Suche 70m Kabel mit 16A Dauerstrom

Moin,

ich habe eine sehr reudige Frage für die ich mich jetzt schonmal entschuldige. Ich frage für einen Freund, sag ich mal. Nennen wir ihn Günther.

Günther will ein E-Auto kaufen. Dummerweise hat der Stellplatz keine Steckdose. Zwischen Günthers Haus und seinem Stellplatz liegt der Garten von Gisela. Gisela hat Günther angeboten, ein Kabel am Gartenzaun entlangzulegen. Vergraben darf er er nicht.

Was für ein Kabel für eine 16A Drehstromdose sollte Günther denn kaufen und hintun? Anschließen würde das natürlich eine Elektrikerin. Wir nennen sie Jutta.

Also gesucht ist ein Kabel für etwa 70m, was im Prinzip im Freien liegt und wo am Ende 16A Dauerstrom fließen soll.

Günther, Gisela und Jutta bedanken sich dafür, dass ihr das gesamte Vorhaben nicht grundsätzlich hinterfragt.

Wieviel Leistung willst du auf den 70 Metern verlieren?
Nach Norm sind allenfalls 3% Spannungsfall akzeptabel.

Ich komme da auf 5x4mm².

Da sinkt bei gleichmäßiger Belastung auf allen drei Außenleitern die Spannung von 400 auf 391 Volt.

Bei Wechselstrom, also nur einer belasteten Ader, würde die Spannung von 230 auf 220 Volt fallen, was bereits inakzeptabel wäre.

Zusätzlich ist es in Deutschland absolute Pflicht, eine Kommunikations- oder Steuerleitung vorzubereiten, um die Drosselung nach § 14a EnWG zu ermöglichen.
Aufgrund der neuen Dauerlast sind Änderungen am Zählerschrank notwendig, oft muss auch ein neuer Zählerschrank her.

Wenn die freundliche Elektrikerin die DIN VDE AR4100-N oder die Pflichten aus § 14a EnWG nicht kennt, dann beauftrage jemand anderen.

Auf die niedrigeren Strompreise bei korrekter Ausführung und Anmeldung der Ladeeinrichtung sei hingewiesen! Ein separater Zähler für die Wallbox kann sich rechnen.

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Vielen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort.

Vorab: Günther hat Jutta noch gar nicht gefragt. Das ist doch alles nur hypothetisch. schwör

Dann braucht Günther doch “nur” mehr Querschnitt, oder? Wobei “nur” schon krass ist. 70m Silikonleitung mit 5x10mm² kosten beim großen A nen knappen Tausi. Eieiei. Armer Günther.

Aber interessant findet Günther, dass eine 50m Kabeltrommel mit 3x1,5mm² und 16A Belastung bei über 7% Spannungsabfall liegt. Das hat Günther gerade mal gerechnet und hätte es nicht erwartet, weil die ja alle mit 16A werben. Dummer Günther!

Oh. Das wusste Günther nicht. Das gilt nicht für einfache Drehstromdosen, richtig? Aber ich verstehe schon worauf du hinaus willst. Da kommt ein eAuto dran, dann ist es schlicht nicht ok, wenn man das nicht abschaltbar macht. Reicht da Telefonleitung oder ist Cat5e oder so besser?

Günthers Zählerschrank ist groß und da sind noch 2 Reihen Hutschiene frei. Und ein zweiter Zählerplatz ist auch vorhanden.

Naja, wenn man eh am Zählerschrank arbeiten verrichtet, dann ist ein zweiter Zähler möglich.

Günthers Frage ist eigentlich, ob es überhaupt zulässig ist, ein Kabel am Gartenzaun für solch ein Vorhaben entlang zu führen oder ob Günther sich das gleich abschminken kann.

Und die zweite Frage ist, ob es gesonderte Kabel für freie Verlegung gibt oder ob eine Silikonstrippe okay wäre.

Die ist nicht für Außen.
Und im Ernst: Mit 5 x 4mm² hast du bei Drehstrombelastung nur diese 9 Volt (zwischen den Außenleitern) bzw. 5 Volt zwischen L und N. Das bedeutet: 3 x 5 V * 16 A = 240 Watt Verlust - bei 11000 Watt Nutzleistung. Das sind 2%.

