hallo ann,
hab in der jugend zuviel karl-eduard von schnitzler sehen müssen, zuviel propaganda ertagen müssen, um den schwindel nicht zu merken.
nahtijall, ick hör dir trapsen.
um die angaben zu überprüfen, versuchten wissenschaftler, jene zu reproduzieren:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/591171/
Dickes Ende: Super Size Me (Kommentar zum Film)
von Udo Pollmer
Wo die Wissenschaft bisher scheiterte, hilft neuerdings das Kino aus: Mit dem Film „Super size me“ liefert der Regisseur Morgan Spurlock den überfälligen Beweis, dass Fast Food tatsächlich dick, krank und impotent macht. Drei Fachärzte und eine frustrierte Gattin, die der amerikanische Filmemacher in seine „Dokumentation“ einbezogen hat, können das bezeugen. Die Hauptrolle übernahm Spurlock sicherheits- halber selbst.
In einem beeindruckenden Selbstversuch hat Spurlock 30 Tage lang einzig und allein bei McDonald’s gespeist und dabei satte zwölf Kilo zugenommen. Nach seinen Angaben kletterten Cholesterin- und Leber- werte in lebensbedrohliche Höhen, während die Libido fast auf den Nullpunkt sank. Wenn das nicht filmreif ist! Es braucht zudem eine gehörige Portion Mut, um mit einem knappen Budget von 65 000 US- Dollar dem weltweit größten Fast-Food-Konzern ins Menü zu spucken.
Für Ernährungsexperten ist der Fall klar: Fettes Fast Food führt zwangsläufig zu Übergewicht. Doch was Fachleute zu wissen glauben, muss nicht unbedingt wahr sein. Mit einem Fettanteil von 8,5 Prozent kann ein Hamburger von McDonald‘s nicht einmal einer gewöhnlichen Bulette das Wasser oder gar das Fett reichen. Im Haushalt zubereitete Frikadellen, die auch nichts anderes sind als Hack mit Brötchen, ent- halten locker die doppelte Menge Fett – laut Hackfleischverordnung bis zu 20 Prozent. Von Pommes hingegen bekommt man zwar fettige Hände (so wie von mageren Hähnchen, wenn man sie mit den Fingern isst), aber ihr Fettgehalt liegt mit 16 Prozent gleichauf mit einer Butter- stulle und ist daher wenig aufregend.
Fragen statt Fakten
Spurlock behauptet, er habe sich einen Monat lang ausschließlich durch die Speisekarte von McDonald‘s gegessen. Vor laufender Kamera bestellte er extragroße („super size“) Portionen und verdrückte diese selbst unter gelegentlichen Brechanfällen. Auch wenn außer Bulimikern kaum jemand eine derart extreme Ernährung über vier Wochen durchhält: Tun wir mal so, als ob wir ihm das alles abkaufen. Überprüfen lässt es sich ohnehin nicht.
Aber wie steht es mit dem Anstieg des Cholesterins? Vor allem der Ausgangswert von 168 Milligramm pro Deziliter mutet merkwürdig an, zumal dieser bei einem jungen Mann wie Spurlock nicht – wie die Presse unisono schreibt – „gesund“ ist, sondern Anlass zur Sorge gibt. Um einen solch niedrigen Pegel zu erreichen, braucht ein durch- schnittlicher Erwachsener schon ein paar starke Cholesterinsenker aus der Apotheke. Sobald er sie absetzt, normalisiert sich der Wert natürlich wieder. Wenn Spurlock nach Ende seines Experiments mit angeblich beängstigenden „230“ ins Licht der Öffentlichkeit tritt, dann hat er schlicht einen völlig normalen Cholesterinspiegel für einen 33- jährigen Medienschaffenden.
Auch die Tatsache, dass Spurlock innerhalb von 30 Tagen 12 Kilo zugelegt hat, gibt zu denken. So eine Mastleistung schafft allenfalls ein frohwüchsiges Bio-Schwein auf einem Demeterhof. Für einen Erwachsenen – der im Gegensatz zum Mastvieh nicht mehr wächst – ist es zwar keine Kunst, über die Weihnachtsfeiertage einschließlich Silvester ein oder zwei Kilo zuzulegen. Aber eine kontinuierliche Zunahme von täglich 400 Gramm lässt aufhorchen, umso mehr als geeignete Masthilfen nicht nur jedem Kälbermäster, sondern auch dem Facharzt geläufig sind. Allerdings haben die einschlägigen Anabolika unerfreuliche Nebenwirkungen: Sie belasten die Leber und machen impotent, wie jeder Bodybuilder bestätigen kann.
