Hi!
Ich hab letztens mal was davon gehört, dass es einen Tee gibt, der genausoviel Koffein hat wie Kaffee, der aber besser schmeckt und gesünder ist! Gibts sowas? Wenn ja, wie heißt er und wo kann man sowas kaufen?
lg
Tine
Hi!
Ich hab letztens mal was davon gehört, dass es einen Tee gibt, der genausoviel Koffein hat wie Kaffee, der aber besser schmeckt und gesünder ist! Gibts sowas? Wenn ja, wie heißt er und wo kann man sowas kaufen?
lg
Tine
Servus Tine,
generell hat Tee aus hoch gelegenen, klimatisch weniger begünstigten Anbaugebieten einen höheren Coffeingehalt als solcher aus niedrig gelegenen Anbaugebieten: Die langsamer entwickelte Blattmasse hat mehr Zeit gehabt, Coffein einzulagern. In Frage kommen also etwa Highgrown Darjeelings, Nepal, Kenya und Rwanda. Obwohl Assamtee „stark“ schmeckt, ist ers in dieser Hinsicht nicht so sehr.
Viel mehr hängt aber von der Zubereitung selber ab. Für Filterkaffee findet man Angaben von etwa 30 bis etwa 100 mg/100 ml. Für Tee von etwa 15 bis etwa 65 mg/100 ml Coffein.
Beuteltee, der aus CTC-Broken und Dust-Qualitäten gemacht ist, wird effektiv weniger Coffein enthalten, weil dabei ein Auszug von viel weniger Blattmasse bereits nach einer Art Tee schmeckt (wenn man den Begriff Tee für diese Plörre verwenden will).
Am einfachsten wird es sein, den Tee etwas stärker zu machen (das hat er sowieso verdient, und bloß bei Brokenqualitäten aus minderen Herkünften schmeckt das dann komisch) und eine Tasse mehr zu trinken (das machen Fäns sowieso): Wenn man die Angaben oben anschaut, kommt man mit zwei Tassen Tee „weiter“ als mit einer Tasse Kaffee.
Ein richtiger Hammer, der allerdings in D (wohl u.a. wegen des Hl. Freihandels, der halt doch nicht so frei ist) so gut wie nicht zu kriegen ist, ist mir in Gestalt eines CTC-Dust aus Rwanda begegnet. Der ist aber eher etwas für ziemlich eingefleischte Fäns, Gelegenheitsteetrinker hielten diesen für kaum genießbar, so sehr ich ihnen auch davon vorgeschwärmt habe.
Beiläufig: Alle koffeinhaltigen Getränke haben ein nicht harmloses Suchtpotential, und das Motiv „Wirkungstrinken“ unterstützt dieses Suchtpotential erheblich. Ich empfehle daher, nochmal kurz drüber nachzudenken, ob es, wenns nur um die Wirkung geht und nicht um den Genuss, nicht besser geeignete Mittel (die klassischen Kniebeugen am Fenster z.B.) gibt.
Dem Vernehmen nach sagen Japaner von einem modischen „Multitasker“, der immer alles schnell, hastig und gleichzeitig macht und nichts fertig und zu einem guten Ende bringt: „Er hat nicht genug Tee in sich“. Insofern stellt sich die Frage, ob die Verwendung von Tee als Aufputschmittel dem Tee gerecht wird.
Schöne Grüße
MM
der sich allmorgendlich knapp einen Liter Tee gönnt und nicht auf die Idee käme, Kaffee in derartigen Mengen zu trinken.
Hallo Tine,
ich hab letztens mal was davon gehört, dass es einen Tee gibt,
der genausoviel Koffein hat wie Kaffee,
Kaffee - genauer: die geröstete und gemahlene Kaffebohne - kann je nach Sorte zwischen 0,8 und 2,5 % Koffein enthalten. Üblich ist ein Koffeinanteil zwischen 1 und 1,5 %. Beim Tee hingegen liegt der Koffeingehalt des Blattes bei 4 %. Man kann somit ohne weiteres sagen, dass jeder Tee mehr Koffein enthält als Kaffee.
Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass zur Herstellung einer Tasse Kaffee deutlich mehr (gewichtsmäßig) Kaffepulver verwendet wird als Teeblätter für eine gleiche Menge Tee. Andererseits variieren die zur Zubereitung verwendeten Mengen je nach individuellem Geschmack so stark, dass kaum standardisierte Angaben gemacht werden können.
Sehr viel entscheidender ist ohnehin die Tatsache, dass das Koffein des Tees auf andere Weise vom Körper aufgenommen wird, als das des Kaffees. Im Kaffee ist Koffein an das Kaliumsalz der Chlorogensäure lose gebunden und wird daher bereits im Magen durch Salzsäure freigesetzt und vorwiegend über die Magenschleimhaut absorbiert.
