Telefon- und KabelTV- Leitungen unter Putz

Hallo,

können Telefon- und KabelTV- (etc.) Kabel zusammen mit den üblichen Stromleitungen in einer Wohnung zusammen (dicht nebeneinander) in einer zB ausgefrästen Unterputzrinne verlegt werden ohne das es zu Beeinträchtigungen kommt?

vlg MC

Hallo,

Du solltest einen Abstand von 10cm einhalten zwischen Netzleitungen (230 Volt) und Telefon- bzw. Signalleitungen.

Gruß
Brandy

Hallo,

können Telefon- und KabelTV- (etc.) Kabel zusammen mit den
üblichen Stromleitungen in einer Wohnung zusammen (dicht
nebeneinander) in einer zB ausgefrästen Unterputzrinne verlegt
werden ohne das es zu Beeinträchtigungen kommt?

In der Regel ja.
Die Vorschrift sagt:
_Auszug aus der EN 60728-11 001

09.3 Hausinstallationen bis 100 V

Der Abstand zwischen leitfähigen Teilen eines Kabelnetzes und leitfähigen Teilen, einschließlich aller Teile der Trägerkonstruktion eines Starkstromverteilnetzes mit Spannungen zwischen 50 und 1000 V, muss mindestens 10 mm in geschlossenen Räumen, mindestens 20 mm bei Installationen im Freien betragen. Dieser Abstand darf nur kleiner seiner, wenn sich genügend isolierende Materialien mit Isoliermantel, zwischen den Leitern der zwei Systeme befinden, die sicherstellen, dass sich diese Leiter nicht berühren können._

Dabei kommt es natürlich drauf an, was auf den Leitungen transportiert wird. Es gibt 230V Verbraucher, die ziemlich eklige Oberschwingungen machen (billige 230V LEDs gehören manchmal dazu).

Also:
Immer geschirmte Kommunikationsleitungen verlegen. Und am besten im Rohr. Als Privatmann, der nur was für sich selber verlegt, kann man natürlich auch von den Vorgaben abweichen. Dafür ärgert man sich dann nur über sich, wenn in 2 Jahren die Leitung ersetzt werden soll oder eine dazu kommen soll.

hi du,

bin Normenmässig nicht mehr auf dem neuesten Stand, in den alten Normen VDE0800 waren es 10cm Abstand bei parallel liegenden Kabeln und 1cm bei Kreuzungen. Einstreuungen ergeben sich bei längeren Strecken parallel liegender Kabel

Bei kurzen Parallelstücken

Moderne T-Comm-Signale werden so in die 2 Drähte geschickt,
dass die Einstreuung sich gegenseitig aufhebt, also beim
Empfänger gar nicht erst ankommt.

Alles richtig, nur streiche bitte „modern“.
Ich kenne nicht die Geschichte der Telefonkabel, aber gesichert weiß ich, dass schon 1928 beim Bau der Zugspitzbahn verdrillte Adern benutzt wurden.
Symmetrische Datenübertragung (bzw. zu der Zeit halt noch analoge Telefonsignale) war meines Wissens auch schon seit Reis Standard.

Aber die Abschirmung der
Schwachstromkabel ist ein prima Paralleldraht für alle
induktiven Einstreuungen.

Ganz besonders, wenn die „abstrahlende“ Leitung eine Stromsumme ungleich 0 führt, also vor allem bei Systemen mit nem PEN und vermaschtem Potenzialausgleich. Da hast Du fiese vagabundierende Ausgleichsströme, die dann in der Zuleitung „fehlen“ und die ohnehin nicht perfekte Kompensation der M-Felder (die Adern in Energiekabeln haben nur sehr wenig Drall) vollkommen zunichte machen.

Bei langen Strecken parallel verlaufender Kabel (frag jetzt
nicht nach genauen Längen) beginnt ein Strom über die Schirme
zu fliessen, der die Datenübertragung stört. Sie wird
langsamer.

