Und last but not least, ist es denn überhaupt sinnvoll einen weiteren „Schein“ zu sammeln, ohne Führungserfahrung und Budgetverantwortung nachweisen zu können. Wäre also wieder einmal „nur“ Theoretiker.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Anliegen mit den reellen Erwartungen von Personalchefs in Dienstleistungsunternehmen abgleichen und mir einen vernünftigen Rat hierzu geben könnten.

Vielen Dank bereits im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

PW

Hallo,

ja, diese Frage ist nicht leicht zu beantworten.

Es kommt m.E. entscheidend drauf an, bei welchen Unternehmen man sich bewirbt. Erfahrungsgemäß werden bei größeren Unternehmen meist Bewerber mit akademischem Hintergrund bevorzugt.

Dennoch können nicht-akademische Alternativen durchaus Sinn ergeben. Zeigt es doch, dass der Bewerber konsequent an seiner Weiterbildung arbeitet.

Deswegen rate ich, diesen Weg zielgerichtet weiter zu gehen und zu versuchen bei einem mittelgroßen (oder auch kleineren Betrieb) unterzukommen um dort die nötigen Erfahrungen zu sammeln.

Ich weiß, es ist nicht fair. Aber die Personalchefs suchen halt heutzutage mal junge Leute m i t Erfahrung und machen sich nur wenig Gedanken, w o diese Erfahrungen erst mal gesammelt werden können.

Für weitere Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung!
([email protected]).

Herzliche Grüße und viel Erfolg

Richard Oechsner

Hallo,
auch der geprüfte Betriebswirt bringt Dir nicht die Qualifikation, die man mit einem Hochschul / Unistudium BWL als Personaler verbindet.

Ich würde versuchen, innerhalb des Unternehmens oder in einer ähnlichen Branche (in der Deine Erfahrungen aus was wert sind, d.h. dem Unternehmen nutzen bringen) mich mehr in die gewünschte Richtung zu entwickeln (z.B. Anbieten zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, die in Richtung BWL gehen). Alternativ sich bei kleineren Unternehmen in Richtung Sachbearbeiter zu bewerben und sich dann hocharbeiten.

Nur Theorie bringt häufig nur dann etwas, wenn es mit einem anerkannten Titel (Dr., Master…) verbunden wird. Zumindest wenn man nicht mehr Berufseinsteiger ist.

Gruss

Hallo Peter,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Leider lässt sich das aus der Ferne nur recht schwer beurteilen. Sicher wird Ihr Erfolg deutlich davon abhängen, wo Sie sich bewerben. Sie üben eine sehr spezielle Tätigkeit aus und sollten sich bei einer interessanten Stelle immer fragen, ob es dazu wirklich inhaltliche Verbindungen gibt.

Grundsätzlich finde ich es sinnvoller eher Praxiserfahrung zu sammeln, da Sie ja bereits berufliche Abschlüsse nachweisen können. Sollte die Zahl 80 für Ihren Jahrgang stehen, sind Sie ja noch recht jung und es stehen Ihnen noch viele Wege offen.

Ich hoffe Ihnen damit etwas weiterhelfen zu können.

Viele Grüße
Christia Leber

Sehr geehrter PW,

wie meistens in solchen Fragen, gibt es dazu keine eindeutige Antwort. Erst recht nicht ohne genauere Informationen über Ihre bisherigen „operativen“ Tätigkeitsinhalte und über die Positionen, auf die Sie sich bisher beworben haben. In jedem Fall ist aber zu bezweifeln, dass andere Bewerber ausschließlich wegen ihrer höheren akademischen Qualifikation vorgezogen wurden. Die tatsächlichen Entscheidungsgründe sind hierzu ja auch für andere Bewerber, selbst auf Nachfrage, nicht transparent. Ein weiteres Studium empfehle ich aus der jetzigen Situation heraus nicht, jedenfalls dann nicht, wenn es nur dem beruflichen Fortkommen dienen soll. Vielmehr würde ich noch einmal überprüfen, ob die bisherigen Positionen auf die Sie sich beworben haben nicht „zu ambitioniert“ waren. Wenn Sie bisher eine Aufgabe als Assistent des Sachgebietsleiters inne hatten, und das auch nur zum Teil Ihrer Arbeitszeit, dann ist der nächste Schritt nicht auf eine Position, für die bereits Führungserfahrung erwartet wird, sondern eher die eines Sachbearbeiters mit eigenständigem Arbeitsgebiet aber ohne Führungsverantwortung. Daran kann, zumindest in den meisten Fällen, auch die beste akademische Zusatzqualifikation nichts ändern. Die Entwicklung der Verantwortung und der Entscheidungsspielräume in der praktischen Aufgabe muß kontinuierlich zunehmen, die akademische Ausbildung hat nur mit einen Einfluß darauf, wie weit der Weg dann gehen kann. Mein Rat, im persönlichen Gespräch mit einem Personal-Verantwortlichen herausfinden, welches die geeignete Position für den nächsten Schritt ist, und dann darauf die Bewerbungstrategie ausrichten. Ich hoffe, damit erst einmal einen kleinen Schritt weiter geholfen zu haben.

Beste Grüße und viel Erfolg!

