Tankgrößen bei Erdgasautos, mir ein Rätsel

Wir hatten zuletzt ein Erdgasauto. Mit dem waren wir ausgesprochen zufrieden. Der Verbrauch war insbesondere mit Erdgas angemessen, der CO2 Ausstoß dementsprechend geringer als vergleichbare Flüssigkraftstofffahrzeuge. Das Gerät hatte grob 19 kg (Effektiv haben im Sommer nur 17 kg reingepasst) Tankinhalt für Erdgas und 25 l für Super. Damit konnte man in Deutschland ganz stressfrei von Erdgastankstelle zu Erdgastankstelle kommen. In Erdgasfreien Ländern wie Frankreich war aber auch noch ein Durchkommen ohne alle Stunde rausfahren zu müssen.

Das Nachfolgemodell hat nur noch Platz für 7 Liter Super und der Erdgastank ist etwa gleich groß mit 17 kg. Damit kann zwar super nach Italien fahren, weil da an jeder Milchkanne Erdgas zu bekommen ist, aber schon innerhalb von Deutschland macht es nicht mehr richtig Laune, zumal die Zahl der Erdgastankstellen leicht rückläufig ist und eine wichtige in unserer Umgebung weggefallen ist. Das ganze ist überaus ärgerlich. Nach Frankreich fahren ist damit echt idiotisch. Man denkt dann über große Reservekanister nach.

Es ist mir vollkommen klar, warum der Benzintank verkleinert wurde. So kann der Hersteller im Flottenverbrauch den CO2-Ausstoß kleinrechnen, denn das Auto gilt ab sofort als reines Erdgasauto.

Was ich nicht verstehe ist, warum zum Henker dann nicht der Erdgastank vergrößert wurde. Mit den 17 kg kommt man zwar gut herum, aber die Zahl der Tankstopps vergrößert sich erheblich und bei der vergleichsweise großen Entfernung der Erdgastankstellen in D muss man sehr oft längere Abstecher hinlegen. Wenn man sich dann entscheidet, zur Vermeidung eines langen Abstechers auf Super weiter zu fahren, muss man beim nächsten Tankstopp dann wieder beides auf einmal tanken, damit man bei der nächsten Gelegenheit dann nicht gleich ins Schwitzen kommt.

Was also hindert die Hersteller, größere Tanks als diese ominösen 17 kg zu verbauen? Gibt es eine gesetzliche Obergrenze? Ist der Tank soooo teuer? Oder wollen sie die Erdgaskunden unbedingt loswerden, damit mehr von den sinnbefreiten PHEV verkauft werden können?

Hallo,
seit wann interessiert einen Autohersteller das Wohl seiner Kunden? Der will nur Geld sehen, ist ja logisch, sonst werden seine Aktionäre ungnädig.
Um einen größeren Gastank einzubauen hätte es wohl mehr Veränderung gebraucht. Kleinerer Benzintank ist dagegen kein Problem.

Warum steigst du nicht gleich auf BEV um?

Hallo Bernd,

ja, natürlich ist es leichter, einen Tank zu verkleinern, als einen zu vergrößern. Nichtsdestotrotz möchten die Hersteller ja weiter Erdgasautos verkaufen, sonst hätten sie ja die Modelle ganz einstellen können. Aber die Reichweite derart zu kastrieren widerspricht dem Ganzen halt völlig.

Thema BEV:
Das gehört zwar nicht hierher, weil es eine ganz andere Frage ist, aber ich kann es dennoch beantworten.
Für ein BEV müsste die Hausinstallation erneuert werden. Die ist zwar nicht so alt wie das Haus (1930), aber trotzdem nicht ohne weiteres mit einer vernünftigen Wallbox belastbar. Das Nutzungsprofil erzwingt, dass man das Vehikel überwiegend zu Hause lädt.

Die Investition könnte man natürlich in Kauf nehmen, wenn man sich entschließt ein BEV zu kaufen. Da es sich aber wie bisher um ein Leasingfahrzeug handeln soll, könnte die Investition in drei Jahren schon wieder für die Tonne sein, das widerspräche der Flexibilität, die man mit dem Leasing gewinnt.

Für die Hersteller dürften zwei Gründe für die Verkleinerung des Benzintanks und gegen die Vergrößerung des Erdgastanks sprechen:

Die Abgasmessung erfolgt mit vollen Tanks - bei größeren Tanks sind die Autos damit schwerer und haben deshalb einen viel höheren Verbrauch weil die Beschleunigung beim Meßzyklus eine m. E. zu hohe Rolle spielt.

Zweitens kosten kleinere Tanks natürlich weniger. Da die meisten CNG-Nutzer Pendler sind dürfte die Reichweite für sie ausreichend sein.

Ich würde beim nächsten Auto auf LPG umsteigen, dann hat man den normalen Benzintank und bis zu 400 Liter LPG Tanks, die Reichweite dürfte je nach Fahrzeug bis zu 5000 km betragen.

Die Sache mit den Pendlern scheint mir tatsächlich recht plausibel zu sein. Die kommen, wenn sie ihre Route einmal vernünftig festgelegt haben, mit den 300 km Reichweite bei CNG sicher gut hin.

Die Frage ist natürlich, ob von den Pendlern nicht vielleicht die eine oder der andere mal in den Urlaub fährt. Und wenn das Ziel nicht gerade Italien ist, müsste man sich dann für den Urlaub ein Auto leihen.

Was LPG angeht, wenn das hier stimmt:


gibt’s ganze fünf Modelle mit LPG ab Werk. Da wird es dann schwierig mit einem Leasingfahrzeug. Außer man kauft die Nachrüstung selber und schenkt sie nach drei Jahren der Leasingfirma. Und ob die das will?

