Teekesselchen und Tee

Hallo liebe Leute

hier meine Frage

In England wird der Tee am liebsten in einer schönen Teetasse getrunken. Mir fiel heute ein, das sie aus einer Tasse oder Kesselchen trinken, das total schwarz ist innen. Sie sagen, das macht den Tee besser. Das glaube ich nicht.
Was ist das schwarze Zeug ? Kann doch nicht gesund sein, oder?

Und die, die Beuteltee trinken haben die Angewohnheit den Beutel am Faden über den Löffelstiel auszudrücken bis nichts mehr rauskommt und der Tee ganz dick.

Grüße aus Hamburg
kerensa

Hallo

bist du im falschen Brett?

Viele waschen ihre Tassen nur leicht mit Wasser aus , damit die Tee-Patina erhalten bleibt. Das ist besser für den Geschmack. Manche Tassen/Kannen sind nicht glasiert, so bleibt natürlich der Tee haften, soll auch besser schmecken.
Sämtliche Spülmittel würden den Geschmack verändern.
Deswegen soll man nie Tee in eine Kaffeekanne machen.

LG

Hallo,

Manu hat schon was zur Patina gesagt, das:

In England wird der Tee am liebsten in einer schönen Teetasse
getrunken.

halte ich für ein Gerücht.
Tea is usually drunk from a mug (posh people excepted).

Und die, die Beuteltee trinken haben die Angewohnheit den
Beutel am Faden über den Löffelstiel auszudrücken bis nichts
mehr rauskommt und der Tee ganz dick.

?? Wie soll Tee bitte dick werden?
Der Teebeutel wird nicht wegen des Geschmacks ausgedrückt, sondern weil der Teebeutel sich leichter entsorgen lässt, wenn er nicht mehr tropft.
Appetitlich ist in der Tat anders.

Gruß
Elke

Hallo Kerensa

Mir fiel heute ein, das sie aus einer Tasse oder
Kesselchen trinken, das total schwarz ist innen. Sie sagen,
das macht den Tee besser. Das glaube ich nicht.

englische Teekultur ist fast so ein schönes Oxymoron wie deutscher Humor - aber sei’s drum, hier haben sie mal eindeutig recht.

In China (wo man wiederum völlig zu recht von Teekultur sprechen kann) sind für hochwertige Tees Aufgussgefäße (Kannen oder Gaiwan) aus Ton die Regel - und zwar aus dem speziellen Zisha-Ton von Yixing. Entsprechend bevorzugen japanische Teeliebhaber Kannen (Kyusu) aus dem ebenfalls eisenoxydhaltigen Ton von Tokoname. Beide Arten von Gefässen zeichnen sich (neben empirisch weniger greifbaren Vorteilen) vor allem durch die Fähigkeit aus, durch den Tee mit einer schönen Patina versehen zu werden. Alter (in Verbindung mit einer entsprechenden Patina) erhöht den Wert (nicht nur den ideellen, auch den materiellen) einer solchen Kanne. Es gibt Kännchen, die seit Generation in Familienbesitz sind und selbstverständlich NIE innen ‚gereinigt‘ wurden.

Die Patina verleiht dem Geschmack des Aufgusses zusätzliche ‚Tiefe‘. Mit einer alten Kanne kann man in Notzeiten sogar einmal einen schmackhaften (wenn auch sehr dünnen) Tee alleine mit heißem Wasser und ohne Blätter zubereiten. Es versteht sich, dass solche Kannen nicht mit minderwertigen Sorten behandelt werden und dass man insbesondere für grüne, gelbe und weiße Tees andere Kannen benutzt als für Ooolongs oder schwarze Tees (Chinesen nennen sie ‚rot‘ nach Farbe des Aufgusses). Erst recht natürlich hält man parfümierte Tees von ihnen fern bzw. benutzt für diese eigenes Geschirr.

Was ist das schwarze Zeug ? Kann doch nicht gesund sein, oder?

Das „schwarze Zeug“ ist doch in erster Linie Zeug, dass Du NICHT zu Dir nimmst, weil es in der Kanne bleibt. Was soll also daran ungesund sein? Konkret handelt es sich um Verbindungen, die verschiedene Gerb- und Aromastoffe des Tees mit den im Wasser enthaltenen Mineralien (insbesondere Magnesium und Kalzium) eingehen. Eine bereits vorhandene Patinaschicht begünstigt die Bildung weiterer Patina - damit werden dem Aufguss vor allem Mineralien und Gerbstoffe entzogen, was sich auf den Geschmack vorteilhaft auswirkt.

Die Patina ist für Bakterien, Schimmelpilze oder sonstige ungebetene Gäste als Nährboden ebenso ungeeignet wie blankgescheuertes Porzellan. Man muss die Kanne lediglich gründlich ausspülen, um organische Reste (Teeblätter) zu entfernen. Nur da - auf den feuchten Teeblättern - kann sich ggf. Schimmel bilden, wenn man vergisst, sie zu entfernen. Ist ein solcher Fall einmal eingetreten, ist freilich auch die Patina unwiderruflich verdorben. Wenn es sich um eine Tonkanne handelt, ist sogar die ganze Kanne nur noch Müll; bestenfalls noch hübsch anzusehen. Ansonsten ist die Patina in gesundheitlicher und hygienischer Hinsicht völlig unbedenklich.

