Techn. Minimalvoraussetzung für weltweites Funken

Es heißt ja immer wieder, dass man beispielsweise schon mit 1W auf der „richtigen“ (Kurzwellen-)Frequenz mit einer „ordentlichen“ Antenne weltweit kommunizieren kann. Dumm nur, dass es zwar massenweise Infos zu KW-Transceivern gibt, die Information über die Minimallänge und -beschaffenheit einer entsprechenden Antenne fehlt allerdings. Also die Fragen eines Newbies: Wie „lang“ muss eine Antenne durchschnittlich mindestens sein, damit auf einer DX-Frequenz weltweit gefunkt werden kann (unter durchschnittlichen Bedingungen: normales Land, nicht von einer Anhöhe aus)? Gibt es so eine Art Formel, die die Leistung in Watt mit der Antennenlänge in Beziehung setzt, so nach dem Motto „1 W entspricht fünf Meter Antenne, 100 W entsprechen 50 cm Antenne“? Wäre es also auch möglich, mit einem mobilen Gerät etwa aus einem Auto heraus weltweit zu funken, entsprechende Außenantenne vorausgesetzt?

Liebe Grüße
Boris

Hallo, Boris,
Du stellst eine Beziehung zwischen Leistung (1W) und Antennenlänge her. Diese Beziehung ist aber nicht gegeben.
Die Antennenlänge ist von der Frequenz abhängig. Und da gibt es natürlich auch Kompromisse, da man eine Antenne für einen möglichst großen Frequenzbereich verwenden möchte.

Nicht zufällig sind die Kurzwellenbänder für den Amateurfunkdienst harmonisch angelegt (80, 40, 20, (15), 10m).

Der Grund dafür ist, dass ein Viertelwellenstrahler für 80m Wellenlänge (Frequenz bei 3,5Mhz) für 40m (ca 7Mhz) einen Halbwellenstrahler und für 20m (ca. 14 Mhz) einen Ganzwellenstrahler darstellt. Das Antennenlänge wird dann jeweils durch elektrische „Verkürzung“ bzw. „Verlängerung“ an die tatsächlich verwendete Frequenz angepasst.

Während für den Sendebetrieb die Antennenlänge relativ kritisch ist (wenn mann in der Anpassung nicht allzuviel Leistung „verbraten“ möchte), ist dies bei der Empfangsantenne nicht ganz so entscheidend.

Wenn Du es genauer wissen möchtest kannst Du hier einiges nachlesen: http://www.amateurfunk-verbindet.de/technik/technik…

Außerdem empfehle ich bei weitergehendem Interesse, Verbindung mit der örtlichen Sektion des DARC http://www.darc.de/aktuell/data/ov.shtml
aufzunehmen.

Gruß
Ecard (DK2MI)

Hallo Boris,
Es ist richtig, dass Funkamateure mit wenigen Watt Leistung und in Telegrafie gute interkontinentale Verbindungen herstellen.
Aaaaber: Funkamateur ist man nicht, indem man einen KW-Transciever kauft und eine Antenne aufhängt. Das Privileg „Funkamateur“ muss man mit einer Prüfung nachweisen. Aus Deinen Fragen erkennt man, dass Dein Wissen absolut unzureichend ist, um auf KW Sendebetrieb durchführen zu können!
Wenn Du einen lizenzierten Funkamateur kennst, solltest Du Dich mit ihm in Verbindung setzen. Er kann Dir bestimmt viele Tipps geben, und Dein Wissen erweitern, so dass Du nach einiger Zeit die Lizezprüfung ablegen kannst.
Nur mit dieser Prüfung darfst Du dann Amateurfunkverkehr betreiben!!!
Einfach drauflosfunken ist Schwarzsenden, wird von den Behörden geahndet, aber auch lizenzierte Funkamateure reagieren in so einem Fall allergisch, und Du hättest in Kürze die Polizei an der Tür…

Also: ein bisschen lernen, Prüfung ablegen und dann mit dem legalen (weltweit einmaligen) Rufzeichen kann es losgehen. Dann kann es sehr viel Freude machen.

vy 73 de Edi


Es heißt ja immer wieder, dass man beispielsweise schon mit 1W
auf der „richtigen“ (Kurzwellen-)Frequenz mit einer
„ordentlichen“ Antenne weltweit kommunizieren kann. Dumm nur,
dass es zwar massenweise Infos zu KW-Transceivern gibt, die
Information über die Minimallänge und -beschaffenheit einer
entsprechenden Antenne fehlt allerdings.

Liebe Grüße
Boris

Hallo Edi,

mir ist durchaus bewusst, dass nur lizenzierte Funkamateure auf Kurzwelle funken dürfen. Aber es wird doch wohl erlaubt sein, auch ohne Lizenz eine Frage zu stellen, die mich interessiert. Denn ich finde den Gedanken, mit Minimalausrüstung weltweite Kontakte pflegen zu können, einfach faszinierend. Selbstverständlich würde ich nicht „schwarz“ funken. Darum geht es doch auch gar nicht. Ich würde mich aber trotzdem freuen, auf meine Ursprungsfrage wenigstens den Ansatz einer fachbezogenen Antwort zu erhalten. Belehrungen sind nicht nötig.

