Suche Interpretation zu Karl Kraus

Ich suche eine Zusammenfassung/ Interpretation des Gedichtes „Man frage nicht“ von Karl Kraus. Ich hab schon desweiteren gesucht bei vielen Internetseiten usw. , aber mir ist leider noch nicht klar geworden um was es genau geht. Ich bitte daher um Hilfe

hallo. Schau mal bei Wikipedia („Man frage nicht“), da gibt’s einen Artikel darüber.
Gruss
Frank

häi

eine person erklärt - vllt im inneren monolog^^ -, warum sie allezeit stumm bliebe. worte wären nie zutreffend und nur im (/aus dem) schlaf spreche man, während sich alles unaufhaltsam verändere. unfähig, das neue zu bestimmen, sei alles bisherige belanglos.

geht für mich in richtung resignation wegen ungreifbarkeit der welt. mit allem was er zu sagen glaubt, könne er nur falsches (Kein Wort, das traf ), das Jetzt oder seinen ‚Schlaf’ (träume, wünsche) beschreiben, nich jedoch wesentliches, weil sich alles verändere. ‚sonne […] lacht’, stimmung bessert sich; ‚geht vorbei’ und ‚einerlei’ wieder dunker, erträumtes glück unerreicht.
‚Wort entschlief, als jene Zeit erwachte’ heißt dann, dass gesagtes/erhofftes sterbe, während die echte zukunft real wird.
bleibt denk ich nur die frage, warum ihn keiner fragen soll. vllt mag er keinen in seine ja doch recht traurige sichtweise reinziehen.
kommt dann natürlich n bisschen drauf an, in welche richtung du noch mit der deutung willst: ‚ Das Wort’ in bezug auf gott und schöpfung, ‚Schlaf’ und erwachen als kontroverse verkörperung der akteure eines personenmodells (kant)… bla

grüße

Hallo leider kann ich dir nicht weiterhelfen, da ich das Gedicht nicht kenne.

Sorry…

Ich verstehe nicht, wieso Du nichts im Netz gefunden hast. Allein in WIKIPEDIA steht schon eine Menge drin. Also einfach noch mal nachschauen. Viel mehr als dort beschrieben wird kann ich dann auch nicht mehr dazu beitragen.

Wenn ich „man frage nicht karl kraus“ google, dann kommen einige recht nützliche Links - probier das doch mal aus. Freilich erspart Dir das nicht, Dir dann selbst eine Meinung zu bilden, was Kraus mit dem Gedicht wohl meinte… meiner Ansicht nach spricht die Veröffentlichung in der „Fackel“ nach HItlers Machtergreifung 1933 für eine politische INterpretation
…hier hab ich mal ein Zitat
"Gegen das Kriegsgeschrei 1914 schreibt er an, denn in den kriegstreiberischen Leitartikeln und kitschigen Schützengrabenreportagen zeigt sich jener verlogene Missbrauch der Sprache, den er anprangern will. Doch als man ihn am dringendsten braucht, schweigt Karl Kraus lange: Heute noch hält man ihm vor, dass er nach der Machtergreifung Hitlers 1933 nichts zu sagen hatte. Bloß ein Gedicht erscheint Ende 1933 in der Fackel , der letzte Vers ist berühmt: »Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.« (aus: http://www.zeit.de/campus/2011/03/ehemalige-kraus)… Vielleicht ist es Dir auch schon mal so ergangen, dass etwas für Dich so belastend war, dass Du darüber nicht reden/sschreiben wolltest, sondern nur schweigen?

Hallo,
hier kann ich leider auch nicht weiterhelfen
Grüße

Hallo
http://de.wikipedia.org/wiki/Man_frage_nicht

http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-179624-KrausKarl-…

/t/metrum-bestimmen/7172046

http://books.google.ch/books?id=n3FmNGU6pysC&pg=PA35…

http://volltext.online-merkur.de/?m=v&link=/daten/ww…

http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/biblioth…

http://hink66.de/klassiker/wp-content/uploads/2011/0…

http://www.uni-klu.ac.at/germ/downloads/Kottnig.PDF

http://marjorieperloff.com/reviews/karl-kraus/

http://www.library-mistress.net/Seminararbeit/kraus-…

http://www.zeit.de/campus/2011/03/ehemalige-kraus

http://revueagone.revues.org/490

http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/stadt/stadtmil…

Gruss

K.