Richtig. Wenn man eine einfache Drehstromsteckdose installiert, dann gelten die Regeln für solche Steckdosen. Dann würde jemand da sein mobiles Ladekabel einstecken und hoffen dass es nicht geklaut wird.

Steuerbar! Bei Netzengpässen darf ein Netzbetreiber die Leistung auf 4200 Watt reduzieren. Entsprechende Wallboxen haben dazu Steuereingänge oder regeln das über IP (Protokoll heißt EBUS).

Bei Dauerlasten, wo vorher Haushalte dran waren, sind die aktuellen Regeln der Norm DIN VDE AR-N 4100 zu beachten. Es gibt da keinen Bestandsschutz mehr. Du änderst die Betriebsbedingungen. Kurzform:
SH-Schalter mit 50A bei 16mm² Zählerverdrahtung, mit 35A bei 10mm² Zählerverdrahtung. APZ-Raum, Überspannungsschutz.

Für Wallboxen, die als „steuerbare Verbrauchseinrichtung“ korrekt angeschlossen und konfiguriert wurden (das ist seit dem 01.01.24 Plicht!), gibt es zurzeit noch keine öffentlich einsehbaren Tarife der Anbieter. Kein Witz.
Einige Anbieter haben „Wallbox-Strom“ im Angebot - total unattraktiv, teilweise teurer als Haushaltsstrom von Konkurrenten.
Einige Anbieter bieten wirklich günstigen Strom für SteuVE an - wenn die SteuVE eine Wärmepumpe ist. Dabei profitieren Wärmepumpe und Wallbox vom exakt gleichen, gesetzlich festgelegten Rabatt auf die Netzentgelte. Ich kenne keinen Anbieter, der dem Sinn des Gesetzes folgt und sagt: „Hey, mir doch egal was du da betreibst. Wallbox, Klimaanlage, Stromspeicher, Wärmepumpe - ich bekomme vom Netzbetreiber die 60% Rabatt auf Netzentgelte, mehr muss ich nicht wissen. Hauptsache es sind ausschließlich SteuVE.“

Gummikabel, H07RN-F. Für den dauerhaften Einsatz im Freien zugelassen. Ich würde dem ein Schutzrohr verpassen, aber die sind in der Bauart „UV beständig“ unanständig teuer.

Theoretisch gibt es bei SteuVE zwei Varianten:
Pauschale Netzentgeltreduzierung, gemeinsamer Zähler mit Haushalt. Würde bei meinen Stadtwerken 129,65€ Rabatt bedeuten (wird über den Stromanbieter verrechnet).
Prozentuale Netzentgeltreduzierung, getrennter Zähler nur für SteuVE. Würde bei meinen Stadtwerken bedeuten, dass diese dem Anbieter nicht 6,62 ct/kWh berechnen, sondern nur noch 2,65 ct/kWh. (Alles zzgl. Umsatzsteuer)
Bei 20000 km im Jahr und 20 kWh / 100 km würde man 189 € im Jahr sparen (prozentual), was gegenüber den 154,28 € (129,65 € netto) den Aufwand für einen zweiten Zähler nicht rechtfertigt.

Mein Netzbetreiber weiß noch nicht, wie er die Steuerbarkeit umsetzen wird. Ist ja erst seit dem 01.01.24 vorgeschrieben.

Es gibt zwei empfohlene Arten: FNN Steuerbox mit 2bit-Schnittstelle (also zwei Relais, mit denen dann z.B. Vollgas und drei Drosselungsstufen vorgegeben werden könnten) oder EBUS, was über IP läuft. Da ist wohl irgendwas mit sicherer Kommunikation vorgeschrieben, also nix WLAN. Mein Netzbetreiber möchte ein Netzwerkkabel UND eine Steuerleitung 5 x 0,75mm².

Das ist halt noch Neuland. Du erwartest ja nicht etwa, dass über zwei Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes und 23 Monate nach Inkrafttreten die Betroffenen da schon was wüssten.

