Taufe ohne Einwilligung der Eltern

Ich möchte hier keine Familienunstimmigkeiten klären. In meinem Anfangsposting war auch davon nicht die Rede. Ich wollte lediglich wissen, ob die Sache mit der Taufe möglich ist und wenn ja, wo man mehr in Erfahrung bringen kann.
Es ist auch so, dass meine Mutter meine Tante darüber am Telefon informiert hat und meine Cousine dieses Telefonat mitgehört hat.
Ich meinte in meiner vorherigen Antwort auch, dass es nicht im Sinne der Kirche liegt, einfach so eine Entscheidung hinter unserem Rücken zu fällen.

Lieber Fragesteller,

wenn Sie den Sinn und das hohe Gut einer Taufe verstehen, dann ist das Vorgehen Ihrer Mutter m. E. keinesfalls als Vertrauensbruch Ihnen gegenüber zu werten!

Freundlichen Gruß

A. Abt

Es ist für mich hier schwer sachlich zu bleiben, da ich mich selbst für den Glauben entschieden habe, aber auch nicht ohne mehr oder weniger Schwierigkeiten. Im letzten wird nämlich sehr viel gefordert, es ist eine bewusste Entscheidung zum dreifaltigen Gott, der eine große Liebe zu uns hat. Es ist ein großes Geschenk das wir unseren Kindern geben können, wenn wir das Kind Gott anempfehlen. Aber es ist bei weiten nicht getan in einen einmaligen Akt eine Nottaufe zu machen Es ist so ähnlich wie wenn wir meinen würden, man gibt den Kind einmalig etwas zu essen oder einmalig eine Liebesbezeugung. Wenn man haben will das sich Kind gut entwickelt, braucht es täglich Zuwendung, Nahrung und vieles andere mehr und selbst dann können wir uns nicht deren Liebe und Dankbarkeit sicher sein. Ich nehme einmal an, dass sie für Ihr Kind das beste haben wollen, und eine gute Zukunft ermöglichen wollen. Für mich schließt das mit ein, das ich meinen Glauben an Gott weitergebe und so auch für mein Kind das will, was ich selbst erhoffe, nämlich ewiges Leben bei Gott, das ist viel mehr als ich dem Kind sonst mitgeben kann. Aber dies ist mein Glaube, wenn sie diesen Glauben nicht teilen, dann kann ihre Entscheidung ganz anders ausfallen, aber irgend eine Entscheidung muss jeder machen. Und wir entscheiden sehr oft für unser Kind, sei es in der Wahl des Kindergartens, der Schule, ob wir sportliche Betätigung fördern. Dies alles gibt den Kind eine Prägung für das Leben, und ermöglicht den Kind später erfolgreich und glücklich das Leben zu meistern. Wie gesagt, für mich schließt das den Glauben mit ein, aber dies ist ihre Entscheidung. In diesen Sinn ist die Entscheidung ein Muss. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Gottes Segen.

Hallo,

am Besten sie versuchen nochmals mit Ihrer Oma offen zu sprechen.
Hat sie nun wirklich etwas unternommen oder ist es weiterhin ihr innigster Wunsch?
Geht es für sie nur um eine " man hat es schon immer gemacht" Sache oder geht es um mehr.

Wichtig ist es dass sie überhaupt miteinander sprechen. Eine Taufe kann man immer noch nachholen. Wann entscheiden sie.

mfg

Butscher

Hallo Kaeri,

anbei die Antwort meines Bekannten, Hr. Offizialatsrat Ernst Freiherr von Castell:

