Dieser Begriff „BAREBÄM“ ist mit auf einer Wanderung begegnet. Stand an einer Schutzhütte in der Pfalz! Leider konnte ich bisher keine Erklärung finden.
Könnte damit ein Birnenbaum gemeint sein oder ??
Danke
Dieser Begriff „BAREBÄM“ ist mit auf einer Wanderung begegnet. Stand an einer Schutzhütte in der Pfalz! Leider konnte ich bisher keine Erklärung finden.
Könnte damit ein Birnenbaum gemeint sein oder ??
Danke
Servus,
Könnte damit ein Birnenbaum gemeint sein oder ??
nein, bestimmt nicht.
Der Umlaut in -bääm zeigt, wie in allen fränkischen und schwäbischen Dialekten, den Plural an. Der Singular hieße im Pälzischen -baam, im Schwäbischen -bomm.
Und Birnen changieren im Südwesten inkl. der Palz zwischen Beere und Biere: Der helle Vokal bleibt hell.
Wenn Du mir sagen magst, wo die Hütte genau steht (ich vermute einmal irgendwo an der Weinstraßenfront zwischen Neustadt und Landau, da komm ich nicht so viel hin, weil ich diesen Teil des Waldes bloß zwischen Mitte November und Mitte Februar genießbar finde), weiß ich vielleicht einen Eingeborenen, der das aufklären kann.
Es könnte sich um einen einfachen Lesefehler handeln: Bei den neorustikalen Motorsägenkunstschnitzern kann -ie- und -a- in lateinischer Ausgangsschrift sehr ähnlich aussehen; ich will aber nicht ausschließen, dass es das Wort „Barebom“ gibt - von irgendwo ist ja der Name Barenboim auch in Russlands Schtetl geraten.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo, Blumepeder,
Könnte damit ein Birnenbaum gemeint sein oder ??
Der Umlaut in -bääm zeigt, wie in allen fränkischen und
schwäbischen Dialekten, den Plural an. Der Singular hieße im
Pälzischen -baam, im Schwäbischen -bomm.
aber nicht ausschließen, dass es das Wort „Barebom“ gibt - von
irgendwo ist ja der Name Barenboim auch in Russlands Schtetl
geraten.
Sollte das tatsächlich der Ursprung der Inschrift sein, dann liegt der UP nicht falsch:
http://books.google.at/books?id=_dQP4nHgyVUC&pg=PA61…
Deine Erklärungen scheinen mir allerdings zielführender. Vielleicht schaffst du es ja wirklich, das rauszubekommen - würde mich auch interessieren.
Herzlichen Gruß, Maresa
Hallo JakFT
Dieser Begriff „BAREBÄM“ ist mit auf einer Wanderung begegnet.
Stand an einer Schutzhütte in der Pfalz! Leider konnte ich
bisher keine Erklärung finden.
Könnte damit ein Birnenbaum gemeint sein oder ??
[Bääm] ist, wie schon ganz richtig angeführt wurde, der Plural von Baum im Pfälzischen. Aber auch wenn die Vorderpfälzer sehr komisch sprechen, [Bare] passt nicht zu Birnen: Grob geteilt würde man in der Hinterpfalz [Beere] sagen, in der Vorderpfalz, glaube ich, [Biere], was fast gesungen klingt, weil der Vorderpfälzer beim Sprechen gern die Tonhöhe ändert.
Da der Begriff an einer Schutzhütte stand, ist damit vielleicht eine Ortsbezeichnung oder Gemarkung gemeint. Aber auch da fällt mir zu [Bare] kein passendes pfälzisches Wort ein. Die einzige Erklärung, die mir so ad hoc einfällt, wäre, dass es sich um den Namen des Besitzers (oder ehemaligen Besitzers) eines Waldstücks handelt: [Mir dreffe uns beim Bare sei Bääm un mache Holz.] Was dann zu [Barebäm] verkürzt wurde.
Grüße, Thomas
P.S.: Du hättest die Frage vielleicht besser im Brett Dialekte gestellt. Vielleicht kann der MOD den Thread ja verschieben. Wenn Du eine genauere Ortsangabe machen kannst, hast Du zumindest die Chance, dass sich hier ein Aborigine meldet.