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Günther dachte, die Verluste bei den 5x4mm² sind außerhalb der Toleranz. Hat er falsch verstanden.

Günther hat vor 4 Jahren eine PV-Anlage bekommen, da wurde das schon einmal alles umgebaut. Das wird der Günther aushalten, solange ihn keiner haut wegen der Verlegung im Freien.

:roll_eyes:

Naja, spätestens wenn auch noch CAT5e UND Telefonleitung dazukommen macht ein Rohr ja Sinn.

Günther erwartet überhaupt nichts und sagt artig Danke.

Gerne Bild vom Schrank!
Natürlich anonymisieren (Zählernummer schwärzen nicht vergessen).
Vom SH-Schalter und anderen Schutzeinrichtungen gerne Detailaufnahmen.

Die seit 2019 geltenden Mindestanforderungen werden von meinen Stadtwerken seit Mitte diesen Jahres vor dem Zählerwechsel geprüft. Davor war Wildwuchs!
Woanders werden auch heute noch Anlagen erstellt, die direkt nach Fertigstellung eigentlich wegen schwerer Mängel außer Betrieb gesetzt werden sollten - aber niemand prüft sie.
Solarteur ist bei Gutachtern und Sachverständigen als Schimpfwort anerkannt und wird synonym zu „krimineller Billigpfuscher“ genutzt.

Mit PV in hinreichender Größe stellt Überschussladen in der guten Jahreszeit eine perfekte Optimierung des Eigenverbrauchs dar. Da müssen Wechselrichter und Wallbox aber zueinander passen.

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Ich weiß, dass das nicht zur Vorsicherung passt. Die Stadtwerke wissen das und wollen das “bei Gelegenheit” tauschen. Das war dem Mokel, der den Zähler eingebaut hat völlig einerlei.

Die 15-17 ist eine 16A Drehstromdose, die direkt unter dem Kasten ist. Daneben ist der Herd, daneben ein elektrischer Durchlauferhitzer mit 18kW in der Küche.

Und dann gibts noch den PV-Kram mit Zähler, Überspannungsschutz und einen Wechselrichter samt Batterie.

Die PV sind Ost/West mit 5.3kWp, der WR macht 4.2kW. Günther fürchtet, dass da nicht viel zu holen ist mit PV und Wallbox.

Die Arbeiten am Zählerschrank für die PV wurden von einem Fachbetrieb ausgeführt - laut Aussage der Solarfirma. Günther hat sich von dem Mann mit Phasenprüfer in der Hand keinen Qualifikationsnachweis zeigen lassen.

Ein Hausanschluss mit transparenter Abdeckung - geil, habe ich noch nie gesehen.
Ist die Ader ganz rechts grau? Sieht fast so aus, geht aber eigentlich nicht (es gibt keine Leitungen mit sw-bn-sw-gr). Sie sollte dann eher blau sein. Dann habt ihr da ein TT-Netz.
Es gibt nur noch eine handvoll Netzbetreiber, die so ein System toll finden. In ganz Österreich wurden TT-Netze vor Jahren gesetzlich verboten und in meiner Gegend gibt es nur einen Netzbetreiber, der sowas will (der Zuständige ist ein alter grauer Mann, der vor 45 Jahren bei den Stadtwerken gelernt hat, immer dort gearbeitet hat und seine in den 80ern gelernten Prinzipien als gottgegeben ansieht).
TT bedeutet: Der Netzbetreiber liefert dir drei Phasen und einen Neutralleiter, aber keinen Schutzleiter. Den muss sich jeder Hausbesitzer durch seine eigene Erdungsanlage selber bauen - und dementsprechend schlecht ist der Erdungswiderstand (mit einer richtig guten Erdungsanlage hat man einstellige Werte, ich habe aber auch schon Häuser mit über 50 Ohm Erdungswiderstand gesehen). Je niedriger, desto besser. Problem: Vergammelt dir dein lokaler Erder, dann hast du gar keinen mehr. Problem Nummer 2: Damit im Fehlerfall (Phase berührt Schutzleiter, etwa Rasenmähermesser gegen Verlängerungskabel) schnell der Strom abgeschaltet wird, muss ein Fehlerstromschutzschalter (RCD) da rein. Bei 10 Ohm Erdungswiderstand würden nur 23 A fließen - da würde eine 16 A Sicherung mehrere zig Minuten diesen Strom weiter liefern, bevor abgeschaltet wird. Wir merken uns: Bei TT muss es RCD geben. Es darf keinen Stromkreis ohne RCD geben, außer der Verbindung zwsichen Hausanschluss und Zählerschrank.
Ob das korrekt ist, dass bei dir als TT angeschlossen wurde, erfährst du mit Glück durch Suche: „Stadtwerke Musterstadt TT Netz“ oder durch einen Anruf.