"Nun zu Deiner Anfrage: Eine Taufe ist nach katholischem Kirchenrecht gültig, wenn sie durch Übergießen mit Wasser und die Formel: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ gespendet wird, Der Taufspender ist egal, es kann Mann oder Frau, Laie oder Priester sein. Wenn eine Nottaufe an das Pfarramt weitergemeldet wird, dann werden normalerweise in einer eigenen Feier die Riten nachgeholt, die nicht erfolgt sind, etwa die Fragen an die Eltern und Paten, die Salbung mit Chrisam, die Übergabe der Taufkerze und die anderen Gebete. und die Taufe dann in das Taufbuch eingetragen. Die Taufe allein begründet ja noch nicht die Aufnahme in die volle Gemeinschaft mit der Kirche, diese geschihht durch die Erklärung der Eltern, ihr Kind im Glauben zu erziehen und die Annahme dieses Versprechens und die daraufhin erfolgte Taufe durch den katholischen Amtsträger. Denn wenn jemand getauft ist, ist er ja nicht automatisch schon in voller Gemeinschaft mit der Kirche, es gibt die (gültige) Tufe ja auch bei den Protestanten oder in vielen Sekten.Natürlich werden die Eltern bzw. Erziehungsberechtigte um ihre Zustimmung zur Aufnahme in die Kirche gefragt, es langt nicht nur, dass das Kind von irgendjemand getauft wurde. Wenn die Eltern wissen wollen, ob ein Kind als katholisch gemeldet worden ist, brauchen sie nur beim Einwohnermeldeamt nachfragen.

Ich hoffe, Deine Anfrage damit beantwortet zu haben.

Mit den besten Wünschen

Ernst Frh. von Castell"

Hoffe, dass hilft dir weiter!?

LG Robert

Hallo Kaeri,

es liegt auch nicht im Sinn der Kirche, Kinder zu taufen, wenn die Eltern sich dagegen aussprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das geschehen ist. Um eine gültige Taufe für die Kinder zu erhalten braucht es die Geburtsurkunde der Kinder, Heiratsurkunde,Trauungsschein der Eltern oder die Geburtsurkunde der Eltern. Bei uns in Österreich ist es auch üblich, davor ein Taufgespräch mit Eltern und Paten zu führen um den Ablauf und Sinn der Taufe näher zu erklären. Fordern sie einen Taufschein für ihre Kinder in der zuständigen Pfarre an. Sollten sie den wirklich erhalten, weil die Taufe stattgefunden hat, wäre ich genauso entsetzt wie sie! Bitte lassen sie mich an den Informationen wieder teilhaben.

In der Hoffnung, dass sie keinen Taufschein erhalten, weil die Kinder eben nicht getauft wurden,
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Margarete

Hallo Kaeri,

ich lese aus deiner Frage heraus, dass es hier sehr wohl um deinen eigenen Glauben geht.

Wenn du keinerlei Glaube hast, dann ist es nämlich völlig egal, was bei der Taufe durch deine Oma passiert ist. Denn dann gibt es ja nichts, was bei einer Taufe geschehen könnte und die vermutlichen Worte „ Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ wären ja nur Schall wie ein „guten Morgen“.

Und wenn du doch daran glaubst, dass bei einer katholischen Taufe etwas geschieht, dann kannst du alles im Katechismus der katholischen Kirche (Nummer 1213ff ) http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P3M.HTM
nachlesen.
Wer Taufen kann etc ab No 1246) http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P3Q.HTM

Aber sei beruhigt. Kurz und mit meinen eigenen Worten formuliert ist die Taufe eine Heilszusage unseres liebenden und barmherzigen Gottes, der jeden Menschen (und auch deine Kinder) mehr liebt als dies ein Mensch (Mutter/Vater) nur kann.
Und da Liebe nur in Freiheit möglich ist, zwingt Gott niemandem etwas auf. Deshalb bedarf die Taufe auch einer persönlichen Antwort eines jeden Menschen.

Wenn sich deine Kinder, wenn sie einmal selbst entscheiden können, für diesen liebenden Gott entscheiden und ihm antworten, dann kann die Taufgnade weiter wachsen.

Wenn nicht, dann bleibt Gott dennoch der liebende Gott. Ob mit oder ohne Taufe. Sein Heilswunsch und sein Angebot bleiben bestehen. Aber wie gesagt, ein Mensch hat die Freiheit, und er kann sogar zu Gott nein sagen. Gott möchte das Heil eines jeden Menschen.

