Ich hab noch eine Frage: Wie stehts mit der Erlebnislyrik? Im
sturm und drang gibts die doch, oder? Wird dann das thema
einfach nur ein Erlebnis sein?
Das Gedicht „Heidenröslein“ von J.W.Goethe, gehört es noch zum
Sturm und Drang?
Hallo,
nathalie!
Die Lyrik im der zeit des St&D IST Erlebnislyrik und Naturlyrik, mit Betonung des Subjektiven, also Gefühl, Emotion und Überwältigung dadurch.
Lies zum Vergleich mal das rationale, distanzierte Gedicht von
Barthold Heinrich Brockes: Ich sahe mit betrachtendem Gemüthe /Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte … (aus dem Jahr 1727).
Schon aus den zitierten Zeilen erkennst du den Unterschied.
Das Leitwort für den Unterschied lautet: Leidenschaft. Bis zur St-&-D-Zeit war es negativ besetzt: vernunftlos, Dominanz des Gefühls über den Verstand u.ä. In der St-&-D-Epoche wurde die Leidenschaft zu etwas Positiven und gehört zur notwendigen seelischen Ausstattung des Genies.
Das „HeideNröslein“ halte ich eher für charakteristisch für die Empfindsamkeit; passt ja auch noch zum Entstehungsjahr 1771.
Gruß!
Hannes