Talent vs. Genie

Liebe Musikfreunde,

auf „You Tube“ habe ich Interpretationen von Keith Jarretts „Köln Concert“ entdeckt, die ich für diskussionswürdig halte. Z.B. diese:

http://video.google.de/videoplay?docid=7309114908211…

Der junge Mann ist zweifellos sehr begabt, hat das Stück lange geübt und ausgezeichnet verinnerlicht. Davor Respekt! Trotzdem finde ich, daß er dem Stück irgendwie die Seele nimmt. Seine Interpretation ist zu hart und ihr fehlt das fließende von Jarretts Improvisation (außerdem wäre eine Stimmung des Instumentes fällig). Ich sags mal so: wenn er spielt krieg ich kein einziges mal Gänsehaut.
Zum Vergleich das Original:

http://video.google.de/videoplay?docid=-812602848532…

Eine gemeiner Vergleich, aber wer verdient denn mehr Anerkennung: das Genie, das sich hinsetzt, „losklimpert“ („Geklimper“ - genauso hat ein Banause aus meinem Bekanntenkreis einmal Jarretts Musik genannt) und aus dem Stegreif etwas Perfektes hervorbringt, oder das Talent, das sich abmüht aber trotzdem nur eine schwächere Kopie zustandebringt? Für mich eine reine Gänsehautentscheidung…

Viel Vergnügen bei der Musik
Markus

Hallo

http://video.google.de/videoplay?docid=7309114908211…

Mehr als 40 Sekunden hab ich nicht geschafft, dann hat der Schmerz ob meiner hochgebogenen Fußnägel mich gezwungen den Ton auszumachen…

…(außerdem wäre eine Stimmung des Instumentes fällig).

Das hast du aber lieb gesagt.
Das letzte Mal, dass ich mir ein so verstimmtes Instrument begegnet ist, war in einer Jugendherberge, naja … da ging es dann auch ohne Klavier.

Gruß
H.

Lieber Markus,

mein Klarinettenlehrer sagte gerne:
Kunst kömmt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße es Wunst.

Wenn ich also für meinen Privatgebrauch musiziere, und keine dritten damit belästige (es sei denn sie wollen es nicht anders :wink:, kann ich auch Wunst produzieren. Trete ich aber öffentlich auf, sollte es sich schon der Kunst nähern.

Daher ziehe ich das Original meistens vor, es sei denn, eine mir nahestehende Person (oder Kinder/Anfänger) versucht sich, da bin ich natürlich ‚gnädig‘

Gandalf