Für mich persönlich möchte wäre ein Leben ohne Gottes Schutz und Hilfe aber mein schlimmster Alptraum. (salopp gesagt die Hölle)

Gruß Helmut

P.S. Jede Konfession hat ein anders Taufverständnis. Manche Christen halten die katholische Kindertaufe nur für „bespritzen mit Wasser“

Hallo kaeri,
einmal wäre es wichtig zu wissen, ob die Kinder jetzt schon getauft wurden. Dass die Oma sich entschlossen hat, heißt ja nicht, dass sie (oder jemand anders?) es auch getan hat. Dann ist das Alter der Kinder wichtig. Normalerweise (außer in Todesgefahr) dürfen unmündige Kinder nicht gegen den Willen ihrer Eltern getauft werden. Falls die Taufe schon geschehen ist, sind die Kinder möglicherweise „gültig“ aber unerlaubt getauft. Aber um mehr sagen zu könne brauche ich mehr Informationen.
VG
Markus

Hallo,
alles etwas verfahren und kompliziert, diese Geschichte.
Tatsache ist: Jeder kann im Notfall taufen und dies wird im Zweifelsfall von der Kirche auch anerkannt, wenn klar ist, dass der Taufende (der selbst nicht mal zwingend getauft sein muss) das getan hat, was die Kirche bei der Taufe will.
Die Frage ist also: Hat Ihre Oma die Kinder notgetauft und hat sie dabei das gewollt, was die Kirche bei der Taufe will?
Diese Frage müsste ein Pfarrer klären, wenn ihre Oma, die „Not-Taufe“ der Kirche anzeigt. (Im Zweifelsfall muss sie erklären, warum sie getauft hat und dass die Eltern damit nicht einverstanden sind) Sollte er feststellen, dass dies eine gültige
Taufe war, so muss er dies im Taufbuch der Pfarrei eintragen und dem Einwohnermeldeamt mitteilen. An dieser Stelle wird es dann schon schwierig, weil er dies ohne Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten nicht darf.

Dies führt nun zu der einigermaßen absurden Situation: Möglicherweise sind ihre Kinder getauft und es weiß niemand offiziell davon und dadurch hat die Taufe auch keinerlei praktische Konsequenzen. Damit ist eigentlich dann auch nicht das geschehen, was die Kirche bei der Taufe tut und damit wäre die Taufe nicht gültig.

Mit solchen Fragen beschäftigen sich normalerweise nur Kirchenjuristen bei der Ausbildung.

Was heißt das nun für sie konkret? Sie können beim Einwohnermeldeamt nachfragen, ob bei ihren Kindern eine Konfession eingetragen ist. Sollte dies der Fall sein, können sie erfragen, durch wen dies geschehen ist und können mit dem dortigen Pfarrer klären, ob die Taufe gültig ist und ob sie im Taufbuch steht. Bzw. sie können die Kirchenzugehörigkeit auf dem Einwohnermeldeamt wieder löschen lassen (Kirchenaustritt).

Eine Schlussbemerkung sei mir noch erlaubt: Ich treffe für meine Kinder zahlreiche Entscheidungen, zB welche Muttersprache sie lernen. Da kann ich nicht sagen, sie sollen sich später mal selbst eine aussuchen. Ähnliuches gilt bei Musik, die Kinder hören etc.
Ich kann nachvollziehen, wenn jemand sagt: ich habe selbst keinen Glauben und kann meine Kindern in keinem Glauben erziehen/aufwachsen lassen. Nur muss ich mir da ehrlichweise eingestehen, dass ich auch damit eine Entscheidung für mein Kind getroffen habe. Dies erhöht keineswegs die spätere Entscheidungsfreiheit, denn wie soll ich mich für oder gegen etwas entscheiden, dass ich garnicht kenne?

liebe Grüße
Manfred Heitz

zunächst, das ist eine sehr interessante Frage. Ich bin nämlich in einer ähnlichen Situation.

