Suizidgefahr bei krebsdiagnose

Hallo ich habe mal eine frage und zwar ist die Sachlage so:

Eine 90 jährige hat heute eine Diagnose über Krebs bekommen obwohl diese noch sehr schwammig ist. Die Tochter der 90 jährigen will dieser den Wunsch nach einem mittel erfüllen das sie nehmen könne um suizidgefahr zu begehen.
Ich bin der partner der enkelin der 90 jährigen und frage mich jetzt ob ich das melden muss?
Die Tochter 63 der 90 jährigen wollte sogar Hilfe von meiner Partnerin welche dies sofort verweigert hat hat dafür natürlich Vorwürfe bekommen; das wissen wir das es zu unrecht ist. Doch was können meine Partnerin und ich jetzz tun?

Danke euch für eure Zeit antworten …

Hallo

Ich denke, dass die 90jährige dieses Mittel erst dann nehmen wird, wenn ihr das Leben unerträglich geworden ist. Sie wird es ja nicht schon nach dem ersten Schock zur Verfügung haben.
So ein Mittel kann sehr beruhigen, wenn es vorhanden ist. Das bedeutet noch nicht, dass sie es tatsächlich nimmt.

Ich würde davon ausgehen, dass eine 90jährige ausreichend Erfahrung und Reife besitzt, um über ihr eigenes Leben entscheiden zu können.

Viele Grüße

Hallo,

was melden? Eine eventuelle Beihilfe zum Suizid?
Das ist nicht (mehr) strafbar und nur aufgrund einer solchen Äußerung würde ohnehin nichts passieren.

Erst einmal tief durchatmen und die nächsten Tage abwarten.
Und sich mit dem Gedanken anfreunden, dass einige Dinge außerhalb des eigenen Einflusses liegen…

Gruß,
Steve

Hallo,

Euch einmal grundsätzlich mit dem Leben und dem Tod auseinander setzen. Leider wird dieses Thema in unserer Gesellschaft ignoriert, bzw. ausgeblendet. Gestorben wird heute weit weg von der Gesellschaft in Heimen oder Spitälern.

Die Werbung tut dann noch ihr eigenes und man liest Berichte, dass der mensch ja eigentlich 150 Jahre alt werden könne und wenn man täglich XYZ schluckt wird man mindestens 110 Jahre alt!

Nun, so eine Krebstherapie ist auch nicht ohne.
Eine OP ist grundsätzlich schon recht anstrengend, in diesem Alter erst recht! Zudem nimmt mit dem Alter auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass man schon die Narkose nicht überlebt.
Ganz toll ist dann eine Chemo. Du hast andauernd den Kotzer, bist den ganzen Tag platt. magst nicht essen und liegst den ganzen Tag nur rum.
Und wofür?
Nur damit dieser Zustand 3 Monate länger dauert.

Wenn man noch Jung ist und nach der Tortur noch Jahrzehnte zu leben hat, macht es einen Sinn, aber wenn dies der Rest deines Lebens sein soll …

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt im Moment um die 80 Jahre, die Oma ist also da schon drüber und jedes weitere Jahr ist ein Geschenk oder ein Fluch, je nachdem wie die Gesundheit da mit macht!

Es liegt nicht am geistigen Alter, dass man mit 90 nicht mehr in die Disco geht, sondern daran, dass die Fahrt mit dem Bus da hin, subjektiv, dem Aufwand für eine Weltreise entspricht und eine Treppe kurz vor dem Ziel dann unüberwindbar ist!

Aber, das ist alles, biologisch gesehen, der normale Lauf des Lebens. In freier Wildbahn werden die Alten und Kranken halt nur als Erste von den Raubtieren erfasst, weshalb man eben selten alte und kranke Tiere in freier Wildbahn sehen kann.

Ich würde euch empfehlen eure Oma mal zu besuchen und mit ihr über das Thema zu reden, bzw. ihr zuzuhören, wie ihr tägliches Leben so abläuft und was für sie alles an Hindernissen in der Welt rumstehen. Wenn sie so eine Bitte äussern kann, sollte sie Geistig noch relativ fit sein.

Wenn du nicht behindert bist, fällt dir das meiste davon gar nicht auf! Du kannst dir gar nicht vorstellen, dass eine Bordsteinkannte ein Hindernis sein kann!

Ich denke die Oma hat einiges zu diesem Thema zu sagen! Wenn man präventiv um Hilfe zu einem Suizid bittet, hat man sich eine Menge Gedanken über das Leben gemacht und 90 Jahre sind eine lange Zeit um nachzudenken.

Zudem ist das Ganze erst einmal präventiv, es bedeutet nicht, dass sie die Option auch wählen wird.
Es ist wie mit dem Bankkonto, wenn da Reserve drauf ist, muss man es nicht gleich ausgeben aber es beruhigt, wenn man auch in einem Notfall nicht gleich unter das Existenzminimum fällt.

MfG Peter(TOO)

Mit dem Arzt sprechen.

Wirklich.

Gerade wenn „das ganze irgendwie schwammig“ ist. Ich gehe mal davon aus, dass man die Sorgen, die hinter so einer Diagnose stehen gut besprechen kann: Was bedeutet die Diagnose konkret für den Patienten? Welche Leiden sind zu erwarten und wie gut kann man sie lindern.

Bei einer 90-jährigen Patientin erwarte ich von einem erfahrenen Arzt, dass er die Belastungen einer eventuell möglichen Therapie (sei sie operativ, medikamentös oder durch Bestrahlungen) sehr gut gegen das, was sie erreichen kann abwägt. Anders gesagt: ohne Details zu kennen hört sich das für mich an nach einem palliativen Ansatz: Akzeptieren, dass das Lebensende nahe ist, die Behandlung darauf konzentrieren Leiden zu mindern und vielleicht die letzten Tage und Wochen zu nutzen, einen langghegten Wunsch zu erfüllen. Eine Reise in die alte Heimat … einen verlorengeglaubten Enkel beuschen … ein Familienfest … in Ruhe Abschied nehmen …?

Das alles nur so als Anregung ohne Wissen im konkreten Fall und als Idee, die verbleibende Zeit noch nutzen zu können - nur ganz wichtig ist es, solche Vorstellungen und wünsche mit den behandelnden Ärzten ganz offen zu kommunizieren (ja, und ich würde auch die Suizidgedanken beim „Arzt des Vertrauens“ zumindest kurz ansprechen).

Daraus kann auch ein Arzt erkennen, was nun geboten ist, was dem Wunsch des Patienten wohl am nähesten kommt.

Also: sucht das Gespräch mit den Ärzten, vorzugsweise (sofern die alte Dame das wünscht) gemeinsam mit Angehörigen.

Eine Krebsdiagnose sollte nicht mit einem Automatismus in eine belastende Therapie und/oder Leiden münden …

Sebastian

Hi,

hervorragende Antwort. Die „fehlende“ Hälfte zu Peter_TOO

die Franzi

Man sollte mit dem Arzt über eine Patientenverfügung sprechen. Diese nimmt den Patienten etwas die Angst, dass man unter langwierigem schmerzhaftem Siechtum sterben muss.
Udo Becker