Hallo,
gibt es einen klar definierbaren Unterschied zwischen Tai Chi und Qi Gong? Oder sind die Unterschiede nur marginal?
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Hallo,
gibt es einen klar definierbaren Unterschied zwischen Tai Chi und Qi Gong? Oder sind die Unterschiede nur marginal?
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Hallo Thomas,
gibt es einen klar definierbaren Unterschied zwischen Tai Chi
und Qi Gong? Oder sind die Unterschiede nur marginal?
Qi Gong lässt sich als Überbegriff für beides verwenden, es bedeutet übersetzt einfach nur „Energie-Übung“.
Qi Gong gibt es als komplette Form (feste Abfolge von Übungen) oder auch „nur“ als Einzelübungen. Die können ähnlich wie bei uns in der Gymnastik aneinander gereiht oder zu einer Form verbunden werden.
Tai Chi ist meist eine ganze Form, verschieden in Stil und Länge. Es gibt Formen, die mehr an Tanz erinnern (die meisten Peking-Formen) und die aus der Kampfkunst entlehnten „härteren“ Formen (Chen-Stil). Im Chen-Stiel gibt es dann auch Formen (beim Karate würde man Katas sagen, im Taekwondo Hyongs) mit Fächern, Schwertern und Stöcken.
Natürlich gibt es auch noch jede Menge Misch-Formen zwischen Tanz und Kampf - mit denen ich aber noch nicht so in Kontakt gekommen bin.
Bei QiGong und Tai Chi gibt es „innere“ und äussere" Formen - also Formen wo es mehr auf Energiefluss und Meditation hinausläuft und welche, die mehr gymnastischen Charakter haben.
Ich hoffe, das hat Dich jetzt nicht noch mehr verwirrt.
Viele Grüße,
Michaela
Hallo Michaela,
Ich hoffe, das hat Dich jetzt nicht noch mehr verwirrt.
nein, das hat mich nicht verwirrt (ich war es vorher *hoffentlich* auch nicht …) …
Ganz herzlichen Dank für deine Erläuterungen!
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Moin Thomas,
gibt es einen klar definierbaren Unterschied zwischen Tai Chi
und Qi Gong? Oder sind die Unterschiede nur marginal?
Da hast du ja mal wieder ein interessantes Fass aufgemacht, aber warum blos in Esoterik ? *argh*.
Naja, egal, ich versuchs mal.
Das chinesische Wort „Qi“ steht für Luft, Atem, Gas etc. In diesem Zusammenhang kommt es aus der traditionellen chinesischen Medizin und bedeutet soviel wie Vitalität, Lebenskraft oder Lebensenergie des Organismus.
„Gong“ (oder auch „gung“ oder „kung“ umschrieben) bedeutet Errungenschaft, Leistung oder Erfolg. Dies Wort ist dir aus dem Kung fu bekannt und in der Tat ist Kung Fu quasi der Dritte im Bunde . Bei „Gong Fu“ handelt es sich um ein Können und eine Geschicklichkeit, die man nur mit viel Zeit und Mühe z.B. durch körperliche Übung, nicht aber durch Intelligenz erwerben kann. Qi Gong wäre somit das Gong Fu des Qi, also alle durch Mühe erworbenen Fähigkeiten, das Qi zu beeinflussen und alle Übungen, die dafür geeignet sind.
Das Qi verbirgt sich in den Qi-Zentren und Qi-Gefäße (Meridianen) im Körper. Vielleicht ist dir das besser als Akupunkturpunkte bekannt.
Unter Qi Gong versteht mal also allgemein gesprochen körperliche Übungen in Verbindung mit Atmung aus der traditionellen chinesischen Medizin, die positiven Einfluss auf die Lebensenergie (Qi) haben sollen.
„Tai Chi Chuan“ hingegen kommt aus dem Kampfsport und betründet sich auf der taoistischen Philosophie. Tai Chi bedeutet soviel wie der Ursprung des polaren Gestaltungsprinzips von „Yin und Yang“, eine Art höchstes Prinzip also. Daher ist das traditionelle Tai Chi Symbol auch der Kreis mit den beiden Ying-Yang Abteilungen in schwarz weiß mit einem kleinen Punkt des jeweils anderen in dem einen. Für das Bewegungssystem bedeutet das, die Wechselwirkung zwischen Anspannung und Entspannung, Angriff und Rückzug, Öffenen und Schließen etc, was fließend ineinander übergeht und ausgewogen ausgeprägt ist.