P.P.S.: Als Pfälzer, der schon lange in der Fremde lebt, ist mein aktiver Wortschatz zurückgegangen. Es gibt im Web Seiten mit pfälzischen Wortlisten/Wörterbüchern, vielleicht wirst Du da hinsichtlich [Bare] fündig (eine seltene Baumart oder eine Gruppe einzeln stehender Bäume?).
Servus,
Vielleicht schaffst du es ja wirklich, das rauszubekommen -
wenn JakFT die erbetene Präzisierung über den Standort der Hütte gibt, sehe ich gute Chancen: Ich habe in der Hackn Kontakt zu einer ganzen Reihe von Eingeborenen aus verschiedenen Teilen des Pfälzerwaldes. Weil aber derer alle bis auf eine keine Distanz zur eigenen Sprache haben, ist ihnen auch nicht bewusst, wie unterschiedlich ein Begriff z.B. in Esthal, Rinnthal, Merzalben, Hochspeyer und Hettenleidelheim verwendet werden und klingen kann. Wenn nun ein Eschdler sagt „Nein, gibts nicht“ heißt das noch nicht, dass es den Begriff nicht in Neuhemsbach geben könnte.
Woraus man ersehen kann, dass meine Nachfrage, wo genau die Inschrift zu lesen war, nicht aus purer Neugierde erwachsen ist, sondern schon wichtig ist, um der vorgelegten Frage nachgehen zu können.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo,
wenn JakFT die erbetene Präzisierung über den Standort der
Hütte gibt,
es dürfte sich um diese handeln: http://www.strassenkatalog.de/osm/schutzhuette_am_ba… / http://www.tourenwelt.info/huettenliste/huette.php?h…
Gruß
Kreszenz
ot - dafür eigentlich 5* (owT)
LG. Maresa
Auch ein Servus,
Woraus man ersehen kann, dass meine Nachfrage, wo genau die
Inschrift zu lesen war, nicht aus purer Neugierde erwachsen
ist
was zumindest ich in keinster Weise annahm.
Und durch Kreszetias Link halte ich auch die Schtetl-Version für zwar reizvoll, aber eher unwahrscheinlich.
Ich begebe mich auf die Suche nach „Bare“…
Herzlichen Gruß, Maresa
Hallo
Vielen Dank für die Informationen.
Die Schreibweise „Barebäm“ ist OK und steht auf einem Blechschild an der Hütte. Die Hütte befindet sich in der Nähe von „Ramberg“ bzw. im Eußerthal. Das Schild macht auch keinen „alten“ Eindruck!
Anfragen an das dortige Amt oder Pfälzer Hütten brachte kein Erfolg.
Gruß
Hallo Kreszenz,
jetzt hab ich an der falschen Stelle weitergelesen. Den darauf geschriebenen Beitrag jetzt gleich wieder gelöscht, da zusammen mit dieser Information sinnlos:
„-bäm“ im Singular und Maskulinum oder Neutrum passt zu dem Plural „-bääm“ überhaupt nicht. Auch mein vermutetes „bar“ im Sinn von „frei, los, ledig“ passt da oben nicht - der Hühnerberg und der Harzofenberg waren wohl niemals gerodet, ihre Kuppen liegen schon oben im Buntsandstein mit ganz geringer Bodenbildung auf dem Felsgestein.
Die Hütte liegt an dem Punkt, wo die ursprüngliche Zufahrt zur Ramburg auf einem Sattel mit verschiedenen anderen Wegen zusammenläuft; die heutige Zufahrt von Ramberg zur Ruine ist moderner. Ich täte den Namen demnach mit dem um etwa 1200 aus dem Französischen entlehnten „Barre“ = Schranke in Verbindung bringen. Bloß mit dem maskulinen „Bäm“ kann ich gar nichts anfangen - ich hoffe, dass ich bald dran denke, meine Godramsteiner Connection darauf anzusprechen (netterweise die einzige Philologin unter den mir persönlich bekannten Elwedritsche).