50 A SH-Schalter sind seit 2019 bei Anlagen mit „nicht haushaltstypischen Lasten“ nur zulässig, wenn die Zählerverdrahtung auf 16mm² verstärkt wurde. Ich bezweifele, dass das gemacht wurde. Bei den üblichen 10mm²-Verdrahtungssätzen sind nur 35 A zulässig.

[quote]ch weiß, dass das nicht zur Vorsicherung passt. Die Stadtwerke wissen das und wollen das “bei Gelegenheit” tauschen.
[/quote]

Dieser „Selektive Hauptleitungsschalter“ ist Kundeneigentum. Da tauscht der Netzbetreiber gar nichts.

Ein Überspannungsschutz, der ebenfalls seit 2019 bei wesentlichen Änderungen und Erweiterungen Pflicht ist, wurde leider vergessen. Ich rede von einem recht teuren Überspannungsableiter für den Vorzählerbereich, nicht für die Strings.

Schon ein intelligentes Messsystem, OHA. Hast du Zugangsdaten bekommen, um bei Messstellenbetreiber die Daten einsehen zu können? Das Teil meldet im 15min-Rhythmus die Werte. Du kannst mit so einem Gerät das Abenteuer der dynamischen Strompreise wagen.

Du kannst die Grundrechenarten?
Der Elektriker nicht.
Der verbaute Fehlerstromschutzschalter ist für maximal 40 A geeignet. Die Summe der darüber laufenden Stromkreise liegt weit darüber. Er kann daher mit bis zu 50 A be- und damit überlastet werden. Die neuen Leitungsschutzschalter (15 bis 25) darunter - laufen die etwa auch über diesen einen RCD? Wow. Es ist seit mindestens 2000 unzulässig, dass das Auslösen einer einzigen Schutzeinrichtung (hier: der einzige RCD) zum Ausfall der ganzen Anlage führt.

Wenn die neuen LSS NICHT über den RCD geschützt sind, dann kollidiert das mit der Netzform TT und es wäre als gefährlicher Mangel zu bezeichnen.

Der 3polige C16 gehört zum Wechselrichter. Aber was macht denn der C 25A (Nummer 26) da?

Immerhin, ein DC-Überspannungsschutz. Der Wechselrichter hat zwar schon so einen integriert, aber wenn der mal überlastet wird, ist der Wechselrichter Müll. Also macht man es besser wie hier: Man setzt direkt am Eintritt der PV-Kabel ins Gebäude einen Überspannungsableiter, um den Dreck gar nicht erst quer durchs Haus zu leiten.
Zudem wäre es optimal, wenn die Leitungslänge zwischen externem DC-Überspannungsschutz und im Wechselrichter integriertem ÜSS möglichst über 10m lang wäre. Überspannungen kann man sich als Welle vorstellen, die mit Lichtgeschwindigkeit anrauscht. Wenn zwei ÜSS nahe beieinander sind, ist nicht vorherzusagen, welcher als erste durchzündet und die Überspannung schluckt. Dann kann trotz externem ÜSS der interne schneller kommen und Schaden nehmen.
Bei ÜSS ist auch wichtig: Man trenne sauber die Kabelführung. Paralell zu ungeschützten Leitungen von draußen verlege man NICHTS. Wenn ich das Leitungsgewirr im Kasten sehe, habe ich Zweifel, dass eine saubere Trennung gemacht wurde.