Der Ursprung des Tai Chi Chuan liegt angeblich bei einem Meister der Kampfkünste im 6. Jahrhundert, der unzufrieden mit seinen auf reiner Muskelkraft beruhenden Techniken war und einen „inneren Stil“ suchte, der nicht unnötig Energie vergeudete. Ausgangspunkt für die Entwicklung der Tai Chi Techniken war die Beobachtung eines Kampfes zwsichen einer Schlange und einem Kranich. Dieser „innere Stil“ beinhaltet auch den Einsatz der Lebensenergie „Qi“ (siehe oben).
Aus diesem Grunde wird Qi Gong und Tai Chi häufig gemeinsam gelehrt.
Mittlerweile wird Tai Chi kaum noch als Kampfkunst gelehrt sondern häufig als „Meditation in Bewegung“ beschrieben. Wenn ein Bewegungsablauf im Tai Chi jedoch in gesteigerter Geschwindigkeit durchgeführt wird, dann wird dieser alte Kampfkunstcharakter schon noch deutlich.
Der philosophische Hintergrund des Tai Chi Chuan ist eine Veränderung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und Handelns im Sinne von „Wu Wei“ (nicht handeln) aus der Daoistischen Philosophie (leider wird der philosophische Aspekt jedoch in Tai Chi Kursen kaum gelehrt.).
Gruss
Marion
Hallo Marion,
Da hast du ja mal wieder ein interessantes Fass aufgemacht,
aber warum blos in Esoterik ? *argh*.
weil ich mir hier am ehesten Antworten erhoffte (dass ich so qualitativ hochwertige wie das vorige und jetzt deins erhalte, hatte ich nicht einmal zu hoffen gewagt ). Ich hätte vielleicht auch noch im Gesundheitsbrett posten können, aber wo sonst? In Religion schien es mir nicht passend und in Sport auch nicht …
Aber egal: Ich habe deinen Ausführungen sehr interessante Informationen entnehmen können - und das ist ja die Hauptsache. Besonders gut fand ich deine sprachlichen Erläuterungen!
Hintergrund für meine Frage war (falls es dich interessiert), dass mein Jogging-Partner einen Tag unseres Laufpensums seit einer Woche mit einem Qi-Gong-Kurs bei einem Qi-Gong-Meister (in 4. Generation oder so) eingetauscht hat. Ursprünglich sagte er mir, er werde Tai Chi machen (was mir etwas sagte), aber als ich ihn danach traf, korrigierte er seine Aussage, konnte mir aber den Unterschied nicht richtig erläutern (und ich kannte von Qi Gong bisher gar nichts außer den Namen).
Danke!
Herzliche Grüße
Thomas
aber warum blos in Esoterik ? *argh*.
Das chinesische Wort „Qi“ steht für Luft, Atem, Gas etc.
hi marion,
der bezug zur esoterik ist reflexartig:
solange obige begriffe nicht genauestens definiert sind, werden eben
die üblichen interpretationen benutzt bzw. gleichgesetzt, wie hier
gern „feinstofflich“, „aura“ oder eine beliebige „energie“.
frage am rande: ist „Qi“ gleichzusetzen mit „chi“ oder „shi“, welches
im hierzulande ebenfalls mißbrauchten „feng shui“ zum kauf von
spiegeln und umstellen der möbel animieren soll?
gruß,
f.
Tai Chi und Feng shui
moin Frank,
der bezug zur esoterik ist reflexartig:
also den Bezug zwischen „Tische rücken“ und populärem „Feng shui“ seh ich auch ganz deutlich *g*.
frage am rande: ist „Qi“ gleichzusetzen mit „chi“ oder „shi“,
welches
im hierzulande ebenfalls mißbrauchten „feng shui“ zum kauf von
spiegeln und umstellen der möbel animieren soll?