Leider habe ich keine Erfahrung im Dienstleistungsbereich, da ich bis dato „nur“ in der Industrie tätig war.
Für die Industrie kann ich auf jeden Fall sagen das dort selbstverständlich auch gerne Mitarbeiter mit Berufserfahrung gesucht werden. Von Vorteil ist es dann auf jeden Fall einen Fachspezifischen Betriebswirt aufzuweisen wie z.B. Personalbetriebswirt, Marketingbetriebswirt usw.
Ihnen trotzdem alles Gute und viel Erfolg wünschend verbleibe ich
mfg
M.T.

Liebe Experten,

ich bin in einem großen Wohlfahrtsverband im Rettungsdienst
tätig. Seit 4 Jahren arbeite ich zusätzlich zum Fahrdienst (zu
ca. 30%), als Assistent des Sachgebietsleiters. Zusätzlich
habe ich im letzten Mai den berufsbegleitenden Studiengang zum
Sozialwirt bfz/FH abgeschlossen.

Trotz mehrfacher Bewerbungen konnte ich bislang noch keinen
Erfolg verbuchen, da mir höherqualifizierte Bewerber
(Betriebswirte FH, Uni), trotz Mangel an Praxiserfahrung,
immer vorgezogen wurden. Weiterhin habe ich leider weder
Erfahrung mit Führungs- noch mit Budgetverantwortung, war also
nur operativ tätig.
Mein Arbeitgeber bietet mir mittelfristig wohl auch nicht die
Möglichkeit Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Bei
anderen Organisationen war ich, wie bereits erwähnt, ebenfalls
noch nicht erfolgreich.
Nun bin ich am überlegen mich zum Geprüften Betriebswirt
(ehemals Betriebswirt IHK) weiterzubilden, um mir weitere
Chancen zu eröffnen.

Doch nun zu meinen Fragen:
Welchen Stellenwert nimmt der „Geprüfte Betriebswirt“ im
Vergleich zu anderen Betriebswirten ein?
Gibt es (Nicht-akademische) Alternativen hierzu?
Und last but not least, ist es denn überhaupt sinnvoll einen
weiteren „Schein“ zu sammeln, ohne Führungserfahrung und
Budgetverantwortung nachweisen zu können. Wäre also wieder
einmal „nur“ Theoretiker.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Anliegen mit den
reellen Erwartungen von Personalchefs in
Dienstleistungsunternehmen abgleichen und mir einen
vernünftigen Rat hierzu geben könnten.

Vielen Dank bereits im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

PW

Hallo Peter,

meine Erfahrungen stammen aus klassischen Wirtschaftsunternehmen. Wenn ich also mit dieser Brille Deinen bisherigen Werdegang mir anschaue, dann würde ich nicht in eine weitere Qualifizierung als Betriebswirt IHK investieren.

Nach meiner Einschätzung wäre es sehr wichtig, dass Du ein sehr klares Berufsziel hast und Deine nächsten Schritten konsequent auf dieses Ziel gerichtet sind.

Die Ausbildung zum geprüften Betriebswirt ist eine sehr praxisorientierte Ausbildung, die in einem engen Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen sollte. Da Du bei einem Wohlfahrtsunternehmen tätig bist, halte ich diese Ausbildung - im Sinne meiner einleitenden Anmerkung - für nicht zielführend. Wenn Du eine klassische kfm. Berufsausbildung gemacht hättest um dann den Betriebswirt „drauf zu setzen“, dann wäre das konsequent und in dieser Kombination sicherlich für potenzielle Arbeitgeber interessant. Bei Deiner bisherigen beruflichen Vita würde dieser Schritt aber nach meiner Auffassung eher ziellos wirken.

Ich kann nicht wirklich beurteilen, was der nächste sinnvolle Schritt sein könnte. Er müsste aber auf jeden Fall die bisherige Berufserfahrung aufgreifen und tendenziell eher im sozial-karitativen Bereich angesiedelt sein.

Mögliche Schritte wären:

  1. Sehr genau prüfen, auf welche Stellen Du Dich bewirbst. Grundsätzlich vorher telefonieren - soviel wie möglich an Informationen sammeln.
  2. Eine klare berufliche Zielsetzung!
  3. Die bisherige Erfahrung sehr genau bewerten im Sinne eins Stärken und Schwächen-Profils.
  4. Hinterfragen, was Deine Motive für eine berufliche Weiterentwicklung sind.

Fazit: Ich würde Dir keine Ausbildung zum geprüften Betriebswirt empfehlen, sondern eine möglichst klare berufliche Zielsetzung und eine klare Bewerbungsstrategie.

Ich hoffe, dass ich zumindest einige Denkanstöße liefern konnte.

Viel Erfolg
und beste Grüße
Lupo

Hallo PW,

aus meiner Erfahrung heraus kann natürlich ein abgeschlossenes Studium als Betriebswirt VWA oder
der BA bei der Stellenbesetzung in jedem Falle hilfreich sein. Eine Garantie für den Traumjob gibt es dennoch nicht.
Aber entscheidend bleibt nach wie vor die Berufserfahrung und immer der persönliche Eindruck bei Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräch.

Freundliche Grüße