Hallo Anya,
ich kann gut verstehen, dass Sie verzweifelt sind. Ihr Mann scheint wirklich ein schwerwiegendes Problem zu haben. Ich habe es so verstanden, dass er fast nichts anderes mehr tut, als am PC zu sitzen. Das ist auf keinen Fall gut und gesund so, da sollte wirklich etwas passieren.
Es ist so, dass Sie als Angehörige ihm leider kaum helfen können. Das ist einerseits schwer zu hören. Andererseits entlastet es Sie aber auch.
Eine Sucht ist eine schwerwiegende Erkrankung. Wenn Ihr Mann z.B. Rheuma hätte, wäre Ihnen auch klat, dass Sie nichts tun können, sondern dass das nur ein Arzt kann, und dass dann Ihr Mann dann seine Medikamente selbst nehmen muss. Bei einer Sucht ist es genauso. Er muss professionelle Hilfe haben. Er muss elbst Schritte unternehmen und sich dann an ein Programm halten, um aus seiner Sucht wieder herauszufinden.
Eine Computerspielsucht gehört zu den sogenannnten Verhaltenssüchten und damit zu den stoffungebundenen Süchten. Man nimmt ja keine Sustanzen ein wie bei einer Alkohol- oder Drogensucht. Forschungen zeigen aber, dass die Folgen ganz ähnlich sind wie die anderer Süchte. Eine Computerspielsucht ist nicht harmlos, auch wenn man dabei keine Substanzen einnimmt. Eine Sucht führt zu Veränderungen, nicht nur im Verhalten, sondern auch im Gehirn/Nervensystem und in den Sozialbeziehungen.
Was Sie tun könen: Sie können sich an eine Suchtberatungsstelle wenden und Adressen besorgen, wo er in Ihrer Nähe hingehen kann.
Er braucht wahrscheinlich einen Psychologen oder Psychiater, die erstmal feststellt, wie schwerwiegend das Problem ist und welche Schritte eingeleitet werden müssen. Das kann ich Ihnen aus der Ferne nicht sagen, dazu muss ein Fachmann oder eine Fachfrau Ihren Mann selbst untersuchen und mit ihm sprechen.
Es gibt Selbsthilfegruppen für Süchtige aller Art, auch für Spielsüchtige usw. Die haben Programme entwickelt, wie Ihr Mann da wieder rausfinden kann. Viele funktionieren ähnlich wie die anonymen Alkoholiker und nutzen das zwölf-Schritte-Programm. Darüber können Sie im Internet einiges finden und nachlesen. Ihr Mann muss daran dann selbst arbeiten und das auch wollen. Wenn er nicht mitmacht, kann man gar nichts machen. Er muss es selbst wollen. Dabei hilft es ihm, wenn er merkt, dass Sie auch darunter leiden. Denn er liebt Sie ja und möchte Sie nicht verlieren.
Was Sie tun sollten: Sorgen Sie auf jeden Fall gut für sich selbst. Mit einem süchtigen Menschen zusammenzuleben, ist eine große Belastung. Pflegen Sie Ihre Kontakte, Freundschaften und Hobbies. Sie müssen auftanken können, denn das Problem Ihres Mannes nimmt Ihnen viel Kraft. Tun Sie Dinge, die Ihnen Kraft geben. Vielleicht Sport, vielleicht eine Frauengruppe zum Reden, vielleicht ein neues Hobby?
Viele Partner von Süchtigen verhalten sich co-abhängig. Ob das bei Ihnen zutrifft, weiß ich natürlich nicht. Co-abhängig bedeutet zum Beispiel, dass Sie anderen Menschen gegenüber nicht zugeben würden, was mit Ihrem Mann los ist, weil Sie sich schämen und weil Sie Ihn schützen wollen. Dieses Schützen führt aber dazu, dass der Betreffende gar keinen Grund hat, eztwas zu ändern, und schön so weitermacht wie bisher.