Und die, die Beuteltee trinken

Wer so etwas tut, dem traue ich noch ganz andere Schweinereien zu … :wink:

Freundliche Grüße,
Ralf

tach,

nein, das machen nur leute, die keine ahnung davon haben. der tee wird nicht besser, wenn er monatealte ablagerungen an der kannenoberfläche löst, die dann im tee rumlabern.
früher waren teegefäße aus silber, was zu folge hatte, daß dieses eine chemische reaktion auslöste, was sich negativ auf die gesundheit der teetrinker auswirkte.
also mal schlappe 100 jahre her, bzw. noch in ländern asiens üblich.
alle anderen können die teegefäße auswaschen.

strubbel
T:open_mouth:)

Tach auch,

nein, das machen nur leute, die keine ahnung davon haben.

danke für das Kompliment. Aber da der Großteil chinesischer und japanischer Teetrinker diese Ahnungslosigkeit teilt, befinde ich mich zumindest in guter Gesellschaft.

der
tee wird nicht besser, wenn er monatealte ablagerungen an der
kannenoberfläche löst, die dann im tee rumlabern.

Eine meiner Teekannen hat nicht nur monate-, sondern jahrzehntealte Ablagerungen. Abgelöst hat sich da noch nichts - das passiert allenfalls auf glasierten Oberflächen (Porzellan, Keramik).

Ansonsten möchte ich bemerken, dass Tee vor allem dann nicht besser wird, wenn sich in einer Kanne Spülmittelreste befinden. Was bei einer ausgewaschenen Tonkanne nur durch SEHR ausgiebiges Nachspülen und Wässern mit klarem Wasser zu vermeiden ist.

früher waren teegefäße aus silber, was zu folge hatte, daß
dieses eine chemische reaktion auslöste, was sich negativ auf
die gesundheit der teetrinker auswirkte.

Kannst Du dazu Genaueres sagen? Inwiefern Silber mit Tee reagieren soll? Silber ist schließlich ein Edelmetall und nicht sonderlich reaktionsfreudig. Mir fällt da eigentlich nur das durch das ‚Anlaufen‘ von Silberbesteck bekannte Silbersulfid ein, das nicht sonderlich gesundheitsschädlich ist - u.a. auch, weil es nicht wasserlöslich ist.

also mal schlappe 100 jahre her, bzw. noch in ländern asiens
üblich.

In welchen Ländern Asiens sind silberne Teekannen „üblich“? Ich kenne zwar (wenige) japanische Exemplare, aber das sind ausgesprochene Raritäten.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hi

Evtl. er verwechselt da was. Im arabischen Raum gab (und gibt) es Teekannen, die innen nicht glasiert sind und bestimmte Metalle (u.a. Blei oder gar Quecksilber) enthalten die bei Teezubereitung sehr ungesund sind.

Das sind aber meist Zierkannen, weshalb man bei Reisen in Länder wie Tunesien oder sonstwo darau achten sollte, dass bei den Kannen auch beisteht, dass sie zur Teezubereitung geeignet sind.

(im übrigen kann ich deine Ausführungen zu Japan nicht ganz nachvollziehen, sowohl in Familien als auch bei der trad. Teezeremonie wird gewischt was der Teufel nicht hält.
Zu China kann ich da nichts sagen, da kenn ich mich nur etwas mit Yunnan Tee aus, und der wird aus kleinen Glasbechern getrunken)

lg
Kate

Hallo Kate,

(im übrigen kann ich deine Ausführungen zu Japan nicht ganz
nachvollziehen, sowohl in Familien als auch bei der trad.
Teezeremonie wird gewischt was der Teufel nicht hält.

zunächst zur Teezeremonie. Davon gibt es zwei Arten (mit jeweils etlichen Untertraditionen). Ich vermute mal, Du meinst Chado (eigentlich Chanoyu) - dabei wird Tee aber nicht als Aufguss zubereitet, sondern als Pulver (matcha) in einer großen Tasse (chawan) aufgeschlagen. Dass generell in Tassen/Schalen aus ästethischen Gründen keine Patina erwünscht ist und diese daher gründlich ausgewischt werden, ist natürlich richtig.

Beim (im Westen relativ unbekannten) Senchado hingegen werden Teeblätter in einem Kyusu (Teekännchen) aufgegossen. Diese Art der Teezeremonie wurde aus China im 17. Jahrhundert übernommen; im Zusammenhang mit der Gründung der Obaku-Zenshu durch Ingen Ryuki (chin. Yinyuan Longqi). Erst damit wurde die Methode der Zubereitung von Tee aus Blättern statt aus Teepulver in Japan eingeführt - ein Wechsel, der in China schon während der Song-Dynastie (960-1279) stattgefunden hatte. Popularisiert und entwickelt wurde Senchado vor allem durch den Zenmönch Gekkai Gensho (1675 - 1763) und durch den Dichter Akinari Ueda (1734-1809). Bei dieser Gelegenheit noch eine Anmerkung zum Thema Metallkannen - im Senchado wird Metall nicht einmal für den Wasserkessel (bofura) akzeptiert, dieser hat aus Terrakotta zu sein.

Selbstverständlich wird auch beim Senchado „gewischt“ - die Tassen und auch das Kännchen. Letzteres außen. Innen wird gründlich gespült - mit klarem Wasser. Sauberkeit ist extrem wichtig - aber Teestein-Patina ist kein Dreck. Und da, wo sie hingehört - auf der Innenseite der Teekanne - stört sie auch nicht das ästethische Empfinden.

Zu den Gebräuchen in japanischen Familien kann ich wenig sagen. Allenfalls, dass auch dort bedauerlicherweise westliche Unkultur (Teebeutel, aromatisierte Tees usw.) auf dem Vormarsch ist.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hi!

Danke dir, das war sehr informativ ^^

Das wird dann wohl eine Chado Zeremonie gewesen sein. Leider konnte ich nich genau erkennen in welcher Form der Tee vorlag (war nur Zuschauerin, kein Gast).

lg
Kate