Allein der gesunde Menschenverstand reicht aus, um an diesem Film zu zweifeln. Denn wenn ein ambitionierter Filmeschaffender so viel Zeit und Geld in ein höchst qualvolles Unternehmen investiert, wird er nichts dem Zufall überlassen wollen. Nehmen wir einmal an, es wäre alles mit rechten Dingen zugegangen und Spurlock wäre „nur“ vier oder fünf Kilo schwerer geworden, ganz ohne Impotenz und Cholesterin: Dann hätte kein Hahn nach ihm gekräht und sein Film wäre allenfalls als das Werk eines Verrückten in die Filmgeschichte eingegangen. Das Publikum hat für jemanden, der sich mutwillig überfrisst – egal ob mit Fritten, Bratwürsten oder Schokoriegeln – nur stille Verachtung übrig. Wer auf die Medien spekuliert, braucht dramatische Befunde. Und was Studien nicht leisten, gelingt mit Kamera und Filmschnitt scheinbar mühelos.
Warum schweigt McDonald’s?
Was wäre wohl passiert, wenn es der Goliath unter den Frittenbuden gewagt hätte, die edlen Ziele des kleinen Spurlock in Frage zu stellen? Allein das kollektive Wutgeheul der Medien hätte ausgereicht, um jeden Versuch der Wahrheitsfindung im Keim zu ersticken. Sie halten das für übertrieben? Nun: Es erfordert weder aufwendige Recherchen noch überdurchschnittliche Intelligenz, um nach dem Wahrheitsgehalt eines Films (!) zu fragen. Doch wo waren im allgemeinen Jubel die kritischen Worte zu lesen und zu hören? Natürlich wandten sich in diesem Zusammenhang auch Vertreter der Medien an das EU.L.E. Sobald wir aber die offenen Fragen ansprachen, wurde das schweigend übergangen oder brüsk zurückgewiesen.
Die „Ernährungswissenschaft“ hingegen frohlockt. Obwohl es die Experten irritieren sollte, dass ausgerechnet einem Filmemacher jener Beweis gelungen sein soll, den sie selbst schuldig geblieben sind, lehnen sie sich selbstgefällig zurück. Das wirft einen düsteren Schatten auf die Art und Weise, wie die Damen und Herren ihre Position als Sachverständige und Wissenschaftler verstehen: Statt das Ergebnis zu überprüfen und Fehlerquellen zu diskutieren, erheben sie alles zur Wahrheit, was gerade in ihr Konzept passt. Ob die „Erkenntnisse“ dabei von Schauspielern oder Forschern stammen, spielt offenbar keine Rolle.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) versucht,für sich das Beste aus dem Film zu machen. Im Editorial der Ernährungs- umschau schließt sie in der bewährten Manier von Betschwestern: „Lassen Sie uns hoffen, dass der Verbraucher … zu den gesunden Alternativen greift.“ Und was wäre das? „Auch an der Wurstbude kann man etwas tun“, goutieren Sie doch zu Ihrer Thüringer statt der „allzu blassen Weißbrötchen“ endlich ein „Vollkornbrötchen“! Um diese bahnbrechende Idee dem einschlägigen akademischen Fachpublikum unterbreiten zu können, haben gleich zwei Professoren, Dr. Helmut F. Erbersdobler und Dr. med. Manfred J. Müller, all ihre Ernährungskompetenz zusammengelegt und das sensationelle Ergebnis mit ihrer Unterschrift geadelt. Unser Vorschlag für das nächste Editorial: Stecken Sie sich doch statt einer prallen Wurst eine stramme Bio-Möhre – na wohin wohl? – ins Vollkornbrötchen!
mcdoof gilt einfach als symbol des us-amerikanischen kapiltalismus, es gehört zum guten ton, ihm ungesundheit der produkte zu unterstellen.
das ist platterdings unmöglicher unsinn. aber über die verwahrlosung der esskultur durch mcdoof hat sich der filmemacher ja nicht aufgeregt.
interessiert die zuschauer eher weniger.
wer wissen will, wie es jahrzehntelang in der ddr gelang, große teile der bevölkerung zu desinformieren, der studiere die methoden dieses „filmemachers“. auch wenn es scheinbar ein ganz anders thema ist.
strubbel
(geht nie in diese junk-food-tempel)
f:open_mouth:)