Tasten-, Saiten- oder Blasinstrument 'einfacher'?

Hallo allerseits,
ich habe vor, bald mal endlich ein Instrument zu lernen, kann mich aber überhaupt nicht entscheiden und würde gerne wissen, welches Instrument relativ einfach zu erlernen ist, so dass ich nicht direkt am Anfang frustriert bin. Klar ist alles irgendwie Übungssache, aber es gibt ja bestimmt auch Unterschiede im Schwierigkeitsgrad. Die Instrumente, die mich interessieren würe, wären Bass, Saxophon oder Hammond-Orgel. Leider kann ich ja nicht jedes davon einfach mal probieren und wieder weglegen. Vielleicht hat jemand ja Erfahrungen gemacht und kann mir Argumente für oder gegen das eine oder andere nennen. Wäre supi!

Hi Maggie,

irgendwie Übungssache, aber es gibt ja bestimmt auch
Unterschiede im Schwierigkeitsgrad. Die Instrumente, die mich
interessieren würe, wären Bass, Saxophon oder Hammond-Orgel.

Ich sag jetzt mal frech, dass am Anfang diese drei Instrumente gleich leicht oder schwierig zu spielen sind. Man sagt zwar, dass man bei Tasteninstrumenten nur zu druecken braucht und schon ist der Ton da, aber man muss ja auch ein Gefuehl dafuer entwickeln, wo man draufdruecken soll.
Bass ist , wenn man Gitarristen glauben darf, das Instrument fuer Leute, die mit 6 Saiten nicht klar kommen, oder nur die Grundtoene auswendig lernen wollen statt den ganzen Akkord. Das stimmt so natuerlich auch nicht, das wird dir ein heisser Funker bestaetigen.

Das Saxophon ist fuer Leute gut, die eher in Melodien denken. Ich schaetze mal, dass du dich fuer diese Instrumente interessierst, weil du gerne in Richtung Jazz willst und auch ein wenig improvisieren magst. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Improvisation bei diesen drei Instrumenten gleich schwierig oder schnell zu meistern ist. Bei jedem Instrument achtet man am Anfang einfach auf andere Schwerpunkte und Feinheiten. Letztlich vermischt sich ja doch alles, du kannst schliesslich auch beim Scatten zeigen, dass in dir ein Percussionist schlummert.

Als Tipp kann ich dir sagen, dass du das Instrument waehlen solltest, dessen Klang du am meisten liebst. Achte auch darauf, ob du eher den Bass mitklopfst bei einem Lieblingsstueck oder ob es doch eher die Melodie ist. Was geht dir leichter ins Ohr, der Rhythmus, die Melodie. Wenn du mit Rhythmik eher auf dem Kreuzfuss stehst, dann halt dich vielleicht besser an ein Saxophon, aber wie immer kommt es auf die Musikrichtung und ein konkretes Stueck an.
Es waere fuer die Hammond-Orgel eine gute Vorbereitung, wenn du erst mal Bass lernst, dann verstehst du schon wie Akkorde funktionieren und kannst den Bassschluessel lesen. Aber ehrlich, umgekehrt waere es auch praktisch, wenn du erst Orgel lernst und dann auf BAss umsteigst.

Schreib mal bei Gelegenheit, wie du dich entschieden hast.

LG
Sprite

Hi,

was Sprite weiter unten schreibt, ist alles völlig richtig,
allerdings möchte ich noch ein bisschen differnzieren: nicht am
Anfang sind alle Instrumente quasi „gleich schwer“, sondern gerade
auf Dauer. Ein Instrument gut zu spielen, ist für jeden
Instrumentalisten super anspruchsvoll, egal welches. Nur sind andere
Dinge wichtig: bei Blasinstrumenten ein gutes Körper-/Atemtraining,
bei Streichern ist die Fingertechnik auf eine andere Weise wichtig
als beim Klavier, dort wiederum muss man mehr auf Stück-Konzeption
etc. achten. Aber egal, du wolltest was vom Anfang wissen.