Wenn ich mich über Astronomie unterhalte, muss ich ja sicherlich auch nicht erst ein Physik-Studium oder eine Astronauten-Ausbildung vorweisen, bevor ich Fragen stellen darf.

Nix für ungut.

Gruß
Boris

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Hallo, Boris,
naja, in meiner ersten Antwort habe ich ja darauf hingewiesen, dass es bei Dir im Moment noch ein Defizit an Grundlagenwissen gibt, aber da bist Du ja bemüht, das zu beheben.

Grundsätzlich vielleicht noch folgendes:
Da die Ausbreitung von Funkwellen vom Zustand der Ionosphäre abhängt und dieser Zustand sich im Tages-/Monatsverlauf durch vielerlei Einflüsse ständig ändert, ist eine „weltweite“ Verbindung nur möglich, wenn man die Sendefrequenz im Tagesverlauf nach diesen Bedingungen auswählt. Dies gilt um so mehr, wenn man nur mit geringer Leistung sendet. Aber auch mit höherer Sendeleistung ist eine Verbindung nicht immer und auf jeder Frequenz zu garantieren.

Es gibt Funkamateure, die versuchen mit möglichst minimaler Leistung möglichst weite Verbindungen aufzubauen (QRP). Deren Sender haben meist Leistungen unter 10 Watt, die Betriebsart ist meist CW (Morsefunk).

Zusammengefasst: Weitverbindungen mit geringer Leistung sind möglich, allerdings stark von den Ausbreitungsbedingungen abhängig.

Ich wiederhole meine Empfehlung, Dich mit dem nächstgelegenen Ortserein des DARC in Verbindung zu setzen und mit den dortigen Funkern Kontakt aufzunehmen.

Gruß
Eckard (DK2MI)

Hi Boris,
rund um die Welt kommst Du nur mit Mittel- oder mit Langwelle. Nur diese Bänder bilden eine sogenannte Bodenwelle aus. Das heißt die Wellenausbreitung schmiegt sich an die Erdoberfläche an. Siehe dazu auch http://www.bandscan.de/radiotec.htm.
Wellenlängen, die dagegen eine sogenannte Raumwelle ausbilden, breiten sich geradlinig aus. Das heißt, sie können entweder nur auf Sichtverbindung empfangen werden oder an den Stellen, an die sie von der Ionosphäre hin auf den Erdboden zurückreflektiert werden.
Hier kurz das Ausbreitungsverhalten der verschiedenen Frequenzbänder vereinfacht aufgezählt.
Lang- und Längstwellen: Bodenwelle
Mittelwelle: Bodenwelle und Raumwelle mit Reflektion an der Ionosphäre
Kurzwelle: Raumwelle mit Reflektion an der Ionosphäre
UKW (Ultrakurzwelle) und kürzere Wellenlängen nur eine Raumwelle (Keine Reflektion an der Ionosphäre, dafür kommt man aber überall hin in den Weltraum, solange Sichtverbindung vorhanden ist :smile:)

Da die Antennenlänge von der Wellenlänge abhängig ist, heißt das für Dich, dass Du leider nicht aus dem Auto heraus funken kannst, weil die dazu notwendige Antenne auch für Mittelwelle (Wellenlänge ca. 160m) einfach zu groß ist. Für eine Antenne mit gutem Wirkungsgrad bräuchtest Du mindestens eine Antenne mit einem Viertel der Wellenlänge also einen Stab oder einen Draht mit mindestens 40m Länge. Ferritantennen haben einen relativ schlechten Wirkungsgrad. Das heißt mit Kurzwelle oder UKW kommst Du auch mit hoher Leistung nicht um den Erdball herum, weil diese sich nur geradlinig ausbreiten.
In den 80er Jahren gab es unter den CB-Funkern die Unsitte, die erlaubten 1 Watt Ausgangsleistung illegal mit sogenannten Schmetterlingen auf 50 Watt hochzutunen. Aber auch sie konnten die Reichweite nur dadurch erhöhen, indem sie sich auf einen hohen Berg stellten und somit weithin für ihre Gegenparts „sichtbar“ waren. Von da aus waren sie aber für die Post auch leicht zu orten…

Liebe Grüße

Paul (DB1SHP)

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Hi Boris,
rund um die Welt kommst Du nur mit Mittel- oder mit Langwelle.
Nur diese Bänder bilden eine sogenannte Bodenwelle aus. Das

Wie Eckard schon ausführte, sind weltweite Verbindungen nicht auf Mittel- und Langewelle beschränkt, sondern auch ganz gut mit Kuzwelle möglich.
Durch Kenntnisse über die Ausbreitungsbedingungen der einzelnen Frequenzen ist es möglich, zu bestimmten Tages/Jahreszeiten bestimmte Richtungen oder Weltregionen zu erreichen.

