Hi Peter,
Nun, sind nicht sogar gesetzlich 10
Minuten Pause die Stunde geregelt? Nicht sicher bin.
Nein, ganz sicher nicht! Nicht einmal in Berufen, die das
verdienen würden (mit Ausnahme der Fluglotsen, soweit ich
weiß).
In welchem Beruf hat ein Lebewesen keine Pause verdient?
Dh. wenn Menschen sich teils offen mehr Pausen erlauben würden
bzw. dürften, inklusive Büroschlaf, dann könnte die
Arbeitsleistung eventuell sogar ansteigen.
Ja, das stimmt.
Gegen ein Schwätzchen auf dem Flur ist auch sicher nichts
einzuwenden - im Gegenteil! Schlaue Chefs machen da sogar mit.
Klingt bei Dir so als wäre das keine Entspannung des Chefs sondern Ausspionieren der Mitarbeiter?
Aber das systematische Suchen, Sammeln, Bewerten und Streuen
berufsfremden Erholungsmaterials im Internet dürfte doch wohl
auf einem anderen Niveau angesiedelt sein. Da ist es mit zehn
Minuten nicht getan.
Ns und? Entspannend ist für jeden Menschen etwas anderes. An manchen Tagen läuft so gut wie nichts bei mir. Soll ich mich da an den Schreibtisch setzen und mit bloßer Anwesenheit glänzen? Das sehe ich als großen Nachteil bei Menschen mit mehr oder minder festen Arbeitszeiten an. Die müssen von Zeit X bis Zeit Y fit sein. Was wenn aber nicht? Dann bringt man halt mit Not oder so tun als ob den Tag rum. Ist das nicht ziemlich verlogen? Wäre es da nicht besser, gäbe es die Möglichkeit zu sagen: ich schaffe heute ja doch nichts mehr bzw. nicht mehr viel, ich gehe raus an die Sonne? Dazu gehörte natürlich auch sehr viel Ehrlichkeit und Selbstdisziplin. Hat man wirklich alles versucht um sich nochmal zu motivieren?! Der Mensch vermag mehr zu leisten als ihm oft bewußt ist. Doch ich bin ebenso davon überzeugt, dass manche Arbeit auch in einer sehr viel kürzeren Zeit erledigt werden könnte, die man so in einen 8-Stunden-Tag pressen muss.
Das fände ich mal ein sehr interessantes Pilotprojekt, zwei Gruppen von Leuten Arbeiten / Aufgaben zu geben, von der die eine Gruppe die Arbeit in acht Stunden erledigen muss und die andere Gruppe sich die Arbeit selbständig einteilen kann. Gibt es sowas vielleicht schon? Sicherlich wäre sowas nicht in allen Branchen möglich. Ich bin überzeugt davon, dass wenn in dem Projekt eigenverantwortliche Menschen säßen, die Ärbeit nicht nur in deutlich kürzerer Zeit erledigt werden würde, sondern auch, dass diese Menschen viel mehr Freude an der Arbeit hätten, da ihnen auch mehr (Frei-)Zeit für sich selbst übrig bliebe.
Daraus soll nun nicht der Schluß gezogen werden, die Leute arbeiten noch viel zu wenig, und man kann ihnen noch mehr aufhalsen. Sicherlich nicht. Ich denke allerdings, wenn Menschen mehr eigenverantwortlich ihre Arbeit einteilen können, dass sie dann auch mehr nach ihrem Biorhytmus arbeiten könnten und somit sehr viel effizienter wären.
Stell’ Dir mal einen Künstler vor. Sag’ mal einem Maler: von 8 - 17 Uhr habe er kreativ zu sein. Was wenn ihn die Muse gerade um Mitternacht küsst?
Wer mal ehrlich zu sich selbst ist und seine „Entspannungszeit
im Internet“ registriert, wird blass angesichts der Summe. Und
dann möge er noch den Multiplikator „Anzahl der (vermeintlich
interessierten) Empfänger“ und die Potenz aus der „Anzahl
Gleichgesinnter“ (die ebenso multiplizierend handeln)
berücksichtigen.
Mutig, wer das Ergebnis gegenüber seinem Brötchengeber, seinen
Kollegen und sich selbst gegenüber als kollegial,
sozialkompetent und produktiv verbrachte Arbeitszeit zu
verkaufen sucht.
Sicherlich wird sowas auch ausgenutzt. Allerdings sollte man dann auch mal auf den Chef achten. Wen hat er eingestellt und welches Betriebsklima hat er geschaffen? Ich denke mal, Menschen die mit ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind, die sich damit auch - wenigstens ein Stück weit - identifizieren können, leisten auch mehr bzw. gar bessere Arbeit.
Beispiel: Bei uns heißt es so gerne, Manager sei ein mindestens 10 - 12 Stunden Tag? Weshalb? http://berufundchance.fazjob.net/s/RubE481DAB3A8B64F…
Vielleicht sollten wir unsere kranke Gesellschaft mal ansehen. Wir müssen immer beschäftigt, arbeitsam wirken. Erwarten wir vielleicht von unseren Maschinen, dass sie 24 Stunden am Tag im Einsatz sind? Wer hat schon seinen Staubsauger oder seine Küchenmaschine 10 - 12 Stunden am Tag an? Und weshalb stellen wir an uns diese Ansprüche, denen niemand wirklich, zumindest nicht längerfristig und gesund, standhalten kann?
Es geht doch nicht darum möglichst lange zu arbeit und möglichst gestresst und beschäftigt dabei auszusehen, sondern möglichst effizient zu arbeiten. Und wer was anderes sagt, ist möglicherweise nur unfähig und neidisch dies zu tun.
Ciao,
Romana