Hallo,
am Samstag abend möchte ich in Wiesbaden Sushi essen gehen und kenne die dortige ‚Szene‘ (noch) nicht. Mir wurde das Hongsam in der Friedenstraße (dem Namen nach wohl ein Koreaner) empfohlen. Kann jemand hier etwas über das Qualitäts- und Preisniveau sagen? Evt. auch zum Angebot - als Vegetarier kommen für mich halt nur Yasai-Maki, Inari, Tamago usw. in Frage. Wenn es vegetarische Miso (ohne Dashi) gibt, wäre das natürlich auch begrüßenswert …
Freundliche Grüße,
Ralf
wen’s interessiert …
Hallo,
also, ich war gestern dort. Vorweg: der Besuch war lohnenswert. Bestes Sushi, das ich seit langem gegessen habe.
Auf exotisches Ambiente sollte man keinen gesteigerten Wert legen, dem Lokal merkt man seine Vergangenheit als gutbügerliche Kneipe noch an. Störte mich jetzt allerdings nicht. Ca. 40 Sitzplätze, hauptsächliche 4er-Tische. Die beiden Sushi-Köche arbeiten hinter einer Theke im Gastraum, direkt an der Theke nur wenige Plätze. Kein ‚running Sushi‘, versteht sich, und auch kein ‚all you can eat‘. Also ein Sushi-ya, was ich vorziehe. Das Lokal war sehr gut besucht, Reservierung ist empfehlenswert. Lage ziemlich weit vom Stadtzentrum, dafür keine Parkplatzprobleme. Freundliche und aufmerksame Bedienung; die Köche arbeiten schnell - da vermisst man kein Fließband.
Die Karte bietet neben Sushi eine recht große Auswahl japanischer Vorspeisen und auch einige koreanische Spezialitäten. Zum Fisch kann ich als Vegetarier wenig sagen - meine Begleiter haben die Qualität und Frische gelobt; verzehrt haben sie Shake, Maguro, Toro, Tai, Ika und Ebi (Lachs, magerer und fetter Thunfisch, Red Snapper, Tintenfisch und Shrimps). Für Unagi (Aal) fand sich kein Liebhaber.
Da die Miso nicht vegetarisch sondern nur mit Dashi (Bonito-Flocken) angeboten wurde und ich nicht darauf verzichten wollte, habe ich als Vorspeise dann auch warmen Spinat in Sojasauce mit Bonito-Flocken genommen (wenn schon, denn schon) - rein optisch eine kleine Sensation, da die hauchdünnen Flocken wie lebendig in der aufsteigenden Wärme des Spinats zuckten und zappelten. Die Miso war übrigens hervorragend. Der Reis perfekt (was Frische, Geschmack und Konsistenz angeht), wie er sein sollte. Ich hatte Maki bzw. Temaki mit Kappa, Kampyo, Natto und Oshinko (Gurke, Kürbis, fermentierte Sojabohnen und eingelegten Rettich). Alles recht gelungen, lediglich der Rettich war mir nicht aromatisch genug. Die Tamago-Nigiri (gesüßtes Ei) waren hingegen besonders lecker, die Inari (gefüllte und fritierte Tofu-Taschen) könnten etwas mehr ‚Substanz‘ (Tofu) vertragen.
Das Preisniveau war geringfügig höher als man hier gewohnt ist, durch die Qualität aber gerechtfertigt. Ein kleines Menü mit einem (sehr kleinen) Salat als Vorspeise, 6 Maki und 9 Nigiri kostet 15,50 €. Insgesamt erfreulich und meines Erachtens empfehlenswert.
Freundliche Grüße,
Ralf