Süße - neues Kosewort?

Hallo!
Ich habe den - vom Fernsehene vermittelten - Eindruck, dass „Süße“ neuerdings als Kosewort gebräuchlich ist. „Hallo, Süße“, begrüßen sich Freundinnen, Mütter reden die kleinen Töchter so an. Früher ist mir das nie so aufgefallen. Mag auch sein, mein Eindruck ist falsch, deshalb hier meine Frage an euch, was ihr meint.
Gruß,
Eva

Hallo Eva,

Kosewort ja, „neuerdings“ eher nein. Also wenn du mit „neuerdings“ nicht schon mindestens die letzten 10 Jahre meinst.

Auch eine Bekannte spricht öfter von ihrem Teenager-Sohn als von „mein Süßer“ oder spricht ihn so an.

Gruß
Christa

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Danke Dir! Mir ist es hauptsächlich zwischen Freundinnen aufgefallen. „Was hast du denn, Süße.“ „Ach, Süße, nimm’s nicht so schwer.“ Ist da das englische „Sweetie“ zu uns rübergeschwappt?
Gruß,
Eva

Es wird leider immer häufiger genutzt…
Ich hab oftmals das Gefühl, dass der niedliche Kosename instrumentalisiert wird.
Inzwischen klingt der Kosename für mich so wie als würde derjenige, der das sagt in der Beziehung der Dominante sein.
Wie Jorja Smith in ihrem Song ‚Beautiful Little Fools‘ die Sichtweise des Buches The great Gatsby von F.Scott Fitzgerald beleuchtet ist wirklich sehr interessant.
Das passt auch gut zum ‚Hey Süße-Thema‘
Lg

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Hallo,

meine Oma hat ihren Mann immer mit „Süßer“ angesprochen. Und die beiden haben kurz nach dem Krieg geheiratet (und mein Opa ist vor mehr als 30 Jahren gestorben). Ich schreibe meine Frau seit bald 20 Jahren mit „Süße“ an. So neu kann dieses Kosewort also nicht sein.

Grüße
Pierre

Hallo, Pierre!
Danke für Deine Antwort. Ich habe mein Posting nochmal durchgelesen und gebe zu, ich habe mich falsch ausgedrückt. Mir ist es wirklich hauptsächlich zwischen Freundinnen aufgefallen und zwar inflationär.
Ich habe die Frage deshalb gestellt, weil ich in einer Übersetzung ein lesbisches Paar habe, das Freunden erzählt, wie man sich kennengelernt hat. Ich wollte die eine sagen lassen: „So habe ich die Süße überhaupt kennengelernt etc.“ Der Autor wiederholt ständig den Namen, das wirkt sehr ungeschickt und „meine Partnerin“, „meinen Schatz“, „meine Freundin“, „meine Frau“ (so lange kennen sie sich noch nicht) hat mir alles nicht so richtig gefallen. Es muss ja auch zur Sprecherin passen. Ich wollte mich vergewissern, ob das „geht“.
(Finde ich schön von Dir und Deinen Großelten, sich so zärtlich anzusprechen. Meine Eltern waren Vorkriegsmodelle, und wären im Traum nicht auf die Idee gekommen, sich mit "Süße/r anzusprechen :wink: Kosenamen waren bei uns rar, bei Liebling, Schatzi usw kriege ich heute noch leichte Zahnschmerzen …)
Gruß,
Eva

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Hi Eva,

unter lesbischen oder anderweitig sehr intimen Freundinnen war die Anrede „Süße“ auch schon vor mehr als ein halben Jahrhundert ganz geläufig. (→ PN)

Gruß
Metapher

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Nichts Neues :slight_smile:

Hallo Eva,

im vorliegenden Kontext nicht so recht zielführend, aber immer wieder hübsch Tucholskys „Deutsch für Amerikaner“, daraus:

‚Sie sind ein Süßherz, Liebling, tun Sie so?‘

Schöne Grüße

MM

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Meine Tochter hat mir das gerade gezeigt, da musste ich an dich denken!

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Sehr schön :+1:

Neu ist nicht der Kosename.
Relativ neu ist aber, dass er stärker außerhalb von Paarbeziehungen auftritt, eben z.B. zwischen (nicht-intimen) Freundinnen oder auch in Eltern-Kind-Beziehungen.

Gruß
F.

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