Ja, das Feng Shui hat seine Wurzeln ebenfalls im Daoismus. Die daoistische Philosophie sieht den Menschen als Teil der Natur. Somit ist Chi und das Prinzip der Wechselwirkung von Yin und Yang, wie ich bereits unten beim Tai Chi erwähnte, auch keinesfalls auf Menschen beschränkt. Tai Chi und Feng shui haben viel miteinander gemein.
Feng-shui bedeutet übrigens Wind-Wasser.
Gruss
Marion
chi und qi
Hi Frank
Marion hat ja schon alles Wichtige erklärt.
Deshalb nur noch dies:
qi, ch’i und chi sind nur verschiedene Transkriptionen desselben Wortes 氣 . Im korrekten pinyin heißt es jedenfalls qi.
Die Assoziation an esoterisches Begriffsgerümpel ist tatsächlich naheliegend, denn viele dieser Begriffe kommen aus dem Taoismus, bzw. aus westlichen Rezeptionen. Die Grundbegriffe sind derartig komplex, daß eine „Definition“ gar nicht möglich wäre, auch im Chinesischen nicht. Das ist da nicht anders, als bei vielen europäischen philosophischen Termini (wie z.B. „Substanz“, „Grund“, „Wesen“, „Materie“ usw…).
Z.B. so ein Begriff wie „feinstofflich“ 精 jing, der aus der frühen taoistischen Philosphie des Kuan Yin Zi kommt, hat dort eine fundamentale Bedeutung, die aber auch näher bestimmt wird, vor allem in seinem Zusammenhang mit anderen Begriffen. Aber diese Zusammenhänge sind schwierig und daher interessieren sie auch gar nicht, wenn man Himalayasalz oder Heilsteine verkaufen will Dafür genügt es, daß das Wort einen irgendwie mysteriösen sound hat und blabla - weiteres ist unwichtig.
Gruß
Metapher
qi und ji
Hallo Metapher
Deshalb nur noch dies:
qi, ch’i und chi sind nur verschiedene
Transkriptionen desselben Wortes ? . Im korrekten
pinyin heißt es jedenfalls qi.
Aber nicht, dass jetzt hier ein Missverständnis aufkommt. Das chi (korrektes Pinyin: ji) von Tai Chi ist nicht das gleiche wie das obige chi (qi). Das chi (ji) von Tai Chi steht als chinesisches Schriftzeichen (wie malst du die hier rein Metapher ?) für den höchsten Grad oder die äußerste Grenze.
Z.B. so ein Begriff wie „feinstofflich“ ? jing,
der aus der frühen taoistischen Philosphie des Kuan Yin Zi
Kuan Yin Zi ? Der Typ auf dem Pass, der die Lehren von Lao zi entgegen nahm ? oder Die yin zhe, die „verborgenen Weisen“, die quasi die Gegenbewegung zum Konfuzianismus und Mohismus „von der Welt weg“ einläuteten ? Die waren aber vor Lao zi, oder ?
Und um im Jargon dieses Bretts zu bleiben:
jian’ai
Marion
Elementekreislauf & Seelenlehre
stimmt, Marion, diese Verwechslungsmöglichkeit kommt noch dazu.
chi (korrektes Pinyin: ji)
極
von Tai Chi ist nicht das gleiche wie das obige chi (qi)
汽
Das chi (ji) von Tai Chi steht als chinesisches Schriftzeichen für :den höchsten Grad oder die äußerste Grenze.
bzw. es eißt einfach „extrem“.
(wie malst du die hier rein?)
der Unicode (hex) ist 6C7D bzw. 6975
Kuan Yin Zi ? Der Typ auf dem Pass, der die Lehren von Lao zi entgegen nahm ?
J, dieser Bericht ist mehrfach überliefert. Es handele sich um den kuan-ling Yin Xi (Yin Hi, Yin Hsi) oder um einen Zi namens Kuan Yin. Es aber noch nicht gelungen, den Autor und die genaue Entstehungszeit zu identifizieren. Li Zi (Licius) nimmt bereits auf ihn Bezug und daraus könnte man vermuten, daß der Text ca 400 v.Chr schon existiert.
