Telefonvorwahlen in der DDR

Hallo Forum,

ich habe mich schon seit einiger Zeit gefragt, wie eigentlich die Vorwahl von Berlin, Hauptstadt der DDR, war - oder ob es mehrere gab. Denn die 03-Vorwahlen, die im Gesamtgebiet der Neuen Bundesländer zur Zeit gültig sind, werden’s wohl kaum gewesen sein.
Und bei der Internetrecherche stieß ich in der Wiki auf den folgenden, für mich unverständlichen Abschnitt:

Da mit einer Ausnahme nur direkt gesteuerte Vermittlungsanlagen eingesetzt wurden, existierten für ein Ortsnetz, abhängig vom Ortsnetz des Anrufers, meist zwei unterschiedliche Vorwahlnummern. Eine Vorwahl für den Regelweg und eine für den Maschenweg. Beim Maschenweg waren die Verbindungsgebühren günstiger als beim Regelweg.

Gab es also zwei Berliner Vorwahlen? Die Begründung verstehe ich nicht, ich weiß auch nicht genau, was ich mir unter „Regelweg“ und „Maschenweg“ vorzustellen habe. Und warum hat überhaupt noch jemand über den Regelweg telefoniert, wenn der Maschenweg billiger war?

Hoffe auf Aufklärung.

Liebe Grüße
Immo

Hallo Immo,

Gab es also zwei Berliner Vorwahlen? Die Begründung verstehe
ich nicht, ich weiß auch nicht genau, was ich mir unter
„Regelweg“ und „Maschenweg“ vorzustellen habe. Und warum hat
überhaupt noch jemand über den Regelweg telefoniert, wenn der
Maschenweg billiger war?

lies mal den Artikel im DDR-Lexikon
http://www.google.de/search?hl=de&source=hp&q=vorwah…
(1. Treffer)
dann weißt Du mehr.
Was ein „Maschenweg“ ist, habe sogar ich (w.) verstanden. :wink:

Gruß Gudrun

Hallo Gudrun!

http://www.google.de/search?hl=de&source=hp&q=vorwah…
(1. Treffer)

Oh, muss ich wohl übersehen haben. Ich hatte nach Vorwahl +DDR gegoogelt, aber da ist es, wie ich jetzt noch einmal überprüft habe, auch an 3. Stelle mit dabei.
Danke schön, der Link ist sehr erhellend.

Was ein „Maschenweg“ ist, habe sogar ich (w.) verstanden. :wink:

Ich allerdings noch nicht ganz. (Ich wüsste auch nicht, was das mit dem Geschlecht zu tun haben soll.) Heißt das jetzt, dass nicht alle Anrufe in eine Zentrale gehen, sondern noch irgendwie quer dazu laufen? Und wie wird dann sichergestellt, dass nicht zwei Anrufe gleichzeitig ankommen, dass also das Besetztzeichen beim Anrufer ankommt? Ich stelle mir dieses Maschennetz grad sehr chaotisch vor.

Und dann steht da in dem Link, jeder Ort/Kreis/Wasauchimmer hatte eigene Vorwahlverzeichnisse. Wie konnte man denn dann jemand anderem seine Telefonnummer mitteilen? Sagte man dann nur die Apparatenummer und die Stadt, und mein Gegenüber schlägt dann die Stadt in seinem Vorwahlbüchlein nach?
Aber da kann ja unmöglich jedes Kuhdorf dringestanden haben. War nur der Kreis entscheidend, so dass ich also jemandem z.B. sagen musste, ich wohne in Zepernick, Kreis Bernau? Und ein Telefonat von Zepernick nach Groß Schönebeck ein Ortsgespräch war?

Liebe Grüße
Immo

Gab es also zwei Berliner Vorwahlen? Die Begründung verstehe
ich nicht, ich weiß auch nicht genau, was ich mir unter
„Regelweg“ und „Maschenweg“ vorzustellen habe. Und warum hat
überhaupt noch jemand über den Regelweg telefoniert, wenn der
Maschenweg billiger war?

Ich kenne die Technik nicht, aber ich verstehe das so:

Es gibt eine Vermittlungsstelle oberhalb der Ortsvermittlung, die Knotenvermittlung. Unterhalb derer sind dann z.B. 8 Ortsnetze zusammengefasst.
Die Knotenvermittlungen sind dann über Hauptvermittlungen verbunden.
Nun kann man sich zum Beispiel im Ortsnetz A befinden und nach B anrufen wollen. A und B seien Orte innerhalb derselben Knotenvermittlung. Durch Wahl von z.B. „03“ kommt man von A nach B, durch „02“ von B nach A. C und D seien Orte eines anderen Knotens, auch hier wäre dann telefonieren von C nach D mit kurzer Vorwahl innerhalb des Knotens möglich. Um aber von C nach A zu kommen, wäre dann der Weg über die Hauptvermittlung nötig, z.B. mittels 03402. Von A nach C z.B. 03703. Und wer von B nach A will, konnte nun entweder über den Knoten wählen („02“) oder über den (unnötigen, langen, teuren) Weg der Hauptvermittlung mittels 03402.
Sowas ähnliches gab es hier auch:
Die Ortsnetze Letmathe und Hohenlimburg waren verbunden, man konnte an Stelle der Hohenlimburger Vorwahl 02334 auch einfach nur die „6“ vor die Nummer setzen.
Interessanter Weise sind bis heute keine Nummern in Letmathe mit „6“ am Anfang vergeben, obwohl die Möglichkeit dieses „Quertelefonierens“ schon lange vorbei ist - ich habe keine Ahnung, warum.

Kurzer Aufbau der Vorwahl:
0 - Verkehrsausscheidungsziffer
0;9 - auf Grund der 15 Bezirke wurden zwei Gruppen der sogenannten HKVSt (Hauptknotenverm.-stelle) benötigt

xx
xxx - Nummer des Ortsnetzes

Beispiel Leipzig: Regelweg (von überall anwendbar) 0941; aus den umliegenden Kreisen über Masche meist 040

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