Synonyme für den gepanschten Wein

Hallo

in einem anderen Thread habe ich Synonyme für den schlechten Kaffee zusammengetragen. Jetzt suche ich Synonyme für den schlechten Wein.

„verwässert“ und „gepanschert“ habe ich schon gefunden. Kennt ihr andere Synonyme dafür? Kann/darf man die Bezeichnungen für den schlechten Kaffee auch auf Wein übertragen?

Lorke, Plempe, Plörre usw.

Danke

Also ich nutze auch „Plörre“ für andere Getränke, die mir minderwertig vorkommen.

Beatrix

Bei uns sagt man Kühlerfrostschutz dazu.

Tach,

ich kenne „Pennerglück“ für die großen Wein-Tetrapacks.

Und natürlich zur Beschreibung eines sehr süßen Weins:
„Da kannste ja ein Dutzend Diabetiker mit vergiften.“

Glühwein in Kanistern:
„Dünnsäure mit Frostschutz“

Hallo,
ich denke da an " billigen Fusel ".
Gruß, Fidele

Hallo,

manche Ausdrücke sind für Kaffee wie für Wein nutzbar (z.;B. Plörre), andere nicht.

Die meisten dieser Ausdrücke sind umgangssprachlich oder kommen aus einem Dialekt.

Bei uns (Pfalz, Kurpfalz) heißt ein schlechter, sauberer Wein Rattegickel (Frostschutzmiitel ist eher künstlich süß).

Grüße Siboniwe

Das soll natürlich SAUERER Wein heißen. :disappointed_relieved:

und was bedeutet, „gickel“?

Grüße

Hallo!

Für verwässerten Wein kenne ich den Begriff „getauft“.

Schlechter Schnaps kann plattdeutsch „Rietmidol“ (Reiß mich herunter) heißen. Auch die Benennung „Barackenwhisky“ ist im Ruhrgebiet nicht ungewöhnlich.

Herzliche Grüße

Helmut

Hallo Nadja,

ömmm… ich habe keine Ahnung.
Gickel = normalerweise nennt man in der Pfalz Hühner so.
Im Weinheimer Wörterschatz (https://www.zvab.com/Weinheimer-Wortschatz-Wörterbuch-Mundart-Zweiburgenstadt-Schmitt/9229327934/buch) steht, dass damit wohl gemeint sei, dass der Wein Ratten töten könne, aber eine Verbindung von „gickel“ zu „töten“ o.ä, habe ich nicht gefunden.

Aber noch ein Wort für deine Sammlung, das mir in dem Buch unter R begegnet ist (und das ich auch kenne): ein schlechter, rauer klarer Schnaps wird „Rachebutzer“ genannt ( = er putzt den Rachen durch).

Grüße
Siboniwe

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Und das wiederum sollte natürlich SAURER Wein heißen. :stuck_out_tongue:

SCNR

LG

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Hallo Metapher,

aber sind nicht beide Formen Korrekt?

Sauerer Wein
Saurer Wein

Grüße

Hallo Metapher!

Ich kenne noch ein ähnliches Wort
teuer
teurere Klamatton

Kennst du andere Wörter, die wie „teuer“ funktioniern und das „e“ bei Deklination verlieren? Nach welchem Prinzip wird das „e“ getilgt? Ist das eine grammatische oder eine phonetische Notwendigkeit? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube „sauerer“ mit „e“ und ohne „e“ gesehen zu haben. Aber wo? Ich weiß es nicht mehr.

Grüße

Das gleiche passiert auch bei dem Possessivprononmen in der 2. Person Plural: euer Sohn, aber eure Tochter.

Grüße
Siboniwe

PS: Meintest du „Klamotten“?

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PS: Meintest du „Klamotten“?

Ja. Tippfehler leider

Dann sind es drei Wörter: sauer, teuer, euer

Grüße

Das ist lokal unterschiedlich.

Hier heißt es
Gejömpel (auch für Mischbiere)
Fusel (aber mehr für Schnaps)
Plörre, Jauche, Gülle (alle Getränke)

Pennerglück ist eher der billige Wein aus dem Tetrapack.