Ich schätze, dass für ungeduldige Leute, die schnelle Erfolge sehen
wollen, tatsächlcih ein Tasteninstrument am geeignetsten scheint, da
dort Melodien vergleichsweise schnell gespielt und auch gleich mit
Harmonien versehen werden, während man sich bei Blas- und
Streichinstrumenten auf eine gewisse Zeit kratzen, gurken, säbeln
einstellen muss, bis mal was wirklich schönes rauskommt. Und selbst
dann spielt man immernoch bloß die Melodie ohne Begleitung.
dafür kannst du mit Streich- oder Blasinstrumenten schneller in ein
kleines Orchester oder Ensemble, oder du kannst auch mal zu einem
Play-Along spielen, Klavierspieler dümpeln öfter alleine vor sich
hin.
Nach ein bisschen Zeit ist der Geduldsaufwand, um für sich selbst
zufriedenstellend zu spielen, dann aber gleich bei allen
Instrumenten.
Ich würde daher nicht unbedingt nach Arbeitsaufwand aussuchen,
sondern wirklich das Instrument suchen, bei dem du dich wohlfühlst.

Judith

Hallo ihr beiden,
vielen Dank für die Antworten! Ich werde mir die Tipps zu Herzen nehmen, hat mir wirklich geholfen! Es dauert wahrscheinlich noch eine Weile, bis ich mich entschieden habe, aber dann lasse ich es euch wissen :smile:

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interessante inputs. ich möchte noch ein paar aspekte ansprechen.

als ich begonnen habe, trompete zu lernen, mußte ich zuerstmal wochenlang nur übungen mit den lippen machen, dann nach einem monat nochmal so lang nur mit dem mundstück, dann erst die ersten töne (2-3 töne!) mit dem instrument. nach etwa 3 monaten konnte ich ungefähr 20 stücke mit einem beschränkten tonumfang von 3-4 tönen. ist ehrlich gesagt nicht gerade das, was ich als schnelle erfolgserlebnisse bezeichnen würde. und ich wage zu behaupten, daß ich nicht ganz unfähig war.

von damals habe ich aus gesprächen mit klarinettisten und saxophonisten in erinnerung, daß es bei ihnen ähnlich, wenn auch etwas schneller zugeht: ein paar stunden, bis du brauchbare töne fabrizierst, und dann schön langsam tonumfang erweitern. aktuell kenne ich einige junge saxophonlehrer, deren schüler in der ersten stunde definitiv die ersten töne lernen, also ansatz und griff auf einmal. wer weiß, vielleicht wäre es mit der trompete auch so gegangen. aber andererseits kann es auch sein, daß die qualität des ansatzes durch diese schnelle methode auf dauer leidet. weiß nicht…

ähnliches gilt für streicher. mit dem bogen einen schönen ton zu spielen ist gar nicht so einfach, das kann ich aus mehrfacher erfahrung bestätigen, egal ob violine oder gambe. für kinder ist ein kratziges und falsches „hänschen klein“ auch schon ein erfolgserlebnis, für erwachsene vielleicht nicht.

so gesehen ist der startvorteil bei einem tasteninstrument schon ungleich höher.

ein anderer aspekt wurde schon angesprochen: was genau interessiert dich an der musik? bist du ein melodie-fan? bist du eher ein tüftler, interessierst dich für harmonielehre? möchtest du eher im hintergrund stehen, wohl wissend, daß das von dir gelieferte fundament wichtiger ist, als das gedudel des solisten? möchtest du allein oder in gruppen spielen können? antworten auf diese fragen schränken die auswahl schon stark ein.

einige vor- und nachteile der jeweiligen instrumente sind schon genannt worden. einen möchte ich beim bass hervorheben, der sonst bei sehr wenigen instrumenten zutrifft. als bassist spielst bzw. umspielst du vorrangig die grundtöne des jeweiligen akkords. das bedeutet, du kannst nach einer halben stunde bassunterricht ein paar töne und damit alle musikstücke, deren harmonieschema mit den jeweiligen akkorden auskommt (und das kann eine ganze menge sein!), rudimentär begleiten. das allein ist es aber noch nicht… du kannst jede figur, die du am bass gelernt hast, ohne rücksicht auf irgendwelche schwarzen und weißen tasten bzw. halb- und ganztöne ganz einfach mit dem selben fingersatz in jeder anderen tonart spielen. hey, spielen wir doch das eben gelernte lied einen halbton höher: du mußt nur einen bund hinaufrutschen. oder eine kleine terz? drei bünde. das kannst du sonst auf kaum einem instrument.

