Hallo strubbel,
zunächst einmal Danke für Deinen Hinweis darauf, dass es schlicht irreführend ist, den Aufguss jedes beliebigen Unkrauts einfach als ‚Tee‘ zu bezeichnen. Echter Tee ist ein Genussmittel und Kulturgut, auch wenn sich der durchschnittliche Teebeutel-Trinker dies kaum vorstellen kann. Dieselben Leute kommen jedoch merkwürdigerweise zumeist nicht auf die Idee, etwa einen Mouton-Rothschild und Knadeldaddel Äppelwoi in einem Atemzug zu nennen - nach dem Motto ‚Wein ist Wein‘. Leider kennen die meisten Menschen im Westen von Tee bestenfalls das Geschmacks- (und Preis-)niveau, das beim Wein der Bahndammauslese im Supermarkt für 1,99 € pro Liter entspricht. Nun - auf diesem Level mag es dann wirklich egal sein, ob man ‚Tee‘, Lapacho, Rooibos, Mate oder sonst eine Scheußlichkeit in sich hineinschüttet, SCNR.
Was nun echten Tee angeht, so ist festzustellen, dass durch den Fermentationsprozess des schwarzen Tees (grüner Tee ist unfermentiert) schwach toxische Nebenprodukte entstehen. Deren Wirkung wird natürlich verstärkt (genauer: sie werden in größerer Menge extrahiert), wenn aus dem derart behandelten Blatt ein Getränk als Dekokt zubereitet wird statt als Infus. Dies wurde durch Untersuchungen v.a. in Tunesien, wo diese Unsitte verbreitet ist, nachgewiesen. Dass im Fall einer Zubereitung als Dekokt bei Tee (selbstverständlich auch grünem) kaum von einem ‚Genussmittel‘ zu reden ist, ist eine andere Sache. Da helfen dann nur noch Unmengen von Zucker, um den widerlich bitteren Geschmack der Plörre zu kaschieren …
Was nun sog. ‚Kräutertees‘ angeht, so ist es auch hier unsinnig, sie alle über einen Kamm zu scheren. Zwischen Kamille, Lapacho, Rooibos, Lindenblüten usw. usf. bestehen erhebliche botanische Differenzen. Hier können schlicht und einfach keine generellen Aussagen über eine geeignete Zubereitungsmethode getroffen werden.
Freundliche Grüße,
Ralf