Svastika/Hakenkreuz

ich hab da noch mal eine Frage zu dem Svastika. Auf Bali
war ich auch umgeben von diesen Zeichen und ich verstehe
nicht, wieso Hitler bzw. die NSDAP ausgerechnet ein hinduistisches Zeichen gewählt hat. Gab es sowas bei den
„alten Germanen“ auch? Und wo kommt eigentlich die Bezeichnung
Arier her? Alles was ich dazu gefunden habe bezieht sich auf
den indischen Raum und bezeichnet so die „hellhäutigeren
Nomaden“? Anscheinend hab ich schlecht im Geschichtsunterricht
aufgepasst …

Svastika
Hi Uschi

ich hab da noch mal eine Frage zu dem Svastika. Auf Bali
war ich auch umgeben von diesen Zeichen und ich verstehe
nicht, wieso Hitler bzw. die NSDAP ausgerechnet ein
hinduistisches Zeichen gewählt hat. Gab es sowas bei den
„alten Germanen“ auch?

hattest ja schon im thread unten „Svastika und Hexagramm“ gepostet - sorry, daß ich darauf noch nicht antwortete…

Wie ich schon schrieb, ist die svastika eines der ältesten symbole, das man auf der ganzen Welt vorfand (außer Australien).
Daß es „svastika“ (ein Sanskrit-Wort) genannt wird, bedeutet keineswegs, daß es ein ursprünglich hinduistisches Symbol ist, es ist sicher auch älter, auch älter als die Zeit der Veden…
aber das steht doch in dem Text schon drin, auf den du antwortetest… als Thors Hammer und als Wolfsangel kommt es auch im Urgermanischen Raum vor…

Das Symbol spielte eine Rolle im 19. Jhrdt in den Bewegungen um Turnvater Jahn. Beeinflußt durch die Theorien von G.List wurde es als „arisches“ Symbol für antisemitische Bewegungen vereinnahmt. Unter „arisch“ verstand man fälschlicherweise etwas Urgermanisches, weil man den Namen der indischen Arya (siehe unten) für den gesamten indogermanischen Sprachraum setzte, und die Germanen (ebenfalls fälschlich) als deren Hauptvertreter ansah. In zahlreichen antisemitischen und nationalistischen Bewegungen wurde es dann mit einem „germanischen“ Mythos assoziiert (auch Wagner ist da nicht ganz unschuldig dran), den es in Wirklichkeit nie so gab. Die „germanische“ Mythologie ist ziemlich unzusammenhängend gewesen, so daß man eher von mythischem Material im germanischen Sprachraum sprechen müßte… was man durch die Arbeiten der Brüder Grimm eigentlich hätte wissen können. Antisemitische nationalistische Bewegungen haben wohl immer eine Vorliebe dafür gehabt, „alte“ Mythen nachträglich zusammenzubasteln. Diese Bewegungen incl. „arischer“ Mythologie und svastika waren dann nach 1918 der Boden auch für nationalsozialistisches Gedankengut…

Und wo kommt eigentlich die Bezeichnung
Arier her? Alles was ich dazu gefunden habe bezieht sich auf
den indischen Raum und bezeichnet so die „hellhäutigeren
Nomaden“?

„arya“ ist die Selbstbezeichnugn der Stämme aus dem „indogermanischen“ Sprachraum, die ca Anfang des 2. Jhrtsd v.Chr. von Nordwesten her in Indien einwanderten - wahrscheinlich recht unfriedlich, denn von den - wahrscheinlich dunklerhäutigen - drawidischen Ureinwohnern ist wenig übriggeblieben (die Tamilen sind noch verwandt mit ihnen), sie bildetetn im hinduistioschen Kastensystem übrigens die Parya-Kaste… ein Beweis, daß die Einwanderer sich im eroberten Land nicht gerade als Gäste aufführten :smile:)

Gruß
M.G.

Hi Metapher!
Erst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort. - man lernt
halt jeden Tag dazu :smile:.
Sorry - ich wollte auch nicht „hetzen“ ich dachte ich hätte das
verkehrt gemacht, meine Frage als „Re“ einzusetzen. Bin Anfänger
hier.
Und noch eine Frage: Hast Du evtl. eine Buchempfehlung zu diesem
Thema?
Vielen Dank, viele Grüße
Uschi

Hallo Metapher!

Ich habe einmal gelesen, dass das Hakenkreuz als Symbol der Wiederkehr in Anlehnung an Nietzsches Philosophie verwendet wurde. Dessen Einfluß auf das 20. Jahrhundert ja unbestritten war. Auch auf die „Philosophie“ der Nazis?? Weißt du wie Hitler über Nietzsche dachte?

Gruß, Herbert

Gab es sowas bei den „alten Germanen“ auch?

Ja. Wenn Du kannst, gehe mal ins Römisch-Germanische Museum in Köln (gleich neben dem Dom am Hauptbahnhof).
Dort kannst Du ein großes Bodenmosaik eines alten Wohnhauses aus Hakenkreuzen (allerdings im umgekehrten Drehsinn) „bewundern“.

Direkt daneben ist übrigens ein altes römisches Bodenmosaik mit Bildern der römischen Götter - aus dem Nachbarhaus ausgegraben.

Viele Grüße, Stefanie

und ich verstehe

nicht, wieso Hitler bzw. die NSDAP ausgerechnet ein
hinduistisches Zeichen gewählt hat.

Hmm, die Nationalsozialisten haben damals ziemlich viel aus anderen Kulturen geklaut. Das meiste, glaube ich von den Römers (zum Beispiel den Gruss). Ob das nach einem bestimmten Schema ablief, weiss ich nicht.

