Hallo Tyll,
Bestünde eine klare Trennungsabsicht würde ich hier keinen großen Grund für eine Paartherapie sehen
nun ist es aber offenbar so, daß die Trennungsabsicht der Malvenblüte nicht „klar“ ist. Außerdem (wenn ich nicht eine diesbezügliche Bemerkung irgendwo überlesen habe) ist der Partner, der nach ihrer Darstellung kein Problembewußtsein hat (zumindest ihr gegenüber keines äußert), noch nicht über ihre Trennungsüberlegungen informiert. Da kann also noch eine Menge Szenisches und Dialogisches in Gang kommen. Und Malvenblüte gelingt es ja nicht (aus welchen Gründen auch immer), Hernn A. ihre Lage zu vermitteln.
Da das aber ihr vorrangiger Wunsch ist: Genau dafür ist Paartherapie da. Dialogische Vermittlung herzustellen, wo sie im beziehungsinternen Dialog nicht gelingt. Wessen dialogisches Verhalten dafür ursächlich ist, ist zunächst einmal völlig gleichgültig. Das wäre ja eines der primären Themen innerhalb der Paartherapie.
Und: Gerade Paare, bei denen einer zur Trennung entschlossen ist und der andere nicht, oder sogar das Ganze nicht versteht, kommen in die Konfliktberatung. Meist ist es so, daß auch der, der gehen will (und gehen wird), den Wunsch hat, vom Partner gerade in diesem Entschluß verstanden zu werden. Und wenn sogar dieser Dialog mißlingt …
(zumal man das aus zeitlichen und finanziellen Gründen ja auch abwägen muss, auch der gebotenen Einzeltherapie gegenüber).
Zeitliche Gründe in der Größenordnung von ein paar Stunden sollten bei einer langjährigen Beziehung nicht ins Gewicht fallen. Und finanzielle liegen in der Größenordnung von ein paarmal zu Zweit gut Essengehen. Wenn es das nicht wert sein sollte …
Komplizierter könnte eher schon die thematische Verknotung mit der zeitgleichen Einzeltherapie werden, auch wenn die natürlich andernorts stattfindet. Aber das kann hier im Forum ja nicht diskutiert werden.
Gruß zurück
Metapher