Substrat der Paprikaplatzen giftig?

Hallo Experten

Im Bekanntenkreis sagte jemand:
Der Boden (Substrat) der Paprikapflanzen (aus fernen Ländern) muss als Sondermüll antsorgt werden bzw. müsste. Was ist da dran?

Danke Gruß christian

Paprikapflanzen sind gemeint (oT)

ohne Text

Servus Christian,

(1) Paprika kommt in D nicht aus fernen Ländern. Im wesentlichen geht es um Andalusien, Türkei, Belgien, Niederlande; andere Mittelmeerländer und wohl auch die Canaren noch ein bissel. Für weitere Entfernungen würde sich der Transport nicht rentieren.

(2) Paprika ist hervorragend geeignet für den Anbau unter Folie („invanadero“) bei Tropfbewässerung. Das Substrat, was dafür hergenommen wird, ist fast zweitrangig - man kann im Prinzip auch recyclete Pappe dafür nehmen - weil die Pflanzen alles, was sie brauchen, über die Bewässerung bekommen.

(3) In der Tat gab es im klassischen Invanadero-Anbaugebiet in der Gegend Murcia-Almeria, wo im Februar alles geerntet wird, was der deutsche Liebhaber „natürlicher“ Ernährung gerne mag, in den 1980er Jahren ganz erhebliche Probleme mit bizarrer Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und überaus laxen Kontrollen, und Kultur unter Tropfbewässerung ist eh ein Problemkind, was die verbrauchten Substrate betrifft. Das ist aber rund zwanzig Jahre her, und heute produziert Andalusien betreffend Rückstände nicht besser und nicht schlechter als das übrige Europa. Die unverändert vorhandenen Probleme, etwa betreffend anarchisch-liberale Nutzung des verfügbaren Wassers, Erosion an den immer weiter die Contraviesa hinaufkletternden Obstplantagen etc. liegen ganz wo anders - sie betreffen den hl. Bauchnabel des deutschen Konsumenten nicht, sie bleiben am Ort…

(4) Aber: Schon die Beschränkung der These auf Paprika (was ist mit Gurken, Auberginen, Zucchini, Erdbeeren, Tomaten etc. etc. aus den gleichen Invanaderos) und die Abwesenheit eines überprüfbaren Inhaltes (warum Sondermüll? wegen Schwermetallbelastung? wegen Dioxinbelastung? wegen Rückständen von Insektiziden?) lässt es nicht geraten sein, sich mit der Behauptung weiter zu beschäftigen. Sie ist ebenso vage, ergo genauso wenig angreifbar wie „und überhaupt gab es in der ganzen DDR nirgendwo ein ordentliches Brot zu kaufen…“ - Es geht offenbar um die Lufthoheit über den Stammtischen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Der Boden (Substrat) der Paprikapflanzen (aus fernen Ländern)
muss als Sondermüll antsorgt werden bzw. müsste. Was ist da
dran?

ich kann Martin nur beipflichten: Nichts. Paprikapflanzen lassen sich im übrigen auch in unserer Klimazone anzüchten und sind demzufolge als Eigenzüchtung im gutsortierten Heimwerkermarkt erhältlich. Import aus unwohlgesonnen Drittländern ist also nicht erforderlich und dürfte sich auch nicht rechnen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, zieht die Pflanzen übrigens selbst.

Interessanterweise ist die Natur nämlich von sich aus darauf ausgerichtet, für einfache Vermehrung zu sorgen. Vor der Entsorgung der ausgewaideten Paprikaschote kann der interessierte Mitbürger die Samen im Frühjahr einfach in die Erde stecken und sich in Sommer und Herbst der Ernte erfreuen.

Gruß
Christian

mit derzeit sieben Chili- und zwei Paprikasorten in eigener Anzucht