Er hat vor allem auch über den Kreislauf der Stoffe geschrieben, wu hing, die Fünf-Elementelehre, die ja in China uralt ist, und über die verschiedenen Arten von Seelen (hun, shen, ji, po, siang) mit ihren unterschiedlichen Existenzformen und Funktionen. Es handelt sich also sozusagen um die philosophical basics für den antiken chinesischen und mongolischen Schamanismus und besonders für die Konsequenzen in der medizinischen Heilkunde.
oder Die yin zhe, die „verborgenen Weisen“, die quasi die :Gegenbewegung zum Konfuzianismus und Mohismus „von der Welt weg“ einläuteten ?
Nein, jedenfalls nicht.
Die waren aber vor Lao zi, oder ?
Ich bestehe partout darauf, daß Lao Zi älter ist als Konfuzius, folglich müssen sie später sein. Aber sonst weiß ich über diese verborgenen Damen und Herrn nichts weiter.
jian’ai
tztz, das ist doch gar nicht zum Schmunzeln 8-/
Metapher
…daß ich bei Euch nur Chinesisch verstehe. Aber das…
Nein, jedenfalls nicht.
…solltest Du mir erklären. Welche höhere Philosophie steckt dahinter?
Ganz verwirrt
Sancho
Hallo
Das chi (ji) von Tai Chi steht als chinesisches Schriftzeichen für :den höchsten Grad oder die äußerste Grenze.
bzw. es eißt einfach „extrem“.
Mit französischem Akzent ? *SCNR*
(wie malst du die hier rein?)
der Unicode (hex) ist 6C7D bzw. 6975
Musst du mir nochmal in einer ruhigen Stunde erklären.
Kuan Yin Zi ? Der Typ auf dem Pass, der die Lehren von Lao zi entgegen nahm ?
J, dieser Bericht ist mehrfach überliefert. Es handele sich um
den kuan-ling Yin Xi (Yin Hi, Yin Hsi) oder um einen Zi namens
Kuan Yin. Es aber noch nicht gelungen, den Autor und die
genaue Entstehungszeit zu identifizieren. Li Zi (Licius) nimmt
bereits auf ihn Bezug und daraus könnte man vermuten, daß der
Text ca 400 v.Chr schon existiert.
Ja, diese Zeitangabe deckt sich ungefähr mit meinen Quellen.
Konfuzius ist aber angeblich 551 v. Ch. geboren, wäre somit älter.
Er hat vor allem auch über den Kreislauf der Stoffe
geschrieben, wu hing, die Fünf-Elementelehre, die ja in China
uralt ist, und über die verschiedenen Arten von Seelen (hun,
shen, ji, po, siang) mit ihren unterschiedlichen
Existenzformen und Funktionen. Es handelt sich also sozusagen
um die philosophical basics für den antiken chinesischen und
mongolischen Schamanismus und besonders für die Konsequenzen
in der medizinischen Heilkunde.
Ja, das ist interessant. Ich denke auch, dass der Daoismus wesentlich stärker im Schamanismus wurzelt, als beispielsweise der Konfuzianismus. Das Tai vom Tai chi heisst in seiner Verdoppeltung Tai Tai ja auch „(hochstehende) Frau“. Angeblich waren die Schamanen der Vor-Daoistischen Zeit häufig weiblich. Ein Zusammenhang ?
oder Die yin zhe, die „verborgenen Weisen“, die quasi die :Gegenbewegung zum Konfuzianismus und Mohismus „von der Welt weg“ einläuteten ?
Nein, jedenfalls nicht.
Ähmmm…ok, nicht *g*.
Die waren aber vor Lao zi, oder ?
Ich bestehe partout darauf, daß Lao Zi älter ist als
Konfuzius, folglich müssen sie später sein.
Kannst du das näher begründen ? Das würde mich wirklich sehr interessieren.
Aber sonst weiß
ich über diese verborgenen Damen und Herrn nichts weiter.
