Metrum bestimmen

hey
ich habe probleme das metrum bei dem gedicht "man frage nicht"von karl kraus zu bestimmen. vielleicht kann mir ja jemand dabei helfen. vielen dank

Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bliebe stumm;
und sage nicht, warum.
Und Stille gibt es, daß die Erde krachte.
Kein Wort, das traf;
man sprach nicht nur aus dem Schlaf.
Und träumt von einer Sonne, welche lachte.
Es geht vorbei;
nachher war es einerlei.
Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.

Hallo!

Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bliebe stumm;
und sage nicht, warum.
Und Stille gibt es, daß die Erde krachte.
Kein Wort, das traf;
man sprach nicht nur aus dem Schlaf.
Und träumt von einer Sonne, welche lachte.
Es geht vorbei;
nachher war es einerlei.
Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.

An der einzigen Schwierigkeit, hier das Metrum zu bestimmen, bist du selber Schuld: Hättest du in der Zeile 5 kein „nicht“ eingeschmuggelt, wäre alles ganz regelmäßig.
Hättest du weitere Schwierigkeiten mit dem Metrum, dann wärst du aber wahrscheinlich wieder selbst Schuld: Solche Aufgaben können wohl nur gestellt werden, wenn für die Lösung schon die nötigen Vorbereitungen besprochen worden sind.
Hilfestellung:
Mach dir ein Schema der betonten und unbetonten Silben in jeder Zeile!
Stelle fest, wieviele unbetonte Silben jeweils zwischen zwei betonten liegen!
Mit was für einer Silbe beginnt jeweils die Zeile?
Bring das in Verbindung mit den Begriffen „steigend“ und „fallend“!

Freundlichen Gruß!
H.

Meines Wissens ein Jambus, da die erste Silbe immer unbetont ist. Die Kadenzen sind unterschiedlich männlich und weiblich.

Noch ein Abschreibfehler
Moin,

Hannes hat Dich schon auf einen Fehler aufmerksam gemacht, aber Du hast an einer anderen Stelle ebenfalls falsch abgeschrieben und dadurch das Metrum zerstört

nachher war es einerlei.

-> nachher war’s einerlei.

Es sind noch mehr Fehler drin, aber die stören den Rhythmus nicht

Bitteschön (sag ich schon mal im Voraus, da Du dich bei den bisherigen Helfern noch nicht bedankt hast; nicht mal bei dem überbarmherzigen Samariter, der Dir die Lösung präsentiert hat, obwohl dies bei w-w-w nicht erwünscht ist)

Pit

P.S.:

ich habe probleme das metrum bei dem gedicht "man frage
nicht"von karl kraus zu bestimmen. vielleicht kann mir ja
jemand dabei helfen.

Mit der Groß- und Kleinschreibung hast Du ebenfalls Probleme

Hallo Pit

nach her war’s einerlei

Seltsame Betonung auf der zweiten Silbe. Ich jedenfalls betone „nachher“ immer auf der ersten. Ist das regional unterschiedlich?

Gruss
dodeka

Hallo,

wieso ist das Schreiben der Lösung hier im Forum nicht erwünscht? Es geht doch darum, dass jemand hilft? Natürlich sollen hier keine Aufgaben erledigt werden, für die andere keine Lust haben, aber das Bestimmen eines Metrums ist meist eine schwierige Sache, die auch mit dem nötigen Hintergrundwissen oft kniffelig ist. Das weiß ich als Deutschlehrerin aus Erfahrung, denn die Schüler/innen haben immer große Probleme damit und sind sehr unsicher bei den Lösungen.

Recht hast Du darin, dass es ungezogen ist, wenn sich jemand nicht bedankt! Also falls die fragenstellende Person dies nocht liest: BIITTESCHÖN!

Grüße, Norma.