Max (historischer Semiexperte)

Hi Herbert

Ich habe einmal gelesen, dass das Hakenkreuz als Symbol der
Wiederkehr in Anlehnung an Nietzsches Philosophie verwendet
wurde.

Davon weiß ich nichts… kann das Symbol mit Nietzsche nicht in Verbindung bringen…

Dessen Einfluß auf das 20. Jahrhundert ja unbestritten
war.

Das ist wohl wahr, ja

Auch auf die „Philosophie“ der Nazis??

Da wissen sicher andere mehr drüber… Allerdings ist die Idee vom „Übermenschen“ (in „Zarathustra“) natürlich in den Mythos der „Herrenrasse“ eingebaut worden. Aber der „Übermensch“ wird ja bis in die Gegenwart für allerlei seltsame Spekulationen und Meinungs-Philosophien mißbraucht… (siehe Sloterdijk)

Es ist ja die Eigenart von allen durch Abgrenzungsängste gekennzeichneten Ideologien, sowohl die vergangene Geschichte als auch Literturen für eigene Zwecke umzudeuteln…

Weißt du wie Hitler über Nietzsche dachte?

Nein, ich weiß überhaupt nicht, wie der dachte… sozusagen…

Gruß
M.G.

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Hallo M.G.

Hi Herbert

Ich habe einmal gelesen, dass das Hakenkreuz als Symbol der
Wiederkehr in Anlehnung an Nietzsches Philosophie verwendet
wurde.

Davon weiß ich nichts… kann das Symbol mit Nietzsche nicht
in Verbindung bringen…

Nietzsche hat ja die ewige Wiederkehr als eine Notwendigkeit der ewigen Zeit propagiert. Das Hakenkreuz ist doch ein Symbol der Wiederkehr oder? Wäre ein Indiz dafür wie sehr sich Hitler an seinen Lehren orientiert hat.

Dessen Einfluß auf das 20. Jahrhundert ja unbestritten
war.

Das ist wohl wahr, ja

Auch auf die „Philosophie“ der Nazis??

Da wissen sicher andere mehr drüber… Allerdings ist die Idee
vom „Übermenschen“ (in „Zarathustra“) natürlich in den Mythos
der „Herrenrasse“ eingebaut worden. Aber der „Übermensch“ wird
ja bis in die Gegenwart für allerlei seltsame Spekulationen
und Meinungs-Philosophien mißbraucht… (siehe Sloterdijk)

Was aber nur eine Misinterpretation von „Zarathustra“ sein kann. Soviel ich weiß ist ein Übermensch jemand, der erkannt hat wie sinnlos das Leben ist, deswegen nicht verzagt und aus seinem diesseitigen Leben (Ein Leben nach dem Tod gibts ja nicht) das beste macht. Der Herrenmensch wäre also eine Fehlinterpretation Hitlers.

Es ist ja die Eigenart von allen durch Abgrenzungsängste
gekennzeichneten Ideologien, sowohl die vergangene Geschichte
als auch Literturen für eigene Zwecke umzudeuteln…

Weißt du wie Hitler über Nietzsche dachte?

Nein, ich weiß überhaupt nicht, wie der dachte… sozusagen…

Schade. Ich kenne leider keine wirklich gut zusammenhängende Info diesbezüglich. Ich habe aber Mein Kampf noch nicht gelesen, wo es angeblich Hinweise darauf gibt, außerdem gibts da noch ein „Nietzsche und der Faschismus“ das auch sehr interessant klingt!

Gruß
M.G.

Servus,
Herbert

Hallo!

ich bin erst heute auf die Hakenkreuz- Anfrage gestoßen - macht nichts:
Erstens:
Es gibt kaum eine Kultur, die das Hakenkreuz in irgendeiner Form nicht kennt; daher ist die Frage nach der Herkunft des NS-Emblems an sich eher theoretisch.
Zweitens:
Adolf Hitler (geb. 1889) verbrachte seine Jugendzeit in Oberösterreich: 1897 übersiedelte die Familie Hitler von Passau kommend, vorübergehend in Fischlham an der Traun lebend nach Lambach , wo Adolf Hitler die Volksschule besuchte, seiner guten Singstimme wegen im Stift Lambach Gesangsunterricht erhielt und auch im Stifts- Knabenchor sang.
Am Portal zum Stift Lambach befindet sich das Wappen des Abtes Theoderich Hagen, dessen Initialen TH im Wappen zusammen mit der „Wolfsangel“ (eine Anspielung auf seine Herkunft) eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Hakenkreuz aufweist.
Man sagt, Adolf Hitler habe dort das Hakenkreuz erlebt und es sich eingeprägt. (Im „Mein Kampf“ steht allerdings kein Wort davon!)
Verstärkt wurde diese Legende aber durch ein „Kunstwerk“ aus der NS-Ära, das den Knaben Hitler vor dem Stiftsportal verzückt auf den Knien zeigt, die Hände zum Wappen hin ausgestreckt, wobei vom Wappen des Abtes Hagen ein Strahl auf Klein-Adolfs fällt - eine abartige Anspielung an ähnlich gestaltete Heiligenbilder!
Soviel nur zur Legende vom Hakenkreuz, das von Lambach aus die Welt beglückte!
Im Bedarfsfalle fahre ich nach Lambach und photographiere das Wappen, ich lebe nicht weit weg davon! Ob das „Gnadenbild“ noch existiert, weiß ich nicht, ich kann gelegentlich einmal im Stift anfragen

Grüße: Matthias Buschek

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