Da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen. Karl Kraus gibt nicht nur dir Rätsel auf…

Aber hast du schon bei Wikipedia geschaut?

http://de.wikipedia.org/wiki/Man_frage_nicht

Im dortigen Artikel wird das Gedicht als Selbstkritik Kraus’ interpretiert, sich nicht oder nicht kritisch genug zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 geäussert zu haben.

Mach was draus…! :wink:

KaGeMu

Hallo, PapierKraecker,

zunächst einmal ein Zitat aus Wikipedia:
" 1933 erschien nach der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers monatelang keine Ausgabe der Fackel. Kraus arbeitete an einem monumentalen Text, der die Machtübernahme und die ersten Monate der nationalsozialistischen Herrschaft bewältigen sollte, verzichtete jedoch schließlich auf dessen Veröffentlichung. Das Werk erschien erst 1952 posthum unter dem Titel Dritte Walpurgisnacht. In der Oktoberausgabe 1933 (der einzigen Ausgabe der Fackel in diesem Jahr) veröffentlichte Kraus stattdessen das Gedicht Man frage nicht, das mit der Zeile endet: Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte."

Soviel zum historischen Hintergrund. Auch wenn man diesen nicht kennt, könnte man zu folgenden Überlegungen kommen:
Verse 1-3
Das lyrische Ich macht das Handeln bzw. das Nicht-Handeln zum Gegenstand seiner Reflexion. Es möchte sich scheinbar nicht rechtfertigen. (Doch das Gedicht selbst spricht schon eine andere Sprache. „Ich bleibe stumm …“ gerade das tut ja das lyrische ich nicht.)
Es nimmt eine Verweigerungshaltung ein. Es verweigert sich dem anderen. Die einzige Stellungnahme ist die Verweigerung einer Stellungnahme. Man fragt sich natürlich: Warum muss es sich rechtfertigen und wem gegenüber? Was ist geschehen? Warum ist es scheinbar notwendig Stellung zu beziehen?
Es wird nur ein längerer Zeitraum benannt („all die Zeit“), der in der Vergangenheit lag. Genaueres erfährt man zunächst nicht.

Das lyrische Ich wendet dann den Blick in die Gegenwart und darüber hinaus in die Zukunft. Es beteuert, dass sich an seiner Haltung nichts ändern wird. Es wird weiterhin darüber schweigen (Worüber genau?) und diese Haltung auch nicht begründen.

Vers 4-7
Dem Tempuswechsel vom Präsens zum Präteritum entspricht ein Perspektivenwechsel. Das lyrische ich lenkt den Blick von seinem Leben auf ein Geschehen, das in der Vergangenheit lag.
Das Motiv des Schweigens wird im Motiv der Stille weiter geführt. Die Stille ist Folge einer globalen Erschütterung. Das lautmalerische „Krachen“ betont die Intensität dieser Erfahrung. Auch wenn das lyrische Ich diesen Zusammenhang nicht herstellt, der Leser möchte die logisch nicht verbundenen Verse 3 und 4 in eine thematische Verbindung bringen. Wenn die Stille eine Folge einer „Erschütterung“ ist, dann könnte also das Nicht-Handeln des lyrischen Ichs, sein Schweigen, ebenso eine Folge dieser Erschütterung gewesen sein, dieses also begründen.