Das geht auf die Lehre des Yang Zhu zurück der ebenfalls ca. 400 v. Ch. angesiedelt wird. Die älteren Teile des Zhuang-zi werden z.B. diesem Yang"ismus" zugeschrieben. Von Yang Zhu direkt ist nichts übermittelt, allerdigns findet er Erwähnung im Buch Meng-zi, wo ihm und seinen Ideen ein beachtlicher Einfluss im 4. Jhd. vor Ch. zugeschrieben wird.
jian’ai
tztz, das ist doch gar nicht zum Schmunzeln 8-/
Das war doch kein Schmunzeln, das war reine Extase *fg*
lieben Gruss
Marion
Schamanismus
Ja, das ist interessant. Ich denke auch, dass der Daoismus
wesentlich stärker im Schamanismus wurzelt, als beispielsweise
der Konfuzianismus.
Sicherlich. Es gibt gerade bzgl der Seelen- und Dämonenvorstellungen eine reiche Verwandtschaft im ganzen Raum Sibirien-Mongolei-China. Und das sch9ent mir auch der Boden für die reichhaltigen magischen Praktiken im Daoismus zu sein. Lao Zi ist sozusagen der spätere philosophische Überbau dazu.
Das Tai vom Tai chi heisst in
seiner Verdoppeltung Tai Tai ja auch „(hochstehende) Frau“.
Angeblich waren die Schamanen der Vor-Daoistischen Zeit häufig
weiblich. Ein Zusammenhang ?
Das ist eine interessante Hypothese. Das tai 太 („übergroß“, „extrem“) ist ja selbst schon (in der ursprünglichen Bilderschrift) eine Verdopplung des da 大 das seinerseits piktographisch als aufrechtstehender Mensch zu deuten ist. Diese Bedeutung des tai tai 太 太 ist schon überraschend. nach meiner Kenntnis ist der sibirische Schamanismus allerdings generell nicht geschlechsspezifisch gewesen.
Das geht auf die Lehre des Yang Zhu zurück der ebenfalls ca. 400 v. Ch. angesiedelt wird.
Dieses verdammte Chaos mit den verschiedenen Transkriptionsmethoden. Den 陽 珠 kannte ich nur als „Yang Chu“, der allerdings irgendwo in die Zeit 500-400 v.Ch. gelegt wird. Er soll nach Fung Yu-Lan auf Konfuzius usw. Einfluß gehabt haben. Ok, aber mit Kuan Yin ist er nicht „verwandt“ (der im Fung Yu-Lan überhaupt nicht erwähnt wird).
Liebe Grüße
Metapher
PS:
Du findest die Unicodes heraus (dezimal oder hexadezimal) und schreibst sie mit den Start- und Stopcodes, z.B.:
yin
hex 9670 → _x9670_; (ohne „_“) → 陰
dez 38512 → _38512_; (ohne „_“) → 陰
Sicherlich. Es gibt gerade bzgl der Seelen- und
Dämonenvorstellungen eine reiche Verwandtschaft im ganzen Raum
Sibirien-Mongolei-China. Und das sch9ent mir auch der Boden
für die reichhaltigen magischen Praktiken im Daoismus zu sein.
Lao Zi ist sozusagen der spätere philosophische Überbau dazu.
Würdest du diese tatsächlich dem Daoismus zuordnen ? Im Dao-de-jing ist davon ja eigentlich nicht die Rede. Ich habe auch schon die Meinung gesehen, dass dieser Aspekt des Daoismus eher eine Art verfälschten „Volksdaoismus“ darstellt.
Das ist eine interessante Hypothese. Das tai ?
(„übergroß“, „extrem“) ist ja selbst schon (in der
ursprünglichen Bilderschrift) eine Verdopplung des da
? das seinerseits piktographisch als aufrechtstehender
Mensch zu deuten ist. Diese Bedeutung des tai tai
? ? ist schon überraschend.
Leider hab ich zur Etymologie von 太 太 bislang nichts weiter gefunden, somit müssen wir es wohl erstmal einfach so stehen lassen. Ich bleib aber dran.
Dieses verdammte Chaos mit den verschiedenen
Transkriptionsmethoden. Den ? ? kannte ich nur
als „Yang Chu“, der allerdings irgendwo in die Zeit 500-400
v.Ch. gelegt wird. Er soll nach Fung Yu-Lan auf Konfuzius usw.