Ethernet ist erstaunlich robust.
Ich zitiere gerne (und wohl auch oft :smile: ) den Fall eines Industriekunden, dem ich gegen meine Empfehlung, aber auf ausdrücklichen Wunsch seiner (ehemaligen) EDV-Firma ein Kupfer-Netzwerkkabel zwischen Büro und Produktion legen musste.
Ca. 70m lang, teils draußen, teils drinnen.
Alles reibungslos, nur flimmerte der Bildschirm unerträglich, sobald der Ethernet-Stecker mit der Dose verbunden war. Über den Schirm dieser Leitung flossen einige Ampere, ich meine, mit dem Zangenwandler irgendwas bei 2A gemessen zu haben, laut Messgerät 150Hz - den Laien wunderts, der Fachmann konnte das schon ahnen.
Abhilfe war dann einfach der Ersatz der Patchleitungen durch ungeschirmte.
Es muss also nicht unbedingt langsamer werden, damit bei Ethernet Pakete verworfen werden (langsamer wird es also nur durch Paketverluste, die Übertragung wird nach wie vor die sele Geschwindigkeit haben) muss schon einiges krank sein. Zudem sind die rund 75MHz für 100MBit/s doch recht weit von den üblichen Harmonischen des 50Hz Netzes entfernt.

mancher hat das vielleicht schon erlebt: Wenn am Schreibtisch
die Kabel mit Kabelbinder zusammengepresst sind, geht dort
fast nix mehr. Knipst man sie auf und trennt die Kabel
räumlich etwas, gehts wieder.

Das habe ich ganz anders erlebt:
Ich musste (mal wieder gegen meinen Willen, aber Kunde = König) an mehreren Schreibtischen sämtliche Leitungen eng bündeln (Spiralschlauch, ätzende Arbeit!), um sie „unsichtbarer“ zu machen.
Die einzige Störung waren die von mir teilweise zu kurz angebundenen Mäuse. Da gehen dann in einem (!) Spiralschlauch mehrere 230V Zuleitungen, USB Leitungen, DVI, VGA, Steckernetzteilabgänge usw.
Das alles bei 1GBit/s Netzwerk dort - netio (kennst Du? Ist ein Tool, um den Nettodatendruchsatz zu messen) sagte, dass >900Mbit/s durchgehen.

Das alles soll kein Freibrief für schluddrige Installationen sein!
Je kritischer die Anwendung, umso mehr sollte man wirklich ein Auge auf saubere Verkabelung werfen. Im Serverraum der selben Firma z.B. sind die Kanäle für 230V (hinter ÜSS und USV), 230V (vor den Ableitern und vor der USV) und Daten penibel getrennt und beschriftet.
Gitterrinnen sind dick geerdet, Leitungen, die den Serverraum verlassen sind alles Glasfasern (bis auf 230V natürlich).

Also auch wenn die neuen europäischen Normen da keine genauen
Vorgaben mehr machen, ist es besser, man verlegt die Kabel mit
Abstand. 10 cm hat sich bewährt. Lieber ohne weiteres
Kopfzerbrechen auf der sicheren Seite sein. ist besser

So sehe ich das auch, auch wenn die Norm und meine Erfahrung kleiner Abstände zulassen würde.

Und bitte nicht direkt unter Putz. Die Datenraten beim Netzwerk verzehnfachen sich m.W. zur Zeit alle 7 Jahre.
Ich kann mir kaum vorstellen, was man mit 10Gbit/s eigentlich machen will - aber Billi (Gates) dachte ja auch mal, das ein PC niemals mehr als 640kB braucht…

Hi

Merci an alle, es ist doch sehr hilfreich so schnell saubere Infos zu bekommen!

Nun drängt sich eine weitere Frage auf.

Können wenigstens alle Schwachstromleitungen (Klingel, Telefon, TV, Heizthermenfühler, Lautsprecher, EDV, etc.) in eine gemeinsame Unterputznut (ca. 22mm breit verlegt werden?

Kabelschläuche sind mir bekannt…
sind aber leider nicht gewollt ;-(
…hauptsächlich wegen bedenken als Insektenrückzugsgebiete (Frauen halt).

vlg MC