Es kann gut ein purer Zufall sein, aber eben ist mir noch ein- und aufgefallen, dass etwa zwei Kilometer vor der früheren Burg, heute Schloß Warthausen bei Biberach, dort allerdings im Tal an der Landstraße nach Ochsenhausen und nicht an der Hangseite der Burg, der Weiler Barabein liegt, der gesprochen als „Bareboi“ schon ziemlich ähnlich klingt wie unsere Hütte am Barebäm.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
En gude,
Deine Ableitung in Bezug auf ‚Bare‘ scheint mir einleuchtend - hier:
„-bäm“ im Singular und Maskulinum oder Neutrum passt zu dem Plural „-bääm“ überhaupt nicht.
muss ich allerdings widersprechen. Erfreulicherweise ist beim Artikel ‚Baum‘ des Pfälzischen Wörterbuchs eine kleine Karte mit der Verbreitung der lokalen Aussprachevarianten beigefügt: http://woerterbuchnetz.de/PfWB/?sigle=PfWB&mode=Vern…
In der hier angesprochenen Ecke der Pfalz ist der ‚Baum‘ (Singular!) also tatsächlich kein ‚Bām‘ (so habe ich es als Speimer Brezelbu gelernt) sondern ein ‚Bēm‘.
Anmerkung: eine korrekte Wiedergabe der im Wörterbuch gebrauchten Lautschrift ist hier nicht möglich - der hier mit ē wiedergegebene Vokal ist ein „langes offenes e wie in hochspr. jäh, spät, Träne“.(sic!)
Ich vermute einen Pfälzer ‚Bastard‘ aus frz. ‚barrière‘ und hdt. ‚Schlagbaum‘ - evt. entstanden, als diese Ecke Deutschlands noch zum Département Mont-Tonnerre und zur Grande nation gehörte. Dafür würde auch - worauf Du schon hingewiesen hast - der Standort sprechen.
Aller donn,
Ralf
Ergänzend
‚Bare‘ kennt das pfälzische Wörterbuch (als Variante für den heute fast nur noch im Englischen bekannten ‚barn‘: http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/Navigator/n…
Hoppala…
Ei Ralf,
das sind ja wieder Neuigkeiten.
Auf dass erfüllet werde, was geschrieben steht: „Schätza ka fehla!“
Dass entlang der Queich eigenartige Leute leben, ist ja soweit nichts Überraschendes: Wenn in Landau im Kino Chaplins „Goldrush“ gezeigt wird, lacht niemand bei der Szene mit dem Stiefel-Menü, weil das zwischen Albersweiler und Pirmasens ein ganz gewöhnliches Winteressen ist, jedenfalls auf den Sonntag. Aber dass man auch noch in eher zivilisierten Gegenden wie Kirrweiler oder Lingenfeld einen Bäm ausspricht, als seien es mehrere, ist schon spannend.
Die Verbindung von „Bare“ zu Englisch „barn“ kommt mir unsicher vor, weil „barn“ sich wohl auf „barley“ bezieht, und das Analog hierzulande eher Roggen oder Dinkel, jedenfalls „Frucht“ wäre.
Kann „Bare“ als Fruchtscheuer nicht etwa mit „bergen“ zusammenhängen, und damit der Barebäm ein Baum mit einer sehr großen, dichten Krone (zu Zeiten des Harzofens vielleicht doch auch da oben Solitär) oder einer mit einem dicken, hohlen Stamm, vielleicht nach altem Gewitteraberglauben eine Buche, sein? Man müsste da halt schauen, wo das -gh- abgeblieben ist.
Der „Kluge“ gibt zwar zu „bergen“ lauter altnordische, altfriesische und gotische Zusammenhänge, aber das will nichts heißen: Der Kluge ist zumindest noch bis zu meiner Ausgabe von 1957 ausgesprochener Germanenfän, und er würde den Schatz der Nibelungen wohl im Zweifelsfall eher bei Haithabu als in den Niefernheimer Löchern verorten.
Aber jetzt hab ich so viel spekuliert, und alles eher daneben - ich wills nun von meiner Seite auf sich beruhen lassen.
Schöne Grüße d’outre-Rhin
Dä Blumepeder