Vers 5
Merkwürdig mutet daher die Feststellung an, das im Zusammenhang dieses Erschütterungsgeschehens doch gesprochen wurde, aber das Gesprochene sein Ziel verfehlte. Die Stille wird also nicht durch Schweigen hervorgerufen, sondern durch das Gesprochene. Das erscheint zunächst paradox. Wer spricht, schweigt nicht und durchbricht die Stille. Aufgelöst wird dieses Paradoxon dadurch, dass das Gesprochene offensichtlich nicht „traf“. Was ist damit gemeint? Dass also das Wort nicht verletzte bzw. kritisierte oder dass es an der Sache vorbei ging oder dass es seine beabsichtigte Wirkung nicht erreichte?
„Wort“ meint wohl das öffentlich wirksame Wort, das veröffentlichte Wort, das öffentlich gewordene Wort. Die Begründung für die Verfehlung des veröffentlichten Wortes sieht das lyrische Ich in dem Bewusstseinszustand der Veröffentlicher. Sie befinden sich offensichtlich in einem Zustand der Bewusstlosigkeit. Die eigentliche Wirklichkeit wird nicht wahrgenommen, statt dessen nur ein Traum. Der Inhalt des Traumes steht dabei in deutlichem Gegensatz zur der globalen Erschütterungserfahrung. Eine Sonne, die lacht, ist ein Bildelement, das auf keinem Kinderbild fehlen darf. So wird der Traum von der lachenden Sonne zum Symbol für die kindlich begrenzte naive Wahrnehmung der Welt. Eine Sonne kann aber nicht lachen. Die Personifizierung bzw. Vermenschlichung des Wahrgenommenen widerspricht aber grundsätzlich der Welterfahrung des lyrischen Ichs.
Das Nebeneinander dieser beiden gegensätzlichen Erfahrungen wird durch das anaphorische „und“ hervorgehoben.
An dieser Stelle ist also bereits klar, dass das lyrische Ich sein aktives und gewolltes Stummbleiben dem unbewussten veröffentlichten Gesprochenen, das an der Wirklichkeit vorbei geht, gegenüberstellt.

Verse 8-10
Darf man das lyrische Ich also anklagen für sein Schweigen (vgl. V.1)? Oder soll man die anklagen, die die Erschütterung gar nicht wahrgenommen und in ihrem bewusstseinsfernen Zustand das öffentlich gesprochene Wort seiner Bedeutungslosigkeit- und Wirkungslosigkeit anheim gegeben haben? Die so gesehen, auch nur geschwiegen haben?
Vom Ergebnis her gesehen, macht es also keinen Unterschied, ist es „einerlei“. Die Konsequenz ist diesselbe, wie das lyrische Ich abschließend bilanziert: „Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.“
Die Parallelisierung der Gedankengängen, das nämlich Stille Folge einer Erschütterung („die Erde krachte“) ist, Schweigen („das Wort entschlief“) Folge eines Erwachens einer Welt ist, legt die Folgerung nahe, dass die Erschütterung der „Erde“ mit dem Erwachen einer „Welt“ in Zusammenhang steht und dass diese neue Welt ein umfassendes Schweigen zur Folge hat.

Doch das ist nun vorbei. Denn der letzte Vers ist im Präteritum geschrieben. Und das Gedicht selbst ist ein Plädoyer dafür, das Schweigen zu beenden, aus dem Traum zu erwachen und wieder treffende Worte zu finden.

Gruß CS

Guten Morgen,

tut mir Leid, da kann ich leider nicht weiter helfen. Mit Karl Kraus bzw. dem Gedicht habe ich mch noch nie befasst.
Ich hoffe, du kommst noch zu einem Ergebnis.

Gruß
Wacholderdrossel

Hallo Papierkraecker.
Ich bin zwar kein Freund von Gedichtsinterpretationen, wills aber trotzdem wagen.

  1. Du kennst den geschichtlichen Hintergrund? Wenn nicht: Schickt den Deutschlehrer in die Wüste!
  2. Interpretationen für dieses Gedicht gibts sehr wenige, und alle sind unbefriedigend. Selbst B.Brecht ist gescheitert . . .
    Mein Versuch:
      1. Zeile: Kraus weiss um seine Verpflichtung als Herausgeber der „Fackel“, vor den verheerenden Zeichen am politischen Himmel zu warnen. Er hat aber geschwiegen. Nun will er dazu nicht Stellung nehmen.
      1. Zeile: Jetzt sind die Besetzer da. Oesterreich ist im Krieg. Niemand erhebt die Stimme.
  3. Zeile: Man schaut zurück in eine bessere Zeit.
  4. Zeile: Hoffnung auf das Ende des 3. Reiches (?)
  5. Zeile: Dann ist es egal, ob man geschwiegen hat oder nicht (?)
  6. Die Presse, die öffentliche Meinung verstummten, als der Nationalsozialismus die Macht ergriff.
    Berichtest du mir bitte, was du daraus gemacht hast und was der Deutschlehrer dazu meinte? Ich bin SEHR interessiert. Grüsse vom Català