Es gibt gute Bücher über Co-Abhängigkeit. Da können Sie viele Informationen und Anregungen für sich selbst finden. Eine Literaturliste finden Sie im Wikipedia-Artikel zu Co-Abhängigkeit. Wenn Sie den Artikel lesen: Auf Sie trifft der Absatz „Co-Abhängigkeit im Zusammenhang mit Abhängigkeitserkrankung“ zu, nicht der oben stehende allgemeine Absatz.
Sie brauchen sich nicht zu schämen, und es muss Ihnen nicht peinlich sein. Ein Suchtproblem kann so gut wie jedem passieren. Es ist eben eine Form von Krankheit. Und Sie können nichts dafür! Ihr Mann hat sich da in etwas hineinentwickelt. Das ist nicht Ihre Schuld und nicht Ihre Verantwortung. Es gibt auch Gruppen für Angehörige von Süchtigen. Da können Sie über alles sprechen und sich Hilfe holen. Denn diese Situation ist schwer für Sie, das dürfen Sie sich ruhig zugestehen und sich Unterstützung holen, um damit besser zurechtzukommen. Sie müssen für sich selbst sorgen und Ihr Mann für sich. Das ist nicht egoistisch, sondern notwendig.
Übrigens hilft es Ihrem Mann nicht, wenn Sie ihm sagen, dass Sie immer da sein werden, egal, was passiert. Denn das löst etwas aus wie „ach, dann kann ich ja so weitermachen, es besteht keine Gefahr.“
Sie können ihm ruhig sagen, wie es Ihnen geht, dass Sie etwas von ihm fordern, dass er etwas ändern muss. Und dass Sie sich das nicht ewig angucken werden. Das ist für ihn zwar nicht angenehm, aber es zeigt ihm, dass er handeln muss. Und er muss handeln. Denn sonst geht es Ihnen und ihm immer schlechter. Und mit zunehmender Zeit kann es auch immer schwerer werden, den Weg hinaus zu finden.
Das Gute ist, dass er schon eingesehen zu haben scheint, dass er wirklich ein Problem hat, dass er süchtig ist. Das ist gut, denn dann sieht er ein, dass etwas geschehen muss.
Ich kann Ihnen nur raten, sich wirklich schnell Hilfe zu holen, Alleine schaffen Sie beide das nicht. Da muss professionelle Hilfe her, je schneller, desto besser. Sie wollen ja auch Ihre Beziehung gerne retten.
Am besten wenden Sie sich an eine Sucht-Beratungsstelle in Ihrer Nähe oder an eine Selbsthilfegruppe.
Hier eine Liste , wo Sie Selbsthilfegruppen finden können:
* Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V.
* NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
* Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe - Bundesverband e. V.
* Sucht und Selbsthilfe e. V.
Ich wünsche Ihnen viel Glück und eine gute Zukunft für Sie beide!
Herzliche Grüße, Ania*
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Liebe/-r Experte/-in
ich hoffe sie können mir helfen. Ich bin seit 2 Jahren
glücklich mit meinem Mann verheiratet. Nun ist es so das mein
Mann von seinem Pc nicht mehr loskommt er steht morgens auf
spielt bis morgens um 6 legt sich dann für paar std hin und
dann geht da ganze von vorne los für anderes hat er keine lust
ist teilweise nicht mal mehr ansprechbar wenn er spielt er
vergisst alles um sich rum. Mitterlweile hat er zugegeben das
er n Problem hat und das wenn er weiter so macht er abrutscht.
Heute hat er sogar zugegeben das er Computersüchtig ist. Meine
Frage an sie wie kann ich ihm helfen davon loszukommen wie
kann er es schaffen? Heute allein spielt er schon wieder 8 std
ende offen. Wie kann ich als Angehörige am besten damit
umgehen wie ann ich ihm helfen wie schafft ers alleine? Er
meinte ich soll ihm 2 wochen zeit geben dann hat ers im Griff.
Aber ich weis das ne Sucht schwer ist. Also was soll ich tun
bitte helfen sie mir ich bin sehr verzweifelt
Anya Petroll