Bei Leasing ist es natürlich nicht sinnvoll nachzurüsten. Da wäre evtl. die Finanzierung eines Neuwagens oder Gebrauchtfahrzeuges eine Option.

Die Liste ist nicht komplett, ich kenne jemanden der vor einem Jahr ein neues Auto mit LPG ab Werk gekauft hat welches dort aber nicht aufgeführt ist.

Auch wenn Du bei der Formel 1 vielleicht mal gehört, daß Fahrer X nun 0,2 Sekunden pro Runde schneller fahren kann als Fahrer Y, weil der Tank beim letzten Boxenhalt nur halb gefüllt wurde, machen die paar Kilo bei normalen Fahrzeugen keinen meßbaren Unterschied bei Beschleunigung oder Verbrauch aus (30 kg --> max. 0,1 l/100 km). Die These kannst Du also getrost vergessen.

Ich weiß, machst Du nicht, aber es sei zumindest zu Protokoll gegeben.

Dann schau doch mal, was Autohersteller alles tun um nur ein paar Kilogramm Gewicht einzusparen. Den Tank zu verkleinern ist eine Maßnahme die dazu noch Kosten spart - da moderne Autos weniger verbrauchen dürfte die Reichweite kaum darunter leiden (außer im Beispiel des Fragestellers). Dazu kommt der kleinere Tank mehr Innenraum bzw. einem größeren Kofferraum zugute.

hi,

na jetz wird’s aber lächerlich.

und welche These hast du, dass dies bei LPG anders ist?

grüße
lipi

LPG-Anlagen werden meist nachgerüstet, da bestimmt in den meisten Fällen der Kunde wie groß der Tank sein muss. Gesetzliches Limit liegt bei 400 Liter brutto.

Die meisten LPG-Autos haben den Tank in der Reserveradmulde, der meist 60-90 Liter fasst.

Manchmal habe auch ich ein paar Verschwörungsmythen auf Lager. Auch in diesem Fall: ich würde mich nicht wundern, wenn die Autohersteller die Gasautos bewusst unattraktiv machen wollen, um so die Verkaufszahlen im Sinne anderer Antriebe zu beeinflussen.

Aber vielleicht saß auch einfach nur ein gelangweilter Rotstift-Inhaber in seinem Büro und fragte sich: wo können wir bei diesem Auto noch ein paar Cent sparen? Am Tank! Den benutzt doch ohnehin keiner! Anschließend stieg er in seinen SUV mit 3l-Hubraum-Diesel und fuhr die 5km nach Hause. (Hanlons Razor)

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Würde ich auch zustimmen - vor allem soll wohl niemand merken, dass man mit einem LPG-Auto günstiger fahren kann als mit einem E-Auto.

hi,

macht Sinn werkseitigen Tankinhalt und nachgerüstete Anlagen zu vergleichen.

grüße
lipi

Extra-Stern!
Ich wünschte, man würde sich wieder mehr darauf besinnen. :roll_eyes:

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Ja, das macht Sinn, weil bei nachgerüsteten Anlagen eben auch der LPG-Tank nachgerüstet wird und dem Umrüster ziemlich egal ist wie groß dieser ist und wieviel dieser wiegt.

Das Auto bleibt ein Benzinauto, mit der Zulassung und der Schadstoff-Einstufung des Benzinautos vor der Umruestung. So hohe CO2-Werte wie von normalen bis groesseren Benzinautos erzeugt werden, ueber 95 Gramm/km, muessen von elektrisch betriebenen Autos des Herstellers kompensiert werden, Stichwort CO2 Flottenverbrauch und Strafzahlung
Im Posting oben soll das Auto mit dem reduzierten Benzintank ein Erdgasauto geworden sein. CO2 von Erdgasautos? Erdgasautos benoetigen einen Benzintank, ohne gehts technisch nicht.

Stimmt rechtlich gesehen - weil der realitätsferne Staat davon ausgeht, dass jemand mit einem Gasauto ja auch mit Benzin fahren könnte - und damit nicht nur viel mehr Schadstoffe ausstößt sondern auch über das doppelte für die Fortbewegung bezahlt.

Ähm,
weil der Staat richtung NULL CO2 steuert.
Kein Benzin, kein Diesel, kein Gas aus Russland oder sonstwo, kein Wasserstoff aus Chemiefabriken. Alles aus regenerativen Quellen, Strom regenerativ, Wasserstoff regenerativ, Kerosin regenerativ. Erdgas vom Windrad, wir werden noch sehr viele davon bauen muessen. Derzeit ist ein Erdgasauto normal nicht CO2 frei betrieben. Damit faengt man eben jetzt schon mal langsam an. Nenn es foerdern oder abwuergen, je nach gedanklichem Standort. Nur, in wenigen Jahren ist Schluss, mit Benzinauto, Oelheizung usw.

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Und bis es soweit ist (falls das einmal Realität werden sollte) sollen umweltfreundlichere Fahrzeuge nicht steuerlich begünstigt werden?

Werden sie nicht?

CNG wird deutlich weniger besteuert als Benzin.

Auf reine CNG-Autos ist die KFZ-Steuer geringer, da sie inzwischen vom CO2-Abstoß abhängt.
Hat das Auto aber auch noch nen Benzin-Tank, wird der „Benzin-Tarif“ fällig. Das kann man auch verstehen, denn sonst würden die Leute sich alle nen Alibi-Gastank einbauen.

(Andererseits werden PHEVs gefördert ohne Ende, sind aber gerne mal dreckiger als reine Benziner, weil deren Motor oft kalt läuft. )

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