Hallöschen!
Ich suche einen Philosophen, der paralellen zu Imanuel Kant hat (in seiner Lehre/Leitsätzen) oder einen Schüler bzw Lehrer von Kant.
Bin über jeden Hinweis sehr dankbar!!!
Gruß, Loela
Hallöschen!
Ich suche einen Philosophen, der paralellen zu Imanuel Kant hat (in seiner Lehre/Leitsätzen) oder einen Schüler bzw Lehrer von Kant.
Bin über jeden Hinweis sehr dankbar!!!
Gruß, Loela
Hi Loela,
Ich suche einen Philosophen, der paralellen zu Imanuel Kant
hat (in seiner Lehre/Leitsätzen) oder einen Schüler bzw Lehrer
von Kant.
Rufe mal ganz laut nach Metapher und Dr. Thomas ‚Tom‘ Miller. Wenn sie Dir nicht helfen können, dann weiß ich auch nicht weiter.
Ciao
Tessa
Hallo Loela,
Hallo TessaVance (Dein Ruf wurde gehört.),
Ich suche einen Philosophen, der paralellen zu Imanuel Kant
hat (in seiner Lehre/Leitsätzen) oder einen Schüler bzw Lehrer
von Kant.
Kants Lehre war vor allem Martin Knutzen (Professor für Logik und Metaphysik, 1713-1751), der als Schüler des berühmten Christian Wolff (1697-1754) eine rationalistische Philosophie vertrat. Kant vertrat diese Philosophie bis zum Jahre 1769, in dem ihm unter anderem durch die Lektüre von David Hume (1711-76) [und in der praktischen Philosophie durch Rousseau) die Bedeutung des Empirismus und damit der Erfahrung klar wurde.
1781 erschien die „Kritik der reinen Vernunft“, mit der ihm solche Attribute wie „Alleszermalmer“ angetragen wurden, weil er die Wurzeln der Religion (Existenz Gottes, Unsterblichkeit) und der Freiheit als unbeweisbar, also nur postulierbar nachwies.
Das Problem war, dass durch diesen Beweisgang ein „Ding an sich“ angenommen werden musste, das eigentlich nicht denkbar ist und an dem sich die Kritik vornehmlich entzündete. Ab jetzt ist alles umstritten. Jeder der Anhänger oder Gegner Kants hat am System etwas verändert, das Kant nicht mitgetragen hat oder hätte. Einen wirklichen Schüler im Sinne der gefragten Parallelität hat es ebensowenig gegeben wie einen Lehrer Kants, der so weit gehende Parallelen aufzuweisen hätte.
Einer der ersten Anhänger Kants war Schiller (beschränkt auf die praktische Philosophie). Es hat zwar einen frühen Kantianismus gegeben, der aber heute nur historische Bedeutung hat (Namen wären Erhard Schmid und Karl Leonhard Reinhold, wobei letzterer aber schon die Philosophie Kants sehr in Richtung des Subjekts verlagerte, was seinen Höhepunkt dann in Fichte fand). Interessant ist allenfalls Sigismund Beck, der den „einzig möglichen Standpunkt“ suchte, nach dem die Philosophie Kants beurteilt werden konnte. Aber hierin verfälschte er die Lehre Kants bereits, die ja auf zwei Pfeilern gebaut war.
Erst der sogenannte „Neukantianismus“ versuchte die schiefen Interpretationen der Lehre Kants wieder auf ihren Urheber selbst zurückzuführen. Otto Liebmann hat 1865 in seiner Programmschrift „Kant und die Epigonen“ an das Ende jedes einzelnen Kapitels über jeweils einen der Kantinterpreten den Satz gestellt: „Also muss auf Kant zurückgegangen werden.“
Am ehesten in der Nähe Kants steht von diesen Neukantianern (meines Erachtens) Alois Riehl, der ein dreibändiges Werk mit dem Titel „Der philosophische Kritizismus“ (1876-1887) geschrieben hat. Der beste Wort-für-Wort-Kommentar stammt von Hans Vaihinger (2 Bände, 1881/1892), reicht aber kaum über die Anfangskapitel der Kritik der reinen Vernunft hinaus.
Zu nennen wäre noch Eduard Zeller ("Kants Leben und die Grundlagen seiner Lehre, 1860), aber Zeller selbst ist kein Kantianer.
Mit der späteren Differenzierung zwischen der Marburger Schule (Cohen, Natorp etc.) und der Südwestdeutschen Schule (Windelband, Rickert etc.) tritt eigentlich wieder die Konzentration auf einzelne Punkte des Kantischen Systems auf, die im Grunde wieder über Kant hinausgeht bzw. ihn einschränkt.
Sollte ich die Lektüre eines dieser späteren Neukantianer empfehlen sollen, würde ich Emil Lask (1875-1915) nennen, der im ersten Weltkrieg verheizt wurde.
Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden. Sollte das nicht der Fall sein, bitte ich um Präzisierung der Fragestellung. Was ist genau gesucht? Was ist der Grund für die Suche?
Über den Neukantianismus gibt es auch mehrere Bücher. Das kürzeste und übersichtlichste stammt von H.-L. Ollig aus dem Jahre 1979 und ist nur ein kleines Heft. Alles andere ist groß, dick und schwer zu lesen.
Für weitere Fragen zu Kant stehe ich immer zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Eine reizvolle Frage. Nach einigem Erwägen und Verwerfen favorisiere ich die PARALLELE KANT=SOKRATES, und zwar aus folgenden Gründen:
Beide kann man als herausragende und epochemachende Vertreter eines betont argumentativen resp. wissenschaftlichen Philosophierens ansehen.
Beide hatten einen ausgesprochen kritischen Sinn: sie verlegten sich in hohem Maße darauf, die oft einseitigen Standpunkte anderer zu zerpflücken und ad absurdum zu führen.
Beide gaben der praktischen Philosophie des sittlich Guten einen gewissen Vorrang vor der theoretischen Philosophie der Natur.
Beiden gingen Generationen von Denkern voraus, die unter dem Schlagwort „vorkritische (vorsokratische/vorkantianische) Philosophie“ firmieren können.
Beiden folgten „Meisterdenker“, die es beim kritische Hinterfragen nicht bewenden lassen wollten und so zu mehr oder weniger idealistischen Systemen gelangten. In der Nachfolge von Sokrates waren das Platon und Aristoteles, in der Nachfolge Kants: Fichte, Hegel und Schelling.
Wert lege ich bei dieser Parallelsetzung darauf, einen gleichrangigen Philosophen neben Kant zu stellen, also nicht etwa einen Epigonen (Kantianer, Neukantianer).
Das einzige Manko sehe ich in dem Umstand, dass das sokratische Philosophierem nur bei Platon „verewigt“ ist und aus dessen Schriften sozusagen herausdestilliert werden muss. Die fünf genannten Hauptgesichtspunkte sind aber auch so ziemlich sattelfest.
Danke
Vielen Dank. Ihr habt miir wirklich weiter geholfen!!!
Viele Grüße, Alex