Taxonom

Ich habe jetzt einen Artikel über den ,aussterbenden" Zweig der Biologie gelesen. Ich weiß was Txonomie ist. Aber wie muss ich mir die Arbeit eines Taxonomen vorstellen? Reist der die ganze Zeit durch die Welt und sucht Tierarten, die er beschreiben kann? Oder ist das ein Schreibtischjob?
Danke für eure Tipps! Der Michael

Moin,

Ich habe jetzt einen Artikel über den ,aussterbenden’ Zweig
der Biologie gelesen.

Da werden sich die Taxonomen aber wehren! :smile:

… Reist der die
ganze Zeit durch die Welt und sucht Tierarten, die er
beschreiben kann?

nein, das sicher nicht, ein Taxonom beschreibt die Tierarten nicht - bzw. das ist gar nicht seine Aufgabe - er ordnet sie ein. Nach dem gültigen Standard, dem kladistischen System.
Früher wurden (konnten) nur nach Homologien entschieden (werden). Inzwischen wird nach dem genetischen Fingerabdruck sortiert - sprich Verwandtschaften bestimmt.
Das hat in den letzten Jahren zu einigen Überraschungen und Umsortierungen geführt.

Oder ist das ein Schreibtischjob?

In der Regel. Das Tier, die Pflanze, den Pilz oder das Bakterium braucht der Taxonom theoretisch nie zu sehen - früher war das anders.
Die Ordnung der einzelnen Taxa geschieht zusammen mit der biologischen Systematik.
Alles steht und fällt mit der Definition was z.B. eine ‚Art‘, eine ‚Ordnung‘ eine ‚Familie‘ ist. Darüber wird noch immer diskutiert, da jegliche ‚Ordnung‘ ihre Vor- und Nachteile hat.

Aber:
die meisten Biologen die sich auch taxonomisch betätigen tun das in einem Bereich in dem sie auch ansonsten forschen, sieh z.B. Peter Ax (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Ax)

Hallo!

Der klassische Arbeitsplatz eines Taxonomen ist ein naturkundliches Museum - allerdings nicht die Ausstellungsräume, sondern das Magazin, das in der Regel um ein Vielfaches umfangreicher ist. Was viele Menschen nicht wissen: In den Museen werden schubladenweise präparierte Tiere aufbewahrt, um Arten definieren können.

http://science.naturkundemuseum-bw.de/de/zoologie/co…

Diese Sammlungen werden nicht nur konserviert, sondern auch vermessen, verglichen, … d. h. sie sind Forschungsgegenstände.

Heute muss freilich nicht jeder Taxonom mehr auf dem Dachboden eines Museums sitzen …

Michael

Hallo lux!

Das Tier, die Pflanze, den Pilz oder das
Bakterium braucht der Taxonom theoretisch nie zu sehen -

Das würde ich nicht unbedingt sagen.
Der Wissenschaftler sollte schon die Beschreibung des Objektes kennen. Dabei handelt es sich nicht um eine 08/15-Beschreibung aus irgendeinem Sachbuch, sondern immer um die Originalbeschreibung, die in speziellen Zeitschriften z.B. gültig veröffentlicht wurde.
Zu einer Beschreibung gehört in der Regel ein stellvertretendes Beispielexemplar des Taxons, der sogenannte Typus (z.B.Holotypus u.a.). Bei der Einordnung des Taxons ist darauf Bezug zu nehmen.

Dies ist natürlich nicht mehr der Fall, wenn rein anhand des genetischen Bildes die Einordnung vorgenommen wird. Trotzdem kann das Hinzuziehen des Holotypus niemals schaden!

Alles steht und fällt mit der Definition was z.B. eine ‚Art‘,
eine ‚Ordnung‘ eine ‚Familie‘ ist. Darüber wird noch immer
diskutiert, da jegliche ‚Ordnung‘ ihre Vor- und Nachteile
hat.

Nun, diskutabel ist eigentlich nur die Definition des Artbegriffs. Alle höheren Ränge sind mehr oder weniger subjektive Gebilde und insofern Auslegungssache, wie weit man sie fassen soll.

viele Grüße
Peter