Einfluß gehabt haben. Ok, aber mit Kuan Yin ist er nicht
„verwandt“ (der im Fung Yu-Lan überhaupt nicht erwähnt wird).
Nein, das hatte ich auch nicht vermutet, dass er mit „deinem“ Kuan Yin verwandt ist. Wie gesagt, Yang Chu war eher ein Vorläufer des Daoismus.
Du findest die Unicodes heraus (dezimal oder hexadezimal) und
schreibst sie mit den Start- und Stopcodes, z.B.:
boah,
謝 謝
比 擬子
卑 躬 屈 節
Marion
magisches
Würdest du diese tatsächlich dem Daoismus zuordnen ? Im
Dao-de-jing ist davon ja eigentlich nicht die Rede.
Natürlich nicht. Aber der ist auch nicht einfach vom Himmel gefallen. In vielen Regionen, wo sich ein gedanklich-philosophischer Überbau herausbildete, bleibt in der Bevölkerung mit lokalen Färbungen eine ältere Schicht kultischer Praktiken erhalten. So auch z.B. in Tibet, wo ältere dämonenkulische Elemente und Praktiken aus dem Bön erhalten blieben und den tibetischen Buddhismus färbten. Siehe Alexandra David-Néel, Evantz-Wentz usw. Diese Elemente mit dem Attribut „Volks-“ zu deklassifizieren finde ic nicht gut und es ist ein Überbleibsel aus einem Anfangsstadium der Religionswissenschaft Ende des 19. Jhdts, wo man noch Hochreligionen gegen sog. „primitive“ oder eben Volks-Religionen ausstechen wollte. Ein elitäres Denken, das sich gottseidank im Laufe des 20. Jhdts. überlebt hat.
Magische und alchemie-artige Praktiken (Lebenselixiere u.a.m.) und raffinierte dämonologische Krankheitstheorien und Therapie-Rituale finden sich, wie gesagt, in ähnlicher Form im ganzen ostasiatischen Raum und sie sind sicher als älter einzuschätzen als die nicht minder subtilen Philosophien. Im frühen Brahmanismus wird es nicht anders gewesen sein, und daß der Hinduismus sich in 100en von Minikulten variiert, hat sicher genau darin seinen Grund: Es bleiben ältere kultische Elemente erhalten und färben den Überbau.
Leider hab ich zur Etymologie von 太 太 bislang
nichts weiter gefunden, somit müssen wir es wohl erstmal
einfach so stehen lassen. Ich bleib aber dran.
Ja mach das. Was ich hier habe über die Vorformen und Entstehung der Piktogramme gibt dafür leider nichts genaueres her. 太 aus 大 kann ich dir rüberbeamen. Kann ja auch sein, daß die Anrede tai-tai mit dem Zeichen nichts zu tun hatte und später nur eben halt so geschrieben wurde, weil die Laute analog waren, wie man es heute mit Namen macht.
Wie gesagt, Yang Chu war eher ein Vorläufer des Daoismus.
yess - einer aus der Periode der „hundred schools“. Vorläufer nicht, aber vielleicht früher.
boah,
謝 謝
比 擬子
a votre plaisir 妙 娘
Metapher
Leider hab ich zur Etymologie von ? ? bislang
nichts weiter gefunden, somit müssen wir es wohl erstmal
einfach so stehen lassen. Ich bleib aber dran.Ja mach das.
ok, ich meld mich, wenn es Neues vom Projekt „tai tai“ gibt
a votre plaisir ? ?
oh…*rotwerd*
-)
lieben Gruss
Marion
Hallo Thomas,
ich hab beides ausprobiert und geb Dir mal eine ganz praktische und ganz subjektive Antwort:
Tai Chi gefiel mir etwas besser, weil ich mich dauernd dabei bewegen konnte und weil die Übungen so elegant sind und mich ein bißchen an Kung Fu, aber nicht so aggressiv, erinnerten.
Beim Qi Gong musste man so furchtbar lange in einer Körper-Position bleiben, deswegen war das nix für einen etwas unruhigen Geist bzw. bewegungsfreudigen Menschen wie mich.
Gruss von Branden