in einem anderen Thread habe ich Synonyme für den schlechten Kaffee zusammengetragen. Jetzt suche ich Synonyme für den schlechten Wein.
„verwässert“ und „gepanschert“ habe ich schon gefunden. Kennt ihr andere Synonyme dafür? Kann/darf man die Bezeichnungen für den schlechten Kaffee auch auf Wein übertragen?
Für verwässerten Wein kenne ich den Begriff „getauft“.
Schlechter Schnaps kann plattdeutsch „Rietmidol“ (Reiß mich herunter) heißen. Auch die Benennung „Barackenwhisky“ ist im Ruhrgebiet nicht ungewöhnlich.
Aber noch ein Wort für deine Sammlung, das mir in dem Buch unter R begegnet ist (und das ich auch kenne): ein schlechter, rauer klarer Schnaps wird „Rachebutzer“ genannt ( = er putzt den Rachen durch).
Ich kenne noch ein ähnliches Wort
teuer
teurere Klamatton
Kennst du andere Wörter, die wie „teuer“ funktioniern und das „e“ bei Deklination verlieren? Nach welchem Prinzip wird das „e“ getilgt? Ist das eine grammatische oder eine phonetische Notwendigkeit? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube „sauerer“ mit „e“ und ohne „e“ gesehen zu haben. Aber wo? Ich weiß es nicht mehr.
Hier heißt es
Gejömpel (auch für Mischbiere)
Fusel (aber mehr für Schnaps)
Plörre, Jauche, Gülle (alle Getränke)
Pennerglück ist eher der billige Wein aus dem Tetrapack.
Zu den Zeiten als Wein mit Frostschutz verlängert wurde, gab es auch noch ‚Glykol‘, das habe ich aber schon wirklich lange nicht mehr in Verbindung mit Wein gehört
Die Tilgung des Stamm-e gibt es dann auch bei dem Possessivpronomen „euer“, aber nicht obligatorisch, und da ist der vorhergehende Diphthong nicht schuld. Beide, „euer“ und „unser“ sind Spezialfälle. Hier kann auch das „-e“ der Kasus-Endung getilgt werden:
Die Tilgung gibt es auch bei allen Adjektiven, die auf „-el“ enden. Auch hierzu gibt es nur wenige, die nicht Fremd- bzw. Lehnwörter (nobel, sensibel, simpel usw.) sind:
eitel → das eitle Model
edel → der edle Ritter
dunkel → die dunkle Nacht
...
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.
[Hugo von Hofmannsthal: "Die Beiden"]
aus den Mundarten des Südens noch zwei hübsche Ausdrücke für nicht besonders gut gelungenen Wein:
„Simsenkrebsler“: ‚krebseln‘ = ‚klettern‘, der Wein ist von einem Rebstock, der für den Eigenbedarf an der Hauswand gehalten wird, „die Fenstersimse hinaufklettert“. Weil Leute, die den Wein nur für eigenen Bedarf gewinnen, nicht so viel davon verstehen, ist das Produkt nichts Großartiges. Ein Simsenkrebsler halt.
„Ranzenspanner“: Der Ranzen ist in einigen süddeutschen Mundarten der Bauch, der Wein wirkt im Bauch ungefähr so, wie ein Schuhspanner im Schuh wirkt.
Noch zur Erläuterung von bereits gegebenen Begriffen:
Die verbale Verbindung mit Frostschutzmitteln geht auf eine 1985 aufgedeckte groß angelegte Betrügerei einer westdeutschen Weinkellerei zurück, die einfachen, billigen Tafelwein aus Österreich importierte und mit dem Frostschutzmittel Glykol versetzte, das den Wein süßer, vollmundiger, gefälliger erscheinen ließ. Das hatte auf die mittlere Sicht einen großen Vorteil, weil in den darauf folgenden Jahren endlich wieder richtig durchgegorene, in deutschen Weinlagen nicht unbedingt besonders süße Weine gemacht wurden: Die Angst der Verbraucher vor synthetisch gesüßtem Wein brachte dem „König Riesling“ seinen eigentlichen Charakter zurück.
„Fusel“, auch für minderwertigen Wein verwendet, bezeichnet eigentlich minderwertigen Schnaps, bei dessen Destillation der Nachlauf nicht abgeschnitten, sondern mit destilliert und beigemischt wurde. Der Nachlauf enthält beim Destillieren von Obstmaische sogenannte Fuselalkohole, unter anderem verschiedene Methylalkohole, die viel stärker giftig sind als das „übliche“ Ethanol.