bewußt eingesetzt bedeutet das einen enormen lernfortschritt, denn wenn man musikalische zusammenhänge erkennt und wiedererkennt, kann man sofort auf gelerntes zurückgreifen. am klavier müßtest du immer überlegen, wann du von den weißen auf die schwarzen tasten wechseln mußt, auf blasinstrumenten müßtest du ganz genau wissen, welche töne du spielen mußt usw. - am bass kannst du eine figur, die du kannst, auf einer anderen saite oder an einem anderen bund spielen, ohne rücksicht auf die tatsächlichen notennamen. und viel mehr ist es gar nicht…

selbst für eine wirklich funky bassline wie die in i will survive von cake (http://www.youtube.com/watch?v=10C68Gzd5GM) brauchst du bis auf den jeweils letzten takt des akkordschemas genau eine figur, die du in jedem takt von einem anderen grundton aus, aber grifftechnisch genau gleich spielst. probier das mal auf einem anderen instrument…

ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber die eigenschaft des basses, daß die vier saiten in konstanten abständen zueinander gestimmt sind, erlaubt sehr viele abkürzungen beim lernen. das halte ich auf jeden fall für einen erwähnenswerten vorteil.

Hallo Maggie,

ich habe vor, bald mal endlich ein Instrument zu lernen

schön!

kann
mich aber überhaupt nicht entscheiden

Kenn ich :wink:

und würde gerne wissen,
welches Instrument relativ einfach zu erlernen ist, so dass
ich nicht direkt am Anfang frustriert bin.

Jedes! Instrument ist schwer, wenn man es wirklich gut spielen willst.
Ob Du frustriert wirst oder nicht, hängt auch vom individuellen Talent ab. Ich wäre z.B. nie ein guter Schlagzeuger geworden, weil meine Motorik das nicht hergibt.

Klar ist alles
irgendwie Übungssache, aber es gibt ja bestimmt auch
Unterschiede im Schwierigkeitsgrad.

Siehe oben.

Die Instrumente, die mich
interessieren würe, wären Bass, Saxophon oder Hammond-Orgel.
Leider kann ich ja nicht jedes davon einfach mal probieren und
wieder weglegen.

Vielleicht doch. Einige öffentliche Musikschulen machen Tage der offenen Tür, wo Du schon mal ein Instrument in die Hand nehmen kannst oder sogar sog. Workshopsemester, wo Du Instrumente ausprobieren und ein zwei Wochen mit nach Hause nehmen kannst.

Vielleicht hat jemand ja Erfahrungen gemacht
und kann mir Argumente für oder gegen das eine oder andere
nennen. Wäre supi!

In der Schule habe ich mit dem Spiel der Klarinette begonnen, es aber leider nach ein paar Jahren wieder drangegeben. Später begann ich mit dem Schlagen der Gitarre und tue es sporadisch auch noch, speziell am Lagerfeuer, nach Genuß einiger Gläser Bier (aber nur, wenn alle anderen auch einige Biere getrunken haben :wink: Im Schulchor habe ich auch gesungen, mit einem schönen Sopran, bis der Stimmbruch kam.

Die schnellsten Erfolge hatte ich mit der Gitarre, weil man mit wenigen Akkorden Lieder begleiten kann. Will man sie aber ‚anspruchsvoll‘ spielen ist sie vergleichbar schwer wie andere Instrumente auch.

Selbst Blockflöte (mein erstes Instrument) kann schwer sein, für ein Menuett, das ich bei einem Schulkonzert aufführte, habe ich Wochen geübt.

Keep on Rocking :wink:

Gandalf

Hi,
falls die Vorposter nicht schon darauf hingewiesen haben ('habe nicht alles durchgelesen):

Wahrscheinlich möchtest Du ja irgendwann mal zusammen mit anderen z.B. in einer Band spielen!?
Saxophonisten und Pianisten gibts erfahrungsgemäß immer viele. Dagegen sind Bassisten immer sehr gesucht! Dein „Marktwert“ wäre also am Bass womöglich am höchsten…

LG
Osso