Autos laden ab 6 Ampere. Bereits ab 1,4 kW Überschuss wäre das Laden denkbar. Bei dreiphasigem Laden werden 3 x 6 A x 230 V = ca. 4,2 kW Überschuss nötig. Die wird es nicht geben.

Ich kann dir nicht zu einer „passenden“ Wallbox von Kostal raten, da diese sauteuer sind und die Einstellung der verschiedenen Ladearten (Überschuss, Vollgas, Überschuss mit Mindestleistung) über deren App einfach nur MIST ist. Zudem bezahlst du bei Kostal für jede Zusatzfunktion Lösegeld (Lizenzen namens „Plenticoins“), damit du verbaute und bezahlte Funktionen auch nutzen darfst. Du zahlst dann also 700€ für eine vermeintlich intelligente Wallbox von Kostal, die aber ohne Kauf von zwei Plenticoins (nochmals je 120€) dumm bleibt.

So, mal angenommen das wäre nun die Anlage meines Kunden:

  1. Entscheidung: Separater Zähler für Wallbox? Meine Meinung: NEIN. Spätestens jetzt würde wohl auch dieser Netzbetreiber merken, dass in diesem Zählerschrank Pflichteinbauten fehlen und weitere Erweiterungen nicht möglich sind. Es war schon mit Wohlwollen verbunden, den Schrank bei der Erweiterung um die PV-Anlage (sofern nach 2018 geschehen) nicht zu ersetzen.
  2. Prüfung Netzform. Die legt der jeweilige Netzbetreiber fest.
  3. Mängelbehebung: Ggf. zu dünne Zählerverdrahtung ersetzen, AC-Überspannungsschutz einbauen. Vorher Netzbetreiber fragen, ob der nicht sogar nun durch die weitere Erweiterung der Betriebsart um eine erhebliche Dauerlast all das fordert, was seit 2019 in der Norm steht. Falls ja: Zählerschrank geht in den Müll Weiteren RCD nachrüsten.
  4. Zur Wallbox: Leitungsschutzschalter dreipolig 20A (man soll LSS bei Dauerlasten nur mit maximal 80% des Nennstroms belasten), separater RCD für Wallbox. Dann auf die 70m Kabel mit mindestens 5 x 4mm² (die Gesamtlänge zählt - wenn im Haus noch ein paar Meter dazu kommen, kann es auf 6 mm² hochgehen.
  5. Das Kabel ist eine große Antenne für Überspannungen durch Wolke-Wolke-Blitze. Am Ende hängt ein Stück Technik im Wert von Zigtausend Euro. Daher würde ich direkt vor der Wallbox einen weiteren Überspannungsableiter setzen.
  6. Netzwerk-Erdkabel zwischen Wallbox und Haus. An beiden Ende Überspannungsableiter. Darauf achten, dass die Box EnWG-14a-konform ist. Lesen, wie sie gesteuert werden könnte, wenn der Netzbetreiber es machen wollte. Wenn man über EEBUS geht, was das Protokoll der Zukunft für Energiemanagement sein soll, kann das über IP, Modbus, KNX, … laufen. Erwarte IP und erschlage mit dem einen Netzwerkkabel dann sowohl die zukünftige Ansteuerbarkeit als auch die Kontrolle der Box über eine App. Sollte der Netzbetreiber eigene Vorstellungen haben, wie das angesteuert wird, so beachte man dessen Ideen.

Zum EnWG 14a:
Um Netzüberlastungen zu verhindern, sollen Netzbetreiber bei Netzengpässen bestimmte Verbraucher drosseln können. Das sind:

  • Wärmepumpen
  • Klimaanlagen
  • Wallboxen
  • Stromspeicher

Als Dankeschön für diese Funktion gibt es Rabatte.
Es ist keine Option, es ist seit 01.01.2024 Pflicht.

Die Netzbetreiber haben da aber eigentlich keinen Bock drauf. Sie sehen die Gefahr von Engpässen nicht (obwohl sie ihre Netze mangels Verbreitung intelligenter Messsystem weitgehend im Blindflug betreiben). Meine Stadtwerke haben kein Monitoring einzelner Trafostationen. Ob da ein 630 kVA Ortsnetztrafo regelmäßig an der Grenzlast betrieben wird, können die nicht sehen.

