Hallo,
Es geht um einen Szenario im Bereich der ditigalen Kriminalität, eine Schreibidee die mir schon lange im Kopf herumspukt. Ich würde mich freuen wenn ich meine Idee im informationstechnischen Sinn mit eurer Hilfe an die Realität anpassen könnte, da ich auf diesem Gebiet keine Kenntnisse habe.
Ein gewisses Vorverständnis ist vorhanden (Programmierkenntnisse, Mathematik…)
Also, es geht um folgendes (Stichworte):
Hacker, Computerkriminalität, Vortäuschen von Geldüberweisungen, Einrichtung von „Phantom-Konten“…, Vortäuschung einer Bank die es nicht gibt.
Ich schreibe mal kurz, wie ich mir informationstechnisch eine Geldüberweisung vorstelle. Zur Vereinfachung erstmal ohne Internet – eine einfache Überweisung eines Geldbetrages vom Konto a der Bank B(A) auf das Konto b der Bank B(B).
Was ist ein Konto a bei einer Bank B(A)?
Ich stelle mir vor, dass a einfach ein Datensatz in einer genormten Datenstruktur einer Datenbank A ist, die auf einem Grossrechner G(A) der Bank B(A) liegt.
Ich führe mal folgende Bezeichnungen ein:
A := eine Kontendatenbank
a := ein international? genormter Datensatz in der Kontendatenbank A (= ein Konto)
B(A) := Bank mit der Kontendatenbank A
G(A) = Grossrechner der Bank B(A) auf dem sich die Kontendatenbank A befindet.
Eine Überweisung eines Geldbetrages x des Kontos a der Bank B(A) auf ein Konto b der Bank B(B) stelle ich mir als einen Datentransfer zwischen den Grossrechnern G(A) und G(B) vor, in denen nach einer bestimmten Vorschrift die Datensätze (= die Konten) a und b in den Datenbanken A und B abgeglichen werden in Abhängigkeit des zu überweisenden Geldbetrages x…
Dieser Datentransfert zwischen den Grossrechnern der zwei beteiligten Banken müsste in einem bestimmten Protokoll stattfinden, einem Geldtransferprotokoll.
Fragen:
Ist diese Vorstellung ungefähr richtig?
Wenn ja, wie heisst dieses Protokoll?
Gibt es verschiedene Geldtransferprotokolle, oder weltweit nur ein einziges? (so wie http für das WWW)
Es geht weiter:
Ein Guthaben auf einem Konto ist also nichts weiter als eine Zahl in einem Datensatz.
Jetzt kommt der Hacker ins Spiel.
Ich stelle mir vor, dass der Hacker es geschafft hat, die Datenverbindung zwischen den Grossrechnern G(A) und G(B) anzuzapfen und mit seinem persönlichen Rechner zu verbinden. Er kennt das Geldtransferprotokoll und hat ein Programm geschrieben, welches ein Konto a’ (einen Datensatz) der Datenbank A vortäuschen kann. Er füllt dieses virtuelle nicht-existente Konto a’ mit konsistenten Daten und einem ansehnlichen Geldbetrag. Mit seinem Programm kontaktiert er die Bank B(B) über die angezapfte Datenverbindung und führt eine Überweisung des Scheinkontos a’ auf seinem Rechner auf ein existierendes Konto b der Bank B(B) aus. Dabei werden alle Datenabgleiche durch das Programm des Hackers perfekt ausgeführt, so dass auf dem Konto b nach der Überweisung ein schöner Geldbetrag eingegangen ist.
Dies wäre eine Teilidee.
Es ginge noch weiter.
Ich stelle mir die Frage, ob es theoretisch möglich ist, die Existenz einer Bank vorzutäuschen.
Als Analogon denke ich an die Rootserver der Domainnamen des Web, welche die Zuordnung der Domainnamen mit IP-Adressen durchführen, so dass es möglich wird, Webseiten durch Eingabe einer Domain zu kontaktieren (und nicht durch Angabe einer IP-Nummer).
Ähnlich stelle ich mir eine Art „Bankrootserver“ für europäische Banken vor (eventuell auch weltweit), in denen jede Bank mit ihren spezifischen Daten gespeichert ist, um eine gewisse Datenkonsistenz und Sicherheit beim internationalen Geldverkehr zu gewährleisten.
In diesem Sinne stelle ich mir ein neues Programm des bösen Hackers vor, der auch diesen Rootserver anzapfen kann, die Datenstrukturen kennt, die dieser Bankrootserver mit den europäischen (weltweiten?) Banken austauscht. Er hat ein weiteres Programm geschrieben, welches diesen Rootserver simuliert, in dem er nun neue Banken einführen (simulieren) kann, die es nicht gibt.
Mit diesen beiden Programmen – Kontosimulation mit Geldtransferprotokoll, Banksimulation mit adäquatem Datenaustausch – könnte er europaweit/weltweit viel Unsinn anrichten.
Sind meine Vorstellungen vom Prinzip her richtig, oder liege ich da komplett falsch?
Falls ich voll daneben liege, könnte mir jemand die Technik des Geldverkehrs vereinfacht erklären, oder mir Literatur dazu empfehlen?
Vielen Dank, wer bis zum Ende durchgehalten hat.
Gruss - Ulrich