Nilbarsch im Viktoriasee
Hallöchen!
Da fällt mir ganz spontan ein hübsches Beispiel aus meiner (zugegebenermaßen schon etwas zurückliegenden) Lektüre von „Die Ameise als Tramp“ von Bernhard Kegel.
Der Viktoriasee ist wie die anderen großen Seen dieser Region Afrikas für seinen Artenreichtum an Barschen bekannt, die sie womöglich alle aus einer Ursprungsart entwickelt hatten. Die haben alle ökologischen Nischen besetzt und versetzen mit ihrer Formenvielfalt jeden Zoologen in Entzücken ^^
Naja, das Problem ist und war nun aber immer, dass die umliegende menschliche Bevölkerung recht arm ist, und oft Hunger leidet. Also dachten sich irgendwann irgendwelche schlauen Menschen: Ha, lasst uns den Nilbarsch im See aussetzen…der hat tolles Fleisch, liefert viel Masse, ist recht groß.
Gesagt, getan. Anfangs passte das auch alles ganz wunderbar. Die Nilbarsche vermehrten sich schnell, und wuchsen auch schnell zu Prachtexemplaren heran. Dass sie, um Masse zuzulegen die ganzen hübschen kleinen einheimischen Barsche fraßen, störte anfänglich maximal die einstmals entzückten Zoologen.
Das ganze schien zunächst alles wunderbar aufzugehen… Die Nilbarsche die man da aus dem Wasser zog waren riesig.
Aber irgendwann „schrumpften“ die Nilbarsche…immer seltener machte man den wirklich großen Fang. Was war passiert?
Es stellte sich heraus, dass die Nilbarsche beim einsetzen quasi im Schlaraffenland gelandet waren. Die haben sich die Bäuche ordentlich mit den ursprünglichen Barschen vollgeschlagen…bis diese immer weniger wurden. Viele Arten sind ausgestorben… irgendwann begannen sich die Nilbarsche quasi selbst den Ast abzusägen, auf dem sie saßen, indem sie ihre Nahrungsgrundlage gehörig dezimierten.
Letztenendes kam dabei heraus, dass das ursprüngliche ökologische Gleichgewicht futsch war, viele Arten bis an den Rand des Aussterbens und darüber hinaus getrieben wurden und das Hungerproblem der Bevölkerung langfristig eher verschlimmert wurde (denn von Fischfang konnte man nun kaum noch leben) und als interessante Randerscheinung gibt es dort nun unglaubliche Mückenplagen, denn die kleinen Barsche, die einsmals die ökologische Nische besetzt hatten, in der sie sich von Mücken und deren Larven ernährten waren ja so gut wie ausgestorben.
Soweit, wie ich mich an das Buch erinnere.
Hier ein kleiner Link, der zumindest das „irgendwann“ bisschen eingrenzen kann 
http://de.wikipedia.org/wiki/Nilbarsch
und hier eine Leseprobe und Rezensionen zum Buch…ist wirklich empfehlenswert (leider nicht ganz billig)
http://www.bernhardkegel.de/tramps.html
Ja, sonst hätte ich auch spontan an die Aga-Kröte gedacht. Die wurde ja schon genannt, und auf Wiki wird auch auf deine Frage eingegangen dazu.
Ach, und als ich gerade nach dem Beispeil der Partulaschnecken gegoogelt habe, bin ich noch auf folgenden Wiki-link gestoßen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion#Ni…
da taucht auch der Nilbarsch wieder auf 
Und wie gesagt, schau dir mal den Punkt 5.1.6 noch an, das fand ich auch zum haareraufen als ich davon zum ersten mal gehört habe 
als Ergänzung zu dem Artikel da: Die Achatschnecke wurde nicht zufällig dort engeschleppt, sondern wird ganz gern gegessen. Also hat man sie dort gezüchtet, und einigen ist eben aus den Gärten die Flucht gelungen. Wie gesagt drängten sie schnell die einheimischen Arten zurück. Diese Euglandina hat in hastig durchgeführten Laborteststrecken auch die Achatschnecken gefressen, daher glaubte man den Versuch wagen zu können… aber die Wildniss ist nunmal kein Labor, die Partulas waren leichtere Beute und wurden fast vollständig ausgerottet. Bei dem Beispiel frage ich mich echt, wie man auf die Idee kam, das so durchzuziehen. Selbst wenn sie auch die Achatschnecken gefressen hätte, warum glaubte man, die würde vor den einheimischen halt machen?
nunja…waren andere zeiten damals
lieben gruß
aj