Aktuell ist diese Ansteuerbarkeit eine Farce.

Ich sage immer so:
Im Manöver kommt ein Trupp Soldaten an eine Brücke. Darauf ein Schild „Diese Brücke ist zerstört!“. Nach kurzer Besprechung und einem Blick auf den eiskalten Bach marschieren sie kurzerhand über die Brücke. Ein Manöverbeobachter kommt wild schreiend aus dem Gebüsch, was dass den soll.
Ein Soldat dreht sich zu ihm um und zeigt sein Schild: „Wir schwimmen“.

Der Netzbetreiber sagt: Ihr müsst die Wallbox steuern können.
Wir legen dazu Kabel, ohne sie anzuklemmen, denn es gibt auf Seite des Netzbetreibers die Technik noch gar nicht.
Und der Netzbetreiber plant das auch gar nicht.

Aber wehe, wenn ich die Drosselung, die es vermutlich nie geben wird, nicht durch Kabelverlegung vorbereite.

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Danke für deinen sehr ausführlichen Beitrag. Günther hatte ja erwartet, dass das ein bisschen veraltet ist aber damit hat er nicht gerechnet. Was rechnest du denn so ab pro Beratungsstunde?

Nein. Das ist blau. Die Erdung geht ins Fundament, soweit Günther das beurteilen kann.

Das ist so. Wenn Günther den FI auslöst, sind alle Kreise auf der rechten Seite tot.

Diese Schalter sind auf jeden Fall älter. Kann man den Querschnitt im ersten Bild ableiten?

Nein, der Stadtwerkmensch hat gemeint, er würde die Vorsicherung gegen 63A tauschen. Zu dem Zählerschrank hat er gar nichts gesagt.

Ist halt die Frage, ob der Anschluss einer PV eine wesentliche Änderung ist. Oder der Anschluss einer Wallbox über ein freiverlegtes Kabel.

Ja, toll. Deswegen war der Stadtwerkmensch ja da. Die haben 2022 für die PV den digitalen Zähler eingebaut und vor 4 Wochen noch diesen LTE-Sender links. Er meinte, dass es noch ne Abschalteinrichtung geben soll aber das funktioniert auf Netzbetreiberseite noch nicht.

Und ja, die Abschalteinrichtung ist nötig, weil das ein gemeinsames Grundstück ist und laut Gesetzeslage alle PV-Anlagen zu einer zusammengefasst werden. Damit sind wir in Summe bei >30kWp und damit abschaltpflichtig. Da haben wir sehr lange und sehr anstrengende Gespräche mit dem Netzbetreiber und den kommunalen Politikmenschen geführt. Aber Gesetz ist Gesetz.

Zugangsdaten habe ich übrigens nicht bekommen.

Jo. Das wurde bei Einzug 2012 von einem lokalen Fachbetrieb gemacht. Die PV kam 2022. Auch das war ein lokaler Fachbetrieb und explizit kein Billigheimer.

Man hat eine Steckdose direkt unter den Wechselrichter verbaut, um da einen Powerlineadapter reinzustecken. Ist halt ein Keller, in dem sonst kein Netzwerk gewesen wäre. Das hat Günther aber unverzüglich gegen eine Cat6-Verdrahtung getauscht. Die 26 hängt auch mit an dem FI von der PV.

Jetzt ist Günther ja fast vor Lachen der Saitenschneider in den Hausanschluss gefallen. Unmittelbar links neben dem Überspannungsschutz ist der WR. Das sind - wenn es hoch kommt- 15cm Luftlinie.

Ach manno, jetzt ist Günther wirklich traurig.

Vielen Dank für diese Aufstellung. Ich löse mal auf. Der Kasten gehört gar nicht Günther, das ist meiner. Puh. Endlich nicht mehr lügen.