Im Tee hingegen ist ein großer Teil des Koffeins an die sogenannten Gerbstoffe gebunden. ‚Sogenannt‘, weil speziell die im Tee enthaltenen Polyphenole (Gallussäure- und Katechinderivate) keine gerbende Wirkung haben. Diese lose Verbindung mit den Polyphenolen wird erst durch die Darmsäfte aufgelöst, wodurch die Wirkung nicht ‚sturzartig‘ wie beim Kaffee eintritt, sondern in einem allmählichen Prozess. Zwar wird schon durch die Verarbeitung des frischen Blattes die Verbindung mit den Gerbstoffen teilweise gelöst, so dass der Anteil freien Koffeins steigt (im frischen Blatt zwischen 10 und 13 %), doch wirken die Gerbstoffe auch in anderer Weise verzögernd auf die Resorption. Sie wirken adstringierend, d.h. sie verursachen eine Eiweissfällung der Schleimhäute von Mund, Zunge, Speiseröhre, Magen und Darm, die deren Oberfläche vorübergehend härten, so dass die genannte Resorptionsverzögerung eintritt. Außerdem wirkt auch das im Tee vorhandene Alkaloid Adenin als ‚Kontraststoff‘ verzögernd bei der Aufnahme des Koffeins.
Die Fermentation der Teeblätter (ob es sich also um grünen oder schwarzen Tee handelt), hat auf die Wirkung speziell des Koffeins keinen signifikanten Einfluss. Zwar wird durch die Fementation ein Teil der Gerbstoffe in wasserunlösliche Verbindungen überführt, doch hat die für Grüntee verwendete Art Camellia sinensis bzw. die Japonica schon von vorneherein einen deutlich geringeren Gerbsäuregehalt als die für schwarzen Tee üblicherweise verwendete Art Assamica. Das gleicht sich in etwa aus.
Von größerem Einfluss sind da Umwelteinflüsse. Der Gerbstoffgehalt ist deutlich vom Klima abhängig und schwankt auch nach Jahreszeit - die Beliebtheit der teuren Frühjahrspflückungen ist auch dadurch begründet, dass der Gerbstoffgehalt ab Mai um bis zu 30 % steigt. Feuchtes und kühles Klima begünstigt generell einen geringeren Gerbstoffgehalt; in gleicher Weise wirkt sich auch das Alter der Teebüsche (bis zu 200 Jahre bei ausgesuchten Gärten in Japan) aus. Zusätzlich kann auch Einfluss durch Beschattung ausgeübt werden.
Dies alles wirkt sich zwar ungünstig auf die Ertragsmengen und hemmend auf die Bildung von Gerbstoffen, aber positiv auf die Bildung der für das Aroma verantwortlichen ätherischen Öle und der Alkaloide aus (unter denen Koffein den mit Abstand größten Anteil hat). Dem wird in chinesischen Teegärten häufig durch Mischkultur mit Obstbäumen als Schattenspender Rechnung getragen. In Japan werden ausgesuchte Teegärten mit Netzen oder Matten beschattet und so dunkelgrüne Halbschatten- (Kabuse) und Schattentees (Gyokuro) erzeugt. Diese sind auch die deutlich koffeinreichsten Blatt-Tees. Das Nonplusultra (auch, was den Koffeingehalt angeht) stellen die für die Teezeremonie vorgesehenen Pulvertees (matcha) dar - hier werden ausgesuchte Schattentees unmittelbar nach der Ernte gedämpft, getrocknet und dann zermahlen.
Um sie täglich als Frühstückstee wegzuschlabbern, sind diese Tees allerdings deutlich zu teuer.
der aber besser
schmeckt und gesünder ist!
Was besser schmeckt - dazu sag ich mal lieber nix . Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass Qualität und Preis in einem gewissen Zusammenhang stehen
. Ich habe schon öfters Leute sich abfällig über grünen Tee äußern hören und dann festgestellt, dass sich ihre Erfahrung auf einen billigen Gunpowder oder Chun Mee beschränkte. Was das Gesunde angeht - da gibt es ohnehin kaum etwas Besseres als grünen Tee.
und wo kann man sowas kaufen?
Beim Teehändler Deines Vertrauens:wink:. Etwas weiter unten wurden ja auch einige Online-Shops genannt.
Freundliche Grüße,
Ralf
P.S. Empfehlenswerte Lektüre (aus der auch die meisten der obigen Informationen stammen):
Aleijos
T’u Ch’uan
Grüne Wunderdroge Tee
Braumüller, Wien, 1977
ISBN 37000301553 Buch anschauen
tee gesünder?
hi, ich bin der meinung, dass man nicht sagen kann, dass tee gesünder als kaffee ist. auch dem kaffee werden viele gesundheitlich förderliche wirkungen nachgesagt.
schwarzer und grüner tee hat ebenfalls -wie kaffee- koffein in sich und kann einem den tag durch die belebende wirkung erleichtern.
da wäre dann noch das guarana-pulver, eine gemahlene nuss aus südamerika, mit viel koffein drin, das auch langsam über den darm aufgenommen wird -aber ob das gesünder ist?
ich glaube: ungesund ist, weder tee noch kaffee zu trinken!
schlürf!