Nun zu den Begriffen:

  1. Die Nottaufe stammt meiner Meinung nach aus der Zeit, als die Kindersterblichkeit bei Neugeborenen sehr hoch war. Eltern bzw. jeder Katholik konnte ein Neugeborenes nottaufen, in dem er einfach ein Kreuz auf die Stirn machte und sprach: „ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Das war alles. Danach sollte allerdings die offizielle Taufe durch einen Priester nachgeholt werden.

  2. Für die „offizielle Zugehörigkeit“ eines Menschen zur Katholischen Kirche im rechtlichen Sinn muss die Person im Taufregister eingetragen sein. Nur wenn das der Fall ist, geht (meiner Meinung nach, aber ganz sicher bin ich mir da nicht) eine Meldung an das Einwohnermeldeamt - und Jahre später wird dann die Religionszugehörigkeit in die Lohnsteuerkarte eingetragen und die Kirchesteuer automatisch abgeführt.
    Die „offizielle Zugehörigkeit“ eines Menschen zur Katholischen Kirche kann durch den Kircheaustritt rückgängig gemacht werden.

  3. Die „religiöse“ Zugehörigkeit zur Kirche ist etwas ganz anderes. Hier gibt es zwei Sichtweisen:
    a) für manche gläubige Menschen ist jemand zugehörig und damit „vielleicht vor der Hölle gerettet“, wenn er getauft ist, egal ob Nottaufe oder richtige Taufe. Für ihn ist das wichtig, das z.B. das Kind auf keinen Fall nicht getauft ist.
    b) für nichtgläubige Menschen hat die Taufe keine Bedeutung. Ich kann getauft sein oder nicht, wenn ich nicht daran glaube, hat es für mich nichts zu bedeuten. Eine Taufe kann auch nicht rückgängig gemacht werden. Auch nicht durch Kirchenaustritt.

In diesem Sinne würde ich sagen, mache dir keine Sorgen. Mach weiter, wie du es für richtig hältst. Und sollte dein Kind doch gegen deinen Willen offiziell getauft woren sein, so kann es vor Zahlung der ersten Kirchensteuer als volljähriger Mensch wieder austreten. Wenn man nicht daran glaubt, hat es nichts zu bedeuten.

Guten Tag!

Ich habe Ihre Anfrage erst jetzt gesehen, weshalb ich bislang nicht geantwortet habe. Dafür möchte ich mich entschuldigen.

Ich habe die bislang eingegangenen (die für die Suche freigegebenen) Antworten soeben durchgelesen und kann nichts Neues/Zusätzliches hinzufügen.

In jedem Fall wünsche ich Ihnen im Umgang mit dieser Situation alles Gute!

Martin

Lieber Kaeri,

welche Konsequenz für Deine Kinder aus dieser Handlung würdest Du fürchten, außer dass Deine Mutter ihren „Frieden“ mit dem Thema findet?
Anscheinend hängt Deine Mutter noch in einem sehr traditionellem Glauben, denn selbst, wenn dies so wie Deine Cousine geschildert hat, passiert ist, macht eine Taufe aus meiner Sicht nur Sinn, wenn die dem Kind nahe stehenden Personen dahinter stehen und es dann auch in diesem Sinne erziehen. Deswegen bindet ein jeder mir bekannte Priester die Eltern aktiv ein und sie lassen diese auch das Taufversprechen sprechen. Falls Deine Mutter wirklich einen Priester finden konnte, der ich weiß nicht mit welcher Absicht, Deine Kinder in sein örtliches Taufbuch eingetragen hat, hat dies doch keinerlei rechtliche Konsequenzen für Dich oder Deine Kinder.
Taufe hat primär etwas mit Glauben zu tun -> Deine Mutter glaubt nun anscheinend, dass sie getauft sind, egal was sie da auch immer korrekt oder unkorrekt inszeniert hat.
Du glaubtst nicht an Taufe, also ist dieser Punkt doch irrelevant. Das viel schlimmere ist doch der wirklich heftige Vertrauensbruch und wie künftig mit der eigenen Mutter umgehen … .

lg und alles Gute
Bernhard, (aktiver Katholik der hofft, dass Deinen Kinder mit oder ohne Weihwasser hoffentlich die Welt offen steht!)