Da die Antennenlänge von der Wellenlänge abhängig ist, heißt
das für Dich, dass Du leider nicht aus dem Auto heraus funken
kannst, weil die dazu notwendige Antenne auch für Mittelwelle
(Wellenlänge ca. 160m) einfach zu groß ist.

Im Prinzip richtig, allerdings klaffen hier Theorie und Praxis recht weit auseinander.
Kurzwellenbetrieb aus dem Auto ist längst kein exotisches Problem mehr.
Ich habe für das 80m-Band eine stark verkürzte Mobilantenne (1,7m) und mache sogar während der Fahrt Sprechverbindungen auf diesem Band.

Verbindungen mit geringsten Leistung um 1-5W um den Globus sind nicht nur mit Telegrafie möglich, sondern auch mit technischen Hilfsmittel (Computer/Soundkarte) und den neuen digitalen Betriebsarten, die noch schmaler und empfindlicher sind als die gute alte Telegrafie und sich teilweise unter der „Hörgrenze“ bewegen.

73,
Achim DJ3UE / DN2PB

Hallo Achim,

habe das 80-Meter-Band mal gegoogelt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es insbesondere für deutschlandweite und nachts für Verbindungen bis 4000 km geeignet. Frage: Wie weit kommst Du denn mit Deiner Einrichtung aus dem Auto? Und wieviel Watt Ausgangsleistung nutzt Du dazu?

Gruß
Boris

Tipp zum Funken ‚aus dem Auto‘ …
… wenn auch nicht während der Fahrt.

Hallo Boris,

hier in der Nähe steht immer mal wieder ein Funkamateur, der sich mit dem Auto (VW-Bus) an eine günstige Stelle stellt (Parkplatz neben einer Wiese) und eine sehr lange Antenne (sicher so um die 80 Meter) zwischen zwei mobilen Antennenmasten spannt. Ein Mast ist am Fahrzeug befestigt, einen rammt er in der entsprechenden Entfernung in den Boden und spannt ihn mit ein paar Leinen und Bodenhaken ab.

Das scheint recht ordentlich zu funktionieren. Als ich ihn das letzte Mal traf, hatte er gerade eine Verbindung … ich glaube nach Südamerika, wenn ich mich richtig erinnere.

Grüße
Sebastian

Hi Paul

rund um die Welt kommst Du nur mit Mittel- oder mit Langwelle.
Nur diese Bänder bilden eine sogenannte Bodenwelle aus.

Uii, das ist aber ziemlich falsch und gilt bestenfalls für extrem hohen Leistungen, so ab 1000.000 W aufwärts. Beispiel: der Zeitzeichensender DCF77 bei Frankfurt (Langwelle) erreicht mit „nur“ 50 kW gerade mal 2000 km. Mittelwellensender aus USA kann man praktisch nie hören, obwohl die mit vielen 100 kW senden.
Richtig wäre: Auf Kurzwelle genügen etwa 50 W für 20000 km - allerdings nur beim richtigen Stand der Sonne. Ursache ist die mehrfache Spiegelung an der Ionosphäre.

Das heißt mit Kurzwelle oder
UKW kommst Du auch mit hoher Leistung nicht um den Erdball
herum, weil diese sich nur geradlinig ausbreiten.

Das stimmt ganz sicher NICHT für KW. Ich kann hier fast jeden Vormittag mit guter Qualität und nur 100 W Australien erreichen. Bei sehr guten Bedingungen hat man beispielweise von Stationen aus Südamerika Mehrfachempfang, weil das Signal einmal auf dem kurzen und ein wenig später auf dem langen Weg um die Erde hier eintrifft.

tschüss

Herbert DL2ZC

In den Abend- und Nachtstunden sind, sagen wir mal, Mitteleuropa-Kontakte recht gut möglich aus dem Auto. Ich haber allerdings nicht explizit getestet, wie weit ich wirklich komme.
Als Gerät hatte ich früher ein Yaesu-FT757GX2 auf dem Beifahrersitz, der bis zu 200W HF abgibt.
Jetzt habe ich einen handlicheren Icom IC706-MK2, der die üblichen 100W hergibt.
Zu Bedenken ist aber, das die sehr stark verkürzte 80m-Antenne sehr schmalbandig ist (ca. 50khz) und sich die Verkürzungsspule relativ schnell aufheizt. Als Anhaltspunkt würd ich mal schätzen: max. 30-50W Dauersignal und 50-100W SSB

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>Beleidigungen etc. entferntMOD: Beleidigungen etc. entfernt und den Beitrag auf das Wesentliche (was der Autor ebenfalls so sinnvoll erachtet) reduziert!