Tau trinken?

Hallo Experten

am Wochenende war ich mit den Kindern frühmorgends unterwegs und es waren so richtig fette Tautropfen auf Gräsern und Hecken. Wenn man die mit dem Finger abstreift war das so nass, dass man tatsächlich den Mund leicht feucht kriegt.

Jetzt die Frage: War das etwas fahrlässig? Man soll ja keine Walderdbeeren essen wegen den Fuchsbandwürmern. Sollte man am besten *gar nichts*, was auf Fuchshöhe ist, in den Mund nehmen?

Nick

Servus,

das mit dem Fuchsbandwurm ist so eine Sache:

Zitat von hier (Hervorhebungen von mir):
_Die Anzahl der Übertragungen auf den Menschen ist offensichtlich sehr gering. In ganz Europa sind im Zeitraum von 1982 bis 2000 lediglich 559 Fälle der alveolären Echinokokkose bekannt , wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass die tatsächliche Zahl der Fälle aufgrund der erst im Jahre 2000 begonnenen zentralen Erfassung nicht genau angegeben werden kann. Zwischen 2003 und 2005 wurden dem Robert-Koch-Institut und dem Europäischen Echinokokkose-Register zusammen 119 Fälle gemeldet. Einer neuen Studie zufolge sind dies aber wahrscheinlich nur 30 % der tatsächlich auftretenden Fälle. Obwohl die Zahl der mit dem Bandwurm infizierten Füchse in Endemiegebieten relativ hoch ist, wurden keine damit zusammenhängend erhöhten Infektionsraten beim Menschen festgestellt. Selbst in Gebieten, in denen bis zu 60 % der Füchse befallen waren, wurde kein größerer Anstieg der an Echinokokkose erkrankten Menschen festgestellt. Auf Grund der geringen lokalen Anzahl erkannter Erkrankungen und der langen Inkubationszeit von 5–20 Jahren sind aber alle statistischen Aussagen und daraus folgende Handlungsempfehlungen mit großer Unsicherheit verbunden. _

Es ist also sehr fraglich, ob der Verzehr von Beeren überhaupt zu einer Fuchsbandwurm-Infektion bzw. alveolären Echinokokkose beim Menschen führen kann.

Ich zitiere weiter von hier:
_Der Übertragungsweg auf den Menschen ist nicht eindeutig geklärt. Die Hauptzahl der Fälle wurde bei Personen beobachtet, die entweder beruflich oder privat mit Landwirtschaft und Waldbau zu tun hatten. In 70 % der gemeldeten Fälle sind Hunde- oder Katzenbesitzer betroffen. Es wird daher davon ausgegangen, dass bei den meisten Fällen erst eine Dauerexposition zur Infektion führen kann und keine einmalige Aufnahme der Bandwurmeier.

[…] „Dass man sich von Beeren den Fuchsbandwurm holen kann, gehört ins Reich der Legenden. Es ist für keinen einzigen Patienten erwiesen, dass er sich so angesteckt hat.“_

Es ist also eher „fahrlässig“ Kinder unbeaufsichtigt mit freilaufenden Hunden oder Katzen spielen zu lassen, als dass sie irgendwelche Waldbeeren essen.

Für Tau dürfte ähnliches wie für Beeren gelten, wenn nicht gerade der Kot eines infizierten Fuchses auf dem Blatt war.

Gruß,
Sax