Betonung 'nachher - nach’her
Hallo dodeka,

beide Betonungen sind möglich:
nach|her 〈auch [na:x-] Adv.〉
http://www.wissen.de/rechtschreibung/nachher?keyword…
(bei www.wissen.de ist der Wahrig das digitalisierte Wörterbuch)

Im DWDS kann man beide Betonungen hören:
http://www.dwds.de/?qu=nachher&view=1

Im Online-Duden kann man es lesen und hören:
_ Aussprache : nachhe̲r, auch: [ˈnaːx…]_

Die ausführlichste Auskunft finde ich in meinem Druckline-Duden (2001):
nachher (auch, österr. nur, 'na:smile:

Da Du im südgermanischen Kulturkreis lebst, bist Du wohl an die Betonung nachher gewohnt.
Und nachdem ich das Wort jetzt mehrfach laut ausgesprochen habe, weiß ich gar nicht mehr, wie ich es normalerweise betone (32 Jahre Saarland, 33 Jahre im Norden). In dem Gedicht hat mich die zum Metrum passende Betonung jedenfalls nicht gestört.
Wenn es mir wieder einfällt, melde ich mich nachher wieder, oder auch nachher.

Grüße
Pit

Hausaufgaben: Hilfe vs. Lösung
Moin Norma,

in einigen Brettern wird darauf hingewiesen, dass w-w-w nicht der Erledigung von Hausaufgaben dient, und es gibt auch in den FAQs eine Stellungnahme zu dem Thema:
Anfragen für Hausaufgaben-Erledigung sind bei wer-weiss-was unerwünscht. Du kannst dir bei wer-weiss-was Tipps holen, die dich auf den richtigen Weg bringen, oder Hinweise auf Bücher und Quellen im Internet, die dir weiterhelfen könnten, aber es ist untersagt, die Hausaufgaben selbst als Frage bei wer-weiss-was einzustellen.
http://www.wer-weiss-was.de/app/faqs/list/2?entries=…

Ich halte es für sehr sinnvoll, Schülern keine fertigen Lösungen zu präsentieren. Zum einen lernen sie dabei nichts, zum anderen stehen sie recht blöde da wenn sie gefragt werden, wie sie zu dieser Lösung gekommen sind.
Am konkreten Beispiel: wenn LisannL nicht so schlau war nachzuschlagen, was ein Jambus und was männliche und weibliche Kadenzen sind, dann war sie weder fähig, dass Gedicht im richtigen Metrum zu sprechen noch den Begriff Kadenz zu erklären. Und beim nächsten Gedicht weiß sie wieder nicht, wie man ein Metrum bestimmt.

Du hast natürlich recht, das Bestimmen eines Metrums ist oft eine schwierige Sache, das habe ich in meinem Lehrerdasein selbst erlebt. Manche Schüler/Menschen haben sogar sehr große Schwierigkeiten mit Rhythmen und Metren, und einige haben geradezu überhaupt kein Gefühl dafür - das sieht man bisweilen bei Tanzveranstaltungen oder auch, wenn jemand vergeblich versucht, zur Musik zu klatschen, mit den Füßen zu wippen etc.
Wie könnte man deren Defizit wohl bezeichnen: als A[r]rhythmie, Dysrhythmie, Rhythmasthenie?

Grüße
Pit

P.S.: eine eigene Erfahrung
An meiner ehemaligen Schule gab es eine kleine Schülerband. Einem der Mitglieder ist es recht oft „gelungen“, entweder zu früh einzusetzen oder seinen Einsatz zu verpassen.
Der Junge hat dann nicht sein Spiel kurz abgebrochen, um dann synchron zu seinen Mitspielern wieder einzusetzen. Vielmehr hat er im ersten Fall seinen Part langsamer, im zweiten Fall schneller gespielt, bis er wieder mit seinen Kumpeln im selben Takt war.

2 Like

Grüss dich Pit

Danke dir für die ausführliche Recherche!

Mir ging’s halt so, dass ich erst aufgrund des korrigierten Versmasses auf die iambische Betonung umschalten konnte, d.h., ich hab das Wort erst „falsch“ betont, um dann zu merken „Aha, das kann man wohl auch so betonen.“

Die vorherige Variante hatte mich vorher nur irritiert, weil die eine Zeile plötzlich trochäisch war.

Man wird so alt wie Papa Heuss
und lernt doch immer noch was neu’s

oder so ähnlich…

Lieben Gruss
dodeka