verständlich Schreiben
Hallo Bleifrosch,
tach
so gründlich bin ich nicht mehr missverstanden worden, seit
ich meinen ersten Schrei in dieser schönen Welt abgelassen
habe. Gratuliere!
Aber nicht nur mich hast du missverstanden.
Danke. Sind wir nun alle hohl oder liegt es möglicherweise an Deiner Art zu kommunizieren? Ich brauche nicht auf Postbüttel antworten, wenn ich mit Dir reden möchte *denk* und Dein Posting lautete, wie erneut von Dir zitiert:
mit Sicherheit ist der Schaden für die Gemeinschaft viel größer, wenn
der verhinderte Suizident anschließend Monate in der Psychiatrie
verbringt…
Dass in dem von Postbuettel beobachteten Zusammenhang ein
Polizist dann sagt, er habe „Lust“, diesen Mann jetzt in die
‚"Klappse‘" zu bringen", reflektiert die Einstellung, die
unsere tatsächliche Gesellschaft Suizidgefährdeten
entgegenbringt.
Ich halte die Aussage eines Polizeibeamten für wenig repräsentativ, um da eine ganze gesellschaftliche Einstellung draus abzuleiten.
Diese Einstellung ist ein Skandal. Punkt.
Welche Einstellung? Die Aussage „Ich habe Lust denjenigen jetzt in die Klapse zu bringen“ trifft keinerlei Aussage zur persönlichen Einstellung gegenüber Suizidenten, psychisch Kranken oder der Psychiatrie. Allenfalls ist da für mich als Nicht-Ohren-Zeuge eine flapsige Wortwahl zu erkennen, die ich mich aufgrund der Tatsache, dass ich nicht dabei gewesen bin, in keiner Weise näher zu interpretieren wage. Was ich grundsätzlich empfehlenswert finde.
Seine Antwort „dann muss aber jemand die Sauerei wegmachen“, und
erst recht, dass das nicht […] „immer so ganz ohne
(psychischen [!!!]) Schaden für die Umwelt“ abgehe, ist
ob-szön und stellt die Welt auf den Kopf. Der verhinderte
Suizident wird hier zum Täter, und die Gesellschaft, die den
Suizid herbeiführt, zum Opfer. Die Ironisierung Eckards
bedeutet gleichzeitig eine Bagatellisierung (wahrscheinlich in
dem Sinne: Ach, Postbuettel, lass mal, das hat schon seine
Richtigkeit, aber es wird zu lang, das hier auszuführen).
Mich interessiert auch Eckards Posting nicht weiter. Das Selbiges in der obigen Form unter aller Kanone ist, steht wohl außer Frage. Und es war mir deutlich zu dämlich mich um eine Antwort zu bemühen.
Wenn Du jedoch drauf reagierst und zwar in einer Form, die für den Betrachter sich nicht als offensichtlich ironisch, scherzhaft ähnliches erweist, muss man sich doch nicht wundern, wenn Dir Unbekannte (ich wüsste nicht, dass wir uns zuvor begegnet sind) auf das reagieren, was Du sagst, so wie sie es lesen- schließlich waren es dann gleich 2 *piep* Aussagen hintereinander.
Darauf musste ich antworten, da mir hier ein ironisches Abtun
einer berechtigten Frage zu wenig ist. Wenn der
Gesellschaftszerbrochene als Versager, Weichei, ‚labiler‘
Mensch aus dem Grund wirtschaftlicher Schadensbegrenzung für
die Gesellschaft in Handschellen in entwürdigender Weise mit
hämischen Bemerkungen aus deren Sichtfeld entfernt werden
muss, dann haben die sich daraus ergebenden Konsequenzen
unbestreitbar einen quantitativ höheren Schadenswert für die
Gesellschaft.
Hier generalisierst Du ein von Dir evtl. „besichtigtes“ Szenario, dass durchaus grässlich ist. Eine Einweisung spielt sich allerdings nicht standardisiert so ab.
Meine Antwort auf Eckards saloppe Distanzierung von
Postbuettels Frage, gestellt aus Betroffenheit, bestand in
einer behutsamen Weiterführung seiner (natürlich nicht
ernsthaften, aber fatalen, da gesellschaftsentsprechenden)
Argumentation. Daher meine Antwort: Wenn es um
wirtschaftlichen Schaden geht, dann lasst doch diesen
konkreten braven Polizisten entscheiden: Der macht’s am
billigsten, wenn man ihn nur ließe. Wie nennt man das noch?
Ach ja: „Sozialverträgliches Ableben“.
Und das alles hätte eine Dir unbekannte Person aus dem einzigen von Dir geschriebenen Satz lesen sollen?
Ich weiß nicht, aber ich fühle mich an dieser Stelle nicht wie sonst „peinlich“ berührt jmd. missverstanden zu haben.
PS: Wie wäre es, wenn du direkt auf Postbuettels Frage
geantwortet hättest? Soviel nur zur sozialen Verantwortung.
Ich sagte bereits, dies war nicht meine Absicht- aber ich tat es bereits einen Tag vor Dir- nämlich hier: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…
Allerdings ist mir unklar, weshalb ich jetzt nicht Deinem Anspruch von sozialer Verantwortung gerecht werde. Weil ich Deinen Satz nicht wie gewünscht interpretiert habe? Oder weil ich, wie Du wohl von ausgingst, nicht auf die eigentliche Anfrage geantwortet habe?
Oder ist es ein Bruch mit der sozialen Verantwortung in einem öffentlichen Forum auf Postings Fremder zu reagieren, ohne ausreichend Zeit verstreichen zu lassen, um ungekenntzeichnete Ironie zuverlässig zu erkennen?