Ich habe ein großes Interesse daran, dass niemand von den herumwuselnden Menschen irgendwann mal zuckend an einem Schalter klebt. Ich würde das also reparieren lassen. Wie finde ich denn einen Fachbetrieb, der sowas wirklich kann? Sowohl der Umbau 2012 als auch der PV-Einbau 2022 wurden durch Fachfirmen gemacht. Wenn das trotzdem so mangelhaft ist, kann das ja am Ende des Umbaus immernoch so aussehen.

Und was würde sowas denn grob kosten? Das ist ja auch eine ganz oder gar nicht Geschichte.

Das muss man ja sicher auch beim Netzbetreiber anmelden, die müssen ja den Zähler entplomben oder zumindest am Ende wieder dran machen.

Also ein TT-Netz. Das würde ich beim Netzbetreiber abklären. Das wäre nicht die erste Anlage, bei deren Errichtung etwas falsch gemacht wurde und sämtliche Folge-Installateure wie die Lemminge diesem falschen Weg gefolgt wären.

Mir liegen keine historischen Normen vor außer den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) von 2000. Da war bereits ausdrücklich verboten, dass beim Auslösen einer Schutzvorrichtung (SH-Schalter und Hausanschlusssicherung ausgenommen) die ganze Anlage tot ist.

Dass ein Gerät, welches für maximal 40 A gebaut wurde auch nur bis 40 A belastet werden darf und dass man es demnach vor einer Überlastung schützen muss - na ja, eigentlich logisch, oder?

Wir reden über den XHA350-4 ? Nein, von außen ist das nicht erkennbar. Es geht um die Adern, die von diesem Gerät zum Zähler und vom Zähler bis in den oberen Raum gehen.
Du kannst und darfst die obere Abdeckung öffnen. 10mm² und 16mm² kann man schlecht unterscheiden, wenn man das nicht öfters in der Hand hat. Ein Messschieber kann helfen.
Hinter der Abdeckung findet man in der Regel keine blanken, spannungsführenden Teile.
Dass du da nichts anfasst, was unisoliert ist, versteht sich von selber.

Dass muss gar nicht. Der SH-Schalter ist flinker als die 50 A Vorsicherung.

Auslegungssache, richtig. Alle mir bekannten Netzbetreiber gehen allerdings davon aus, dass PV oder Walbox als wesentliche Änderung anzusehen sind. Immerhin verbaut man da auch ein paar Tausend Euro an Technik.

So einfach ist das nicht!
"Mehrere Solaranlagen gelten unabhängig von den Eigentumsverhältnissen und ausschließlich zum Zweck der Ermittlung der installierten Leistung im Sinne der Absätze 1, 1a und 2 als eine Anlage, wenn

  1. sie sich auf demselben Grundstück oder Gebäude befinden und
  2. sie innerhalb von zwölf aufeinanderfolgenden Kalendermonaten in Betrieb genommen worden sind."

Sind die Anlagen innerhalb von 12 Monaten in Betrieb genommen worden?

Aber viel wichtiger:
„Abweichend von Satz 1 gelten mehrere Solaranlagen, die ausschließlich auf, an oder in einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand angebracht sind und die nicht hinter demselben Netzverknüpfungspunkt betrieben werden, nicht als eine Anlage.“

Netzverknüpfungspunkt ist der Hausanschlusskasten.

Traurig. Im Ernst, das ist weit unter Standard.

Eine Steckdose, die mit einem besonders trägen (dafür steht das C) Leitungsschutzschalter abgesichert ist, der 25 Ampere zulässt? Eine Steckdose, die über einen Fehlerstromschutzschalter mit 0,3 A Auslösestrom läuft?

Zum Kotzen! Das ist brand- und lebensgefährlich.
Schukosteckdosen sind für maximal 16 A gebaut. Man sichert sie mit maximal 16 A ab.
Steckdosenstromkreise müssen seit 2009 über einen hochempfindlichen Fehlerstromschutzschalter mit maximal 0,03 A Auslösestrom geschützt werden.