Zu den Zeiten als Wein mit Frostschutz verlängert wurde, gab es auch noch ‚Glykol‘, das habe ich aber schon wirklich lange nicht mehr in Verbindung mit Wein gehört

Hi @Nadja, @anon73739668

die einzigen Adjektive, bei denen (im Stamm) ein „-er“ auf einen Diphthong folgt sind
sauer
teuer
(un)geheuer

Bei denen gibt es dann die sog. „e-Tilgung“ in der Flexion. Ferner im Komparativ, aber nicht im Superlativ:

teur-e, teur-er, teur-en Klamotten
und: teur-er-e Klamotten (Gen.: teur-er-er Klamotten)
aber: teuer-ste Klamotten

Die Tilgung des Stamm-e gibt es dann auch bei dem Possessivpronomen „euer“, aber nicht obligatorisch, und da ist der vorhergehende Diphthong nicht schuld. Beide, „euer“ und „unser“ sind Spezialfälle. Hier kann auch das „-e“ der Kasus-Endung getilgt werden:

euer Geschrei
eueren, euren, euern Geschreis
euerem, eurem, euerm Geschrei

Die Tilgung gibt es auch bei allen Adjektiven, die auf „-el“ enden. Auch hierzu gibt es nur wenige, die nicht Fremd- bzw. Lehnwörter (nobel, sensibel, simpel usw.) sind:

eitel → das eitle Model
edel → der edle Ritter
dunkel → die dunkle Nacht

... Denn beide bebten sie so sehr, Daß keine Hand die andre fand Und dunkler Wein am Boden rollte. [Hugo von Hofmannsthal: "Die Beiden"]

Gruß
Metapher

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hab ich noch vergessen:
heikel → das heikle Thema

Aber das sind dann auch schon, glaube ich, alle.

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… bis auf übel (und wenn man’s ganz genau nimmt, außerdem noch - wenn auch fast ausgestorben: ekel und kregel ) :wink:

Gruß
Kreszenz

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Hallo Nadja,

aus den Mundarten des Südens noch zwei hübsche Ausdrücke für nicht besonders gut gelungenen Wein:

  • „Simsenkrebsler“: ‚krebseln‘ = ‚klettern‘, der Wein ist von einem Rebstock, der für den Eigenbedarf an der Hauswand gehalten wird, „die Fenstersimse hinaufklettert“. Weil Leute, die den Wein nur für eigenen Bedarf gewinnen, nicht so viel davon verstehen, ist das Produkt nichts Großartiges. Ein Simsenkrebsler halt.

  • „Ranzenspanner“: Der Ranzen ist in einigen süddeutschen Mundarten der Bauch, der Wein wirkt im Bauch ungefähr so, wie ein Schuhspanner im Schuh wirkt.

Noch zur Erläuterung von bereits gegebenen Begriffen:

Die verbale Verbindung mit Frostschutzmitteln geht auf eine 1985 aufgedeckte groß angelegte Betrügerei einer westdeutschen Weinkellerei zurück, die einfachen, billigen Tafelwein aus Österreich importierte und mit dem Frostschutzmittel Glykol versetzte, das den Wein süßer, vollmundiger, gefälliger erscheinen ließ. Das hatte auf die mittlere Sicht einen großen Vorteil, weil in den darauf folgenden Jahren endlich wieder richtig durchgegorene, in deutschen Weinlagen nicht unbedingt besonders süße Weine gemacht wurden: Die Angst der Verbraucher vor synthetisch gesüßtem Wein brachte dem „König Riesling“ seinen eigentlichen Charakter zurück.

„Fusel“, auch für minderwertigen Wein verwendet, bezeichnet eigentlich minderwertigen Schnaps, bei dessen Destillation der Nachlauf nicht abgeschnitten, sondern mit destilliert und beigemischt wurde. Der Nachlauf enthält beim Destillieren von Obstmaische sogenannte Fuselalkohole, unter anderem verschiedene Methylalkohole, die viel stärker giftig sind als das „übliche“ Ethanol.

Schöne Grüße

MM