Aha. Ist der Eintritt der Stringleitungen ins Gebäude weit davon entfernt? In dieser Form ist der ÜSS nicht optimal, nicht sinnlos, aber du hast halt nicht den sonst mit größerem Abstand erzielbaren Schutz. Wäre der Gebäudeeintritt weit davon entfernt, dann ist der jetzige Montageort allerdings nicht bloß „nicht optimal, aber geht ja nicht anders“ sondern vollkommen blödsinnig.

Zur Gefahrenlage:
Die föllig valsch abgesicherte Steckdose ist außer Betrieb zu nehmen. So einen fetten Fehler habe ich lange nicht gesehen.

Die Überlastung der Zählerverdrahtung ist eher theoretischer Natur. Bis 2019 war es immer zulässig, 10mm² Verdrahtung mit einem 63A-SH-Schalter zu betreiben. Das kam mir immer schon merkwürdig hoch vor.

Dann schwenkte der VDE um. Man war zuvor davon ausgegangen: „Jaja, 63 A sind zuviel. Aber das ist ja nur ein normaler Haushalt, da wird ja niemals auch soviel gezogen, wird schon nichts passieren.“
Und das bei einem Verein, der sonst immer doppelte Sicherheit haben will, die auch vor Missbrauch schützt. Vollkommen bekloppt.
Dann sind wohl die ersten Zählerschränke abgefackelt, weil clevere Elektriker die 63 A vollkommen ausreizten.
Seit 2019 unterscheidet man nun „haushaltstypische Belastung“ (und da gilt immer noch „Ach, da wird schon niemand dauerhaft 63 A ziehen, was soll da schon passieren“) und die nicht haushaltstypische Belastung, etwa durch Dauerlasten. Sobald du eine Dauerlast hast, gilt:
10mm² → 35 A
16mm² → 50 A
Da im VDE alte grauhaarige Männer sitzen, die vor 40 Jahren zuletzt praktisch gearbeitet haben und die nach weiteren 30 Jahren Schreibtischarbeit sich zu höherem berufen sahen, fehlt natürlich eine Definition von „Dauerlast“. Insbesondere ist keine Grenze vorgegeben. Fritzbox mit 5 Watt? Ja klar, das ist eine Dauerlast. Immerhin würde man hier noch von „haushaltstypisch“ reden.
Aber eine kleine PV-Anlage mit 5 kWp, die bei bester Sonne gerade einmal 7,25 Ampere ins Netz schiebt - JA, böse Dauerlast!
Und dass, obwohl bei gleichzeitigem Verbrauch im Haus diese Anlage den Strom durch den Zähler ja auch verringert.

Vollkommen Gaga.

Ich hatte einmal in einm Hobbykeller mehrere Drehstromsteckdosen installiert. Der gute Mann war Schlosser und hatte da eine private Werkstatt mit Säulenbohrmaschine und Drehbank.
Alles fein.
Dann entdeckte er Keramik / Töpfern als Hobby und kaufte zwei Brennöfen mit je 10 kW.
Aus meiner absolut normkonformen und zulässigen Installation wurde dadurch eine unzulässige Betriebsart. Aus einem „was soll schon passieren“ wurde zusammen mit einem Vollbad über Durchlauferhitzer und zwei anheizenden Öfen eine weggeschmorte Ader im Zählerschrank.

Lieber VDE: Du bist DOOF.

Der vollständige Ersatz eines typischen Einfamilienhaus-Zählerschrankes kostet ab 3000 € netto.
Es kommt auch darauf an, ob der Installateur dringend Geld für seinen Dritt-Porsche benötigt.
Manch einer setzt die UVP des Herstellers an. Dann kostet der Zählerschrank (leer) bereits 3000 €.

Schicke die Fotos an Betriebe deiner Wahl. Frage, was die davon halten. Ob der SH-Schalter falsch ist, kann man nicht sehen. Aber dass es bloß einen FI fürs ganze Haus gibt und dass dieser überlastet werden kann ist ein Fehler, die ein aufmerksamer Lehrling im dritten Jahr erkennen muss. Und wenn du explizit erwähnst, dass die Sicherung 26 für eine Steckdose ist, MUSS jeder nicht vollständig erblindete oder verblödete Techniker das als „gefährlich“ erkennen.